Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Moderner GP/Precision OPAMP mit gutem PL


von Max M. (to1234)


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Hallo da leider mein standard Opamp (OPA2156) nachwievor sehr schlecht 
verfügbar (vermutlich wegen dessen sehr gutem P/L) ist bin ich auf der 
Suche nach einer modernen (ab 2015) alternative.

Was würdet ihr vorschlagen?

von Purzel H. (hacky)


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Was von den Spezifikationen ist denn wichtig ?
Allenfalls die parameterische Suche von Digikey bemuehen ?

von Max M. (to1234)


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Purzel H. schrieb:
> Was von den Spezifikationen ist denn wichtig ?

Ein sorglos OPAMP wie der OPA2156:

Low noise -check
Low Offset - check
Kann +/-15V - check
kann rail/rail - check
genügend schnell für filter bis 1MHZ BW - check (ausgenommen creazy 
cauer)
stabil/keine phase inversion - check
vernünftige Ein/Ausgangsimpedanzen/Stromfähigkeit -check (100mA)

Und das alles bei unter 1USD/Opamp - check
Verfügbarkeit = FAIL

Also was ich damit meine der OPA2156 ist in praktisch allen disziplinen 
gut, und kann daher für praktisch jede general purpose Anwendung 
eingesetzt werden.

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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Waer mir etwas auf der teuren Seite. Allerdings sind alle OpAmps rabbiat 
teurer geworden

von Jörg B. (joergb2)


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Also 3 nV/RTHz, 25µV offset, RRIO+/-15V, GBW >20MHz, MOS-Eingang und 100 
mA aus sind schon sehr ambitionierte Parameter. Kein Wunder, das es 
sowas nicht gibt ;-). Ich verwende für schnell und +/-15V noch gerne den 
LT1358 oder LT1360, die sind im Großsignalverhalten (Slew Rate) noch 
etwas besser, haben aber Eingangsstrom und können nicht RR.
Für mich ist der Standard-OPV der LM358, und wenn es was besseres sein 
soll, suche ich mir was genau passendes raus.

von Max M. (to1234)


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Jörg B. schrieb:
> Also 3 nV/RTHz, 25µV offset, RRIO+/-15V, GBW >20MHz, MOS-Eingang und 100
> mA aus sind schon sehr ambitionierte Parameter. Kein Wunder, das es
> sowas nicht gibt ;-).

Ja der OPA2156 ist ein moderner OPAMP (meines wissens Einführung 
2015-2020). Seine allroundperformance ist entsprechend gut und den OPAMP 
aus den 80ern überlegen.
Nun aber es kann doch nicht sein, dass die Industire in dieser 
Zeitspanne nur einen modernen general purpose OPAMP erstellt ?!?
Zudem werden doch die Fertigungsprozesse aus den 80ern zusehends 
unwirtschaftlich.

Jörg B. schrieb:
> Für mich ist der Standard-OPV der LM358

Nun mit unter 1USD/OPAMP ist der OPA2156 eigentlich erschwinglich. Daher 
konnte ich für mich die 80er Jahre OPamps in die Geschichte jagen. Oder 
besser gesagt konnte ich - nun dank Verfügbarkeit...

Die LTs sind auch gut, aber halt nicht für jede NF Anwendung geeignet, 
für meine Anwendung zb. ist deren Ausgangsstrom etwas knapp. RR mag ich 
auch gerne (insbesondere bei Input).

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max M. schrieb:
> Ja der OPA2156 ist ein moderner OPAMP (meines wissens Einführung
> 2015-2020). Seine allroundperformance ist entsprechend gut und den OPAMP
> aus den 80ern überlegen.
> Nun aber es kann doch nicht sein, dass die Industire in dieser
> Zeitspanne nur einen modernen general purpose OPAMP erstellt ?!?

Aus Sicht der Industrie ist er das nicht. Insbesondere die Forderung 
nach ±15V Betriebsspannung macht ihn zu einem Exoten.

von Max M. (to1234)


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Laut Octopart habens einige chinabroker an lager.
Da OPAMPs bekanntlich die einfachsten zu fakeende Komponenten sind:
Anleitung an Chinesen: nehme LM358 oder ähnlich (am besten ausgelötet 
aus Schrott), entferne Aufdruck, lasere OP2156 mit dem TI Logo drauf, 
und verkaufe es als GENUINE TI.

