Forum: HF, Funk und Felder Bankcard mit defekter NFC-Funktion - durch Magnet verursacht?


von Robert (rob_d)


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Guten Tag.
(Ich bin neu hier und man verzeihe mir eventuelle Fehler.)

Meine Problem:
Bislang habe ich sehr intensiv meine Bankcard mit NFC-Funktion genutzt, 
also wirklich kontaktlos. Seit ein paar Tagen ist das nicht mehr 
möglich. Die Karte wird nirgends mehr als NFC-fähig erkannt. (Karte in 
Schlitz stecken + Geheimzahl funktioniert, aber das ist eben nicht 
kontaktlos.)

Die technisch inkompetenten Bankmitarbeiter (- pardon - Zitat "Reinigen 
Sie den Magnetstreifen und die Kontakte auf der Karte.") behaupten, dass 
die NFC-Funktion auf meiner Karte durch einen MAGNETEN zerstört wurde. 
("Kommt immer mal wieder vor.")

1. Ich behaupte, dass meine Karte niemals in die Nähe eines Magneten 
gekommen ist.
2. Ich behaupte - und das gilt es zu beweisen oder zu widerlegen - dass 
ein Dauer-Magnet rein gar nichts mit einer NFC-Karte tut.

Es ist bekannt, wie NFC/RFID funktioniert: Spule in der Karte - 
elektromagnetisches Wechselfeld von außen - liefert Energie und 
digitalen Input für den Chip - Chip kommuniziert digital.

Wieso sollte ein Magnet die NFC-Funktion zerstören?
Okay - beim Annähern oder Entfernen der Karte an/von einem Magneten wird 
kurzzeitig ein winziger Gleichstrom in der Spule induziert.
Kann dies den Chip zerstören? - Falls ja: Sind da keine Schutzdioden auf 
dem Chip?

Was meint ihr dazu? -
Ein Märchen von der Bank - oder doch Wahrheit?

Vielen Dank.

: Verschoben durch Moderator
von Harald K. (kirnbichler)


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Würden Magnete NFC-Karten zerstören, könnte man NFC-Karten nicht 
zusammen mit aktuellen iPhones verwenden. Die nämlich haben recht 
kräftige Magnete als Positionierhilfe für den Induktionslader eingebaut 
(idiotischerweise "Magsafe" genannt), und es gibt Hüllen für diese 
Geräte, in die man auch seine Kredit-/Bank-/Wasauchimmerkarten 
reinstecken soll.

Nein, haushaltsübliche Magnete haben keine Chance.

von H. H. (Gast)


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Selbst die leistungsstarken Geräte zur Deaktivierung von 
Warensicherungsetiketten können der Bankkarte nichts anhaben, BTDT.

Aber: Katze nicht in der Mikrowelle trocknen!


Robert schrieb:
> Ein Märchen von der Bank

Nennt man abwimmeln.

von Εrnst B. (ernst)


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Hängt in der Karte die NFC-Spule am selben Chip wie die Kontakte? Wenn 
ja, wäre eigentlich nur ein Kabelbruch denkbar...

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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NFC-Antennen sind für 13.56MHz ausgelegt. Viel Erfolg, einen Magneten so 
schnell zu bewegen, dass da was passiert.

Drahtbruch der Antenne wäre tatsächlich eine Option.

von Martin S. (sirnails)


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Hattest Du die Bankkarte nackt in der Hinterntasche? Oder im Geldbeutel 
in der Hinterntasche?

NFC-Karten sind biegeempfindlich. Irgendwo wird die Spule einen Riss 
haben.

Das mit dem Magneten ist schon möglich aber da braucht es ja schon fast 
ein MRT.

von Robert (rob_d)


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Vielen Dank einstweilen für die kompetenten Beiträge.

@Martin S.: In der Tat habe ich die Bankcard im Geldbeutel in der 
Gesäßtasche. Aber der Geldbeutel ist dick und voll mit Karten (... 
weniger mit Geld), so dass ein Durchbiegen der Karten praktisch 
unmöglich ist.
Trotzdem ein guter Tipp - werde ich mir merken!

