Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Reinigungswerkzeug für Flachsteckverbinder


von Michael K. (kreien)


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Hallo zusammen,

Bei mir blüht im Inneren der Flachsteckhülse (12 V, 6,3 mm Breite, 
verzinnt) der Grünspan, das bekomme ich schlecht raus. Habe es jetzt mit 
Kontakt 60 und anschließend mit Kontakt WL gespült.

Nun ist mir bei eBay so was über den Weg gelaufen: 
https://www.ebay.de/itm/404038097971. Hat jemand Erfahrungswerte mit 
solchen Reinigungspinzetten?

von Michael B. (laberkopp)


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Sieht für den Zweck unbrauchbar aus, ich denke, die meinen andere 
Stecker.

Flachstecker sind selbstreinigend, wenn die Rundungen ausreichend 
zusammengebogen sind.

Der Grünspan bleibt nur dort, wo keine Kontaktierung erfolgt.

Allerdings sollte man die Ursache des Grünspans abstellen, sonst sind 
die Stecker eines Tages weggerottet, verlieren erst an Spannkraft, dann 
an Kontakt.

von Michael K. (kreien)


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Der Flachsteckverbinder befindet sich an der Standlichtkontaktierung 
beim Hauptscheinwerfer eines 35 Jahren alten VW-Bus, ist also eine 
Automotive-Applikation, und eine ungünstige Stelle, die 
Witterungseinflüssen ausgesetzt ist.

Klar müsste man eigentlich den Kabelbaum neu machen. Einen anderen 
Flachsteckverbinder aufcrimpen ist nicht angezeigt, wegen fehlender 
Leitungslänge. Vielleicht ist interimsweise das hier ganz geeignet 
(EML200F, Kontaktreinigungsöl von Electrolube): 
https://electrolube.de/produkt/eml-kontaktreinigungsol/ bzw. 
https://electrolube.de/app/uploads/sites/21/2019/11/Electrolube_Contact_Lubricants_Brochure_DE2.pdf.

von Ulli F. (ullibremen)


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http://www.t3-pedia.de/index.php?title=Stecker

Am besten auf dem nächsten Sperrmüll in der Miele Waschmaschine den 
Kabelbaum
räubern, sich einen Stecker mit Kabel nehmen …
 und mit einer WAGO Klemme ( Lötverbinder etc. ) verlängern quasi.

533941669
 321941600
standlicht VW

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (kreien)


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Ich habe mir eigentlich vorgenommen, möglichst fachgerecht zu arbeiten. 
Zugegebenermaßen sind im Bereich der Fahrzeugelektrik Arbeitstechniken 
bekannt, die in anderen Gewerken der Elektrotechnik/Elektronik eher 
nicht so toll wären, z. B. die umgangssprachlich als Stromdiebe 
bezeichneten Abzweigverbinder oder Spannungsmessungen, bei denen die 
Isolierung mit einer Prüfspitze durchstochen wird.

Aber mal zurück zum Thema: Sowohl Fassung als auch Kontaktgehäuse sind 
nicht das Problem, sondern vielmehr oxidierte Flachsteckverbinder.

Die Idee, eine Miele-Waschmaschine als Ersatzteilspender für Einzeladern 
beizuziehen, ist nicht so zielführend: Abgesehen vom Nennquerschnitt, 
der passen muss; Fahrzeugleitungen (FL) sind feinstdrähtig sowie benzin- 
und ölbeständig, das dürfte auf die Geräteinnenverdrahtung von Weißer 
Ware nicht zutreffen, dort dürfte H05V-K zu finden sein.

Trotzdem, vielen Dank für die Gedankengänge und E-Nummern.

von Ulli F. (ullibremen)


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Wenn du tatsächlich einen vermeintliches Kontaktproblem hast,
 dann tausch einfach noch mal die Standlicht Birnen aus,
 quasi Gegenprobe, die haben nämlich ab und zu auch mal den Wackler in 
sich.

von C. D. (derschmied)


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Hast denn vor Ort Platz für eine kleine Konserven-Büchse? Ananas, oder 
eine von den kleinen Tomatenmark-Büchsen viell, Hauptsache innen 
unbeschichtet. Etwas Wasser drin, etwas Soda dazu, irgendwas das das 
Wasser leitfähig macht. Dann die Büchse an Minus klemmen und den zu 
reinigenden Stecker reintunken. Bordspannung draufgeben, zugucken. Aber 
keinen Kurzschluss dabei basteln... Ist ne Art Elektrolyse, sollte 
binnen Minuten blitzblank werden. Also nicht unbedingt über Nacht 
dranlassen, sonst hast gar keine Stecker mehr. Hähä.

