Hallo zusammen, da ich in letzter Zeit viele Reparaturen machen muss, verbrauch ich massig vom viel zu teueren (und stinkigen) Platinenreiniger. Bauteil auslöten, reinigen, Bauteil einlöten, Flüssmittel reinigen... Da hab ich mich gefragt, obs nicht ne sinnvollere Methode dafür gibt. Im Zusammenhang mit der Suche nach ner guten Lötpaste hatte ich dann zufällig gestern ein Telefonat mir "Emil Otto". Ist wohl n Hersteller für viele Flussmittel, Pasten und Reiniger. Und da bin ich auch auf den "Etimol SEM 12" Reiniger aufmerksam gemacht worden, der wohl auf Wasserbasis ist, etwas länger braucht, aber etwa die Hälfte von normalem Platinenreiniger kostet und auch im Ultraschallbad verwendet werden kann. Wie reinigt ihr größere Mengen an PCBs? Und falls es die Idee mit dem Ultraschallbad / dem Reiniger auf Wasserbasis wird: Wie und wie lange trocknet ihr die danach? Bisher steh ich auf die Platinenreiniger mit Bürste vorne dran - das ist von der Handhabung einfach und bequem. Aber weniger Gas und Alkohol zu verpusten fänd ich ganz gut. Alkohol und Zahnbürste geht ja auch, wenn man auf den Komfort vom Bürstenkopf verzichten möchte - allerdings kommt man mit den kurzen Borsten ja nicht überall so gut dran, wie mit den Borstenköpfen für die Spraykartuschen... Ich freu mich auf euere Ansätze :)
Micha W. schrieb: > Wie reinigt ihr größere Mengen an PCBs? Wurde früher in der Firma mit einem Geschirrspüler (kein Schertz!) gemacht.
Micha W. schrieb: > Wie reinigt ihr größere Mengen an PCBs? > Und falls es die Idee mit dem Ultraschallbad / dem Reiniger auf > Wasserbasis wird: Wie und wie lange trocknet ihr die danach? 24 h bei Raumtemperatur nach Abschleudern. Oder 6 h auf der Heizung. Je länger, desto besser.
Micha W. schrieb: > ein Telefonat mir "Emil Otto". Ist wohl n Hersteller > für viele Flussmittel, Pasten und Reiniger. Die Firma ist für ihre Lötchemie bekannt, für Industriekunden. > Und da bin ich auch auf den > "Etimol SEM 12" Reiniger aufmerksam gemacht worden, der wohl auf > Wasserbasis ist, Du solltest dem Otto-Anwendungsberater sagen können, welcher Art Deine Rückstände sind. Deren Produkte funktionieren (nur), weil Flußmittel und Reiniger zueinander passen. Bei älterem Zeug, Kollophonium und seine Verwandten, wirst Du nicht an der organischen Chemie vorbei kommen.
Isopropanol, 5€/l. Da kann man sogar notfalls ne ganze Flasche drüberkippen, oder ist die reparatur keine 5€ Wert? Nur nicht erhitzen, die dämpfe sind brennbar/explosionsfähig. Darum im ultraschallbad wasserbasierenden reiniger, die verkrustungen von ehemals lackierten platinen oder dem aggresiven flux in meiner lötlitze lachen aber darüber. Im alkohol quellen die auf und lassen sich runterbürsten.
Bei der kurzen Waschdauer, dringt so gut wie kein Wasser in die Platine oder Bauteile ein (Schalter, Steckkontakte, unvergossene Trafos usw. ausgenommen) Wichtig ist nur das reichliche Spülen der Leiterplatte nach dem Waschen mit Di Wasser. Danach mit Druckluft abblasen und ein paar Stunden bei 80°C trocknen (wenn die Holde nicht zu Hause ist, eventuell im Backrohr ;-). Ich verwende Vigon US Reiniger https://etama.lt/products/material-consumables-en/cleaning-material-consumables-en/pcb-cleaning-fluids-en/vigon-us-pcb-cleaner/
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Micha W. schrieb: > Wie reinigt ihr größere Mengen an PCBs? Bremsenreiniger und Zahnbürste. Mag sein, dass manche Bauteile keinen Bremsenreiniger mögen, aber bisher hat das keins meiner Bauteile gestört. Dafür ist er preiswert, vielseitig anwendbar und der Strahl aus der Dose kommt mit Druck daher, sodass die Zahnbürste oft überflüssig ist. Direkt in Potis oder Fader reinhalten sollte man halt nicht.
