Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Offset verschieben und Verstärken


von Skyper (Gast)


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Ich muss eine analoge "langsame" Spannung, Änderungsrate im 1-10 Hertz 
Bereich, Verstärken für einen 0-10V Eingang.

Das Signal bewegt sich im Bereich 0,88V - 1,4V ... um den ADC Eingang 
möglichst vollständig auszunutzen, würde ich vom Signal erst 0,8V 
abziehen und dann mit dem Faktor 16 Verstärken...

Ich könnte dafür einen OP mit 4 Widerständen verwenden als 
Differenzverstärker ... oder einen Instrumentenverstärker.

Den Vorteil den ich beim Instrumentenverstärker (Ausführung intern mit 3 
OPs) hätte, wäre das ich über RG die Verstärkung mit einen Widerstand 
anpassen / ändern kann und allen anderen notwendigen Widerstände im OP 
vorhanden sind.

Dazu wäre der Eingang für die Offsetspannung sehr hochohmig, so das ich 
eine Referenzspannung für mehrere Instrumentenverstärker nutzen könnte, 
ohne sie durch extra Spannungsfolger zu entkoppeln...

Kann man das so machen... oder ist das von hinten durch die Brust ins 
Auge geschossen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Skyper schrieb:
> Kann man das so machen...
Kann man , wenn man grade die dafür nötigen 0,8V hat.

> oder ist das von hinten durch die Brust ins Auge geschossen?
Ich würde den oberen Spannungsteiler so auslegen, dass ich den Offset 
mit einer "üblichen" Referenz (oder einfach nur der Versorgungsspannung) 
wegbekomme.

von Georg (Gast)


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Skyper schrieb:
> ohne sie durch extra Spannungsfolger zu entkoppeln...

Es genügt ja einer. 2 OPVs oder 1 Instrumentenverstärker, geht beides. 
OPVs sind leichter zu beschaffen.

Georg

von Boris F. (skyperhh)


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Dann wird es auf den Instrumentenverstärker hinaus laufen... wird auch 
schon an anderer Stelle benutzt...

Die Offsetspannung ist auch noch nicht komplett fest, kann noch etwas 
varieren...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die 0,8V Referenzsspannung kann man sich ja selbst erzeugen und mit 
einem Poti und ggf. nachgeschaltetem OPV einstellbar machen.

von Boris F. (skyperhh)


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Ben B. schrieb:
> Die 0,8V Referenzsspannung kann man sich ja selbst erzeugen und mit
> einem Poti und ggf. nachgeschaltetem OPV einstellbar machen.

So in etwas war der Plan :-).

von Stefan M. (stefan_m833)


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Rechts oben der Diffverstärker Plan:
Falls 12V stabil sind: R5 ersetzen durch einen passenden Spannungsteiler 
zwischen 12V und 0V, dessen Werte in Parallelschaltung 5kR ergibt - 0,8V 
source nicht nötig.

von Armin X. (werweiswas)


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Skyper schrieb:
> Ich muss eine analoge "langsame" Spannung, Änderungsrate im 1-10 Hertz
> Bereich, Verstärken für einen 0-10V Eingang.

Eine Frage aus Interesse: Wie kommst Du mit der unipolaren Versorgung 
des OP bzw Instrumentenverstärker am Ausgang auf 0 runter?

von H. H. (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Eine Frage aus Interesse: Wie kommst Du mit der unipolaren Versorgung
> des OP bzw Instrumentenverstärker am Ausgang auf 0 runter?

Er will doch gar nicht auf 0V runter.

von Boris F. (skyperhh)


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Armin X. schrieb:
> Skyper schrieb:
>> Ich muss eine analoge "langsame" Spannung, Änderungsrate im 1-10 Hertz
>> Bereich, Verstärken für einen 0-10V Eingang.
>
> Eine Frage aus Interesse: Wie kommst Du mit der unipolaren Versorgung
> des OP bzw Instrumentenverstärker am Ausgang auf 0 runter?

