Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kondensation in wasserdichten Gehäusen


von Andreas N. (orangehead)


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Hallo,

Seit längerem schon kämpfe ich mich mit Kondensation in wasserdichten 
Gehäusen ab und jetzt muss ich doch mal nachfragen, auch wenn das Thema 
schon 1000 mal behandelt worden ist.
Ich bastle lora nodes die über Jahre in sonne Wind und Wetter arbeiten 
sollen. Die Theorie über die expandierende und kontrahierende 
Eigenschaft von Gasen in Wasser und luftdichten Gehäusen ist mir klar 
aber bei der Umsetzung hapert's.
Ich nutze bewusst eine PCB-antenne um keine Öffnung für eine externe 
Antenne zu haben, und damit einen Schwachpunkt mehr zu eliminieren. Aber 
die Kabeldurchführungen bleiben.Ich nutze ein dickes starkes Gehäuse mit 
einer 4mm breiten 1mm dicken flachen Silikondichtung sodass Regenwasser 
eintritt kein Problem ist. Da ich in den Alpen wohne ist es nicht 
ungewöhnlich mal nachts ordentlich minus Temperaturen und tagsüber dann 
20 Grad zu haben, da kann schon mal ordentlich Überdruck im Gehäuse 
entstehen und Luftfeuchtigkeit ins Gehäuse gezogen werden. soweit ich 
das verstanden habe ist die Frage nicht ob Feuchtigkeit ins Gehäuse 
kommt sondern wie sie wieder nach aussen gelangt.
Somit habe ich mir folgende Optionen überlegt.
-eptfe Druckausgleich Ventil- einfache günstige Lösung und kling 
irgendwie nach dem heiligen Gral, aber kann da das Wasser nicht 
entweichen und sammelt es sich da wieder mit der zeit???
-1mm Loch an der Unterseite- ist mir plausibel,bei langen Regenperioden 
wird die Luftfeuchtigkeit im Gehäuse nicht hoch(Kriechströme???) und 
kommt das wasser überhaupt durch die Oberflächenspannung wieder raus?
-silica-gel ist recht bald Matsch ausser man wechselt es 5 mal im Jahr
-Beschichtungen -schützt die Platine aber der Akku sollte ja auch 
trocken bleiben (und Feuchtigkeit seitlich in FR4???)
- umgekehrter Becher style - das hab ich bei meinem Mikrotik lr8 im 
Prinzip so gesehen,keine Dichtungen aber oben zu. zusätzlich müsste das 
jedem Käfer als Behausung gut gefallen
- mit inertem/trockenem Gas füllen - Wassermoleküle bewegen sich immer 
in Richtung niedrigerer Sättigung, das klingt irgendwie nach silica gel 
Lösung
-Heizung - Batteriebetrieb und kein Coulomb übrig
-Gehäuse mit irgendwas festem füllen - nach der Logik wenn keine Luft 
drin ist kann auch kein Unterdruck entstehen. das Gehäuse ist auch 
sicher zu 70% mit Luft gefüllt. vielleicht was 3d-gedrucktes... oder was 
zum vergiessen das zum Akkutausch wieder entfernbar ist... das gefällt 
aber der PCB Antenne eventuell nicht so gut

Was ich bis jetzt probiert habe:
- silica gel -zuerst ein bisschen, dann mehr, dann viel...
- eptfe Ventile von amphenol. Da fehlten aber die Dichtungen an den 
Kabeldurchlässen und vielleicht deswegen kam kondens rein. kann das sein 
dass die nur funktionieren wenn das Gehäuse richtig druck-dicht ist?

Ich wollte jetzt probieren das Gehäuse mit einem 3d gedrucktem teil zu 
füllen, ein amphenol VENT-PS1NGY-N8001  einzubauen und wieder zu testen

Was sagt ihr dazu?

von Einhart P. (einhart)


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Andreas N. schrieb:
> - eptfe Ventile von amphenol. Da fehlten aber die Dichtungen an den
> Kabeldurchlässen und vielleicht deswegen kam kondens rein. kann das sein
> dass die nur funktionieren wenn das Gehäuse richtig druck-dicht ist?

Ja, der Druckausgleich muss über die Membran erfolgen. Wenn es noch 
einen anderen Weg gibt ist die Wirkung dahin.

von Bruno V. (bruno_v)


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Entweder hermetisch dicht dann muss Dein starres Gehäuse 200mbar unter- 
und Überdruck aushalten. Oder indem das Gehäuse oder Teile davon 
nachgeben. Kabeldurchführung gibt es auch hermetisch (einzeln), notfalls 
Stecker durchs Gehäuse.

Oder verpotten, den Akku einzeln.

Verpotten reduziert auch den Luftinhalt und damit den Austausch bei 
Temperaturschwankungen

Oder ungestörter Luftaustausch.

Daher Fotos vom Gehäuse

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Andreas N. schrieb:
> - umgekehrter Becher style - das hab ich bei meinem Mikrotik lr8 im
> Prinzip so gesehen,keine Dichtungen aber oben zu. zusätzlich müsste das
> jedem Käfer als Behausung gut gefallen

Öffnung mit feiner Gaze abzudecken hält so Getier recht zuverlässig 
draußen, während nahezu freier Luftaustausch gewährleistet ist.

von Michael B. (laberkopp)


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Andreas N. schrieb:
> Was sagt ihr dazu?

