Hallo Zusammen, kann mir von euch jemand helfen? Ich bin auf der Suche nach einem Werkzeug. Im Anhang seht Ihr ein Foto. Das Teil gehört zu einem Tineco Hartbodenreiniger. Wie Ihr sehen könnt, ist das Kugellager dort absolut verrostet. Ich werde zwar noch probieren das Kugellager mit Rostlöser wieder in Gang zu bringen, aber dennoch möchte ich mich parallel dazu nach einem Ersatz umschauen und auch nach einem Werkzeug, um das Kugellager auszupressen. Doch was nimmt man denn da?
Mathias B. schrieb: > ein Werkzeug, um das Kugellager auszupressen. Das müsste m.E. von der Rückseite her geschehen. Wenn Du dort den Aussenring des Kugellagers siehst, reicht ein passendes Rohr und ein Hammer zum Auspressen. Oftmals ist es aber vom Hersteller her garnicht vorgesehen, das man das Kugellager wechselt.
> wieder in Gang zu bringen, aber dennoch möchte ich mich parallel dazu > Werkzeug, um das > Kugellager auszupressen. > > Doch was nimmt man denn da? Oder eine Nuss aus dem Ratschenkasten, die nicht größer ist, als das Kugellager von innen dagegenlegen. Von außen ein Rohrstück oder eine große Nuss auf die Achse legen und dann im Schraubstock ausdrücken.
Mathias B. schrieb: > Doch was nimmt man denn da? Du wirst wohl erstmal die Welle die im Kugellager steckt entfernen müssen. Dann könnte auch schon ein Schraubstock mit Holzklötzen und ein passendes Stück Rohr geeignet sein das Lager auszupressen.
erstmal muss die Welle raus, dann sieht man mehr. Vielleicht geht es wenn du den äußeren Stummel in die Hand nimmst und innen leicht mit Schonhammer/ Kupferhammer drauf haust. Aufheizen im Wasserkocher und danach Welle mit Eisspray schocken könnte helfen. Was dreht sich denn alles auf dem linken Foto? Nur das Schneckenähnliche Teil oder der runde Fuß dazu mit?
Mathias B. schrieb: > was nimmt man denn da? Rostlöser, Hitze (auf 250 GradC erwärmen), Hammer (von hinten mit geeignetem Austreiber raushauen).
Michael B. schrieb: > auf 250 GradC erwärmen da steht PKGF30 :), das wird bei 215°C flüssig. Danach hat sich das mit dem Lagerwechsel erübrigt. Ich gebe aber zu, dachte auf den ersten Blick auch erst an Aludruckguss.
PKGF30 hat einen Wärmeausdehnugskoeffizient von 0,16-1,16 x 10⁻4 während Stahl einen von ca 15 x 10⁻6 hat, das Zeug dehnt sich also 10x stärker aus als Stahl. Da würde sich eine vorsichtige Erwärmung im Backofen und danach Abkühlung des Kugellagers mit Kältespray durchaus lohnen.
Da du kein Werkzeug hast und das Kugellager eh hinüber ist: mit dem Schraubenzieher zwischen Kugellagerring und Dichtscheibe des Lagers stechen und Dichtscheibe entfernen. Dann siehst du den Kugelkäfig. Dieser besteht aus zwei Teilen und wird von Laschen zusammengehalten. Laschen aufbiegen und Oberteil entfernen. Jetzt kannst du alle Kugeln zusammenschieben und den Innenring des Lagers mit der Welle entfernen. PASS AUF DIE KUGELN AUF - die brauchst du noch jetzt kannst du den Innenring des Kugellagers in einen Schraubstock spannen und die Welle mit einem Hammer herausschlagen. Jetzt kannst du entweder den Außenring mit einem Innenabzieher greifen und entfernen, oder den innenring des Kugellagers wieder mit den kugeln in das lager bauen und das ganze Lager mit einem Durchschlag herausschlagen. Wenn du eine Presse hast, ist pressen natürlich immer besser als schlagen. der Tipp oben mit den Nussen ist gut. pass auf, dass du immer direkt auf der Gegenseite unterlegen kannst, der Kunststoff bricht sonst leicht. sg
Vielen Dank an die vielen Tipps. Ich glaube, ich muss mir mal größere Nüsse für meinen Werkzeugkasten kaufen. Denn meine waren zu klein dafür. Aber ich feiere einen Erfolg. Ich habe AT44 da rein gesprüht und mit dem Teil etwas herum gespielt. Hin und her bewegt, gewackelt. Dann ging das Lager etwas. Etwas später noch mehr. Und zum Schluss konnte ich es wieder frei drehen. Und nach und nach kam der ganze Rost mit dem AT44 an die Oberfläche. Ich hätte zwar tatsächlich gerne das Lager gewechselt, aber ich habe aktuell keine Lust da 500 EUR zu riskieren, solange sich das alte Lager dreht. Danke nochmal an Alle! Und eine schöne Woche!
