Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Endstufenmodul mit TDA7293 kaputt


von Rainer D. (rainer4x4)



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Vor einigen Jahren habe ich meinen in die Jahre gekommenen 
Stereo-Verstärker neu aufgebaut. Das war erforderlich weil der 
Verstärker hochkant in einem überfluteten Keller gestanden hatte. Da ich 
den in meiner Jugendzeit erworbenen Verstärker nicht wegwerfen 
wollte.....
Ich hatte mich für einen Komplettbausatz der Fa. Audiokreativ 
entschieden. Darin enthalten war ein Fertigmodul mit 2 Stück TDA7293. 
Dazu gehörte noch ein 225VA Trafo. Ok.
Leider stirbt das Endstufenmodul gelegentlich mit einem deutlich zu 
vernehmenden Knall. Danach sind die beiden (immer beide!) TDA nur noch 
verbrannter Müll.
Inzwischen hat die Platine durch das wiederholte Löten gelitten, und ich 
suche Ersatz.

Frage: Was bietet sich heutzutage an? Ich lese von digitalen Modulen. 
Sind die zu empfehlen?

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Rainer D. schrieb:
> Leider stirbt das Endstufenmodul gelegentlich mit einem deutlich zu
> vernehmenden Knall. Danach sind die beiden (immer beide!) TDA nur noch
> verbrannter Müll.

Wie hoch ist denn da die Betriebsspannung bzw. die Trafospannung? Das 
sieht so aus, also ob nach dem ersten Kanal der zweite Kanal nur 
deswegen sofort folgt, weil die Betriebsspannung wegen der plötzlichen 
Entlastung ein wenig ansteigt, und damit Ub_max der TDAs übersteigt, und 
damit der zweite Kanal erst recht hops geht.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Jens G. schrieb:
> Wie hoch ist denn da die Betriebsspannung bzw. die Trafospannung?

Aus dunkler Erinnerung (der 40 Jahre alte Verstärker ist inzwischen über 
50 Jahre alt): +/- 35V bzw 2 x 25V.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rainer D. schrieb:
> Sind die zu empfehlen?

Vom Wirkungsgrad sind diese schon wesentlich besser.

Gibt es auch von dem Händler, wo Deine analoge Platine stammte:
https://audiocreativ.de/index.php?route=product/product&path=59&product_id=197

von Rainer D. (rainer4x4)


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Dieter D. schrieb:
> Rainer D. schrieb:
>> Sind die zu empfehlen?
>
> Vom Wirkungsgrad sind diese schon wesentlich besser.
>
> Gibt es auch von dem Händler, wo Deine analoge Platine stammte:
> https://audiocreativ.de/index.php?route=product/product&path=59&product_id=197
Ok. Das heisst ich bräuchte noch einen 225VA Trafo mit max 18V AC.
Schade das keinen weiteren Angaben zum Modul gemacht werden. Man 
bräuchte die max Betriebsspannung.

von Michael B. (laberkopp)


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Rainer D. schrieb:
> stirbt das Endstufenmodul gelegentlich mit einem deutlich zu
> vernehmenden Knall

Eigentlich passiert das dem TDA7293 nur bei Überspannung, aber der Trafo 
wurde wohl als passend mitgeliefert. 2 x 25 V ergibt nach Gleichrichtung 
2 x 35V also 70V Differenz, das soll er locker aushalten. Er liefert 
dann 60W an 8 Ohm, überlebt aber bis 3 Ohm. Och sehe keinen Grund, 
eventuell oszilliert was ?

von Harald W. (wilhelms)


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Rainer D. schrieb:

>> Wie hoch ist denn da die Betriebsspannung bzw. die Trafospannung?
> Aus dunkler Erinnerung (der 40 Jahre alte Verstärker ist inzwischen über
> 50 Jahre alt): +/- 35V bzw 2 x 25V.

Nun, laut Datenblatt verträgt das IC +-50V. Also typisch 2x35VAC.

von H. H. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Rainer D. schrieb:
>
>>> Wie hoch ist denn da die Betriebsspannung bzw. die Trafospannung?
>> Aus dunkler Erinnerung (der 40 Jahre alte Verstärker ist inzwischen über
>> 50 Jahre alt): +/- 35V bzw 2 x 25V.
>
> Nun, laut Datenblatt verträgt das IC +-50V. Also typisch 2x35VAC.

Bei 230V+10% im Netz bis du damit über dem Limit.

von Rainer D. (rainer4x4)


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H. H. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Rainer D. schrieb:
>>
>>>> Wie hoch ist denn da die Betriebsspannung bzw. die Trafospannung?
>>> [........]: +/- 35V bzw 2 x 25V.
>>
>> Nun, laut Datenblatt verträgt das IC +-50V. Also typisch 2x35VAC.
>
> Bei 230V+10% im Netz bis du damit über dem Limit.
Zwei Dinge sprechen dagegen, zum einen ist die Grenzspannung des ICs 
120V (+/-60V laut Datenblatt von ST), zum anderen ist der im PDF 
beschriebene Umbau etwa vor 10 Jahren erfolgt, also ist der Trafo für 
230V ausgelegt.

