Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Invertermotor Waschmaschine Beschaltung / Spannnungsversorgung


von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Ich habe hier eine defekte Waschmaschine von Haier [HW100-BP1436]

Fehler "E2" (Türkontakt).

Technisch sieht es so aus:
Ein Tür-Magnet [ZV-447] verriegelt dann, wenn das Bullauge geschlossen 
ist. Der Tür-Magnet wird mit 230V~ angesteuert ("L1", "MRN"). Durch die 
Verriegelung wird ein Kontakt geschaltet ("L'") , welcher seinerseits 
auf eines der Steckerkontakte des Inverter-Motors geht, und andererseits 
"irgendwie in die Steuerelektronik hinein". Der Stecker zum Inverter 
Motor hat nur 2 kontakte, das andere muss (wird hoffendlich) ein 
möglicherweise per Relais geschaltetes N sein.

Ja, der Türkontakt sah ziemlich abgeschmort aus. Bis zur Ankunft des 
Ersatz-Türschalters habe ich diesen erst mal "sauber poliert". Der 
Fehler steht immer noch an.

Da der Inverter-Motor mit geschalteten 230V~ auf einer Seite angesteuert 
wird, vermute ich, dass er "ganz normal" über 230V~ versorgt wird, ich 
ihn also "unbesorgt" probeweise mit 230V ansteuern kann.

--> Kennt sich damit jemand aus bzw. kann das bestätigen?



Mein Verdacht ist:
Entweder ist der Inverter Motor hinüber, oder ein vorgeschaltetes Relais 
schaltet nicht duch (weil dessen Kontakte abgeschmort sind). Fieserweise 
ist die gesamte Steuerelektronik in einen Kunststoff-Rahmen eingefasst 
und mit Silikon-Glibber verfüllt. Das wird ne ziemliche Friemelei, wenns 
die Elektronik ist, böte aber zumindest die Chance, da was zu 
reparieren.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Eine wirklich sichere Verriegelung der Tür erfordert ein Feedback an die 
Steuerung. Das Verriegeln der Tür wird ja nicht gemacht um den Nutzer zu 
ärgern sondern die Verletzungsgefahr durch eine drehende Trommel zu 
verhindern (das möglicherweise auslaufende Wasser ist dabei ziemlich 
egal)

Oft wird das durch ein simples Bimetall Schaltelement erreicht, das die 
Tür "langsam" verriegelt (das Aufheizen des Bimetalls dauert eine Weile) 
und hinterher thermisch verzögert öffnet weil das immer länger dauert 
als das Auslaufen der drehenden Trommel. DAS ärgert so manchen NutzerIn.

Möglicherweise hat Haier hier etwas komfortableres gemacht und 
stattdessen die wirkliche Gefahrenquelle - den rotierenden Motor - 
abgefragt.

Magnet schließt schnell, KLACK, dann Waschen. Am Ende wird abgefragt ob 
der Motor noch dreht. Wenn nicht, sofortige Freigabe der Tür.

Mit dieser Logik im Hinterkopf (als Vermutung!) sollte man nach dem 
Fehler suchen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Wegstaben V. schrieb:
> Da der Inverter-Motor mit geschalteten 230V~ auf einer Seite angesteuert
> wird, vermute ich, dass er "ganz normal" über 230V~ versorgt wird, ich
> ihn also "unbesorgt" probeweise mit 230V ansteuern kann.

Na ja, wen von dort die 230V für den Motor kommen, kannst du Schalter 
und Relais überbrücken und 230V direkt draufgeben, z.B. über einen 
manuellen Schalter, betätigt wenn die Tür zu sein soll. Laufen wird der 
Motor damit aber nicht, dazu wird er Steuersignale von der Elektronik 
benötigen. Wenn die dran bleibt, kannst du es ja probieren.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Thomas R. schrieb:
> Magnet schließt schnell, KLACK, dann Waschen. Am Ende wird abgefragt ob
> der Motor noch dreht. Wenn nicht, sofortige Freigabe der Tür.
>
> Mit dieser Logik im Hinterkopf (als Vermutung!) sollte man nach dem
> Fehler suchen.

Die Schaltungsanalyse zeigt:

Die geschaltete Phase des Türmagneten (230V) geht direkt auf "die eine 
Seite" des Invertermotors. Zumindest zum Stecker, der mit "Inverter" 
bezeichnet ist. Und dieser hat nur zwei Kontakte.

---

Die akustische Analyse zeigt:

Maschine EIN Schalten.
START Taste drücken.
es "klackt" 5 mal laut aus dem Tür-Riegl, und es "klickt" leise auf der 
Treiber-Platine. Danach kommt wieder E2

Meine Deutung:

Tür ist mechanisch geschlossen, soll verriegelt werden. Der Türschalter 
verriegelt und schaltet dadurch K' durch zum zum Motor. Das Relais 
schaltet N durch, somit ist der Motor-Bereich grundsätzlich bestromt. 
Der "langsame Drehgang" wird angewiesen, aber der Motor dreht nicht 
[*1]. Dies wird erkannt, und nach einer kurzen Pause (gefühlt 1 Sekunde) 
startet der "Anstart-Zyklus" neu, bis er nach einiger Zeit aufgibt [*2] 
und E2 wirft

Das oben zum Motor genannte ist vermutlich nur die 
Leistungs-Stromversorgung des Motorbereichs. Signale zur Drehzahl und 
zur Richtungsumkehr kommen von woanders her. Höchstwahrscheinlich auch 
noch ein Drehzahlgeber zur Ermittlung der aktuellen Drehzahl. Das mit 
dem geschalteten N ist nur meine Annahme, nicht ermessen oder kabelmäßig 
ausgeguckt.

Aber so tief bin ich noch nicht in die Maschine rein geklettert, um alle 
Komponenten zu identifizieren bzw. allen Kabelbäumen nachzuforschen.

. . . . .

[*1]
a) weil die Relais-Kontakte, welche N durchschalten, abgeschmort sind 
und doch nicht schalten
b) weil der Drehzahlgeber hinüber ist
c) weil der Motor selbst defekt ist


[*2] wegen "Freigabe der Türe":
im Schalter ist eine interessante Mechanik: der Schaltkontakt ist 
ähnlich aufgebaut wie ein "Drück-Kugelschreiber", bei dem ein mal 
draufdrücken die Mine raus schiebt, noch mal rauf drücken die Mine 
wieder einzieht. Nur das im Schalter ein Magnet "hinten drauf drückt", 
und keine Mine raus kommt, sondern ein Stift den Schaltkontakt schaltet. 
Ich muss noch mal nachprüfen, ob der beim 5. mal Klack die Tür 
VER-riegelt ist (ich glaube ja), so dass explizit 1 x die "Tür" taste 
gedrückt werden muss, um zu ENT-riegeln.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Michael B. schrieb:
> Na ja, wen von dort die 230V für den Motor kommen, kannst du Schalter
> und Relais überbrücken und 230V direkt draufgeben, z.B. über einen
> manuellen Schalter, betätigt wenn die Tür zu sein soll. Laufen wird der
> Motor damit aber nicht, dazu wird er Steuersignale von der Elektronik
> benötigen. Wenn die dran bleibt, kannst du es ja probieren.

stimmt, so sehe ich das auch mittlerweile

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