Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arduino mit zum Vorstellungsgespräch nehmen (Duales Studium Elektrotechnik)?


von Tobias (nextgalaxy)


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Hallo zusammen,

nächstes Jahr schließe ich mein Abitur ab und möchte ein duales 
Elektrotechnikstudium beginnen. Dafür bewerbe ich mich bei größeren 
Firmen.

Um mein Interesse für die Elektrotechnik zum Ausdruck zu bringen, habe 
ich mir ein Arduino gekauft und möchte ein paar Projekte machen, diese 
auf Youtube hochladen oder zum Vorstellungsgespräch mitnehmen.

Ist es eine gute Idee, "Arduino" im Anschreiben/Vorstellungsgespräch 
anzusprechen? Oder schreckt man die Personaler eher ab, da 
Arduinoprojekte "nur" für Jugendliche sind?

+ Habt ihr sonstige Tipps für die Bewerbung?

Danke im Voraus!

VG

Tobias

von Michael B. (laberkopp)


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Nimmst du Lego mit zum Vorstellungsgespräch als Maurer ?

von Manfred P. (pruckelfred)


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Tobias schrieb:
> und möchte ein paar Projekte machen, diese
> auf Youtube hochladen oder zum Vorstellungsgespräch mitnehmen.

Ich weiß nicht, wie die "Personaler" ticken, Youtube wäre für mich ein 
Negativkriterium.

> Ist es eine gute Idee, "Arduino" im Anschreiben/Vorstellungsgespräch
> anzusprechen?

Arduino namentlich ganz sicher nicht. Etwas undifferenzierter "Ich habe 
mich mit einem Mikrocontroller beschäftigt und verschiedene Dinge 
aufgebaut."

Wenn es später zum Gespräch mit einem Fachmann kommt, musst Du natürlich 
Farbe bekennen - ob es nur eine Lauflichtkette oder etwas 
anspruchsvoller ist. "Ich habe Shields auf den UNO gesteckt .." macht 
dann wenig Eindruck.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Tobias schrieb:
> und möchte ein paar Projekte machen,

Ja, wenn du Spass dran hast, ist das ne gute Idee.
Aber: Mach' erstmal "ein paar" Projekte fertig. Dann kannst du dir 
immernoch ueberlegen, ob/wo du die im Netz hochladen willst oder wem du 
die im Rahmen einer Bewerbung zeigen willst.

Gruss
WK

von Paul B. (paule201)


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Tobias schrieb:
> Ist es eine gute Idee, "Arduino" im Anschreiben/Vorstellungsgespräch
> anzusprechen? Oder schreckt man die Personaler eher ab, da
> Arduinoprojekte "nur" für Jugendliche sind?

Ich kenne keinen unserer 30 Personaler, der mit Arduino auch nur im 
Ansatz etwas anfangen kann. Die laden dich ein, wenn ihnen dein 
Bild/Anschreiben etc gefällt. Schreib irgendwas rein mit Teamsport und 
zweiter Fremdsprache, dass zieht eher als Arduino.

Ich kenne viele, sehr fähige Ingenieure, die die Arduino Hardware im 
Alltag für kleine Aufgaben nutzen und dann ihn einfach in C 
programmieren.
Billiger bekommt man fast kein Entwicklungsboard und das Ergebnis zählt. 
Niemand auf Arbeit zahlt dir 2 Tage Schaltplan, Layout, PCB wenn es das 
ganze für 15 Euro bei Conrad gibt.
Das "Bastler Image" hat der Arduino, aber nur verbitterte Entwickler 
geilen sich daran auf. Die anderen erkennen einfach die Vorteile der 
Standard Hardware und wenn der 8 bit Controller reicht, warum nicht 
nutzen.

Schau dich mal hier um, der Kollege ist wirklich mit Passion dabei.
https://www.zabex.de/site/167teehase.html und auch er nutzt hin und 
wieder die Arduino Plattform.

