Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gleichrichterdiode vom Schweißgerät defekt


von Jörg S. (joerg221)


Lesenswert?

Hallo,

ich habe das Schweißgerät Kempomig 3500s von Kempi.
Eine Gleichrichterdiode ist defekt.
Die Diode hat die Bezeichnung 9750145  9127.
Leider finde ich solche Diode nicht.
Eventuell hat hier ja jemand das gleiche Schweißgerät und kann mir sagen 
welche Diode ich dafür nehmen kann. Sollte ich gleich alle Dioden 
tauschen ?

Gruß Jörg

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

mach doch mal ein Foto ...

von Jörg S. (joerg221)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier das Bild der Diode.

von Arno H. (arno_h)


Lesenswert?

Kannst du auch ein Foto des Logos einstellen?

Arno

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Kannst du mal Maße angeben,  damit man auf ein Gehäuse rückschließen 
kann? Insbesondere das Gewinde. Dann laut Foto Katode am Gehäuse. Lassen 
sich Rückschlüsse auf den nötigen Strom ziehen?
Bei TME wird man sicherlich fündig:
https://www.tme.eu/de/katalog/universaldioden-mit-schraubverbindung_112792/
Allerdings müßte man dazu die parametrische Suche noch etwas eingrenzen

: Bearbeitet durch User
von Jörg S. (joerg221)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Erst einmal Danke an alle die mir helfen wollen.
Das Logo sieht aus wie ein  W .
Die Maße sind: Gesammtlänge   35 mm
               Gewinde        6,1 mm
               Gewindelänge   11 mm
               Schlüsselweite 18 mm
Durchmesser wo die Beschr.    15 mm
drauf ist.

Das Schweißgerät lässt sich bis 350 Ampere einstellen.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Ich nehme an das ist vom Eingangsgleichrichter, Drehstrom.
Sowas müsste dann passen:
https://de.rs-online.com/web/p/schottky-dioden-und-gleichrichter/3953301

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Du solltest unbedingt mit einer M6-Schraube prüfen, ob der Bolzen 
ebenfalls ein M6-Gewinde oder ein zölliges Gewinde (1/4" UNF mit 6,35 
mm) hat. Die von Udo aufgeführte Diode gibt es nämlich in beiden 
Ausführungen, d.h. zöllig und metrisch.

von Manfred K. (4for)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Gewinde        6,1 mm

nachdem Gewinde nie Übermaß haben wird es wohl 1/4" sein..

von Jörg S. (joerg221)


Lesenswert?

Die von Udo vorgeschlagene Diode ist eine Siliziumdiode.
Bei dem Schweißgerät sind alles Germaniumdioden eingebaut.
Kann ich die defekte Germaniumdiode durch eine Siliziumdiode ersetzen ?
Wenn ja, die vorgeschlagene Diode hat ein M6 Gewinde.
Ich brauche die Diode mit 1/4 Zollgewinde. Kann die aber bei rs nicht 
finden.
Telefonisch konnten oder wollten die mir bei rs-online nicht helfen.
Könnte mir da einer helfen ?

Vielen Dank !

Gruß Jörg

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Bei dem Schweißgerät sind alles Germaniumdioden eingebaut.

Sicher nicht. Wie kommst du auf die Idee?

von Jörg S. (joerg221)


Lesenswert?

Germaniumdioden haben eine Durchlasspannung von 0,3 V.
Siliziumdioden zwischen 0,5 und 0,8 V.
Die bei dem Gerät eingebauten Dioden haben eine Durchlasspannung von 0,3 
V.
Damit  meine ich aber nur die Schraub-Dioden.

von Armin X. (werweiswas)


Lesenswert?

Du musst die Dioden ohne angelötete Drähte messen.
Germaniumdioden werden das aber mit ziemlicher Sicherheit nicht sein.

von Jörg S. (joerg221)


Lesenswert?

Vor dem prüfen habe ich an zwei weiteren Dioden die Kabel entfernt. An 
beiden Dioden habe ich 0,3 Volt gemessen.
An der defekten Diode an der sich das Kabel selbst gelöst hatte konnte 
ich nichts messen.
Aufgrund des gemessenen Wertes bin ich davon ausgegangen daß es 
Germanium Dioden sind.

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> An
> beiden Dioden habe ich 0,3 Volt gemessen.

Bei welchem Strom?
Das ist eine Leistungsdiode!

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Aufgrund des gemessenen Wertes bin ich davon ausgegangen daß es
> Germanium Dioden sind.

Das können auch Schottkydioden sein, die haben auch 0,3V und sind für 
kleine Sperrspannungen bis 100V verfügbar.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Vor dem prüfen habe ich an zwei weiteren Dioden die Kabel entfernt. An
> beiden Dioden habe ich 0,3 Volt gemessen.

