Servus zusammen, ich hätte mal eine Verständnisfrage zur Ausgangsleistung eines Transformators: Wenn ich eine rein ohmsche Last an einem Trafo habe und ich diese nun um den Faktor 10 erhöhe, dann nimmt ja nach dem ohmschen Gesetz die Leistung am Ausgang um den Faktor 10 ab. Wo bleibt die Leistungsdifferenz gemäß Energieerhaltungsgesetz ? Diese müssen ja in Form von Verlusten im Trafo selbst verbleiben. Erklärungsversuch: Die Verluste setzen sich wie folgt zusammen: Kupfer- und Wirbelstromverluste (sinken aufgrund des niedrigeren Ausgangsstromes). Hystereseverluste (Abhängig vom magnetischen Fluss und Frequenz, Material und Geomgetrie des Eisenkerns) steigen an, weil der geringere Ausgangsstrom eine niedrigere Gegeninduktivität in dem Eisenkern verursacht und somit der magnetische Fluss in dem Eisenkern größer ist. Durch den größeren magn. Fluss nehmen auch die Hystereverluste zu. Diese müssen trotz niedrigerer Wirbelstrom- und Kupferverluste so hoch sein, dass das Energieerhaltungsgesetz eingehalten wird. Ist diese Erklärung korrekt oder habe ich ein Verständnisproblem ? Gibt es in meinem Beispiel weitere Verluste die ich nicht beachtet habe ? Danke euch für die Antwort !
Klaus schrieb: > Wenn ich eine rein ohmsche Last an einem Trafo habe und ich diese nun um > den Faktor 10 erhöhe, dann nimmt ja nach dem ohmschen Gesetz die > Leistung am Ausgang um den Faktor 10 ab. Wo bleibt die > Leistungsdifferenz gemäß Energieerhaltungsgesetz ? Der Trafo nimmt dann auch weniger Leistung auf. Übrigens versteht man unter "erhöhen der Last" etwas anderes als du bisher.
Das habe ich nicht bedacht, da hast du Recht. Da immer noch das Verhältnis von Eingangsstrom/Ausgangsstrom = Ausgangswicklung/Eingangsstrom gilt, heißt das ja dann einfach, das die Eingangsleistung im gleichen Verhältnis abnimmt (abzuglüch Verluste).
Klaus schrieb: > Eingangsstrom/Ausgangsstrom = Ausgangswicklung/Eingangsstrom Darüber solltest du nochmal nachdenken.
Eingangsstrom/Ausgangsstrom = Ausgangswicklung/Eingangswicklung. Kleiner Tippfehler :)
Klaus schrieb: > ...Last an einem Trafo habe und ich diese nun um > den Faktor 10 erhöhe, dann nimmt ja nach dem ohmschen Gesetz die > Leistung am Ausgang um den Faktor 10 ab. Wenn du die Last erhöhst, nimmt die Leistung nicht ab... Klaus schrieb: > ...so hoch sein, dass das > Energieerhaltungsgesetz eingehalten wird. Das Gesetz kann nicht nicht eingehalten werden...
Moin, Guck' dir halt mal das Ersatzschaltbild eines "realen" Trafos (also mit Streuinduktivitaeten, Hauptinduktivitaet, Cu-Verlusten und Magnetisierungsverlusten) an. Dann wirst du schon sehen, wo und wie sich bei Lastaenderung irgendwelche Stroeme durch oder Spannungen ueber die Widerstaende, die die Verluste modellieren, aendern. Gruss WK
Klaus schrieb: > Wenn ich eine rein ohmsche Last an einem Trafo habe und ich diese nun um > den Faktor 10 erhöhe, dann nimmt ja nach dem ohmschen Gesetz die > Leistung am Ausgang um den Faktor 10 ab. Wo bleibt die > Leistungsdifferenz gemäß Energieerhaltungsgesetz ? Das hat mit Energieerhaltung nicht das geringste zu tun. Wenn du schon physikalisch argumentieren willst, dann wende doch auch die Methoden der Physiker an: mach ein Experiment, miß die Leistungsaufnahme/abgabe auf der Primär/Sekundärseite bei verschiedenen Lasten. Es wird dich verwundern (alle anderen nicht) daß die Leistungsaufnahme eines Trafos tatsächlich abhängig von der Last ist. Und nicht konstant, wie du anscheinend annimmst.
Bei Trafos hängt da sehr viel von der Bauart ab. Grundsätzlich gilt aber, daß die Verlustleistung beim Transformator als Wärme frei wird. Der Anteil, der als Ton bzw. mechanische Schwingung oder ungebundenes magnetisches Feld frei wird, ist verschwindend gering. Bei richtig fetten Leistungstransformatoren, etwa für Hochspannung oder die Maschinentransformatoren der Turbosätze in Kraftwerken sind die Spannungsverhältnisse sehr starr und die Wirkungsgrade extrem hoch. Dafür hat man extreme Leistungen und extreme magnetische Kräfte. Beispielsweise, wenn bei einem starken Kraftwerksblock im Leistungsbetrieb der Maschinentransformator durch einen Fehler dicht am Kraftwerk kurzgeschlossen wird (geringe Leitungslänge, geringer ohmischer Widerstand der entstehenden Last), wird seine Wicklung von den eigenen magnetischen Kräften zerquetscht. Das andere Extrem sind Kleinleistungstransformatoren für Platinenmontage. Die wirklich kleinen können nur 1..2W Leistung und selbst bei dieser geringen Belastung bricht ihre Ausgangsspannung schon um 30..50% ein. Der ohmische Widerstand der Primärwicklung ist so hoch, daß man die Dinger sekundärseitig dauerhaft kurzschließen kann, ohne daß die davon Schaden nehmen oder überhitzen. Das ist zwar prima eigensicher, aber verhält sich komplett anders als ein berechneter idealer Transformator.
Beitrag #7392038 wurde von einem Moderator gelöscht.
> ...richtig fette Leistungstransformatoren ...
...haben höhere Kurzschlussspannung als mittelgrosse
(Streuinduktivität).
@H.H.: Hohe Last = geringer Lastwiderstand bzw. hoher Ausgangsstrom, danke für die Korrektur. Mein großes Missverständnis war, dass die Eingangsleistung unabhängig vom Lastwiderstand ist, was nicht der Fall ist. Danke für die Aufklärung. @Ben B.: Danke für den Ausflug in die Extreme, sehr interessante Ausführung von dir !
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