Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Messung mechanischer Schwingung mit piezoel. Sensor


von Mugnuff (mugnuff_g)


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Hallo zusammen,

ich habe einen Messaufbau mit einem TTT Arbeitsraum (3 Achsen mit 
Linearaktuatoren, welche auf einer Spindel laufen). Bei bestimmten 
Fahrgeschwindigkeiten schwingen die Schrittmotoren mal mehr und mal 
weniger und bringen das System zum Schwingen. Ich würde gerne diese 
mechanischen Schwingungen des Systems und der Schrittmotoren messen. 
Dafür sollte ein piezoel. Sensor (aufgrund der hohen Frequenzen) genutzt 
werden, jedoch bin ich nach dem Einlesen in die Thematik nicht besonders 
schlauer geworden und hoffe, dass mir hier evtl. jemand helfen kann.

Die Schrittmotoren fahren je nach Einstellung im Vollschrittbetrieb bis 
zum 1/128 Mikroschritt und deswegen soll der Sensor die Schwingungen 
(wenn möglich) ab 100 Hz bis 40-50kHz aufwärts auflösen können. Ist das 
zu viel? Bzw. brauche ich überhaupt so viel? Gibt es vllt. noch 
alternativen zum Piezo?

Momentan kann der Schrittmotortreiber nur bis zu 1/16 Schritt und wird 
mit 5kHz Pulsen angesteuert, was dann ja 40kHz bei 1/128 Schritt 
entspreche würde. Wie groß die Messabstände sein sollen, weiß ich noch 
nicht genau, aber dafür gibt es ja geeignete A/D Wandler.

LG

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Mugnuff schrieb:
> und deswegen soll der Sensor die Schwingungen (wenn möglich) ab 100 Hz
> bis 40-50kHz aufwärts auflösen können. Ist das zu viel?
Schließ ein Oszi an den Sensor an und schau, was der liefert. Zeig dein 
Problem einem Profi, der solche Messaufgaben shcon öfter gelöst hat und 
frag ihn, welchen Sensor du dafür nehmen müsstest. Dort kannst du solche 
Leute und Geräte finden:
https://www.kistler.com/DE/de/c/beschleunigungssensoren/CG21-accelerometers

> aber dafür gibt es ja geeignete A/D Wandler.
Die sind im entsprechenden Oszilloskop schon eingebaut. Und genau das 
ist das richtige Messegerät, um erst mal herauszufinden, ob
1. der Sensor was taugt
2. der Sensor plausible Werte bringt
3. dich eine solche Messung überhaupt beim eigentlichen Problem 
weiterbringt

> Dafür sollte ein piezoel. Sensor (aufgrund der hohen Frequenzen)
Üblich sind heute MEMS-Sensoren. Die gibts dann auch gleich 
dreidimensional. Bringt ja nichts, wenn du die Schwingung nur in einer 
Achsrichtung anschaust.

: Bearbeitet durch Moderator
von Joe L. (joelisa)


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Mugnuff schrieb:
> ich habe einen Messaufbau mit einem TTT Arbeitsraum (3 Achsen mit
> Linearaktuatoren, welche auf einer Spindel laufen). Bei bestimmten
> Fahrgeschwindigkeiten schwingen die Schrittmotoren mal mehr und mal
> weniger

Wenn Du MESSEN willst, frag mal bei den üblichen Verdächtigen 
(Bruel&Kjaer, Kistler, Hottinger/HBM et al) nach. Dort gibt es i.A. auch 
Applikations-Unterstützung vom Feinsten.

Abhilfe finden - sofern dieses "Schwingen" deine Anwendung stören sollte 
-  ist dann noch mal ein ganz anderes Thema...

von Thomas F. (igel)


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Mugnuff schrieb:
> ab 100 Hz bis 40-50kHz aufwärts auflösen können. Ist das
> zu viel? Bzw. brauche ich überhaupt so viel?

Mechanische Schwingungen von Antrieben liegen eher im Bereich 10Hz - 
1kHz, so meine Erfahrung aus 20 Jahren.
50kHz ist ja schon Ultraschall.


> Gibt es vllt. noch alternativen zum Piezo?