Und was steht dort drauf?

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Germaniumdioden haben eine Durchlasspannung von 0,3 V.

Germaniumdioden hat aber 1990 keiner mehr verwendet. Das sind einfach 
Schottkydioden.

von Volker S. (sjv)


Lesenswert?

Bilder vom kompletten Gleichrichtersatz und Innenleben des Gerätes wären 
sinnvoll. Vielleicht sollte man den kompletten Gleichrichter tauschen.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Laut Typenschild ist das ein Inverterschweissgerät. 
https://img.ebay-kleinanzeigen.de/api/v1/prod-ads/images/1b/1b8b38fa-c858-49a5-ab04-a29aa5462afd?rule=$_59.JPG
Wegen der hohen Frequenz sind da  Schottky Dioden drin, weil normale 
Sperrschicht Dioden zu langsam sind und heiss würden.

Volker S. schrieb:
> Vielleicht sollte man den kompletten Gleichrichter tauschen.

Bin sehr dafür.
Vor einer Bestellung auch mal prüfen, ob die Leistungstransistoren den 
Unfall überlebt haben.

von Jörg S. (joerg221)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Danke für die Infos.
Ich werde auch die anderen Dioden prüfen.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Ich werde auch die anderen Dioden prüfen.

Und miss die Flussspannung mal bei 1A.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

In dem Gerät sind offenbar vier Dioden parallelgeschaltet, und nur die 
Zuleitungen dienen als "Symmetrierwiderstände". Deswegen müssen 
unbedingt alle vier Dioden getauscht werden, und zwar mit exakt 
demselben Typ aus demselben Fertigungslos. Ansonsten wird die beste 
Diode das Rennen sehr schnell gewinnen und wieder durchbrennen.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Jörg S. schrieb:
> Danke für die Infos.
> Ich werde auch die anderen Dioden prüfen.

Nach dem Bild/Aufbau zu urteilen ist das ein ganz normales 
„eisenhaltiges“ Schweißgerät und die Dioden sind auf der Sekundärseite, 
jeweils 4 Stück parallel.

Alle 4 gleichzeitig tauschen, egal ob defekt oder nicht!

von Armin X. (werweiswas)


Lesenswert?

Ds ist schon ein Invertergerät.
Der Trafo ist für ein 350A Gerät viel zu klein und die frühen hatten 
teilweise noch Eisendrosseln. So auch mein Elektrodeninverter.
Die Dioden sind, zumindest bei MiG/MAG-Geräten, möglich, ziemlich Sicher 
Schottkys. Diese dürften auch eher nicht kaputt sein.

von H. H. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Es sind wohl doch keine Schottkydioden, sondern normale FREDs, 70A/600V. 
So zumindest die Aussage eines früherern Mitarbeiters von Kemppi. Die 
hat man kundenspezifisch bezogen, aber er weiß nicht mehr woher.

Als Ersatz kämen wohl MUR7061 in Frage.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

@hhinz:
Respekt, wen du alles kennst bzw. welche Infos du da hast!


wer ist FRED? der da:
https://www.itwissen.info/fast-recovery-epitaxial-diode-FRED.html

: Bearbeitet durch User
von Jörg S. (joerg221)


Lesenswert?

Ich habe alle 4 Dioden erneuert. Eine war defekt. Habe die von Udo S. 
vorgeschlagenen Dioden 40 A/ 600 V eingebaut.Der Tip von H.Hinz die 70 
A/ 600V zu nehmen kam erst nachdem ich die anderen schon bestellt hatte.
Das Schweißgerät funktioniert wieder.
Ich hatte mit einem Folgeschäden gerechnet, aber zum Glück war es nicht 
so.
Danke an alle hier, für die Hilfe.
Ohne euch hätte ich es nicht hinbekommen.

Gruß, Jörg.

von Luigi M. (luigi_m)


Lesenswert?

Hallo, wie hat sich der Defekt der Gleichrichterdiode dargestellt?
Ich frage weil mein kempomig 3500 seit ein paar Monaten nicht mehr 
sauber schweißt und ich mich Frage ob ich bei der Fehlersuche am 
Gleichrichter beginnen sollte.
Grüße Luggi

von Luigi M. (luigi_m)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier hab ich mal ein Oszilloskop an den Schweißdraht und Masse 
angeschlossen. Man sieht schon eine gewisse Welligkeit, ich kann nur 
nicht Rückschlüsse ziehen da ich nicht weiß, wie "glatt" das sein 
sollte.

von Jörg S. (joerg221)


Lesenswert?

