Forum: HF, Funk und Felder Pinout von BOS-Funkgeräten


von Benedikt I. (squeakyben)


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Hallo zusammen,

Ich wurde von meinem Feuerwehrkommandanten angesprochen, dass er sich 
Sorgen macht, falls es zu einem Blackout kommen sollte.
Diese Sorge begründet er damit, dass wohl das Digitalfunknetz nach 48-72 
Stunden zusammenbrechen würde.
Daher hat er mich gefragt, ob ich wüsste, wie man die alten 
Analogfunkgeräte wieder verwenden könnte.
Jetzt habe ich bei dem Gerät das noch gut erkennbare Typenkennzeichnung 
hatte (ein BG 229c von Motorola) an Bosch und Motorola gewandt, welche 
beide sagten:
"Haben Sies schon mal bei Bosch/Motorola versucht?", was also ein 
ziemlicher Reinfall war.
Da ich aber meine Pflicht als guter Feuerwehrler so weit erfüllen will 
wie es geht wäre jetzt meine Frage:
Wüsste jemand eine Möglichkeit an Datenblätter ranzukommen, bzw. gibt es 
da noch weiteres zu beachten?
Beispielsweise bin ich immer wieder über Begrifflichkeiten gestolpert 
und zweifle manchmal, dass ich tatsächlich ein Funkgerät und nicht ein 
Periphergerät in meinen Händen halte, daher wäre auch hier ein guter Rat 
sehr nett.

Ich wünsche euch einen schönen Tag und danke fürs Lesen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ben, der überforderte Oberfeuerwehrmann.

von Philip S. (psiefke)


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Das scheinen "nur" die Bediengeräte für das FuG8b Funkgerät
zu sein. Also alleine relativ nutzlos. Quasi nur die 
Fernbedienung/Userinterface für das große - irgendwo im Fahrzeug 
verbaute - Funkgerät.

https://www.oppermann-telekom.de/pdf/bosch-fug8b.pdf

von Helmut -. (dc3yc)


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Wenn du nur ein BG229c in Händen hältst, dann ist das nur das 
Bedienteil, denn das FuG9c fehlt. Hat dein Gerät einen Antennenanschluß? 
Wenn nicht, fehlt das Funkgerät.

von Benedikt I. (squeakyben)


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@Helmut
Es gibt auch ein Fug9C, hab einen ganzen Haufen Fotos gemacht.
Das sagt mir leider aber auch, dass dieses Projekt weitaus komplizierter 
wird als ich es mir zuerst gedacht hatte.
Mein Kommandant würde am liebsten sogar eine öffentliche Funkstation 
aufstellen, damit die Bürger auch ohne Handynetz den Notruf wählen 
können (Ich finde, dass das nicht zielführend ist, aber gefordert ist es 
nunmal)
Vorhanden sind:
-Fug 8b von der Firma Sel
-Fug 9c von der Firma Bosch
-weiteres Fug 8b von einer Firma von der ich leider das Logo nicht 
aufgenommen habe.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Sooo lange ist die analoge Zeit noch gar nicht vorbei. Und seit dem 
Ahrtalunwetter werden von mehreren Orgs. Zumindest in Führungsfahrzeuge, 
falls ausgebaut oder nie eingebaut gewesen, die noch vorhandenen 
Analoggeräte neuerer Art, (Teledux 9, Motorola, gcd etc.) wieder 
eingebaut.

Daher gibt es noch Massig Wissen und Unterlagen  dazu in allen 
Organisationen. Im Zweifel mal beider kreisleistelle oder größerer FW 
mit Hauptamtlichen Kräften anfragen. Falls in der Nähe eine BF ist haben 
die sogar garantiert alles dazu.

So lange es aber nur ums Pinout des Anschlusssteckers geht, das steht 
für die verschiedenen Modelle vielfach im Netz.

Hier ist das für die SEL Fug8b/Fug9b und allen MECHANISCH identischen 
nachfolgegeräten (Bosch fug8b1z/FuG9b/c sowie Motorola fug.) Innen gab 
es mehrmals Unterschiede, aber die Anschlüsse sind immer gleich. Man 
kann auch das neueste Motorola MBG229 an einem 40 Jahre SELFug9c 
Sendeblock in einer 30jahre alten Bosch Halterung betreiben!

Aufpassen muss man nur ob ein gerät 2m der 4m ist sowie ob es als 4m die 
300er Kanäle hat (fug8b1) oder nicht (keine 1)
Ein Bedienteil mit 300er Kanälen  an einem 8b sorgt für lustige Dinge 
sobald ein 300er Kanal geschaltet wird.