Ich vermute auch Kabelbruch (und werde es wohl nie herausfinden).
Obwohl - auch Chips gehen kaputt:
Vor vielen Jahren hatte ich mal eine Bankcard mit "Geldkarten"-Funktion, 
bei der man physikalisch Geld auf den Chip laden konnte. Ich nutzte dies 
damals relativ oft für den Kauf von ÖPNV-Fahrkarten (NFC oder 
Online-Kauf gab es noch nicht). Besagter Chip war eines Tages ohne 
ersichtliche Grund defekt und ich erhielt viele lustige Fehlermeldungen: 
Lesefehler, Karte kann nicht gelesen werden, ... Am lustigsten war "Dies 
ist keine Geldkarte" - Sie war es, aber leider defekt!

Aber wenigstens wurde meine Meinung bestätigt, dass das mit dem Magnet 
eher Unsinn ist.

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Robert schrieb:
> Ich vermute auch Kabelbruch (und werde es wohl nie herausfinden).

Neue Karte schicken lassen, und wenn die Bank dazu auffordert, die alte 
Karte selbst zu vernichten (meine macht das so), dann schauen, welches 
Lösungsmittel den Kunststoff der Karte am besten anlöst – und das Ding 
dann auflösen. Dazu am besten vorher die Folien von den Seiten abziehen 
– die mögen aus einem eher widerstandsfähigen Kunststoff bestehen.

Wenn eine Zuleitung zur Spule oder die Spule selbst gebrochen ist, wird 
man das dann vermutlich erkennen können.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Jack V. schrieb:
> welches
> Lösungsmittel den Kunststoff der Karte am besten anlöst

Die Karte wird aus PVC sein, und das löst sich nicht in gängigen 
Lösungsmitteln.

von Jack V. (jackv)


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H. H. schrieb:
> Die Karte wird aus PVC sein, und das löst sich nicht in gängigen
> Lösungsmitteln.

WP:
> Angegriffen wird PVC unter anderem von Aceton, Diethylether, Tetrahydrofuran
> (THF), Benzol, Chloroform und konzentrierter Salzsäure.

Die ersten drei gibt’s im Baumarkt, entsprechend würde ich es damit 
versuchen. Dichlorethan wäre noch einen Versuch wert, gibt’s immer noch 
frei in der Apotheke.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Mit Aceton geht es definitiv, sogar ganz gut. Lange genug drin lassen, 
dann verwandelt sich die weiße Haut in ein glibbriges Zeug, das man 
einfach abziehen kann.
Darunter kommt dann die (normalerweise laminierte) Spule zum Vorschein.

Mit etwas Geschick kommst du sogar an das IC dran und kannst eine eigene 
Spule dranlöten.
Nicht einfach, aber definitiv auch nicht unmöglich...

von H. H. (Gast)


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Korbinian G. schrieb:
> Mit Aceton geht es definitiv, sogar ganz gut. Lange genug drin lassen,
> dann verwandelt sich die weiße Haut in ein glibbriges Zeug, das man
> einfach abziehen kann.

Mit viel Zeit, und von lösen kann man ehr nicht reden.

von H. H. (Gast)


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Jack V. schrieb:
> WP:
>> Angegriffen wird PVC unter anderem von Aceton, Diethylether, Tetrahydrofuran
>> (THF), Benzol, Chloroform und konzentrierter Salzsäure.
>
> Die ersten drei gibt’s im Baumarkt,

Aceton schon, aber die anderen?

von Johnny B. (johnnyb)


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Wenn ich tanken gehe und mit der Kreditkarte bezahle, hats mir schon oft 
ordentlich eins gewischt, als ich den Automaten berührt hatte. 
Wahrscheinlich ein ESD Problem, weil ich aufgeladen war. Jedenfalls 
vermute ich, dass ich so schon eine Kreditkarte zerstört habe.
Seither achte ich immer darauf, dass die Kreditkarte ausserhalb der 
"Schusslinie" des ESD Entladungsblitzes ist und hatte nie mehr das 
Problem.

von Jack V. (jackv)


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H. H. schrieb:
> Aceton schon, aber die anderen?

Diethylether ist im Starthilfespray, und THF im Kleber für 
PVC-Teichfolien.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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H. H. schrieb:
> Mit viel Zeit, und von lösen kann man ehr nicht reden.

Von "lösen" schrieb ich auch nicht, aber eine Nacht in Aceton hat 
genügt, dass sich eine Ausweiskarte in zwei glibbrige weiße Lagen und 
das RFID-Inlay verwandelt hat.

Möglich, dass das Aceton auch gar nicht so viel mit dem PVC machen muss, 
sondern nur bis zu dem Kleber vordringen muss, der Inlay und PVC 
verbindet.