Nun dank der Mangellage/Mangel an Alternative, spiele ich mit dem 
gedanken beim chinesen zu bestellen. Die frage ist wie kann ich mit 
vernünftigem Aufwand sicher testen/feststellen kann ob es sich um 
Originalware handelt. (Dazu kommt dann das refunding theater)

von Peter D. (peda)


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Max M. schrieb:
> Kann +/-15V - check
> kann rail/rail - check

Ich hatte bisher keine Notwendigkeit für R2R bei +/-15V.
Bei R2R gibt es bis max 5,5V deutlich mehr Auswahl und sie sind auch 
deutlich günstiger. Es gibt auch noch R2R für max 12..16V.

von Max M. (to1234)


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Peter D. schrieb:
> Ich hatte bisher keine Notwendigkeit für R2R bei +/-15V.
> Bei R2R gibt es bis max 5,5V deutlich mehr Auswahl und sie sind auch
> deutlich günstiger. Es gibt auch noch R2R für max 12..16V.

Ja geht um general purpose. Bei +/-15V ist RR eher selten relevant. Wenn 
+5/GND dann ists schon wichtiger. Insbesondere im GND Bereich.

also zb. wenn ein 10mV signal verstärkt werden möchte und der OPamp mit 
+5V/-0V versorgt ist.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max M. schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Ich hatte bisher keine Notwendigkeit für R2R bei +/-15V.
>> Bei R2R gibt es bis max 5,5V deutlich mehr Auswahl und sie sind auch
>> deutlich günstiger. Es gibt auch noch R2R für max 12..16V.
>
> Ja geht um general purpose. Bei +/-15V ist RR eher selten relevant. Wenn
> +5/GND dann ists schon wichtiger. Insbesondere im GND Bereich.

Ja. Und? Dann nimmt man halt einen der vielen geeigneten OPV. Ich glaube 
dein Problem ist eher, daß du dir mit dem OPA2156 deinen "silver bullet" 
OPV ausgesucht hast und jetzt alles damit zu erschlagen versuchst. Frei 
nach dem Motto: wenn man nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem aus 
wie ein Nagel. Komm davon los.

von Purzel H. (hacky)


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Als Shunt Verstaerker verwende ich standardmaessig MCP616, resp MCP617. 
Sie sind RROut, 'In' bis auf den Eingang. Und guenstig mit 60 cents @ 
100.

von Jens G. (jensig)


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Max M. schrieb:
> Die LTs sind auch gut, aber halt nicht für jede NF Anwendung geeignet,

Dein OPV aber erst recht nicht, der blubbert ziemlich stark unterhalb 
1kHz ...

von Peter D. (peda)


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In meinen Projekten ist der OPA2277 das Arbeitspferd bei +/-15V.
Bis 12V nehme ich als R2R den MC33202.
Auf den TS922 bin ich mal hereingefallen, der hat phase reversal und 
steht daher auf der schwarzen Liste.
Für hochohmige Präzisionsanwendungen nehme ich den AD706.
Ich hab auch in neuen Projekten den NCS21912 probiert, mal sehen ob der 
interne Chopper Probleme macht. Der Offset ist ja schön klein.

von Max M. (to1234)


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Axel S. schrieb:
> "silver bullet"
> OPV ausgesucht hast

ja hab ich, nun er ist halt einfach in Performance und P/L für NF 
Anwendungen überlegen, oder zumindest in jeder Disziplin gut.

Jens G. schrieb:
> Dein OPV aber erst recht nicht, der blubbert ziemlich stark unterhalb
> 1kHz ...

?

Axel S. schrieb:
> Ich glaube
> dein Problem ist eher, daß du dir mit dem OPA2156 deinen "silver bullet"
> OPV ausgesucht hast und jetzt alles damit zu erschlagen versuchst.

Und wieso sollte das ein problem sein? Alles den gleichen OPAMP hat 
etliche vorteile. Nun ja ist ein problem da nicht verfügbar daher ist 
ein neuer "silver bullet" von nöten.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Max M. schrieb:

> Axel S. schrieb:
>> Ich glaube dein Problem ist eher, daß du dir mit dem OPA2156
>> deinen "silver bullet" OPV ausgesucht hast und jetzt alles
>> damit zu erschlagen versuchst.
>
> Und wieso sollte das ein problem sein?

Deswegen:

Max M. schrieb:
> da leider mein standard Opamp (OPA2156) nachwievor sehr schlecht
> verfügbar ist ... bin ich auf der Suche nach einer alternative.