Manfred P. schrieb: > Du solltest dem Otto-Anwendungsberater sagen können, welcher Art Deine > Rückstände sind. Deren Produkte funktionieren (nur), weil Flußmittel und > Reiniger zueinander passen. Der meinte, dass das wohl kein Problem darstellt und lediglich etwas länger einwirken muss als alkoholbasiertes Zeug. Wir haben jetzt mal paste, Flux und Reiniger zum testen bestellt. Von leicht flüchtigen Chemikalien würde ich gerne weg, weil wir kein Fenster in dem Raum haben. Das macht unsere Anwendung etwas komplizierter. Aber Platinen reinigen und erst nen Tag später testen wäre ne Option. Aktuell repariere ich und jemand anders testet später die Karten. Das erfolgt bereits jetzt oft mit 1-2 Tagen versatz. Backofen haben wir in dem Werkraum leider keinen...und da in dem Gebäude viele unterschiedliche Firmen sind, ist das mit dem Backofen auch keine Option :D
Micha W. schrieb: > Reparaturen Micha W. schrieb: > Wie reinigt ihr größere Mengen an PCBs? Gar nicht. Das hat der Hersteller schon gemacht. Hinterher ist es höchstens verstaubt. Na gut, reingelaufene Cola kennt man auch. Das eigene Flussmittel, als no-clean bleibt es drauf, Kolophonium geht mit Isoprop ab, gibt es ja seit Corona an jeder Ecke. Korbinian G. schrieb: > Bremsenreiniger Bremsenreiniger ist kein Stoff, sondern eine Anwendung, die OFFENSICHTLICH nicht zur Platinenreinigung taugt. Bremsenreiniger kann von Benzol, Toluol, Xylol, Aceton, Waschbenzin über Isoprop bis Spüliwasser alles sein, dass entweder die Elektronik angreift oder nicht reinigt.
Also du beschreibst ja schon einzelne Baustellen an individuellen Platinen. Daher traue ich mich mal als Hobbyist daran. Ich benutze stinknormalen Alkohol. Am billigsten ist der Brennspiritus bei dem Drogeriemarkt mit zwei Buchstaben. Zuerst mit Wattestäbchen ohne Alkohol so viel abnehmen, wie es geht. Dann mit Alkohol und Wattestäbchen dran. Wichtig ist, den Alkohol dann auch entsprechend zu entfernen (mit trockenem Stäbchen oder Tuch), sonst wischt man den Dreck nur herum. Für Härtefälle kann man eine alte Zahnbürste verwenden, manchmal kann man auch sehr weiche Metallpinsel benutzen. Für diese doch leicht eingebrannten Sachen. Ich weiß, dass "NoClean" bedeutet, dass die Rückstände keine große Korrosionsgefahr darstellen. Es gibt aber Flussmittel, die, finde ich, leichter durch Reinigung zu entfernen sind oder weniger Rückstände hinterlassen. Da vielleicht auch mal experimentieren.
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Keks F. schrieb: > Am billigsten ist der Brennspiritus > bei dem Drogeriemarkt mit zwei Buchstaben. Mein Gott, schreib den Namen aus. DM. Gibts doch gar nicht. Abgesehen davon ist das eine schlechte Idee, weil das drin Vergällungsmittel ist und das kann Streifen zurücklassen.
Wenn es nur darum geht, die durchs Reparieren verursachten Flussmittelrückstände zu beseitigen, dann kann man sich doch ein wasserlösliches Flussmittel auswählen und von der Herstellerfirma auch gleich den passenden Wasserbasierten Reiniger beschaffen. Wenigstens von Stannol weiss ich, dass die beides herstellen, wahrscheinlich gilt das auch für alle anderen Hersteller. Der Nachteil ist natürlich, dass man zum einen erstmal alles vorhandene Material entsorgen und dann im ausgewählten Sysstem bleiben muss, in der Hoffnung, dass der Hersteller das auch langfristig anbietet. Vorherige Versuche sind dringend zu empfehlen.
Ja, alles unendlich kompliziert heutzutage. Ultraschall, Tickopur TR14 nach Anleitung mit Wasser verdünnt, 50 °C, 3 min, abspülen, nochmals im US mit Wasser plus Spüli, trocknen. Mache ich seit 25 Jahren so.
Nachtrag: die verbrauchten Reinigungsmittel können nach der Neutralisation mit Phosphorsäure (Coca-Cola) in die Kanalisation geschüttet werden.
Cyblord -. schrieb: > Abgesehen davon ist das eine schlechte Idee, weil das drin > Vergällungsmittel ist und das kann Streifen zurücklassen. Um die Rückstände der Vergällungsmittel, die im Brennspiritus enthalten sind, zu entfernen, kann am Schluss der Reinigungsaktion mit rel. wenig (teurem) Isopropanol die restlichen Rückstände entfernen. Danach farblosen Isolierlack auftragen. Funktioniert auch 2023 und später.