Einfacher geht's ohne Strom mit einem Schluck Salzsäure (HCl) aus'm 
Baumarkt. Braucht man zum Zementschleier entfernen. 33%ig, frag danach. 
Ca 8 €. Löst Dir oberflächlich aber das Zink aus dem Messing, der 
Stecker wird hinterher rosarot sein. Sollte innerhalb von Sekunden 
wirken. Danach mit viiiel Seifenwasser neutralisieren, trocknen & 
konservieren. (Wachs)

Hast schon mal gemessen ob am Stecker tatsächlich noch die volle 
Spannung anliegt? Sonst ist die Mühe eh für die Katz...

Gruss, DerSchmied

Edit:

Säure: Handschuhe, Brille, Kinder fernhalten etc.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael K. schrieb:
> Die Idee, eine Miele-Waschmaschine als Ersatzteilspender für Einzeladern
> beizuziehen, ist nicht so zielführend: Abgesehen vom Nennquerschnitt,
> der passen muss; Fahrzeugleitungen (FL) sind feinstdrähtig sowie benzin-
> und ölbeständig, das dürfte auf die Geräteinnenverdrahtung von Weißer
> Ware nicht zutreffen, dort dürfte H05V-K zu finden sein.

Nur gut, dass ich das nicht wusste. Mir haben übliche Schaltlitzen keine 
Probleme bereitet, die liegen ja nicht bei 100°C neben der sabbernden 
Ölwanne.

C. D. schrieb:
> Ist ne Art Elektrolyse, sollte
> binnen Minuten blitzblank werden. Also nicht unbedingt über Nacht
> dranlassen, sonst hast gar keine Stecker mehr. Hähä.

Ich weiß ja nicht, ob ich Dir trauen kann. Bei der MZ ETZ-250 lag der 
Sicherungshalter im Spritzwasserbereich des Hinterrades. Da gab es, 
Winterbetrieb, jede Menge grünes Zeug und die vergammelten ganz heftig.

> Einfacher geht's ohne Strom mit einem Schluck Salzsäure (HCl) aus'm
> Baumarkt. Braucht man zum Zementschleier entfernen. 33%ig, frag danach.
> Ca 8 €. Löst Dir oberflächlich aber das Zink aus dem Messing, der
> Stecker wird hinterher rosarot sein.

Er schrieb "verzinnt", mit HCl trägt man das erstmal ab. Meine Erfahrung 
ist, dass verzinnte Schuhe auf Messing oder umgekehrt umso heftiger 
gammeln.

Ich habe Zweifel, ob sich da noch etwas retten lässt - außer, zu 
verlängern und neue Schuhe anzuschlagen.

von C. D. (derschmied)


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Manfred P. schrieb:
> Ich weiß ja nicht, ob ich Dir trauen kann. Bei der MZ ETZ-250 lag der
> Sicherungshalter im Spritzwasserbereich des Hinterrades. Da gab es,
> Winterbetrieb, jede Menge grünes Zeug und die vergammelten ganz heftig.

Nuja, bei derlei Experimenten an schwer reparablen Stücken sucht man 
sich generell vorher ein wertloses Opfer zum Ausprobieren, das hatte ich 
vorausgesetzt aber vergessen zu erwähnen. Sei hiermit nachgeholt, Nachts 
um Elf wird der TO ohnehin nicht damit anfangen... Das mit der 
Elektrolyse ist eine prima Sache, kann ich Dir nur empfehlen. Hier 
konkret isses das gleiche Prinzip wie bei der Kupfer-Rafination, siehe 
hierzu Wikipedia. Der Stecker wird oberflächlich angelöst, damit auch 
die Oxide. Ergo: Blank. Vor Jahren schon hatte ich damit erfolgreich 
experimentiert, und nun den Winter über mir DER GERÄT gestrickt. 
MEANWELL-Netzteil, 5V / 90 A. Erstes Testobjekt war ein Stück 
Bahnschiene, war seit Kriegsende im Boden. Maxhütte, 1887. Selbst mühsam 
dem Boden entrissen weil dem Fundament im Wege. 12 Std bei etwa 50 A, 
Elektrolyt Natronlauge. Alle 2 Std Bürsten. Ergebnis siehe oben.  Viell. 
stell ich bei Gelegenheit einen Bericht unter Projekte ein.

