Guten Tag, ich arbeite gerade an einer TRIAC-Schaltung, die ja mittels Varistor geschützt wird, welcher wiederum durch eine 98-°C-Temperatursicherung gesichert wird. Schaltung und mein Layout siehe Beitrag "OptoTRIAC MOC3083 - einige Fragen" Bereits beim Verlöten der Sicherung ist mir der Gedanke gekommen: ob diese nicht schon beim Verlöten mit 350 °C bleifrei auslöst? Und tatsächlich, Test mit dem Durchgangsprüfer zeigte einwandfreie Isolation. Glücklicherweise hatte ich bereits eine größere Anzahl dieser Thermosicherungen bestellt. Nun ist die Frage: wie werden diese Sicherungen (VDE-)fachgerecht montiert, wenn Löten ausscheidet? Nimmt man dafür eine Platinen-Schraubklemme oder Lüsterklemme oder irgendwelche Quetschverbinder?
Per Hand nimmst du eine Flachzange zwischen Lötstelle und Thermosicherung mit der du die Anschlüsse umfasst, z.B. über der Platine, das leitet die Wärme ab. Industriell geht crimpen für Kabelverbindungen.
Es kommt halt darauf an, wo die Sicherung montiert wird. Zumeist sitzen sie ja auf einer Metalloberfläche und sind dort entweder punktgeschweißt, oder werden von einer Klammer gehalten. Die Anschlussleitungen sollten lötbar sein, aber man muss peinlichst darauf achten, die Hitzeeinwirkung so kurz wie möglich zu halten. Ich habe schon solche Sicherungen getauscht, die hatten punktgeschweißte Anschlussleitungen und Flachstecker. Einmal musste ich die Sicherung anlöten, aber da habe ich sie vorher mit Kältespray zu einem Eisklumpen verwandelt. Dann ging's problemlos.
Michael B. schrieb: > Per Hand nimmst du eine Flachzange zwischen Lötstelle und > Thermosicherung mit der du die Anschlüsse umfasst, z.B. über der > Platine, das leitet die Wärme ab. > > Industriell geht crimpen für Kabelverbindungen. Okay, vielen Dank für den Tipp. Ich habe sogar so eine kleine Alu-Flachzange mit Feder, die speziell zur Wärmeableitung gedacht ist. Hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können.
Es gibt Lötpasten mit niedriger Temperatur, vielleicht damit probieren? https://www.genma.eu/de/loetpaste/niedertemperatur-loetpaste.html Sn 42 / Bi 58 SB58 139 Grad Stoßempfindlich Signifikant niedrigerer Schmelzbereich Ist immer noch höher als 98, aber vielleicht wenn man da schnell lötet, wird durch die Wärmekapazität des Materials die Sicherung nicht auslösen. Sonst kann hier noch da Problem auftreten dass die Sicherungen sich selbst auslöten. Also Vorsicht!
Martin S. schrieb: > Einmal musste ich die Sicherung anlöten, aber da habe ich sie vorher mit > Kältespray zu einem Eisklumpen verwandelt. Dann ging's problemlos. Auch ein guter Tipp, danke. Andras H. schrieb: > Es gibt Lötpasten mit niedriger Temperatur, vielleicht damit probieren? > > https://www.genma.eu/de/loetpaste/niedertemperatur-loetpaste.html > Sn 42 / Bi 58 > SB58 > 139 Grad > Stoßempfindlich > Signifikant niedrigerer Schmelzbereich > > Ist immer noch höher als 98, aber vielleicht wenn man da schnell lötet, > wird durch die Wärmekapazität des Materials die Sicherung nicht > auslösen. Sonst kann hier noch da Problem auftreten dass die Sicherungen > sich selbst auslöten. Also Vorsicht! Werde ich mir auch mal ansehen, danke.
Wenn man das Crimp Setup nicht hat, kann man eine hinreichend grosse Aderendhuelse verpressen.
Purzel H. schrieb: > Wenn man das Crimp Setup nicht hat, kann man eine hinreichend > grosse Aderendhuelse verpressen. Nein. Ergibt keine gasdichte Crimpung, sondern einen Wackelkontakt.