Wenn du die Drehschwingungen von Motoren oder Wellen messen willst so 
bieten sich dafür Dreh-Encoder an:
https://de.aliexpress.com/item/1005004359395872.html
Diesen an die verdächtige Spindel dran pfriemeln.

Einfach die Zeit zwischen den Flanken eines Kanals auswerten und man hat 
einen hochgenauen Drehzahlverlauf.

von Michael B. (laberkopp)


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Mugnuff schrieb:
> Gibt es vllt. noch alternativen zum Piezo?

Gibt es, z.B. ADXL103 etc. aber wozu ?

Da kommen dieselben Messwerte raus.

Ein Piezo produziert eine Ladung, entweder hochohmig die Spannung messen 
oder niederohmig den Strom oder was dazwischen.

In welchem Rahmen die liegen weiss man natürlich nicht. Wenn sie zu 
gering sind muss man die Gegenmasse auf dem Piezo erhöhen, ist sie zu 
hoch den Widerstand verringern.

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt diverse Anleitungen, wie man Schleifscheiben mnithilfe nem Oszi 
und Piezosensor auswuchten kann. Solche Geräte sind auch ganz 
profimässig käuflich, also auf jeden Fall seit Jahrzehnten bekannt und 
bewährt.
Eventuell könntest du daher nach sowas suchen, vielleicht hilft das am 
besten weiter.

von Rainer W. (rawi)


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Mugnuff schrieb:
> Gibt es vllt. noch alternativen zum Piezo?

Laser Vibrometer

von Sven S. (slartibartfass)


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Messen klingt ja nicht so schlecht, aber was soll es den sein?
Schwingweg, Schwinggeschwindigkeit oder Schwingbeschleunigung?
Mit einem Piezo bekommst du direkt die Schwingbeschleunigung [m/s²].

Wenn du jetzt Messungen an deinem Aufbau durchführst, wirst du 
feststellen, dass du überall andere Werte erhältst. (Das ist genauso 
wie, wenn du mit dem Oszi auf einer Platine misst und keinen Schaltplan 
und keine Idee von dem Problem hast - der Erkenntnisgewinn ist sehr 
limitiert)

Ich nehme an, dass die Schwingungen störend auf andere Ergebnisse 
einwirken und du die Aufgabe hast, das zu optimieren.
Schwingungen treten immer auf, wenn Kräfte periodisch oder 
nichtperiodisch auf ein System einwirken. Die Schwingung kann in Ihrer 
Stärke durch die Eigenresonanz beeinflusst werden.
Da liegt vielleicht der Hase im Pfeffer, denn wenn das System schlecht 
gedämpft ist und die Anregung im Bereich der Eigenresonanz liegt, langen 
schon kleine Anregungen um große Amplituden zu erzeugen.
Du solltest also nicht nur die Anregung messen, sondern auch die 
Eigenresonanzen des Aufbaus bestimmen (Impulshammer).
Die Anregung verhindern ist eine Sache - Resonanzfrequenzen zu umgehen 
ist vermutlich einfacher - und Dämpfung meist noch einfacher zu 
realisieren (Tipp: Masse hilft ganz gut z.B Knetmasse).

Slartibartfass

von Günter N. (gnatz)


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Thomas F. schrieb:
> Mechanische Schwingungen von Antrieben liegen eher im Bereich 10Hz -
> 1kHz, so meine Erfahrung aus 20 Jahren.

Das ist richtig. Höhere Frequenzen sind bei bewegten Massen aus 
Trägheitsgründen kaum möglich. Das wären dann eher Geräusche, die von 
Metallteilen weitergeleitet werden.

Michael B. schrieb:
> Gibt es, z.B. ADXL103 etc. aber wozu ?

Der ADXL103 ist ein mikromechanischer Sensor. Darin wird die Position 
der Sensormasse kapazitiv erfasst. Die maximal erfassbare Frequenz ist 
prinzipbedingt deutlich kleiner als die Frequenz, mit der die internen 
Kapazitäten gemessen werden. Begrenzend wirkt auch die Resonanzfrequenz 
der Sensormasse, die beim ADXL103 bei 5,5 kHz liegt. Höhere Frequenzen 
kann man so nicht messen. Dafür wären beispielsweise Mikrofone besser 
geeignet.

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