Bevor ich selbst anfange drauf los zu basteln frage ich mal lieber hier nach ob jemand eine bessere Idee oder Erfahrung mit sowas hat. Das Problem fing damit an, daß ich einen GLP Volkslicht Moving Head RGB-Scheinwerfer aus dem Schrott gezogen habe, eigentlich war ich nur scharf auf ein paar schicke LEDs falls noch welche intakt sind. Das Ding ist aber komplett intakt, mit Ausnahme der Lager eines der Schrittmotoren, was dazu führt, daß dieser Motor blockiert... aber definitiv zu schade zum LEDs rausschlachten. Hat jemand eine gute Idee, wie man die doch recht fest sitzenden Lager von der Motorwelle runter bekommt, ohne das magnetische Rotor-Paket zu beschädigen? Leider sind da nur 2mm Abstand, ich weiß nicht ob es so kleine Abzieher gibt. Heiß machen geht nicht, ich vermute dann ist der Rotor hinterher nicht mehr magnetisch. Schneiden kann ich auch nichts, da zu nahe am Rotor-Paket. Runterhebeln würde auch nur den Rotor verbiegen. Ansonsten würde ich morgen mal probieren, einen Abzieher zu bauen falls ich ein Stück Stahl finde, welches stabil genug ist und sich da zwischen Lager und das Rotor-Paket schieben lässt. Mutter dranschweißen und mal sehen ob sich das nur verbiegt oder ob das für das Lager reicht. Hat jemand eine bessere Idee?
Du wirst den Schrittmotor auseinander bauen müssen. Schieb ein Rohr oder dünnen Blech um den Rotor vor dem rausziehen.
Den Motor zerlegen war kein Problem, mir fehlt nur eine gute Idee, wie ich die Lager von der Welle bekomme ohne das Blechpaket des Rotors zu beschädigen. Also eine gute Idee, außer einen Abzieher dafür zu basteln falls möglich. Das auf dem Bild rechte Lager ist etwas steif, lässt sich aber noch drehen, das linke lässt sich nicht mal mehr drehen wenn man es mit einer Zange festhält. Keine Ahnung wie man es schafft, daß sich solche Lager bei einem Schrittmotor dermaßen festfressen. Der ganze Motor würde evtl. 30 Euro plus Versand aus den Niederlanden kosten, das wäre auch eine Möglichkeit wenn man die Lager nicht von der Welle bekommt.
Also ohne Abzieher seh ich eigentlich nur die Möglichkeit das Lager zu sprengen, also einfach im Schraubstock radial spannen und zerdrücken. Den Innenring dann mit nem Meissel sprengen. Aber ich würds lieber erst mit nem Abzieher probieren. Kaufst halt einfach nen billigen und schleifst zur Not die Krallen, so dass er in den Spalt passt. Oder...wie ist denn die Welle auf den Rotor befestigt? Vll. kannst ja einfach die Welle durch alles durchklopfen?!
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Gibt es noch ein Bild des kompletten Motors, also mit Stator? Vllt. gibt es ja einen günstigeren Ersatz dafür? Warmmachen der inneren Lagerschale könnte auch helfen, diese abzuziehen.
Der Motortyp ist "17HD2008-03N", 6poliger Steckanschluss, Pin 2 und 5 unbelegt (A-AB-B), Widerstand einer Wicklung 25,5 Ohm. Über einen günstigeren Ersatz habe ich auch schon nachgedacht. So ein Standard-NEMA-Schrittmotor passt mechanisch prima, Wellendurchmesser passt auch. Was ich hier noch zu liegen habe scheint aber eine deutlich höhere Anzahl Schritte zu haben und nur 2,5 Ohm Widerstand. Im Scheinwerfer ist der Rotor über eine Lichtschranke und Folienscheibe mit Schlitzmaske indexiert, ich weiß nicht inwiefern sich die Software daran stört wenn man einen Motor mit deutlich abweichender Schritt-Auflösung verbaut.