Johannes F. schrieb: > wie werden diese Sicherungen (VDE-)fachgerecht > montiert, wenn Löten ausscheidet? Nimmt man dafür eine > Platinen-Schraubklemme oder Lüsterklemme oder irgendwelche > Quetschverbinder? M.E. sollte sich da durchaus eine Lüsterklemme eignen, wenn man sie richtig anzieht. "Richtig" heisst in diesem Fall nicht zu schwach und nicht zu stark (Eine Hausfrau hat das im Gefühl).
Hi, dafür gibt es sogar eind eigene Warengruppe: Zufälliges Suchergebnis: https://www.luedeke-elektronic.de/Verbinder-fuer-Temperatursicherungen-1Stueck.html ciao gustav
Karl B. schrieb: > Hi, > dafür gibt es sogar eind eigene Warengruppe: > Zufälliges Suchergebnis: > https://www.luedeke-elektronic.de/Verbinder-fuer-Temperatursicherungen-1Stueck.html > > ciao > gustav Lustig: "Eine für alle". Ob die bei 0,75mm² und 2,5mm² gleich gut kontaktiert ;-) Da muß man schon eine Zange mit Fließpressung haben.
Thomas R. schrieb: > https://www.luedeke-elektronic.de/Verbinder-fuer-Temperatursicherungen-1Stueck.html > Lustig: "Eine für alle". Ob die bei 0,75mm² und 2,5mm² gleich gut > kontaktiert ;-) > > Da muß man schon eine Zange mit Fließpressung haben. Oder ist diese Hülse einfach nur mit niedrig schmelzenden Lot gefüllt?
Harald W. schrieb: > Thomas R. schrieb: > >> > https://www.luedeke-elektronic.de/Verbinder-fuer-Temperatursicherungen-1Stueck.html >> Lustig: "Eine für alle". Ob die bei 0,75mm² und 2,5mm² gleich gut >> kontaktiert ;-) >> >> Da muß man schon eine Zange mit Fließpressung haben. > > Oder ist diese Hülse einfach nur mit niedrig schmelzenden Lot gefüllt? Die ist aus einer Aluminium-Knetlegierung.
In meinem Wärmeschrank habe ich eine 68° Thermosicherung. Die habe ich mittels Aderenthülse mit dem Kabel verbunden. Eine Nummer größer, als die Litze und dann Schrumpfschlauch drüber. Dabei aber nicht die Termosicherung anblasen ;-) Zum Thema Gasdicht... wir wollen damit nicht ins All fliegen und korrosive Gase sind auch nicht zu erwarten. Wenn sich die Hülse nicht abziehen läßt, isses gut. Dafür habe ich halt eine gescheite Crimpzange und keinen Seitenschneider, oder was sonst immer als Provisorium noch alles geht.
Karl B. schrieb: > Hi, > dafür gibt es sogar eind eigene Warengruppe: > Zufälliges Suchergebnis: > https://www.luedeke-elektronic.de/Verbinder-fuer-Temperatursicherungen-1Stueck.html > > ciao > gustav Wir verwenden im Repaircafe ausschließlich diese Hülsen, Adernendhülsen sind viel zu dünn und zu weich, würde ich nicht empfehlen, weil die Verbindung sich mit der Zeit lösen kann.
Ich habe auch schon gesteckte Thermosicherungen gesehen. Auf der Platine waren dazu geschlitzte Hülsen eingelötet.
Bei den Varistoren mit eingebauter Thermosicherung steht es im Datenblatt. Drei Sekunden, nicht schön, nicht schrecklich.
1 | Soldering instructions only for NT series |
2 | Manual soldering |
3 | Maximum soldering temperature 350 °C for 3 s. |
4 | It is recommended to heat sink the lead wires of the |
5 | ThermoFuse varistors (NT series). |
Vielen Dank für die Ratschläge und Hinweise. Ich werde es zunächst noch einmal mit möglichst kurzem Löten (vorher Lötaugen gut vorverzinnen) und Wärmeableitung mittels Flachzange probieren. Falls die Sicherung dann auch wieder „durchbrennt“, werde ich Litzen mit Stoßverbindern ancrimpen und diese dann in die Platine einlöten. Diese Spezial-Quetschverbinder sind mir mit knapp 1 EUR/2 Stck. zu teuer.