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Cyblord -. schrieb: > Mein Gott, schreib den Namen aus. DM. Gibts doch gar nicht. Das mache ich nicht mehr, weil es leider einige Foren gibt, wo das gar nicht gern gesehen wird. Mit dem Vergällungsmittel hatte ich bis jetzt keine Probleme. Danke für den Hinweis.
Ich mache das so: 1. Haushaltreiniger-Spray (von Aldi) aufbringen, einwirken lassen, zwischendurch mit Pinsel etwas bearbeiten und abspülen. Mit Küchenkrepp trockentupfen. 2. Rapsöl oder anderes Speiseöl aus der Küche (als Alternative zum Alk., kann auch alt und ranzig sein) mit dem Pinsel auftragen, einwirken lassen, zwischendurch mit dem Pinsel etwas bearbeiten und dann mit Geschirrspülmittel entfernen. 3. Alles wiederholen, bis alle Reste entfernt sind. Den Haushaltreiniger benötige ich meistens nur beim 1. Reinigungsdurchgang.
Keks F. schrieb: > Cyblord -. schrieb: >> Mein Gott, schreib den Namen aus. DM. Gibts doch gar nicht. > > Das mache ich nicht mehr, weil es leider einige Foren gibt, wo das gar > nicht gern gesehen wird. Seit Querdenker oder Verschwörungstheoretiker eine Diagnose ist, wurde mir rückblickend vieles klar. Diese Sternchenschreibweise gab es ja schon im Fido-Netz, ohne daß es jemals einen Grund dafür gab. Ist praktisch dasselbe wie auf Coladosen klopfen vor dem Öffnen oder, in anderen Kulturkreisen, Regentanz und Talismane. Als Unbeteiligter sieht man sich dann einem Strauß von bizarren Regeln gegenüber, die alle befolgen, aber keiner weiß warum, und an manchen Stellen wie hier hat sogar nichtmal jemand darum gebeten.
Wollvieh W. schrieb: > Als Unbeteiligter sieht man sich dann einem Strauß von bizarren Regeln > gegenüber, die alle befolgen, aber keiner weiß warum, und an manchen > Stellen wie hier hat sogar nichtmal jemand darum gebeten. Das ist schlicht und einfach Duckmäusertum. Man hat es tatsächlich geschafft den Bürger im Netz derart zu verunsichern. Mit Abmahnungen, mp3/Piraterievorwürfen und zuletzt mit der DSGVO. Man hat es geschafft, dass Otto-Normalduckmäuser sich oftmals nicht mal mehr traut Links zu posten. LINKs! Eine Grundfunktion des WWW.
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Keks F. schrieb: > Mit dem Vergällungsmittel hatte ich bis jetzt keine Probleme. MEK verdunstet eh, und Denatoniumbenzoat ist ja nur in Spuren drin.
Cyblord -. schrieb: > Man hat es geschafft, dass Otto-Normalduckmäuser sich oftmals nicht mal > mehr traut Links zu posten. Rechts traut er sich auch nicht zu posten...;-)
Das mit dem Haushaltsreiniger und Spüli halte ich jetzt im gewerblichen Umfald nicht für so ganz geeignet :D Aktuell bin ich nach wie vor bei den kommerzigellen, sehr teueren Sprühreinigern mit Borstenaufsatz. Das geht gut und ist bequem...aber man inhaliert in nem geschlossenen Raum das ganze Zeug eben auch. Evtl. probier ich mal Isoprop in nem Pflanzensprüher und dazu ne Zahnbürste. Oder das Emil-Otto-Zeug in nem Pflanzensprüher.
Wenn es mehrere Lösungen für ein Problem gibt, wird garantiert die schlechteste ausgewählt.
Ich hab mit dem RS PRO Safewash Super recht gute Erfahrungen gemacht. Das ist auch auf Wasserbasis. Im US-bad bei 50°C reinigt das sehr gut. Anschließend mit warmen Wasser abspülen, mit Druckluft abblasen ,fertig!
Beitrag #7387579 wurde von einem Moderator gelöscht.
Micha W. schrieb: > Wie reinigt ihr größere Mengen an PCBs? Mit Electrolube SWA (Safewasch 2000) und Zahnbürste. Mit Leitungswasser abgespült und mit Föhn getrocknet. Uwe
Walter K. schrieb im Beitrag #7387579: > - wäre > ich mit Wasser sehr sparsam Also doch lieber Schnaps trinken? Der enthält nur 60% Wasser.
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