Hallo,
durch die defekte Diode wurde keine einwandfreie Gleichspannung erzeugt. 
Schweißen war nicht möglich. Versuchte man es trotzdem, bildete sich 
Rauch im Gerät. Der Rauch kam vermutlich von einer Kabelisolierung 
überhitzter Kabel.

von Luigi M. (luigi_m)


Lesenswert?

Dann habe ich ein anderes Krankheitsbild. Ich kann noch schweißen, 
allerdings sehen die Nähte nicht mehr annähernd so gut aus. Außerdem 
spritzt es viel mehr.
Und ich muß mit deutlich höheren Einstellungen (Strom und Drahtvorschub) 
schweißen um halbwegs brauchbare Nähte zu bekommen.
Meine Stromversorgung habe ich kontrolliert, auch bei Vollast hat jede 
Phase zur anderen über 395 Volt und es floßen symmetrisch knapp 20 
Ampere durch alle drei Phasen.

von Armin X. (werweiswas)


Lesenswert?

Luigi M. schrieb:
> Man sieht schon eine gewisse Welligkeit, ich kann nur nicht Rückschlüsse
> ziehen da ich nicht weiß, wie "glatt" das sein sollte.

Ist diese Welligkeit über 6 aufeinanderfolgende "Wellen zu sehen?
Wie sieht das unter Last aus?

Die allermeisten Fälle von "schweißt schlecht" sind auf defekte 
Gleichrichter zurückzuführen. Natürlich könnte auch der Trafo mal defekt 
sein oder in ganz ganz seltenen Fällen auch mal die Drossel.

von Luigi M. (luigi_m)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Diese "Welligkeit" ist ja eigentlich mehr ein Sägezahn. Der Verhält sich 
sehr gleichmässig. Der Sägezahn hat eine Länge von 2,3333 Millisekunden, 
siehe Oszilloskopbild oben und nochmal hier mit anderer time base. Damit 
ergibt sich eine Frequenz von knapp 430 Hz.
Mit den 6 aufeinanderfolgenden Wellen eines gleichgerichtetem Drehstroms 
hat das meiner Logik nach nichts mehr zu tun, ich sehe hier die Frequenz 
nach dem Inverter.
Trotzdem stellt sich mir die Frage, ob da vielleicht etwas zuviel 
Wechselstromanteil im Gleichstrom ist? Habe nur leider keine Ahnung, wie 
das Osszi Bild bei einem Inverter Schweißgerät auszusehen hat.

Danke schonmal für die Konversation,
Grüße Luggi

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Luigi M. schrieb:
> ob da vielleicht etwas zuviel
> Wechselstromanteil im Gleichstrom ist?

Dann wärs doch besser nicht die Leerlaufspannung, sondern den Strom 
unter Last zu messen.

von Luigi M. (luigi_m)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Dann wärs doch besser nicht die Leerlaufspannung, sondern den Strom
> unter Last zu messen.

Ja, das ist bestimmt auch interessant. Mach ich morgen. Kann im 
Zweifelsfall eigentlich nur schlimmer werden. Wobei ich mir das Osszi 
Bild nicht mit einer defekten Gleichrichterdiode erklären kann. Werde 
mir das trotzdem morgen unter Last ansehen, Bild folgt

von Armin X. (werweiswas)


Lesenswert?

430Hz wären für einen Inverter eigentlich auch wieder viel zu wenig. Ich 
hatte, angesichts der im Netz vorgefundenen Bilder eher auf ein 
Eisenschwein mit herkömmlichem Gleichrichter getippt. Da würde aber auch 
der Sägezahn eher nicht passen. Es sei denn, dass ein Elkopaket mit 
verbaut ist welches durch Entladewiderstände flott entladen wird. Aber 
dann bleiben immer noch die 430Hz...

von Luigi M. (luigi_m)


Lesenswert?

Danke für eure Gedankenanstöße!

Ob das ein Inverter der ersten Generation ist? Vom Gewicht her ist das 
nämlich schon eher ein Eisenschwein, aber eine Periodendauer von 2,3333 
Millisekunden lässt mich darauf schließen, dass das ein Inverter sein 
muss. Ich werde das morgen nochmal genau ansehen, eventuell sollte der 
Sägezahn besser geglättet sein? Ich seh mal nach ob ich da Elkos finde, 
die eventuell nicht mehr tun.
Oder ein Kabel abgegangen ist. Das Problem entstand nämlich wirklich von 
einem Tag zum anderen.

PS: Von Strom habe ich schon ein wenig Ahnung und auch diverse 
Messgeräte. Mit Schweißgeräten habe ich mich nur noch nie beschäftigt, 
das war mit dem Kempomig 3500 bis jetzt eben noch nie nötig.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.