Hier eine Fundstelle die auch für die Motorola gilt:
https://hbaar.com/Homepage/?Funktechnik:Analogfunk:4m_Band_BOS:Bosch_FuG8a-1z%2C_8b-1z

BTW: Ansprechpartner für die ehemals von Bosch Mobilfunk gefertigten 
Geräte,die bei der Übernahme durch Motorola als Motorola 
weiterproduziert wurden war immer "Motorola Niederlassung Berlin" 
(ehemals Bosch)

Aber nach wie vor gilt auch für die Analoggeräte: Verwendung nur durch 
BOS Kräfte und NUR wenn der Organisation durch nach Rücksprache mit dem 
Innenministerium ein Kanal durch die Bundesnetzagentur zugeteilt wurde!
Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Benedikt I. (squeakyben)


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Hallo Carsten,
danke dir für die Hilfe.
Was rechtliches annging, da sagte mein Kommandant nur: "Überlass das mal 
bloß mir" also will ich ihm da mal glauben schenken, da er ja auch in 
gewisser Weise mein gesetzlicher Vertreter und Vorgesetzter in dieser 
Angelegenheit ist.
Ich werde da mal entsprechend schauen was sich machen lässt, da freut 
sich mein Kommandant bestimmt.
Wenn ich nicht weiter komme beim verschalten, ist es dann in Ordnung, 
wenn ich mich an dich wende?

von Jens P. (picler)


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Benedikt I. schrieb:
> Mein Kommandant würde am liebsten sogar eine öffentliche Funkstation
> aufstellen, damit die Bürger auch ohne Handynetz den Notruf wählen
> können (Ich finde, dass das nicht zielführend ist, aber gefordert ist es
> nunmal)

Wer ist dein Kommandant? Der WL einer Ortsfeuerwehr, der KBM oder doch 
der LBD? Ich vermute mal das er "nur" ein Wehrleiter ist, der sich 
Gedanken macht. Das ist eigentlich begrüßenswert, doch auch er steht 
nicht über dem Gesetz. Wie Carsten weiter oben schon schrieb, auch wenn 
der Digitalfunk die analoge Übertragung verdrängt hat, so gelten 
weiterhin die Restriktionen für die Nutzung dieser Frequenzen. Auf den 
Befehl durch deinen Vorgesetzten kannst du dich nicht berufen, da dir 
klar sein muss, dass er rechtswidrig handelt. Also stehst du genauso mit 
einem Bein im Knast.

Was mich aber viel mehr interessiert ist die Frage, was dein Kommandant 
mit den zwei, drei, ... analogen Funkgeräten machen will. Wenn durch 
Stromausfall das Funknetz ausfällt, ist es egal, ob es ein analoges oder 
digitales Netz ist. Die Übertragung ist nur noch auf direktem Wege 
möglich (DMO im Digitalfunk), mit den bekannten Reichweitenproblemen.

Wenn der Strom großflächig länger als ein paar Stunden ausfällt, hast du 
sowieso andere Probleme.

von Benedikt I. (squeakyben)


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"Wer ist dein Kommandant? Der WL einer Ortsfeuerwehr, der KBM oder doch
der LBD? Ich vermute mal das er "nur" ein Wehrleiter ist, der sich
Gedanken macht."

==>Nur ein Wehrleiter, der sich Gedanken macht.

"Was mich aber viel mehr interessiert ist die Frage, was dein Kommandant
mit den zwei, drei, ... analogen Funkgeräten machen will."
==>Soweit ich das verstanden habe, möchte mein Kommandant ein Funknetz 
aufstellen, dass eben nicht wie der TMO auf Verstärkerstationen 
angewiesen ist.
Das will er bei uns und anderen Feuerwehren aufstellen(und das ist auch 
noch vernünftig, über Solar oder andere Möglichkeiten kann man den Strom 
für so ein Notfallnetz schon herbringen).

Was seine zweite Idee ist, die wirkt mir wesentlich weniger umsetzbar:
Wir hatten vor circa 3 Monaten einen Stromausfall (circa 2-3 Stunden) 
mitten in der Nacht.
Da war das Mobilfunknetz binnen 20 Minuten tot und daher haben die 
Bürger keine Notrufe absetzen können.
Seine Idee ist also so eine Art Notrufbox irgendwo im Ort hinzustellen 
womit man die Feuerwehr anfunken kann, ähnlich diesen Notrufsäulen an 
Autobahnen.
Ich halte das für eine durchweg grauenhafte Idee, weil da dann von 
Funkdisziplin keine Rede mehr sein kann, aber so hätte er sich das 
vorgestellt.

von Stephan S. (uxdx)


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Es gibt Platinen mit ESP32, einem LoRa-Chip und einem Display, damit 
kann man kurze Textnachrichten sehr stromsparend über weite Entfernungen 
versenden. Von Lilygo gibt es sogar fertige Geräte.

von Stephan S. (uxdx)


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von Kilo S. (kilo_s)


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Benedikt I. schrieb:
> Seine Idee ist also so eine Art Notrufbox irgendwo im Ort hinzustellen
> womit man die Feuerwehr anfunken kann, ähnlich diesen Notrufsäulen an
> Autobahnen.