Wenn du dann eingeladen wirst dann hast du dein Vorstellungsgespräch in 
der Regel mit dem Teamleiter und einem möglichen Betreuer für dich.
Da kann man sowas dann schon mal mitnehmen, aber es muss ansprechend 
aussehen. 15 lose Kabel und drei Shields aufeinander gesteckt bringen 
nicht den gewünschten Effekt (das könnte ja auch nur copy&paste aus dem 
Netz sein)
Eine eigene kleine Platine (JLCPCB ist dein Freund) mit Prozessor, 
Spannungsregler und ein paar anderen Bauteilen dürfen es schon sein. Die 
Funktion darf überraschen, wie bei einem Zaubertrick, dass bleibt im 
Gedächtnis. Mit meinem ersten Chef habe ich heute noch Kontakt, er 
erinnert sich an noch an unser erstes Vorstellungsgespräch ;). War aber 
mit AVR, Arduino gab es da noch nicht ;).

Viel Erfolg und viel Spaß beim Studium!

von DSGV-Violator (Gast)


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Tobias schrieb:

> nächstes Jahr schließe ich mein Abitur ab und möchte ein duales
> Elektrotechnikstudium beginnen. Dafür bewerbe ich mich bei größeren
> Firmen.

> Ist es eine gute Idee, "Arduino" im Anschreiben/Vorstellungsgespräch
> anzusprechen? Oder schreckt man die Personaler eher ab, da
> Arduinoprojekte "nur" für Jugendliche sind?

Da es hier um eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz geht, ist es eine 
sehr gute Idee vorhandenes Interesse und Talent für die angestrebte 
Elektronikausbildung durch eine Arbeitsprobe wie hier die praktische 
Beschäftigung mit einem niedrigschwelligen Evalsystem nachzuweisen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bei meinem VG in 1997 brachte ich ein selbstgebautes Labornetzgerät mit. 
Die zukünftigen Kollegen fanden das Teil interessant genug um das 
Innenleben sehen zu dürfen. Das war vor 25 Jahren und der Rest ist 
Geschichte:-)

von DSGV-Violator (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Nimmst du Lego mit zum Vorstellungsgespräch als Maurer ?

Hirnloser Bullshit-Vergleich.

Lego ist für Kinder für die Grundmotorik (IQ > 65).  Und 
Mikrocontroller-Evalboards sind für Jugendliche mit Grips im Schädel (IQ 
> 115).

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Habe so etwas schon gemacht und ein kleines nettes Projekt gezeigt, 
tatsächlich sogar mit einem Olimexino-STM32. Habe den Job auf der Stelle 
bekommen 🤷‍♂️

PS: Habt ihr wirklich Vorstellungsgespräche ohne Fachabteilung nur mit 
Personalern? Selbst bei Bewerbungen im Konzern waren bei mir direkt zu 
Anfang immer schon die zukünftigen technischen Kollegen aus der 
Fachabteilung dabei.

: Bearbeitet durch User
von Wendels B. (wendelsberg)


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DSGV-Violator schrieb:
> Da es hier um eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz

Klingt wie aus dem gerade gehypten Bot gefallen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich vermute mal, dass der Personalchef einer größeren Firma eine 
Arduino-Platine garnicht einordnen kann, weder positiv noch negativ. Ein 
möglicher Adressat wäre dann höchstens der Verantwortliche für die 
fachliche Ausbildung.

Eine Ausbildung/Studium beginnt man übrigens nicht, weil man schon alles 
(besser) weiß. Ich würde das bei einem Bewerber positiv werten.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Michael B. schrieb:
> Nimmst du Lego mit zum Vorstellungsgespräch als Maurer ?

Vielleicht sollte das witzig sein, aber für mich klingt das ziemlich 
arrogant. Auch in einem (größeren) Lego-Projekt muss man die Steine 
richtig setzen, um Stabilität zu erhalten.

Erinnert mich an einen alten Film mit Hardy Krüger, "Der Flug des 
Phoenix". Da stürzen einige Leute in der Wüste mit einem ziemlich großen 
Flugzeug ab. Weil das nicht vollkommen zerstört ist, kommt die Idee auf, 
aus den Trümmern eine Art Mini-Flieger zu bauen, um wegzukommen. Einer 
der Passagiere sagt, er sei Flugzeugkonstrukteur und soll daraufhin die 
Arbeiten leiten. Nach einiger Zeit kommt heraus, dass er Modellflugzeuge 
konstuiert, was einige seiner Mitstreiter zu dummen und bösen Angriffen 
veranlasst, er mache ja nur "Spielzeug". Mühsam kann er diese davon 
überzeugen, dass Modellflugzeuge sogar viel genauer gebaut werden 
müssen, weil kein Pilot an Bord ist, der eingreifen kann (in den 30er 
Jahren gab es wohl noch keine Modell-Fernsteuerungen).