Polyketon Glasfaserverstärkt, 30% GF-Anteil Da bin ich nicht so von überzeugt, dass nach einem Auspressen da wieder ein Kugellager rein zu bekommen ist. Das wird doch garantiert um das Kugellager bei der Montage herum geschmolzen/gepresst. 70°C würde ich das maximal warm werden lassen, also mit nem Haartrockner anwärmen.
Hallo, mit Wärme würde ich hier nix machen. Das tut dem Kunststoff sicher nicht gut. Ich würde erstmal die Welle aus dem Lager drücken/schlagen. Dabei besser nicht auf den kleinen Pin, sondern mit einem Rohr/Nuss/Mutter oä die Kraft auf die größere Fläche bringen. Mit Gefühl und einem Hammer ist das ok. Vorher etwas WD40 o.ä. dran schadet nicht. Dann müsste man m.E. das Lager von der anderen Seite ebenfalls (mit Gefühl) rausdrücken/schlagen können. Viel Erfolg
> Ich hätte zwar tatsächlich gerne das Lager gewechselt, aber ich habe > aktuell keine Lust da 500 EUR zu riskieren, solange sich das alte Lager > dreht. Naja, aber was du jetzt als Rost aus dem Lager gespuelt hast war vorher die gehaerte und polierte Oberflaeche der Kugeln und der Laufbahnen. Was glaubst wohl wie lange das jetzt noch haelt? .-) Auspressen mit zwei geeigneten Nuessen ist schon eine gute Idee. Da es ja in Plastik sitzt wird es auch nicht zu fest sitzen. Wenn du kein Schraubstock hast wird das vermutlich auch mit einem zweckentfremdeten Bohrstaender gehen. (mit Gefuehl!) Vanye
Peter K. schrieb: > und das Kugellager in den Tiefkühler Du meinst, nach dem Austreiben aus dem Gehäuse? :-)
ach ne, natürlich das Einsetzten, hatte überlesen war es noch um den Ausbau geht:-) Da hilft aber Eisspray
Es gibt spezielle Kugellagerabzieher zu kaufen. Dazu wird der abstandshalter entfernt, die Kugeln zur Seite geschoben, dass 2 gegenüberliegende Lücken entstehen und in den Zwischenraum die Abzugkugeln eingeführt. um 90° gedreht und dann das Teil rausgezogen. Das ganze dürfte aber deutlich zu teuer sein. Am erfolgversprechendsten scheint mir, wenn du dir einen Ring nimmst, der so gross ist dass er um das kugellager + die kleine Stufe rum bis zum Rand des Gehäuses reicht. Diesen bolzen der da drin steckt müsstest du mit irgendwas ganz fest spannen. Bohrfutter, Spannzange, kleines Drehfutter, vielleicht reicht sogar schon ne Gripzange. Jedenfalls dieses Teil müsste dann mit mehreren Schrauben langsam hochgezogen werden.
Uli S. schrieb: > Es gibt spezielle Kugellagerabzieher zu kaufen. Dazu wird der > abstandshalter entfernt, die Kugeln zur Seite geschoben, dass 2 > gegenüberliegende Lücken entstehen und in den Zwischenraum die > Abzugkugeln eingeführt. um 90° gedreht und dann das Teil rausgezogen. > Das ganze dürfte aber deutlich zu teuer sein. Als ich mal nicht weiter wusste, war zum Glück ein Maschinenbaumeister (alt:Bauschlosser) zugegen. Erstmal Kugeln samt Käfig mit Gewalt rausgeprügelt. Dann hat von zwei Inbusschrauben kunstvoll deren Köpfe beschliffen und die Schrauben in ein Stück Flacheisen gesetzt. Also im Prinzip einen Abzieher gestrickt, der Deiner Idee entspricht. Da bekomme ich immer große Augen, hat wohl seinen Grund, dass es gewisse Lehrberufe gibt. > Am erfolgversprechendsten scheint mir, wenn du dir einen Ring nimmst Ich habe diverse Kugellagerringe aufgehoben. Auf den Schraubenzieher gehängt und am Schleifbock ein paar µm runtergejuckelt - machen sich gut als Drückwerkzeug, auch für Wellendichtringe. > Diesen bolzen der da drin steckt müsstest > du mit irgendwas ganz fest spannen. > Jedenfalls > dieses Teil müsste dann mit mehreren Schrauben langsam hochgezogen > werden. Nicht eher drücken, weil auf der anderen Seite das Abtriebsrad größer ist?
Es ging mir da eher ums Prinzip. Das Abtriebsdingens muss natürlich vorher runter. Offensichtlich wurde das Lager von der Innenseite her eingepresst, muss also auch nach der Seite wieder rausgehen. Möglicherweise kann man, wenn das Abtriebsdingens weg ist, auch von hinten mit Hammer oder so was machen, was aber die Gefahr birgt, wenn man das ganze nicht mit nem Ring unterstützt, der wie beschrieben, bis knapp an diese Schräge ums Lager reicht, dass man da einen Riss oder schlimmeres im Gehäuse kriegt.
