Forum: Fahrzeugelektronik Grundlegende Elektronikfluss Frage


von Jonas E. (jonas_e161)


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Guten Tag,

ich baue zurzeit die Elektronik einer BMW K100 auf Munit Blue um.
Da der Startermotor beim Anlasservorgang mehr "a" braucht als die Munit 
blue mit ihrem Starteroutput hergibt muss das original Relay der K 
weitergenutzt werden.

Das Relay kriegt daher über 0,5mm² Kabel den Schaltimpuls.
In der Betriebsanleitung der Munit ist niedergeschrieben, dass der 
mindestdurchmesser für die kabel im Starter Ausgang 2,5mm2 x2 
entsprechen muss. Nach meinem Verständnis ist das so hoch angesetzt um 
dem Energieverbrauch des Startermotors gerecht zu werden.
Auf nachfrage bei Motogadget wurde vom Support erklärt, dass es kein 
Problem sei, die beiden 0,5mm2 Kabel in die Starterausgänge zu legen.

Was mir aber bisher nicht in den Kopf reingeht und wo ich auch 
anscheinend zu unfähig bin die richtigen Suchbegriffe zu finde, ist die 
Tatsache, dass beide Anschlüße zusammen mit 30a bespielt werden. Auch 
wenn die Kabel diese Last nur kurz aushalten müssen, ist das doch 
heillos zuviel. Oder funktioniert das Problemlos.

Es wäre cool, wenn mir jemand sagen kann, ob mein Gedankengang doch 
nicht so dumm ist wie ich denke bzw. erklärt, wo mein Fehler liegt

von B. (overdrive)


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Jonas E. schrieb:
> ...BMW K100 auf Munit Blue um.
> Da der Startermotor beim Anlasservorgang mehr "a" braucht als die Munit
> blue mit ihrem Starteroutput hergibt muss das original Relay der K
> weitergenutzt werden.

Da das Ori-Starterrelais mit 15 Ω weiterhin benutzt wird, reicht der 
kleine Querschnitt (0,5mm²) zur Ansteuerung.

Die Leute von "moto gadget" können ja nicht wissen an welche 
Anlassertype die m.unit angeschlossen wird. Es gibt auch Einspurmagnete 
(Solenoid), die 20 Amps brauchen (dann 2x 2,5mm²).

von Thomas P. (topla)


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Die beiden Kabel aus dem Steuergerät treiben nur die Spule des Relais an 
und es fließt nur der Strom, den das Relais benötigt. Der Laststromkreis 
für den Starter bleibt doch wie er ist. Also kein Problem mit dem 
Kabelquerschnitt, 0,5mm² reichen dicke aus.

Thomas

von Jonas E. (jonas_e161)


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Erstmal danke für die schnellen Antworten

@overdrive Genau, mir hat halt der Angegeben Output von 30A der Munit an 
dem Ausgang Sorgen gemacht, wenn der die 30A in 2x 0,5 mm² reinpumpt. So 
mein Gedanke. Warum das so hoch angesetzt ist, war mir so halb klar. 
Danke für die Klarifizierung

@topla Zusammengefasst heißt das: Durch die Kabel wird nur das geleitet, 
was das Relay für die Inbetriebnahme braucht.
Das heißt verbildlicht: Mein Bild von einer überdimensionierten 
Hochdruckpumpe fur Stahlrohre, an die laienhaft ein Gartenschlauch 
angesteckt wurde der direkt Platzen würde ist falsch, man sollte sich 
das wie einen Eimer vorstellen, der unten ein Loch hat und das Maximum 
was da durch geht ist das, was das Loch erlaubt?

: Bearbeitet durch User
von B. (overdrive)


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Jonas E. schrieb:
> Durch die Kabel wird nur das geleitet,
> was das Relay für die Inbetriebnahme braucht.

Genau: In diesem Fall cirka 0,7 Amps (~ 10V/15Ω) für die Relaisspule.
Ein 0,5mm² Kabel kann je nach Bedingung 5...10Amps verknusen.

Schönen Gruß an das CR-Forum!

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Jonas E. schrieb:
> Das Relay kriegt daher über 0,5mm² Kabel den Schaltimpuls.
> In der Betriebsanleitung der Munit ist niedergeschrieben, dass der
> mindestdurchmesser für die kabel im Starter Ausgang 2,5mm2 x2
> entsprechen muss

Die gehen davon aus  fass dort ein starker Anlassermotor und kein 
leistungsschwaches Relais dran hängt.