: Bearbeitet durch User
von DSGV-Violator (Gast)


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Wendels B. schrieb:
> DSGV-Violator schrieb:
>> Da es hier um eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz
>
> Klingt wie aus dem gerade gehypten Bot gefallen.

Ist es aber nicht. Und falls Du selbst den Test mit eine KI gemacht 
hättest, wäre dir das auch klar.

Aber statt fundierter Recherche betreibst Du hier nun billigen Stunk. 
Unterlass das bitte!

von Christian M. (likeme)


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Mein Sohn hat sich von der Realschule weg bei Continental beworben. Ich 
habe ihn ein wenig fachlich gedrillt, die Fragenbögen waren grenzwertig 
schwer, auch für mich!

Entscheidend war dann die Vorstellung in der großen Gruppe, zusammen mit 
den anderen Bewerbern.

Kriterium 2 war ein brauchbares Zeugnis mit einem Schnitt zwischen 2-3.

Kriterium 1, also am wichtigsten, das die Jugendlichen nicht total 
verpeilt (Handy, zocken) waren, richtige Hobbys hatten, das nicht gerade 
in die Richtung "Influencer" ging, sondern irgendwas, auch entfernt, mit 
dem Beruf zu tun hatte. Selbst das erfolgreiche Reparieren eines Platten 
oder das Einstellen der Schaltung am Rad zählt heutzutage schon als 
herausragendes Talent! Zu meiner Zeit vor 30 Jahren was sowas nicht 
erwähnenswerte Talente.

PS: Du bist wenig älter also selbe Kriterien, erzähl was du kannst, 
Gesellenstücke braucht es nicht!

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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DSGV-Violator schrieb:
> Hirnloser Bullshit-Vergleich.

Es gibt hier genau Einen, der regelmässig unflätige Beiträge absondert 
(die hin und wieder auch gelöscht werden), dass deine inhaltlichen 
Aussagen genau so ein Unsinn sind, passt zur Ausdrucksweise.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Christian M. schrieb:
> Selbst das erfolgreiche Reparieren eines Platten
> oder das Einstellen der Schaltung am Rad zählt heutzutage schon als
> herausragendes Talent! Zu meiner Zeit vor 30 Jahren was sowas nicht
> erwähnenswerte Talente.

Ich kenn genug Boomer welche weder das können, noch eine e-Mail 
schicken, eine App installieren, eine Lampe aufhängen, ein Curry kochen 
oder die Steuererklärung selbst machen.

von Tobias (nextgalaxy)


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Ich vermute stark, dass der Ausbildungsleiter von den jeweiligen Bereich 
mit dabei sein wird.

von Tobias (nextgalaxy)


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Ums Zeugnis mache ich mir keine Sorgen. Bin ein guter 2 Kandidat. 
Lieblingsfächer sind Mathe und Physik, wo ich gut und gern auch 1er 
bekomme.

Vielen Dank an alle für eure Antworten! Mache mich dann mal die Wochen 
an mein Arduinoset ran und tobe mich aus.

von Christoph Z. (christophz)


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Niklas G. schrieb:
> PS: Habt ihr wirklich Vorstellungsgespräche ohne Fachabteilung nur mit
> Personalern? Selbst bei Bewerbungen im Konzern waren bei mir direkt zu
> Anfang immer schon die zukünftigen technischen Kollegen aus der
> Fachabteilung dabei.