das halte ich für genauso unreparierbar wie die Lager von Waschmaschinen, die einen Plastik-Bottich haben. Gegenbeispiele nehme ich aber gerne zur Kenntnis :-]
Uli S. schrieb: > Es ging mir da eher ums Prinzip. Das Abtriebsdingens muss natürlich > vorher runter. Offensichtlich wurde das Lager von der Innenseite her > eingepresst, muss also auch nach der Seite wieder rausgehen. Um jetzt beim Prinzip zu bleiben und weil mir die Reparatur evtl. noch bevorsteht: Mir ging es hauptsächlich darum, wie man das Lager von dieser Antriebswelle befreien kann. Also die, die in das Lager eingepresst ist. Denn da ist tatsächlich Metall auf Metall und da ging auch mit etwas Druck erst einmal so nichts. Das Kugellager selbst raus zu bekommen, wird wahrscheinlich kein Problem sein, denn es ließ sich im blockierten Zustand mit etwas Kraft bereits drehen. Und gerade jetzt merke ich, dass ich die ganze Sch..... wieder zusammengebaut habe, ohne vorher zu messen, wie groß das Lager ist und ohne mal vorab einen Ersatz zu bestellen. Tja, da könnte ich ja wieder mit dem Kopf auf den Tisch hauen.
Mathias B. schrieb: > Und gerade jetzt merke ich, dass ich die ganze Sch..... wieder > zusammengebaut habe, ohne vorher zu messen, wie groß das Lager ist und > ohne mal vorab einen Ersatz zu bestellen. Das ist dem Anschein nach ein einreihiges Rillenkugellager der Baureihe 60xx. Dünnring (618xx, 619xx) oder Schwerlast (62xx, 63xx) wäre dem Hersteller sicher zu teuer. Mit etwas Photogrammetrie sollte man sich aus den Bildern zumindest ein oder 2 Maße näherungsweise bestimmen und so auf die Lagergröße schließen können. Ich tippe auf 6002 mit Di 15mm, Da 32mm und B 9mm.
Mathias B. schrieb: > Mir ging es hauptsächlich darum, wie man das Lager von dieser > Antriebswelle befreien kann. Du brauchst zuerst eine Auflage, auf die du das Lager incl. Innenring sauber auflegen kannst. Das kann man sich in vielen Fällen aus einen Stück Hartholz (z.B Buche-Rundstab stirnseitig gebohrt) und einer passenden Unterlegscheibe bauen. Das Hartholz in den Schraubstock, das Gehäuse samt Lager und Welle drin so positionieren, dass der Wellenstummel beim Austreiben in das Loch des Hartholzes passt (2. Person) und dann vorsichtig den Wellenstummel austreiben. Vorher natürlich prüfen dass da kein Sicherungsring vorhanden ist und die Welle auch ausgetrieben werden kann.
●DesIntegrator ●. schrieb: > das halte ich für genauso unreparierbar > wie die Lager von Waschmaschinen, die einen Plastik-Bottich haben. Je nachdem wie der Kunststoff um das Lager gekommen ist kann das gut sein.
Udo S. schrieb: > Du brauchst zuerst eine Auflage, auf die du das Lager incl. Innenring > sauber auflegen kannst. Wie soll das gehen, wenn dort das Zahnrad grösser als das Lager ist und das (Plastik)gehäuse dazwischenragt ? Von der anderen Seite muss er es nicht versuchen, das Zahnrad wird nicht durch's Kugellager gehen.
Dafür sollte ggf. etwas Hitze auch helfen können. Da ist ja dann alles Metall. (Anekdote) Ich habe als Student mal in der Schlosserei der Lausitzer Braunkohle gearbeitet. Da wurde auch alles "warm" abgezogen. In einem Fall stand die Welle senkrecht, vom Kran (Laufkran unter der Decke der Werkhalle) gehalten, und rundum standen drei Kollegen mit Azetylen-Brennern, die den Lagerring "warm" machten. Als alles mittelmäßig am Glühen war, zog der Kran den Ring mit irgendeiner Armatur nach oben. ;-) (/Anekdote)
Michael B. schrieb: > Wie soll das gehen, wenn dort das Zahnrad grösser als das Lager ist und > das (Plastik)gehäuse dazwischenragt ? Das Zahnrad muss natürlich zuerst runter.
Wenn das Lager eh hin ist, ist das entfernen doch kein Problem. Abhängig davon, wie die Gegenseite aussieht entweder mit nem abzieher oder gegenüber mit nem Zwischenstück und grossem Hammer. Klar, Hydraulikpresse geht natürlich auch, aber sowas hat halt nicht jeder. Falls das alles nicht so klappt wie geplant geht die Brutalomethode. Aussenring entfernen, entweder Kugeln raus oder mit der Flex aufgeschnitten. Anschliessend den Innenring mit Schleifbock, Flex an 2 gegenüberliegenden Stellen soweit abschleifen, dass nur mehr ein wenige Zehntel starker Rest übrig ist. Dann lässt sich der entweder runterklopfen oder man schleift soweit, dass man einseitig durchkommt, dann fällt der Ring runter. Übrigens, normalerweise ist die Lagerbezeichnung auf dem Aussenring aufgedruckt, geätzt, so dass man nicht mal nachmessen braucht.
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