ABER: Leitungen müssen gegen durchschmoren der Isolierung mit einer 
Sicherung geschützt werden. Deine 0.5mm2 also mit maximal 5A bis 1.1m 
Länge.

Wenn sowieso schon so oder kleiner abgesichert: ok. Sonst: 5A Sicherung 
in die Pluszuleitung der 0.5mm machen.

von Jonas E. (jonas_e161)


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Dann danke ich allen hier Anwesenden recht herzlich für diese 
Unterrichtung.

Jetzt habe das falsche Verständnis für elektrischen Fluss aus der ca. 
8.Klasse Gymnasium (?) ausbessern können.

@laberkopp Die M.unit hat digitale Sicherungen und die Verbindung der 
M.unit zum Pluspol Batterie wie verlangt mit einer 40amp Sicherung 
versehen--> Ausreichend?

: Bearbeitet durch User
von B. (overdrive)


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Jonas E. schrieb:
> M.unit zum Pluspol Batterie wie verlangt mit einer 40amp Sicherung
> versehen--> Ausreichend?

Je nach dem, was die m.unit sonst noch versorgen muß.
In deinem Fall fällt der große Anlasserstrom aus.

Da man mit dieser Box Kabel und Querschnitte sparen will, kann es 
entgegen dem Bild viel weniger sein.

von Michael B. (laberkopp)


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Jonas E. schrieb:
> Die M.unit hat digitale Sicherungen und die Verbindung der M.unit zum
> Pluspol Batterie wie verlangt mit einer 40amp Sicherung versehen-->
> Ausreichend?

Nein, der durch die M.unit erlaubte Strom wäre zu hoch für 0.5mm2, bau 
eine 5A Sicherung ein wenn du so dünne Kabel verwendest und auch nur das 
kleinste Risiko eines Kurzschlusses besteht (im selben Gehäuse 
verzichtet man normalerweise auf Kurzschlussschutz).

von Jonas E. (jonas_e161)


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Okay, perfekt. Sie haben mich heute sehr viel weiter gebracht.

Das mit der abgesicherten 0,5mm² Leitungen werde ich sicherheitshalber 
umsetzten, das nun an dem Ausgang nur eben diese 2 Leitungen liegen. So 
ein brennender Kabelbaum unter dem Hinter macht sich nicht gut.

Eine letzte bzw. zwei Fragen habe ich noch.

1. Gibt es eine Formel, mit der ich basierend auf dem Querschnitt die 
Größe der zu wählenden Sicherung ausrechnen kann oder  reicht es wenn 
ich

"A = ( I x 0,0175 x L x 2 ) / (fk x U)"

 (A=Querschnitt; I = Ampere; L = Kabellänge; fk = gewünschter 
Maximalverlust; U= Spannung)

nach "I" umstelle und dann die nächsthöhere Sicherung nehme?
Ich bin noch nicht so weit in der Schaltplanplanung, aber es könnt ja 
gut sein, dass ich bei weiteren Ausgängen nicht auf die anliegenden 
Mindest-Ampere Werte komme.

2. Unter Annahme der oben genannte Fall trifft zu: Ist es ein logischer 
Schritt nachdem Zusammenrechnen der Amperewerte der Verbraucher, diese 
an ein Kabel anzulegen, dass diesen Gesamtwert transportieren kann und 
dieses einzelne Kabel mit einer Sicherung zu versehen, die dem 
Gesamtverbrauchswert am nächsten (größer) liegt?

: Bearbeitet durch User
von B. (overdrive)


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Jonas E. schrieb:
> Das mit der abgesicherten 0,5mm² Leitungen werde ich sicherheitshalber
> umsetzten

Alle 10 Schaltausgänge sind überwacht und schalten viel schneller aus 
(und auch wieder ein!) als es eine Schmelzsicherung macht => also ist 
eine Extrasicherung überflüssig.

Kabelquerschnitte im Fzg werden nach Strombelastung, -dauer, Leiter- und 
Isomaterial, Länge sowie Umgebungstemperaturen ausgesucht.

Die 40 Amps Sicherung im Bild oben soll das Kabelstück vom Akku zum 
Regler und Box bei Masseschluss schützen. Diese Sicherung sollte ja 
schon als Hauptsicherung im Fzg vorhanden sein.

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