Ja, hatte ich auch schon zwei mal. Waren beides grössere Firmen wo das 
erste Gespräch nur mit der Personalerin stattfindet und erst beim 
zweiten Gespräch zukünftige Arbeitskollegen, Teamleiter dabei war.
Ist zäh so was und fühlte sich jedesmal wie verschwendete Zeit an, aber 
da musst du durch, du willst ja zum zweiten Gespräch eingeladen werden 
:-)

Bei einen der zwei Firmen wollte ich dann nicht arbeiten, bei der 
zweiten hat sich dann nach längerem rumdrucksen herausgestellt, dass die 
Stelle gar nicht bewilligt war und auch nach längerem betteln darum kein 
Budget für meine Stelle gesprochen wurde, tja.

von Dirk K. (knobikocher)


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Tobias schrieb:
> Ist es eine gute Idee, "Arduino" im Anschreiben/Vorstellungsgespräch
> anzusprechen? Oder schreckt man die Personaler eher ab, da
> Arduinoprojekte "nur" für Jugendliche sind?

Ja. Alles ist besser als Nichts! Mir ist ein, aus eigenem Antrieb heraus 
entstandener Arduino-Bastler tausend mal lieber als ein "ich wollte 
TikTok-Star werden, aber Papa meinte, als Ing gibt es die fette Kohle 
drum bin ich hier"-Typ.

Und wie bereits gelesen: solche Teile (z.B. Arduino, RasPi, Teensy) 
nutzen auch Entwickler als Hilfsmittel.

Alles, was deine Behauptung "Interesse für die Elektrotechnik" stützt, 
solltest du aufzeigen können. Bedeutet: schreibe es mit in die Bewerbung 
und auf Nachfrage(!) stellst du deine Projekte vor. Projektdokumentation 
ist dabei von Vorteil, zeigt es doch eine strukturierte Arbeitsweise:
Was ist das Ziel?
Was ist der geplante Weg dahin?
Was hat nicht geklappt? (passiert immer bei den ersten Projekten)
Was wurde daraufhin geändert?
Was wurde letztendlich erreicht?

Dies unterscheidet dann den Bastler vom Entwickler ;)

Viel Erfolg!

von Marco (gruppenleiter)


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Hallo

als jemand, der seit 11 Jahren einstellt, kann ich nur sagen: Mach es! 
Ich persönlich fand es immer einen dicken Positiv-Punkt, wenn ein 
Kandidat seine "Werke" zum Anschauen und Zeigen mitgebracht hat.
Bring das Ding mit und versprühe die Begeisterung, die es dir macht, 
damit Dinge zu realisieren! Selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass nur 
ein Personaler anwesend ist, wird der deine Begeisterung wahrnehmen und 
positiv verbuchen! Er wird ahnen, dass es einen gewissen Aufwand und 
Hartnäckigkeit braucht, sich da reinzufuchsen, und wenn du das mit 
echter, spürbarer Begeisterung darstellen kannst: prima!
Und im unwahrscheinlichen Fall, dass sie mit Langweile, "Kinderkram" 
oder "interessiert uns nicht" kommen, auch gut. Dann hast du nämlich die 
Erkenntnis gewonnen, dass ihr offenbar nicht zusammen passt und du das 
Weite suchen solltest.

Btw. Arduino und der Raspi werden inzwischen auch in industriellen 
Versionen "professionell" in größerem Umfang eingesetzt, von daher würde 
eine Bezeichnung als "Kinderkram" von arger Unkenntnis zeugen...

Viel Erfolg bei deinem Gespräch!

Grüße
Gruppenleiter

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Marco schrieb:
> Mach es!

Zustimmung!

Tobias schrieb:
> Oder schreckt man die Personaler eher ab, da
> Arduinoprojekte "nur" für Jugendliche sind?

Die meisten Personaler werden das nicht negativ sehen.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Das ist mal eine positive Abwechslung zu den mittlerweile üblichen 
"Wörk-Life-Balancern" mit Halbtagsstelle und eigenen Bällebad.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Michael X. schrieb:
> Das ist mal eine positive Abwechslung zu den mittlerweile üblichen
> "Wörk-Life-Balancern" mit Halbtagsstelle und eigenen Bällebad.

Wer kompetent und leistungsfähig ist, kann in Teilzeit das schaffen was 
ein Workaholic in seinen übermüdeten Überstunden nicht hinbekommt 💁‍♂️

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