Abgesehen davon spielt es doch gar keine Rolle, ob sich das nun auflöst, 
zu irgendwas anderem reagiert oder von Heinzelmännchen abgefeilt wird, 
solange man an Spule und Chip herankommt.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Robert schrieb:
> Aber wenigstens wurde meine Meinung bestätigt, dass das mit dem Magnet
> eher Unsinn ist.

Und was nützt es dir Recht zu haben? Wenn du auf kostenlosen Ersatz 
bestehst, aber die Bank nicht will, dann bleibst du auf deiner defekten 
Karte sitzen. Denn die Bank macht dann einfach gar nichts und lässt dich 
hängen. Egal ob im Recht oder nicht.

Korbinian G. schrieb:
> solange man an Spule und Chip herankommt.

Und was nützt das?

Was wird wohl passieren wenn es auffällt, dass jemand versucht mit einer 
Bastellösung aus auf-/angelösten Kartenresten, zusammengehalten durch 
Kaugummi und Klebeband, zu bezahlen?

von Heinrich K. (minrich)


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Hannes J. schrieb:
> Was wird wohl passieren wenn es auffällt, dass jemand versucht mit einer
> Bastellösung aus auf-/angelösten Kartenresten, zusammengehalten durch
> Kaugummi und Klebeband, zu bezahlen?

Hahaha, allerdings! 😄

Der Bank, so der TO dort nicht überschuldet ist, mitteilen, daß man 
schon länger keinen Bock mehr auf ihr miserables Material (=Karte) und 
ihren beschissenen Service (selber schuld, MAGNET...) hat und offen mit 
der Auflösung sämtlicher Giro+Sparkonten, Depots, Schließfach drohen.

Erfahrungswert: Ruck-zuck gibt es gratis eine neue Karte. PIN dann per 
Post, wie üblich.

Man muß sich nicht alles gefallen lassen. Weder Stammtischparolen wie 
"passiert öfter"=Hörensagen, noch demonstrativ zur Schau gestelltes 
Sprachunvermögen (Rechtschreibfehler, duzen statt siezen) noch 
pseudophysikalische "Erklärungen", eben dieses "Selber-schuld, Magnet, 
Magnet" von Schalterangestellten = Bankkaufmannslehrlingen, die Physik 
in der Waldorfschule nicht hatten.

von Dieter S. (ds1)


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Eine unterbrochene Antenne läßt sich bei einer 13.56 MHz RFID Karte gut 
mit einem Dipmeter erkennen (falls so ein Meßgerät vorhanden ist).

Wenn die Antenne in Ordnung ist kann man mit einem 13.56 MHz RFID 
Kartenleser erkennen ob die Karte noch funktioniert indem man schaut ob 
eine Karte und ein ATR erkannt wird. Manche RFID Kartenleser zeigen das 
Erkennen einer Karte durch eine LED an, den ATR sollte die Software des 
Kartenleser anzeigen können. Der ATR hat noch nichts mit der Funktion 
der Karte (z.B. Bankkarte oder Personalausweis) zu tun, das ist eine 
Grundfunktion.

von Helmut H. (quacksalber)


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Ich sage es mal etwas provozierend so: Die beabsichtigte Volksverdummung 
scheint vereinzelt gut funktionieren. ;-)

Interessant ist nebenbei, irgendwelche Bankmitarbeiter zu kritisieren, 
sich als Karteninhaber aber völlig aussen vor zu lassen. Das einfachste 
wäre, beim Besuch in der Bank dort die Karte am Geldautomaten testen zu 
lassen. Sehr oft kann man an solchen Automaten der Bank, diese NFC 
Funktion zu- oder abschalten lassen. Hättest du etwas mehr Logik beim 
Besuch der Bank angewendet, hättest du von denen die Funktion am 
Automaten prüfen lassen, und einen Grund benennen können, dir eine neue 
Karte zur Verfügung zu stellen, wenn diese nicht ordnungsgemäß 
funktioniert.
Versucht die Bank aus Kostengründen abzuwimmeln, mit Kündigung, wechseln 
zu anderer Bank drohen, das hilft meisten.