Manfred P. schrieb:
> Er schrieb "verzinnt", mit HCl trägt man das erstmal ab. Meine Erfahrung
> ist, dass verzinnte Schuhe auf Messing oder umgekehrt umso heftiger
> gammeln.

Wenn ich kupferne Dachrinnen ergänze/repariere geh ich da eh mit 
Lötwasser auf HCl- Basis ran, die Oxide müssen vor dem Löten runter. Und 
nicht immer kommt man mit dem Schleifflies ran. Das A und O ist 
hinterher das Reinigen/Neutralisieren.

Die Stecker des TO lassen sich bequem neu verzinnen:

https://www.shkshop24.de/Loetpaste-Nr-3-Dose-250g-311796610

Eintunken und erwärmen.

Generelles Problem an der Fahrzeug-Elektrik sind IMMER unterschiedliche 
Metalle in Kombination mit Sauerstoff, Wasser, Strom, Steusalz. Da hat 
man ganz schnell ein Galvanisches Element beieinander und der Gilb hat 
freie Bahn. Und die Ursachen sind dann vielfältig, oft isses nur 
schlechte Masse und der Strom stellt neben seinen eigentlichen 
Aufgaben auch noch reichlich Unfug an.

Manfred P. schrieb:
> Ich weiß ja nicht, ob ich Dir trauen kann

Bin noch von der alten Garde übrig geblieben, und hoffe ein paar 
Bedenken beiseite geräumt zu haben.

Gruss, DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (kreien)


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Ulli F. schrieb:
> Wenn du tatsächlich einen vermeintliches Kontaktproblem hast,
>  dann tausch einfach noch mal die Standlicht Birnen aus,
>  quasi Gegenprobe, die haben nämlich ab und zu auch mal den Wackler in
> sich.

Der Wackelkontakt taucht nicht reproduzierbar auf. Wenn ich mit der 
Faust auf den Scheinwerfer haue, geht das Standlicht an. Wenn ich den 
Leitungsstrang und den ganzen Rest ordentlich durchbewege, geht das 
Standlicht nicht aus.

Deswegen, der Hinweis auf die Glühlampe ist ein guter Tipp, wenn da mal 
nicht der Glühfaden eine wechselnde Kontaktgabe hat. So labberig wie der 
Glühfaden in der kleinen Birne hängt, kann das tatsächlich gut sein – 
ich werde das mal ausprobieren.

von Michael K. (kreien)


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C. D. schrieb:
> Hast schon mal gemessen ob am Stecker tatsächlich noch die volle
> Spannung anliegt? Sonst ist die Mühe eh für die Katz...

Das ist aktuell nicht das Problem, aber grundsätzlich bei der 
Zentralelektrik von Volkswagen beim VW-Bus in der Tat ein Thema, da die 
gesamten Lastströme über den Wippschalter gehen, also auch die des 
Hauptscheinwerfers, und das sind bei 12 V schon recht hohe Ströme.

Früher gab es mal so Umbausätze (Ursprünglich für Audi 100) mit Relais, 
vgl. 
https://web.archive.org/web/20200716190707/http://audi100.net/Technik/Tips___Tricks/Einbau-Lichtupdate/einbau-lichtupdate.html. 
(audi100.net ist offline. Ich hoffe, der damalige Seitenbetreiber lebt 
noch.)

Wenn ich mal viel Muße habe, würde ich das glatt ins Kalkül ziehen.

von Michael K. (kreien)


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C. D. schrieb:
> Nuja, bei derlei Experimenten an schwer reparablen Stücken sucht man
> sich generell vorher ein wertloses Opfer zum Ausprobieren, das hatte ich
> vorausgesetzt aber vergessen zu erwähnen. Sei hiermit nachgeholt, Nachts
> um Elf wird der TO ohnehin nicht damit anfangen... Das mit der
> Elektrolyse ist eine prima Sache, kann ich Dir nur empfehlen.

Ich habe zwar einen Elektroberuf gelernt, zu meinem größten Bedauern kam 
das Thema Galvanik in der Instandhaltung im Ausbildungsplan nicht vor. 
Ich habe deine Ausführungen gerne gelesen – ich werde das schlecht 
ausgebildet und mit einer Schar von Kindern im Haus nicht vor Ort 
ausprobieren.