Falls du es nicht erkennst: damit hast du den Thread angefangen.

von Alexander S. (alesi)


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Max M. schrieb:
> Jens G. schrieb:
>> Dein OPV aber erst recht nicht, der blubbert ziemlich stark unterhalb
>> 1kHz ...
>
> ?

Wahrscheinlich meint er das "Voltage Noise Spectral Density" Diagramm 
auf Seite 1 des Datenblattes: 
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa2156.pdf
Richtig "Low Noise" ist der OPA2156 erst oberhalb von 1 kHz.

von Max M. (to1234)


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Alexander S. schrieb:
> Wahrscheinlich meint er das "Voltage Noise Spectral Density" Diagramm
> auf Seite 1 des Datenblattes:
> https://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa2156.pdf

Ach so

Alexander S. schrieb:
> Richtig "Low Noise" ist der OPA2156 erst oberhalb von 1 kHz.

Stimmt, andere (noise optimierte) opamps sind da 10+ x besser. Nun als 
Gesamtpaket für den universellen Einsatz bietet der OPA2156 eine 
solide/ausgewogene Leistung mit gutem P/L.

Axel S. schrieb:
>> Axel S. schrieb:
>>> Ich glaube dein Problem ist eher, daß du dir mit dem OPA2156
>>> deinen "silver bullet" OPV ausgesucht hast und jetzt alles
>>> damit zu erschlagen versuchst.
>>
>> Und wieso sollte das ein problem sein?
>
> Deswegen:
>
> Max M. schrieb:
>> da leider mein standard Opamp (OPA2156) nachwievor sehr schlecht
>> verfügbar ist ... bin ich auf der Suche nach einer alternative.
>
> Falls du es nicht erkennst: damit hast du den Thread angefangen.

Ja zürück auf Anfang mein standard Opamp ist nicht mehr verfügbar 
:-(((((.

Nun
70er Jahre 741
80er LM358
90er LM358
00er LM358
10er LM358
2018 OPA2156 - endlich neuer standard
2022 OPA2156 nicht mehr verfügbar :-( -> was nun? zurück zu 50 Jahre 
alten opamps?

Anscheinend scheints keine allround alternative zum OPA2156 zu geben.

Des weiteren in der Historie:
Max M. schrieb:
> Und wieso sollte das ein problem sein? Alles den gleichen OPAMP hat
> etliche vorteile. Nun ja ist ein problem da nicht verfügbar daher ist
> ein neuer "silver bullet" von nöten.

von Jens G. (jensig)


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Alexander S. schrieb:
> Max M. schrieb:
>> Jens G. schrieb:
>>> Dein OPV aber erst recht nicht, der blubbert ziemlich stark unterhalb
>>> 1kHz ...
>>
>> ?
>
> Wahrscheinlich meint er das "Voltage Noise Spectral Density" Diagramm
> auf Seite 1 des Datenblattes:
> https://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa2156.pdf
> Richtig "Low Noise" ist der OPA2156 erst oberhalb von 1 kHz.

Genau so meinte ich das.

Max M. schrieb:
> Stimmt, andere (noise optimierte) opamps sind da 10+ x besser. Nun als
> Gesamtpaket für den universellen Einsatz bietet der OPA2156 eine
> solide/ausgewogene Leistung mit gutem P/L.

Naja, was heißt solide. Von diesen tollen Eigenschaften braucht man idR. 
nur ein paar, bzw. lassen sich nur ein paar gleichzeitig einsetzen, bzw. 
sind nur tw. wirklich herausragend (im Vergleich zu den Spezialisten). 
+/-15V, und 100mA ziehen zu wollen, könnte thermisch schwierig werden, 
Audio ist, wie gesagt, nicht sein Schwerpunkt, Output-R2R geht so, 
Input-R2R ist dagegen wirklich R2R.
Aber wenn es den nicht gäbe, dann geht die Welt eigentlich nicht unter - 
ok, Deine vielleicht ;-)

> Nun
> 70er Jahre 741
> 80er LM358
> 90er LM358
> 00er LM358
> 10er LM358
> 2018 OPA2156 - endlich neuer standard
> 2022 OPA2156 nicht mehr verfügbar :-( -> was nun? zurück zu 50 Jahre
> alten opamps?

Neee, such Dir einen passenden Spezialisten, wenn es um speziellere 
Anforderungen geht. Und guck genauer in die Datenblätter, nicht daß Du 
Dir wieder einen solchen OPV als Audio-OPV unterjubeln läßt ...

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