Hm. Ich bin da ganz deiner Meinung, das ist nix.

Macht's doch wie der Kreis Soest und legt euch für die Wache/Privat 
PMR/Freenet/CB Geräte zu.
Flugzettel im Ort verteilen und Geräte und Kanal/Kanäle inklusive 
Bezugsquellen für die Geräte Beschreiben, kurze Anleitung zum Thema 
Funkdisziplin und abwarten wie es läuft.

Alles andere (2m/4m BOS Frequenzen) kriegt der nie und nimmer rechtlich 
sicher als "Bürgernotruf" irgendwo hingestellt.
Das geht's schon damit los das sich dann Opa Heinz einfach neben das 
Ding stellt und den ganzen lieben langen Tag lauscht ob was 
"interessantes" ( * gähn, BOS war schon damals lahm zu hören * ;-) ) 
passiert. Also nur deshalb schon wird das nicht ernsthaft funktionieren. 
(Abhörverbot!)

Alternativ müsst ihr euch im Schichtbetrieb auf den "Dorfplatz" setzen 
und die notrufe Persönlich entgegennehmen und Weiterleiten.
Oder eben wie in Soest, "Leuchttürme" am besten besetzt mit einem 
Amateurfunker der ein 2m/4m Dualband Gerät hat. (Besitz und Nutzung 
problemlos möglich, auf 70MHz gibt's ne Afu Zuteilung, zb. KG-UV6D)

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Benedikt I. schrieb:
> Ich wurde von meinem Feuerwehrkommandanten angesprochen, dass er sich
> Sorgen macht, falls es zu einem Blackout kommen sollte.
> Diese Sorge begründet er damit, dass wohl das Digitalfunknetz nach 48-72
> Stunden zusammenbrechen würde.

Das klingt plausibel. Vermutlich wird auch der Druck auf den 
Wasserleitungen zusamnenbrechen.  Und dann?

von Benedikt I. (squeakyben)


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Percy N. schrieb:

> Das klingt plausibel. Vermutlich wird auch der Druck auf den
> Wasserleitungen zusamnenbrechen.  Und dann?

Druck auf Wasserleitungen hindert uns nicht, wir haben die Möglichkeit 
der Wasserentnahme aus Gewässern. Wenn jetzt natürlich unser Bach/Fluß 
dann auch noch wegsickert (Letzten Sommer war das schon brachiales 
Niedrigwasser) dann wird das auch ein Problem.

von Benedikt I. (squeakyben)


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Kilo S. schrieb:

> Alternativ müsst ihr euch im Schichtbetrieb auf den "Dorfplatz" setzen
> und die notrufe Persönlich entgegennehmen und Weiterleiten.
> Oder eben wie in Soest, "Leuchttürme" am besten besetzt mit einem
> Amateurfunker der ein 2m/4m Dualband Gerät hat. (Besitz und Nutzung
> problemlos möglich, auf 70MHz gibt's ne Afu Zuteilung, zb. KG-UV6D)

Das werd ich Ihm dann auch mal sagen müssen.
Ich schreib ihn heute dann noch mal an zu dem Thema, was es für 
Möglichkeiten gibt usw.
Ihr habt mir alle sehr gut weiter geholfen, vielen vielen Dank!

von H. S. (erzfichte)


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Hallo Benedikt,

eine PN von mir.

von Reinhard S. (rezz)


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Benedikt I. schrieb:
> ==>Soweit ich das verstanden habe, möchte mein Kommandant ein Funknetz
> aufstellen, dass eben nicht wie der TMO auf Verstärkerstationen
> angewiesen ist.

Viel Spaß. Ich wüsste nicht, womit man das, jenseits des Amateurfunk, 
realisieren will.

> Seine Idee ist also so eine Art Notrufbox irgendwo im Ort hinzustellen
> womit man die Feuerwehr anfunken kann,

Das ist hier der Feuermelder, der die lokale Sirene auslöst. Der ist 
auch batteriegepuffert, aber keine Ahnung für welchen Zeitraum.

: Bearbeitet durch User
von Bernd H. (bhallinger) Benutzerseite


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Dein Feuermelder mag Batteriegepuffert sein. Aber wenn die Sirene noch 
so eine alte Motorsirene ist, dann läuft die auch nicht ohne Stromnetz.

An den TO wo kommst du her? Also wenigstens mal welche Ecke von DL. Das 
eine oder andere zu deiner Technik hätte ich schon noch...

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