Kukko hat solche kleinen Abzieher. https://www.kukko.com/de/produkt/mp_micro/ Die kosten aber mehr als der Schrittmotor. Bei den Schrittmotoren von Pollin (die für 2,95 mit dem Ritzel drauf) hatte ich ein ähnliches Problem und letztendlich den Schrittmotor laufen lassen und gleichzeitig mit einer gefederten Feile auf dem Zahnrad gelöst. Irgendwann ist vom Zahnrad so wenig übrig, dass es sich von Hand oder mit einer Kombizange abziehen lässt. Bei deinem Fall könntest du das mit einer Standbohrmaschine nachmachen, allerdings weiß ich nicht, ob sich der Lagerstahl von einer Feile beeindrucken lässt.
Ben B. schrieb: > Hat jemand eine bessere Idee? ich befürchte ja jetzt ja. Du brauchst jetzt einn neuen Motor. Ein Schrittmotor wird im montierten Zustand magnetisiert. Durch die Demontage stimmt die Geometrie des Magnetfeldas nicht mehr und das Feld "fällt" zusammen. Der Motor wird nach erfolgreichem Zusammenbau leider nur noch ca. halbes Drehmoment haben. Ist mir auch schon passiert und dann habe ich mich gewundert.
Sicher? Wenn man den Rotor wieder in den Stator steckt, ist das Magnetfeld immer noch sehr stark. Nur zur Probe drehen kann man den Motor halt wegen dem festen Lager nicht. Naja, dann habe ich immerhin Zeit, den Diesel für den Weg zur Werkstatt und den Strom für das Schweißgerät gespart wenn ich mich dadurch zur wirtschaftlich sinnvolleren Lösung gezwungen habe.
Benjamin K. schrieb: > Durch die Demontage stimmt die Geometrie des > Magnetfeldas nicht mehr und das Feld "fällt" zusammen. Der Motor wird > nach erfolgreichem Zusammenbau leider nur noch ca. halbes Drehmoment > haben. Stimmt !!! http://www.ostermann-net.de/electronic/schritt/sm_faq.htm#faq_demag
Welle kühlen (Eisbad, Kältespray) Lager vor Kälte Schützen (Alufolie mit Watte, Papier innen) Lager kurz erhitzen (Feuerzeug, Gebläse, Föhn) Kalte Welle vor Wärme schützen, wie oben. Nach dieser Prozedur Abzieher verwenden. Oder alles in den Backofen bei 50° und dann Welle schlagartig mit Kältespray oder Eiswasser abschrecken und ebenfalls Abzieher verwenden. Viel Erfolg Markus
Oki, danke für den Hinweis, dann kann ich mir weitere Reparaturarbeiten an dem Ding oder Abzieher-Eigenbau sparen. Bliebe die Frage, originalen Motor für 30 Euro aus den Niederlanden kaufen oder wo findet man evtl. günstigere Varianten mit vergleichbaren Daten? Genauere Daten wie Betriebsspannung/-strom, Schritt-Auflösung usw. habe ich zu dem Ding leider nicht gefunden, nur die Quelle wo man evtl. einen neuen bekäme. Edit: Danke @Markus, aber wenn sich durch das Zerlegen solcher Motoren ihr Magnetfeld schwächt, kann ich nicht mehr sicher sein, daß der Motor nach dem Zusammenbau noch genug Drehmoment für den Scheinwerfer hat. Er scheint mir nicht viel zu brauchen, aber den ganzen Zirkus um 30 Euro zu sparen und dann am Ende doch festzustellen, daß er mehr Drehmoment braucht als ich dachte, das ist es nicht wert.
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Ich habe es doch noch gefunden. Ich hatte das irgendwann im Studium, ist aber auch schon 20 Jahre her und wirklich gebraucht habe ich das nicht. Zu wissen das es das gibt reicht ja meistens. Nennt sich "magnetische Scherung" https://de.wikipedia.org/wiki/Scherung_(Magnet)
Ben B. schrieb: > fehlt nur eine gute Idee, wie ich die Lager von der Welle bekomme ohne > das Blechpaket des Rotors zu beschädigen. Also wenn das Lager eh kaputt ist, kann man es ja kaputter machen, z.B. am Aussenring ziehen, erhitzen, sprengen, schlitzen..