Garnicht ;-) ... Die Ausgangsspanung bewegt sich im Bereich von 
1,3V...9,6V, mit Dual-Supply würde ich die letzten 13% auch noch 
ausschöpfen...
Der AD8223 kann auch Dual supply +/- 12V, bzw. sein großer Bruder AD8227 
+/- 18V...

von Jörg B. (joergb2)


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Sowas kann man immer am besten mit einem OPV lösen, und auch mit 
hochohmigen Eingang. Man ausgehend von der Schaltung oben rechts: R3 
weglassen, R4=3k oder auch egal, R2=3k, R1=56k, V3=0.93V. V3 und R2 kann 
man auch ersetzen durch einen passenden Spannungsteiler mit einer 
Ausgangsimpedanz von 3k. Als OPV vielleicht sowas wie einen TLV2371 
nehmen, damit kommt man auch bis auf 40 mV runter.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Für langsame 10Hz genügt auch der LM358. Zumal der am Ausgang bis auf 
50mV runter kommt. Mit den eingesetzen Werten im Schaltplan kommt man 
ziemlich genau hin:

0,87V entspricht 0V.

1,41V entspricht 10V

Wichtig ist nur, dass die 12V Versorgungsspannung stabil sein müssen!

von Hermann W. (hermannw)


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Leider ist so eine Dimensionierung immer eine ziemliche Frickelei, weil 
alle Werte sich gegeneinander auswirken. Genau kiegt man es nur mit 
einer Berechnung und mehreren krummen Werten hin. Ich packe immer die 
Berechnung in eine Excel-Tabelle und kann dann beliebig an den Werten 
optimieren.
Weil mir das auch gleichzeitig Spaß macht, habe ich das mal für das 
letzte Beispiel gemacht, siehe Anhang. Das werde ich bestimmt noch mal 
brauchen. Die 0,88V soll 0V ergeben. Wenn die Differenz von 0,52 V auf 
10V verstärkt werden soll, braucht man eine Verstärkung von 19,23.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Hermann W. schrieb:
> Ich packe immer die Berechnung in eine Excel-Tabelle und kann dann
> beliebig an den Werten optimieren.

Klasse 👍

Wo werden denn in die Excel-Tabelle die 0,52V bzw. 1,4V eingetragen?

Die Felder in denen ich selbst was eintragen muss, male ich immer gelb 
oder hellgrün aus. Dann weiß man immer welches Feld zum Eintragen ist 
und welches Feld sich selbst berechnet.

von Hermann W. (hermannw)


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Es wird nur der Offset von 0,88V und die Verstärkung eingegeben. 
V=10/(1,4-0,88)=19,23. Die Spalten mit den Formeln überschreibe ich mit 
"gesucht". Alle anderen Werte sind frei wählbar.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Stimmt, dass ist auch eine gute Möglichkeit.

von Jörg B. (joergb2)


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Michael M. schrieb:
> Für langsame 10Hz genügt auch der LM358. Zumal der am Ausgang bis auf
> 50mV runter kommt.

Nein, das schafft der LM358 gerade nicht, da bin ich auch schon 
reingefallen.
Mal hier https://www.ti.com/lit/ds/snosbt3j/snosbt3j.pdf einen Blick auf 
die Abbildung 6-11 werfen. Unterhalb von 0.7V kann der LM358 fast keinen 
Strom mehr. Da sind modernere RR-OPVs deutlich besser. Wenn es unbedingt 
ein LM358 für die Schaltung sein muss, dann sollte man noch 1k vom 
Ausgang Richtung Masse dazugeben, sonst kommt er nicht runter.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Jörg B. schrieb:
> Wenn es unbedingt ein LM358 für die Schaltung sein muss, dann sollte man
> noch 1k vom Ausgang Richtung Masse dazugeben, sonst kommt er nicht
> runter.

Ohne 1k am Ausgang kommt er bis auf 50mV runter und mit 1k auf 30mV. Das 
macht also fast keinen Unterschied.

Jörg B. schrieb:
> Unterhalb von 0.7V kann der LM358 fast keinen Strom mehr.

Eine stärkere Belastung als 1k ist sowieso nicht vorgesehen. Eher 
weniger (2k2 bis 4k7).

von Andrew T. (marsufant)


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Jörg B. schrieb:
> Wenn es unbedingt
> ein LM358 für die Schaltung sein muss, dann sollte man noch 1k vom
> Ausgang Richtung Masse dazugeben, sonst kommt er nicht runter.

Was ja auch schon klar im Datenblatt angegeben ist, z.B. TI , in der 
Section "output" ist der Widerstand to Vs_Minus angeben.
Die LM358B schaffen sogar 20mV (worst), 5 mV (typ)  zum GND.

Bringt also schon was die B Type zu nehmen .-)
Zumal sie sehr günstig ist.

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