Alternativ kannste auch diese Stoßverbinder benutzen https://www.tomzzaudio.de/Serienverbinder-Stossverbinder-Kabelverbinder-blau-Kabel-bis-25qmm-100-Stueck Auf der einen Seite ein passende Schraubenzieher einstecken, dann mit Feuerzeug die Isolierung warm machen und wenn sie weich wird, mit dem Schraubenzieher das Innere durchdrücken und schon haste eine passende Hülse.
Johannes F. schrieb: >> Sn 42 / Bi 58 >> SB58 >> 139 Grad >> Stoßempfindlich >> Signifikant niedrigerer Schmelzbereich >> >> Ist immer noch höher als 98, aber vielleicht wenn man da schnell lötet, >> wird durch die Wärmekapazität des Materials die Sicherung nicht >> auslösen. Sonst kann hier noch da Problem auftreten dass die Sicherungen >> sich selbst auslöten. Also Vorsicht! > > Werde ich mir auch mal ansehen, danke. Da steht "stoßempfindlich"! Das dürfte nur ein anderes Wort für "morsch und spröde" sein. Unter diesen schlechten mechanischen Eigenschaften leiden viele Wismutlegierungen. Obwohl der niedrige Schmelzpunkt oft verlockend erscheint, rate ich von diesem Zeug ab. Ich habe den Flop bei einem namhaften deutschen Hersteller erlebt, dem solche Lötstellen von Thermosicherungen in den Trafos der Steckernetzteile schlicht zerfallen sind. Die meisten Geräte dürften deswegen zurückgekommen und verschrottet worden sein. Bei einem Stückpreis von deutlich über 300-400 DM (ca. 1983) dürfte das den Paderbornern richtig weh getan haben. .
Hp M. schrieb: > Da steht "stoßempfindlich"! > Das dürfte nur ein anderes Wort für "morsch und spröde" sein. > Unter diesen schlechten mechanischen Eigenschaften leiden viele > Wismutlegierungen. > Obwohl der niedrige Schmelzpunkt oft verlockend erscheint, rate ich von > diesem Zeug ab. > ... Ja, ich hatte bei dieser Eigenschaft auch Bedenken. Unter anderem deshalb (und weil ich möglichst nicht extra nur für Thermosicherungen eine spezielle Lotpaste kaufen möchte) habe ich mich auch dagegen entschieden. Wie gesagt werde ich die Alternativen schnelles Löten mit Wärmeableitung, Stoßverbinder und Schraubklemmen probieren.
Ich verwende dafür unisolierte Flachsteckhülsen, normalerweise die mittlere Grösse. https://www.pollin.de/p/sortiment-flachsteckhuelsen-40-teilig-800171 Dafür schneide ich den hinteren Teil fürs Kabel ab und nehme nur den Vorderteil Da kommt dann in beiden Seiten je ein Draht der Thermosicherung und dem Draht zur Not auch Litze des weiterführenden Kabels rein und wird anschliessend mit einer Crimpzange für unisolierte Stecker verarbeitet. https://www.pollin.de/p/sortiment-flachsteckhuelsen-40-teilig-800171. Die gerundeten Backen formen das Blech um den Draht. Möglicherweise lassen sich auch die isolierten Flachhülsen verwenden, schliesslich wird ja der isolierte Teil weggeschnitten.
Bin jetzt endlich dazu gekommen, nochmal ein Testboard zu ätzen. Habe eine vertikale Schraubklemme für die Temperatursicherung eingebaut, siehe Foto im Anhang. Das Heißluft-Schrumpfen des übergestülpten (vom VDE vorgeschriebenen) Schrumpfschlauchs hat die Thermosicherung glücklicherweise überstanden. Diese Lösung trägt halt, bedingt durch die Schraubklemme, einiges an Höhe auf. Ansonsten finde ich diese Variante aber zufriedenstellend und werde es in Zukunft weiter so machen. Vielen Dank für alle Antworten.