Noch was, wer versucht irgendwas an der Karte herum zu fummeln, muss 
sinngemäß nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Die Karte ist nach 
wie vor Eigentum der Bank, oder des Herausgebers. Daran hat niemand 
irgendwas zu fummeln.
Ach, ich habe meine ab herausgabe der Karte frei geschaltete NFC 
Funktion am Automaten abschalten lassen. Raffinierte Zeitgenossen haben 
somit auch keine Möglichkeit mehr, mit gewissen Lesegeräten Daten meiner 
Karte abgreifen zu können. NFC braucht man nicht, man kam vorher auch 
ohne zurecht.

von Martin S. (sirnails)


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Helmut H. schrieb:
> Die Karte ist nach wie vor Eigentum der Bank, oder des Herausgebers.

Ich habe für meine Karte bezahlt. Explizit. Damit ist sie mein Eigentum.

von (prx) A. K. (prx)


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Helmut H. schrieb:
> NFC braucht man nicht, man kam vorher auch ohne zurecht.

In diesem Sinn braucht man nichts in der Entwicklung der menschlichen 
Zivilisation, weil man stets vorher auch ohne es zurecht kam. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Martin S. schrieb:
> Ich habe für meine Karte bezahlt. Explizit. Damit ist sie mein Eigentum.

Schon mal drauf geschaut? Auf manchen steht das Gegenteil drauf. Auf den 
anderen steht es evtl nur nicht drauf.

Wenn du für die Ausstellung eines Dokuments bezahlst, bedeutet das nicht 
unbedingt, dass das Dokument dein Eigentum wird. Auch für die 
Ausstellung des Personalausweises musst du blechen. Explizit. Er ist 
dann zwar in deinem Besitz, aber nicht dein Eigentum.

: Bearbeitet durch User
von Lars R. (larsr)


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Das übliche Spiel mit Eigentum und Besitz. Manche werden es nie 
begreifen...

von Jack V. (jackv)


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Helmut H. schrieb:
> Die Karte ist nach
> wie vor Eigentum der Bank, oder des Herausgebers. Daran hat niemand
> irgendwas zu fummeln.

Da der Vorschlag, das Ding zu zerlegen, um ggf. weitere Erkenntnisse zu 
erlangen, ursprünglich von mir kam, hier nochmal der Teil, der 
offensichtlich überlesen worden ist:

Jack V. schrieb:
> wenn die Bank dazu auffordert, die alte
> Karte selbst zu vernichten (meine macht das so), dann schauen […]

von Helmut H. (quacksalber)


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Jack V. schrieb:
> wenn die Bank dazu auffordert, die alte
> Karte selbst zu vernichten (meine macht das so), dann schauen […]

ohje ohje, da begreift jemand so einiges nicht.
Wenn die Bank einen sinngemäß dummen Kandidaten beauftragen kann, etwas 
zu tun, was der Bank hilft, aus deren Verantwortung, Zuständigkeit zu 
gelangen, ist diese Bank zig mal cleverer als der Kunde.

Was bedeutet eigentlich "Dienstleistung"? Verstehst du das noch, im 
Zusammenhang mit wer ist Eigentümer der Karte?
Nur weil Bank auf weitere Dienstleistung verzichten möchte, empfiehlt 
die Bank welche für Sie bessere Optionen? Zum Nachteil von wem?
Anscheinend schwer für Manche zu begreifen. ;-)

von Jack V. (jackv)


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Helmut H. schrieb:
> ohje ohje, da begreift jemand so einiges nicht.
> […]
> Anscheinend schwer für Manche zu begreifen.

Anscheinend schwer für manche zu begreifen ist, dass es hier nicht um 
irgendwelche rechtlichen Spitzfindigkeiten geht, sondern darum, ob man 
vielleicht den Fehler an der Karte ausfindig machen kann.

Sobald die Bank dem Kunden mitteilt, dass er die Karte doch bitte 
vernichten solle, kann dieser sie problemlos in das Acetonbad legen, um 
den Kunststoff anzulösen. Denn nutzbar ist die Karte im Anschluss 
garantiert nicht mehr.

von Martin S. (sirnails)


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Deutschland, Land der Jammerlappen und Bedenkenträger.

von Percy N. (vox_bovi)


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Martin S. schrieb:
> Deutschland, Land der Jammerlappen und Bedenkenträger.

Ja, das ist schon blöd, wenn man sich so übel geirrt hat, gelle?

von Martin S. (sirnails)


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Percy N. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Deutschland, Land der Jammerlappen und Bedenkenträger.
>
> Ja, das ist schon blöd, wenn man sich so übel geirrt hat, gelle?

Nö. Es ist mir nur ziemlich egal was die Bank davon hält.

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