Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik I/O Serializer


von Michael (michael_hd)


Lesenswert?

Hallo @ all,

ich möchte einige I/O Signale über ein 5m langes Ethernet Kabel und eine 
entfernte Baugruppe übertragen.

folgende Signale sollen über dieses Kabel übertragen werden:
- 1 UART mit 921600Baud
- 1 Line Trigger mit 25kHz
- 1 Frame Tigger mit 25Hz
- ein Streaming Kanal mit 12MBit

Ich versuche es mit eine FPD-Link III IC von TI das ein sehr EMV armes 
Signal erzeugt, jedoch ist es so das die Bausteine meistens 10 
Datenleitungen seriell übertragen und somit die Geschwindigkeit des 
seriellen Streams 3GBits/s hat das finde ich dann ntürlich sehr schnell 
für die langsamen Signale. Gibt es auch Chips mit weniger I/O Pins?

I2C, CAN, SPI, Eterhent kommen nicht in Frage. Ich nutze das Ethernet 
Kabel um über 1 Diff Paar die Daten zu übertragen und über die anderen 3 
Paare die Spannung.

von Wastl (hartundweichware)


Lesenswert?

Michael schrieb:
> das ein sehr EMV armes Signal erzeugt

EMV = Elektromagnetische Verträglichkeit.

EMV arm --> also das Schlechteste vom Schlechten.

von Stephan (stephan_h623)


Lesenswert?

Komische Idee. Datenrichtung ist für alle 4 Signale die selbe?
4-Bit-Serializer gabs mal für 622MBps SDH.

Aber ob du bei den SerDes mit den IO-Standards zurechtkommst ...
UART, 25kHz, 12MBit ...
Das passt nicht wirklich zu LVDS, PECL, CML und co.

Nur 4 Bit ist ein Exot und bei der Geschwindigkeit und so wenig Signalen 
sind getrennte Leitungen easy. Also nicht grad ein großer Markt für 
entsprechende ICs.
Nachdem die Signale alle unterschiedliche Clocks haben und du aber 
trotzdem nicht zu arg Jittern darfst musst du vermutlich mit mindestens 
80 MHz Clock arbeiten.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Stephan schrieb:
> Aber ob du bei den SerDes mit den IO-Standards zurechtkommst ...
> UART, 25kHz, 12MBit ...
> Das passt nicht wirklich zu LVDS, PECL, CML und co.

Doch. Denn diese SerDes haben ein TTL/CMOS Interface.

> Nur 4 Bit ist ein Exot und bei der Geschwindigkeit und so wenig Signalen
> sind getrennte Leitungen easy. Also nicht grad ein großer Markt für
> entsprechende ICs.
> Nachdem die Signale alle unterschiedliche Clocks haben und du aber
> trotzdem nicht zu arg Jittern darfst musst du vermutlich mit mindestens
> 80 MHz Clock arbeiten.

Oder einfach bissel cleverer arbeiten. Sprich, die 
Hochgeschwindiungkeitsdaten mit einem asynchronen FIFO synchronisieren. 
Dann braucht es nicht brute force.

Diese SerDes gab es mal von Cypress in rauhen Mengen. Die gehören jetzt 
zu Infineon. uuups, alles discontinued? Hmm.

https://www.infineon.com/cms/en/product/transceivers/phys/

Warum "findet" man sowas unter PHY? Egal.

Aber für eine Nische in kleinsten Stückzahlen wird es noch reichen.

Analog hat eine reichliche Auswahl, auch "langsame" unterhalb 1Gbit/s.

https://www.analog.com/en/parametricsearch/13038#/

: Bearbeitet durch User
von -gb- (Gast)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> uuups, alles discontinued? Hmm.
Baut man heute mit FPGA oder?

von Klaus H. (hildek)


Lesenswert?

Georg B. schrieb:
> Baut man heute mit FPGA oder?

Eher nicht, zumindest die (bidirektionale) Phy-Seite nicht, das gehört 
auch dazu.
TI müsste ebenso welche haben. Ein Pärchen der (ursprünglichen) 
Maxim-Teile habe ich schon eingesetzt.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Georg B. schrieb:
>> uuups, alles discontinued? Hmm.
> Baut man heute mit FPGA oder?

Kann man, muss man aber nicht.

von Michael (michael_hd)


Lesenswert?

FPGA halte ich auch für übertrieben bei den wenigen Leitungen. Die 
normalen Seriealizer verwenden ja immer über eine separate Clock LVDS 
Leitung und da bekommt man in der EMV Kammer schon recht große Probleme. 
Daher ist es mit HDMI und Cameralink das gleich Problem. Der FPD-Link 
III Standard verwendet eine Manchester Codierung somit gehören die EMV 
Probleme auch der Vergangenheit an. Nur ist es so das die ICs 
hauptsächlich dafür gebaut sind Videos Signale in eine Richtung zu 
übertragen und dann noch ein wenig I2C für die Konfiguration in die 
andere Richtung. Daher suche ich IC2 die eine Manchester Codierung 
verwenden jedoch ein paar I/O Leitung bündeln.

von Michael (michael_hd)


Lesenswert?