Michael B. schrieb: > Gerald B. schrieb: >> korrosive Gase sind auch nicht zu erwarten. > > Sauerstoff reicht. Hast du doch gelesen: "... ist nicht zu erwarten" 🙃
Rainer W. schrieb: > Hast du doch gelesen: Du hast weder auf das Datum des Posts geachtet, noch auf das des Threads. Das Thema ist über nen halbes Jahr alt und der TE hat sich nur noch mal gemeldet und gezeigt, wie seine Lösung nun letzen Endes aussieht. ;)
Johannes F. schrieb: > Diese Lösung trägt halt, bedingt durch die Schraubklemme, einiges an > Höhe auf. Man kann durchaus so eine Thermosicherung einlöten, wenn man den Anschlussdraht über der Platine mit einer Spitzzange/Telefonzange/dicken Pinzette/kleinen Flachzange fest hält. Und der Schumpfschlauch hält wenn Wärmeleitkleber drin ist von alleine.
Michael B. schrieb: > Man kann durchaus so eine Thermosicherung einlöten, wenn man den > Anschlussdraht über der Platine mit einer Spitzzange/Telefonzange/dicken > Pinzette/kleinen Flachzange fest hält. OK, werde ich auch mal probieren. Michael B. schrieb: > Und der Schumpfschlauch hält wenn Wärmeleitkleber drin ist von alleine. Wärmeleitkleber ist ein gutes Stichwort. Hatte ich bisher noch nicht. Werde mal eine Bezugsquelle raussuchen und mir welchen bestellen.
kann deine Thermosicherung nur einmal auslösen und ist dann für die Tonne? Ich frage mich ob die Wärmekapazität einer Thermosicherung nicht viel zu hoch ist und diese sehr lange bis zum Auslösen braucht, in der Zeit wird der Varistor schon hops gegangen sein. Bau doch lieber so ne flinke Polyfuse-PTC ein, wenn der Varistor niederohmig wird und ergo mehr Strom durch die Polyfuse fließt wird dieser dann hochohmig und schützt den Varistor.
Thomas schrieb: > kann deine Thermosicherung nur einmal auslösen und ist dann für die > Tonne? Ja. Thomas schrieb: > Ich frage mich ob die Wärmekapazität einer Thermosicherung nicht > viel zu hoch ist und diese sehr lange bis zum Auslösen braucht, in der > Zeit wird der Varistor schon hops gegangen sein. Ja klar löst die Thermosicherung erst aus, wenn der Varistor durchgebrannt ist. Das passiert ja auch nur im Störungsfall, also bei starken Netzüberspannungsspitzen. Die Thermosicherung ist ein Schutz gegen Feuer, das sonst durch den Varistor ausgelöst werden könnte. Das ganze (VDR + 98-°C-Thermosicherung) ist eine Standardschaltung, die so millionenfach in Schaltnetzteilen etc. verbaut wird. Es hat sich einfach so in der Praxis bewährt und wird auch vom VDE gefordert.
Goldschmiede haben ähnliche Probleme: Wenn man einen Ring lötet (um ihn zu vergrößern oder zu verkleinern), muss man verhindern, dass der Edelstein beschädigt wird. Immerhin muss man da mit fast 1000 Grad ran, manche Steine können dann brechen. Der Trick ist, den Stein beim Löten unter Wasser zu halten, z.B. indem man den Ring mit dem Stein nach unten einspannt und den Teil mit dem Stein in ein kleines Gefäß eintunkt. Wie z.B. einen Flaschendeckel oder dergleichen. Das dürfte mit der Thermosicherung auch funktionieren, zumindest wenn man sich bei Löten nicht zu lange Zeit lässt. Wasser hat eine hohe Wärmekapazität. Eventuell geht das ja.
Interessante Idee. Wenn die Wärmeabführung von Wasser nicht reicht, kann man auch Quecksilber nehmen. :)
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