Gleichwohl, wenn es irgendwo eine Weiterbildung zu dem Thema mit 
professioneller Begleitung und Umgebung gäbe, würde ich durchaus schwach 
werden und gerne daran teilnehmen. Schade, dass die Volkshochschulen mit 
Laberfächern und nicht mehr mit beruflicher Weiterbildung bestückt sind. 
Vielleicht ergibt sich ja mal was – kann ja auch aus der Ecke Schmuck 
kommen.

Ich halte mal diesbezüglich die Augen offen und bedanke mich ganz 
herzlich für deine lehrreichen Ausführungen.

von C. D. (derschmied)


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Michael K. schrieb:
> ich werde das schlecht ausgebildet und mit einer Schar von Kindern im
> Haus nicht vor Ort ausprobieren.

Oooch, gerade wegen der Schar Kinder kann man doch sowas anzetteln. Man 
muss es ja nicht gleich übertreiben.

Nimm eine handelsübliche Zitrone her, eine schön saftige. In diese 
steckst einen dicken Kupferdraht tief rein, und gleich nebendran einen 
verzinkten Nagel. Oder was immer Du an Zink zur Verfügung hast, ein Spax 
tut's auch. Plopp, hast eine Batterie die bequem für eine 
Low-Current-LED reicht, oder einen dieser Billig-Taschenrechner mit 
Solar-Betrieb. Völlig ungefährlich.

Die Kinder werden stolz auf ihren Papa sein, und der Papa hat ein 
galvanisches Element gezaubert das vielleicht anspornt sich über 
Spannungsreihen verschiedener Metalle Gedanken zu machen. Ist der 
gleiche Strom wie in jedem Akku, der gleiche der Elektrotechnik, nur 
eben ein weiteres Kapitel dieses Buches.

Ich denke die Neugier der Kinder zu wecken ist mit das beste was man 
ihnen mit auf den Weg geben kann.

Gruss, DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Michael K. schrieb:
> Nun ist mir bei eBay so was über den Weg gelaufen:
> https://www.ebay.de/itm/404038097971. Hat jemand Erfahrungswerte mit
> solchen Reinigungspinzetten?

Die Dinger von Ebay wären mir zu grob und kratzig.
Und man kommt nicht in die Ecken und Ritzen.
Dann eher so ein Glasfaserpinsel (Kratze)

https://www.conrad.de/de/p/rona-800214-glasfaser-reinigungspinsel-durchmesser-4-mm-1-set-800214.html

Oh, sorry, der Preis hat sich in 2 Jahren verdoppelt.

PS:
Ich habe den obigen Glasfaserpinsel von Conrad.
Macht auch schön die Kontakte im Batteriefach sauber.
Wenn mal eine Batterie ihren Saft abgelassen hat.

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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Von den Glühlampen am Fahrrad kennt man plattgedrückte Bodenkontakte und 
dazu noch eine dunkelgraue Oxidschicht auf der platten Stelle.

Ein paar mal mit dem Bodenknubbel über (raues) Zeitungspapier gewischt 
hilft da manchmal ungemein.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas B. schrieb:
> Oh, sorry, der Preis hat sich in 2 Jahren verdoppelt.

Wenn ich die Metallhülsen der Ersatzpinsel so sehe: derselbe Schrott wie 
bei Pollin

https://www.ebay.de/itm/144760942797

der nicht funktioniert weil die Fasern eher brechen als zu kratzen.

von Andrea B. (stromteam)


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Ich nehme in solchen Fällen auch den Glasfaserpinsel / 
Glasfaserradierer. Nach dem Reinigen die Kontakte mit Vaseline oder 
Vaselinespray vor Umwelteinflüssen schützen.

von Thomas B. (thombde)


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Michael B. schrieb:
> Wenn ich die Metallhülsen der Ersatzpinsel so sehe: derselbe Schrott wie
> bei Pollin
>
> https://www.ebay.de/itm/144760942797
>
> der nicht funktioniert weil die Fasern eher brechen als zu kratzen.

Von so einen blöden Chinapinsel für 2,40 Euro
kannst Du auch nicht mehr erwarten.

Selber schuld ;-)

: Bearbeitet durch User
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