Dieser Baustein von Analog Device ist schon mal nicht schlecht, denn der 
kann auch meine UART mit 921600 Baut übertragen. Shön wäre es wenn es so 
einen Baustein mit 4 oder 8 Bit gibt damit man nicht so extrem hohe 
Frequenzen auf dem Kabel benötigt.

https://www.analog.com/en/products/max9280a.html

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Michael schrieb:
> FPGA halte ich auch für übertrieben bei den wenigen Leitungen. Die
> normalen Seriealizer verwenden ja immer über eine separate Clock LVDS
> Leitung und da bekommt man in der EMV Kammer schon recht große Probleme.
> Daher ist es mit HDMI und Cameralink das gleich Problem. Der FPD-Link
> III Standard verwendet eine Manchester Codierung somit gehören die EMV
> Probleme auch der Vergangenheit an.

So ein Unsinn. Als Ob Manchestercodierung wie von Magie die Abstrahlung 
verhindert. Das tut er NICHT! Denn die Flankensteilheit ist immer noch 
da, nur die Mindestfrequenz wird erhöht.

> Nur ist es so das die ICs
> hauptsächlich dafür gebaut sind Videos Signale in eine Richtung zu
> übertragen und dann noch ein wenig I2C für die Konfiguration in die
> andere Richtung. Daher suche ich IC2 die eine Manchester Codierung
> verwenden jedoch ein paar I/O Leitung bündeln.

So ein Unsinn. Manchester ist echt 70er! Die meisten dieser serDes 
nutztn 8B10N, it zwar auch schon angestaubt, aber immer noch deutlich 
besser als Manchester. Außerdem sind das alles LVDS-Signale, die 
strahlen nicht wie der Teufel.
Einige SerDes arbeiten ohne Taktsignal, das spart auch das extra 
Leitungspaar. Aber ich glaube nicht, daß das bezüglich EMV deutlich 
besser ist. Geschirmtes Kabel, gescheite Stecker und gut.

von Michael (michael_hd)


Lesenswert?

Ich verwende einen Camera Link Serializer und der hat als Ausgang einen 
LDVS Clock mit 85MHz und der Serializer sitzt ganz dich an der Camera 
Link Buchse und ich habe alles geschirmt mit über 4000 GND Vias auf dem 
Board und alle Spannungsversorgungsleitungen des Serializers mit Ferrite 
Perlen gefiltert und trotzdem Strahlt der 85MHz LVDS Camera Link Clock 
sehr stark über das Camera Link Kabel ab und das obwohl die Adern auf 
dem Camera Link Kabel verdrillt sind und die einzelnen Paare geschirmt 
sind und dann noch ein Außenschirm vorhanden ist. Da hilft es leider 
auch nicht den Kabelschirm nur mit PE zu verbinden so, das keine 
Störungen über den Außenschirm fließen.

Das gleiche Problem hat man auch mit HDMI aber eben nicht mit Display 
Port. Wir müssen in den EMV Kammer nur bis 1GHz messen und Display Port 
hat keine separate Clock Leitung sondern der Clock ist in den Daten 
gemischt.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Michael schrieb:
> Ich verwende einen Camera Link Serializer und der hat als Ausgang einen
> LDVS Clock mit 85MHz und der Serializer sitzt ganz dich an der Camera
> Link Buchse und ich habe alles geschirmt mit über 4000 GND Vias auf dem
> Board und alle Spannungsversorgungsleitungen des Serializers mit Ferrite
> Perlen gefiltert und trotzdem Strahlt der 85MHz LVDS Camera Link Clock
> sehr stark über das Camera Link Kabel ab

Woher weißt du das? Hast du das zweifelsfrei nachgewiesen? Die Kopplung 
kann auch woanders sein.

> und das obwohl die Adern auf
> dem Camera Link Kabel verdrillt sind und die einzelnen Paare geschirmt
> sind und dann noch ein Außenschirm vorhanden ist. Da hilft es leider
> auch nicht den Kabelschirm nur mit PE zu verbinden so,

Was bei so einem HF-Problem sowieso Unsinn ist.

> das keine
> Störungen über den Außenschirm fließen.
>
> Das gleiche Problem hat man auch mit HDMI aber eben nicht mit Display
> Port. Wir müssen in den EMV Kammer nur bis 1GHz messen und Display Port
> hat keine separate Clock Leitung sondern der Clock ist in den Daten
> gemischt.

Du hast da eine Legende gefunden, die dein Problem scheinbar erklärt. 
Das ist aber ein Irrtum.

von Michael (michael_hd)


Lesenswert?

Die Übersicht über die Analog Baustein ist schon mal sehr interessant. 
Die diese sind geeignet um eine hohe Datenrate über die 100Ohm Diff 
Kabel zu übertragen und gleichzeitig eine 1MBit UART in beide 
Richtungen. Bei Kameras ist es so das die häufi einen externen Trigger 
benötigen damit nur ein Bild aufgenommen wird, wenn das Objekt gerade am 
Fließband an der Kamera vorbei fährt. Demnach sollte der Trigger auch 
mit geringer Verzögerung und in Richtung Kamera übertragen werden. Wenn 
das auch noch geht dann wäre das eine gute Option. Da müsste ich mich 
durch die Datenblätter lesen.

von -gb- (Gast)


Lesenswert?

Michael schrieb:
> Der FPD-Link
> III Standard verwendet eine Manchester Codierung somit gehören die EMV
> Probleme auch der Vergangenheit an
Keine EMV-Probleme durch bessere Codierung? Bei Manchester gibt es 
hauptsächlich 2 Frequenzen, die wechseln, oder? Das sollte F/2 und F/4 
sein, wenn ich mich nicht täusche. Also alle Energie in einem engen 
Bereich.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.