Ich werd mich mal mit diesen befassen:
Dieter D. schrieb:
> Gibt es auch von dem Händler, wo Deine analoge Platine stammte:
> https://audiocreativ.de/index.php?route=product/product&path=59&product_id=197

von Christoph Z. (rayelec)


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Auch vor 10 Jahren schon gab es gefälschte TDA7293. Das Verstärkermodul 
sieht jedenfalls wie eines der vielen chinesischen Module aus, die z.B. 
vom Ali für einen Witzpreis zu bekommen sind.
Vom TDA7294 weiss ich, dass es sehr viele Fälschungen gibt, die z.T. die 
maximale Betriebsspannung des Originals nicht aushalten und mit Flamme 
und Rauch den Geist aufgeben.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Hab mich mit dem oben genannten Modul auseinander gesetzt. Leider fehlen 
mir sämtliche genaueren Angaben zum verwendeten Modul. Und ich kann mein 
vorhandenes Netzteil nicht verwenden.
So bin ich auf dieses Modul gestoßen:
https://www.amazon.de/dp/B07VW7TKYZ/ref=pe_27091401_487024491_TE_item#
Laut ST Datenblatt hat es eine Betriebsspannung von 36V, und eine 
Grenzspannung von 45V. Das sollte mit dem vorhandenen Netzteil 
einzuhalten sein (max 42V bei 253V Netzspannung).
Mal schauen welche Rauchzeichen es demnächst hier gibt :-))

von Christoph Z. (rayelec)


Angehängte Dateien:

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Auch dieses Modul bringt nuch chinesische Watt. Also mindestens durch 
drei teilen! Ich würde so einen Murks mit Lüfter niemals verbauen!

Ich habe vor kurzem eine Platine für einem diskreten Verstärker machen 
lassen (modifiziertes Design von Elektor). Ich muss es noch in Betrieb 
nehmen, aber dann könnte ich Dir auch zwei davon günstig abgeben…


P.S.
Sorry für die Bildgrösse, aber ich bin zu blöd, das Bild auf dem Ipad zu 
verkleinern. Vielleicht erbarmt sich ein Mod ;-)

von Christoph Z. (rayelec)


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… hmm, im Ipad wurde das mit 1.7MB angezeigt, trotz dranrumschnippeln…

von Klaus R. (klausro)


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Christoph Z. schrieb:
> Auch dieses Modul bringt nuch chinesische Watt. Also mindestens durch
> drei teilen! Ich würde so einen Murks mit Lüfter niemals verbauen!

Aber dafür den 2N3055. Warum gerade so ein altes Teil mit mangelhafter 
Grenzfrequenz für Audio? Das Pärchen 2SC5200+2SA1943 ist erfunden und 
von etlichen Lieferanten als original Toshiba lieferbar.

von Klaus R. (klausro)


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Wobei ich immernoch der Meinung bin, bis 50 W Audio macht man mit einem 
TDA7293 vom seriösen Lieferanten nichts falsch.

: Bearbeitet durch User
von Christoph Z. (rayelec)


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> Wobei ich immernoch der Meinung bin, bis 50 W Audio macht man mit
> einem TDA7293 vom seriösen Lieferanten nichts falsch.

einverstanden!

> …2N3055. Warum gerade so ein altes Teil mit mangelhafter
> Grenzfrequenz für Audio?

Die waren jahrzehntelang gut genug für mehr als HiFi 45500. Man muss 
schon sehr gute Quellen und Lautsprecher haben, um da etwas rauszuhören, 
wenn überhaupt. Meine sind noch original, ob die vielen vermeintlich 
modernen und originalen Audiotransistorpaare aus dem Netz besser sind, 
wage ich mal zu bezweifeln. Viele der guten Sanken (u.a.) Transistoren 
sind lang schon obsolete und Fälschungen sind eine Wundertüte.

von Mark S. (voltwide)


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Christoph Z. schrieb:
> ob die vielen vermeintlich
> modernen und originalen Audiotransistorpaare aus dem Netz besser sind,
> wage ich mal zu bezweifeln.

Nun, diese Teile aus einer anderen Zeit kenne ich auch noch sehr wohl. 
Ich wage zu bezweifeln dass Du moderne npn-Leistungsstransistoren 
findest die noch schlechtere Daten liefern als das "Arbeitspferd der 
Elektronik"

von H. H. (Gast)


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Christoph Z. schrieb:
> Viele der guten Sanken (u.a.) Transistoren
> sind lang schon obsolete

Es gibt noch genügend Auswahl.

https://www.semicon.sanken-ele.co.jp/ctrl/en/product/category/Transistor/

von Klaus B. (butzo)


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Rainer D. schrieb:

> Ich hatte mich für einen Komplettbausatz der Fa. Audiokreativ
> entschieden. Darin enthalten war ein Fertigmodul mit 2 Stück TDA7293.
> Dazu gehörte noch ein 225VA Trafo. Ok.
> Leider stirbt das Endstufenmodul gelegentlich mit einem deutlich zu
> vernehmenden Knall. Danach sind die beiden (immer beide!) TDA nur noch
> verbrannter Müll.
Die Versorgungsspannung muss symmetrisch hochkommen, -VS muss immer!
der negativste Pin sein. Die Standby / Powerdown Anschlüsse sind
auch etwas kritisch.

"Looking at the pinout, it becomes obvious that the -Vs signal power pin 
is connected to the heatsink tab. More importantly, this is the 
substrate of the IC, which needs to always be the MOST NEGATIVE point in 
the IC otherwise various structures in it become conductive or even 
behave as latched-up thyristors, rendering the whole IC a big short 
circuit. Result: the IC literally explodes."


Butzo*aussen

von Rainer D. (rainer4x4)


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Klaus B. schrieb:
> Die Versorgungsspannung muss symmetrisch hochkommen, -VS muss immer!
> der negativste Pin sein. Die Standby / Powerdown Anschlüsse sind
> auch etwas kritisch.
Nun, die Endstufe läuft zeitweise viele Monate, dann geht sie mal 
zweimal kurz hintereinander kaputt. Natürlich am liebsten wenn ich Gäste 
hab :-(
Und es passiert immer im Betrieb, also nie beim Einschalten.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenns im Betrieb passiert und immer wenn Du Gäste hast, dann würde ich 
mal über eine dickere Anlage nachdenken, anstatt diese armen 
IC-Endstüfchen zu überfordern.

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