Naja, solange mir keiner sagt wie man mit Hausmitteln einen Schrittmotor nach dem Zusammenbau neu magnetisiert, brauche ich mich um die Lager nicht mehr zu kümmern. Müsste die Lager ja auch kaufen, Versand... ich denke neuer Motor für 30 Euro erspart mir hier viel Blödsinn. ;-)
Ben B. schrieb: > Naja, solange mir keiner sagt wie man mit Hausmitteln einen Schrittmotor > nach dem Zusammenbau neu magnetisiert, brauche ich mich um die Lager > nicht mehr zu kümmern Es WURDE dir in der ersten Antwort schon gesagt wie du ihn auseinanderbauen kannst ohne Entmagnetisierung.
Joa, aber erstens hatte ich ihn da schon auseinander und zweitens hätte ich auch kein Rohr oder weiß ich nicht was gehabt, um es da reinzustopfen. Ganz ehrlich, wenn ich gewusst hätte, daß so ein Motor dadurch satt an Kraft verliert, hätte ich den gleich weggeschmissen und gar nicht erst aufgemacht. Meine, ich bin ja sonst was Technik angeht schon ein guter Sparfuchs und probiere wirklich zu retten, was zu retten ist. Aber irgendwo hört der Spaß dann mal auf. Zumal ich den Motor sowieso nicht zum Nullpreis repariert bekomme, neue Lager und den Versand dafür müsste ich sowieso zahlen. Dazu weiß nicht wieviele Stunden basteln um 30 Euro für einen neuen Motor zu sparen, die kann ich auch mit anderen Sachen füllen, ist noch genug anderer Kram zum Basteln da.
man kann ja recht einfach den kugelkäfig zerstören, stichel ,hebeln, dann hat man die außenschale mit den kugeln schon mal ab.
Nicht an einem Schrittmotor, sondern am Fahrrad mußte ich Kugellager entfernen. Den äußeren Ring habe ich mit einem Schraubstock geknackt. Den inneren Ring dann vorsichtig auf 2 Seiten mit Proxon und Trennscheibe geschlitzt und zum Schluß mit altem Schlitzschraubendreher geknackt. Aber wieso sitzen die Kugellager fest? Wenn sie nicht abgedichtet sind, sollte man die reinigen und neu schmieren können.
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Hi! Auch wenns zu spät ist: Lager so schräg wie möglich mit ner Flex einschneiden. Der äußere Ring ist dann eh durch, der innere Ring dehnt sich durch die Wärme, notfalls mit Hammer und Meißel sprengen. Gängige Methode bei KFZ Radlagern.
Peter N. schrieb: > Den inneren Ring dann vorsichtig auf 2 Seiten mit Proxon und > Trennscheibe geschlitzt und zum Schluß mit altem Schlitzschraubendreher > geknackt. Wenn man Platz genug hat, ich denke da eher 25mm-Welle: Käfig demolieren, Außenring runter. Dann mit den Winkelschleifer den Innenring flach herunterschleifen. Kurz, bevor man durch ist, reisst aufgrund seiner Spannung und fällt kraftfrei runter. Mit einer Proxxon oder Dremel braucht man vermutlich ein 25er-Pack Scheiben. Ich habe keine Vorstellung, wie groß Bens Lager und Welle sind.
Manfred P. schrieb: > Mit einer Proxxon oder Dremel braucht man vermutlich ein 25er-Pack > Scheiben. Von diesen Keramik-Trennscheiben habe bislang nur wenige "verbraucht". Viel häufiger brechen die, wenn man sie verkantet. Ich würde sagen, um die beiden inneren Kugellageringe durchzuschlitzen verbraucht man nicht mehr als 2 (kleine) Scheiben.
Wenn es nicht zerstörungsfrei gegangen wäre, hätte ich probiert, den äußeren Lagerring mit irgendwas zu knacken, entweder Mutternsprenger oder Schraubstock. Für den inneren Ring hätte mir ein Schleifbock zur Verfügung gestanden, oder wahlweise auch Fräsmaschinen, zur Not CNC handgesteuert. Hat sich aber wie gesagt erledigt, wenn bei solchen Motoren durch die bloße Demontage das Magnetfeld stark nachlässt, sind sie für mich nicht reparierbar bzw. den Aufwand nicht wert.
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Es muss ja nicht unbedingt der Originalmotor sein. Es reicht völlig aus, einen mit derselben Polzahl, Aufbau und Drehmoment zu verwenden.
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