Unten ein Loch und damit keine Tiere reinkriechen eine Goretex-Membran 
rein.

https://www.gore.de/resources/gore-protective-vents-produktfamilie-screw-belueftungselemente-datenblatt

Ja, ist blöd, wenn das Gehäuse unter Wasser kommt, und ja, bei dauerhaft 
100% Luftfeuchte wird es auch drinnen 100% feucht.

Silikondichtungen sind bei Frost nicht dicht, auch Pflanzen können ihre 
Wurzeln durchwachsen lassen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Jack V. schrieb:
> Öffnung mit feiner Gaze abzudecken hält so Getier recht zuverlässig
> draußen, während nahezu freier Luftaustausch gewährleistet ist.

Ein Stück Ziegelstein mit unter den Becher einbringen.
https://www.greenstories.de/teifoc-ziegel-gruppenbaukasten-mini-ziegelsteine-zum-basteln

Ziegel nimmt bei zu hoher Luftfeuchtigkeit etwas Wasser auf und gibt es 
bei trockener Luft wieder ab.

von Ich A. (alopecosa)


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Andreas N. schrieb:
> -eptfe Druckausgleich Ventil- einfache günstige Lösung und kling
> irgendwie nach dem heiligen Gral, aber kann da das Wasser nicht
> entweichen und sammelt es sich da wieder mit der zeit???

Wo kommt das Wasser denn her?

Ich nutze in allen Aussengehäusen Bopla Druckausgleichsverschraubungen.
Eine kleine Heizung tut dann ihr übriges. Bisher keine Probleme.

Gerade die Heizung ist natürlich für Akkubetriebene Geräte nicht 
möglich, hilft aber ungemein.

von Martin L. (makersting)


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Mit Heizung wird man wohl nie den Taupunkt erreichen.

Wenn ein luftdichtes Gehäuse verschlossen wird, ist die Luftfeuchtigkeit 
mit eingeschlossen. Bei sinkenden Temperaturen kondensiert sie.

Auch mir scheint ein Löchlein auf der Unterseite am besten zu sein. 
Wasser gelangt in Luft gelöst zwar hinein, aber diffundiert ebenso 
wieder hinaus. Bei Garagen macht man es nicht anders. Ein rel. kleines 
Lüftungsloch verhindert Kondensation im Inneren zuverlässig.

von Bruno V. (bruno_v)


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Martin L. schrieb:
> Wenn ein luftdichtes Gehäuse verschlossen wird, ist die Luftfeuchtigkeit
> mit eingeschlossen. Bei sinkenden Temperaturen kondensiert sie.

Das ist kein Problem. Da reicht ein Päckchen silica, da es nie mehr 
wird.

Das Problem kommt, wenn es nicht druckdicht ist.

Innen kalt, außen warm, feuchte Luft wird eingesaugt und kondensiert

Dann wird es innen auch warm und die Luft herausgedrückt. Es bleiben je 
Zyklus ein paar ug zurück.

Luftdicht ist nicht trivial.

: Bearbeitet durch User
von Michi S. (mista_s)


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Andreas N. schrieb:
> Aber die Kabeldurchführungen bleiben.

Andreas N. schrieb:
> -Heizung - Batteriebetrieb und kein Coulomb übrig

Vermutlich steh ich jetzt ziemlich am Schlauch, aber wenn Du ohnehin ein 
(nicht Antennen)kabel zum Gehäuse hast, warum verwendest Du selbiges 
nicht auch zur Stromversorgung?

von Hans (piaggio)


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Vermutlich muss man nicht nur auf Luftdichtigkeit achten sondern auch 
darauf, dass das Gehäuse diffusionsdicht ist.
Viele (alle?) Kunststoffe werden vermutlich gegenüber Wasserdampf nicht 
diffusionsdicht sein. Wenn es dann kalt wird gibt's Kondensation.
-Ein Gurkenglas aus dem Supermarkt ist da wahrscheinlich besser.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Amphenol hat sogenannte Gore Tex "Breather Caps" im Angebot:

https://www.digikey.ca/en/products/detail/amphenol-ltw/VENT-PS1NBK-O8001/7898275?

von Andreas N. (orangehead)


Angehängte Dateien:

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Bruno V. schrieb:
> Daher Fotos vom Gehäuse

Screenshot im Anhang. die nutzt auch dragino in kleiner für seine Nodes
https://www.dragino.com/products/lora-lorawan-end-node/item/167-rs485-bl.html
ist aus PC und Dichtung aus Silikon

Ich A. schrieb:
> Wo kommt das Wasser denn her?

Einhart P. schrieb:
> Ja, der Druckausgleich muss über die Membran erfolgen. Wenn es noch
> einen anderen Weg gibt ist die Wirkung dahin.

Gerhard O. schrieb:
> Amphenol hat sogenannte Gore Tex "Breather Caps" im Angebot:

Ich befürchte dass ich eine 100%ige Druckdichte Versiegelung nicht 
hinkriege und 365 warm-kalt-zyklen später das Wasser einen cm hoch steht

Bruno V. schrieb:
> Luftdicht ist nicht trivial.

das ist mir aufgefallen...

Michi S. schrieb:
> warum verwendest Du selbiges
> nicht auch zur Stromversorgung?

da ich vorhabe die Dinger in entlegene orte zu platzieren

Aber wie machen das die grossen Firmen? ich hab mal ein dragino lse01 2 
Jahre im wetter draussen gehabt, kein Wasser im Gehäuse! dieselbe box 
wie meine in kleiner. kein vent, kein silica gel, keine Heizung, nichts 
gepotted, nur eine normale Verschraubung für den Kabel. Auffällig war 
nur dass das Gehäuse voller war, geschätzt 40% Luft.

Also sehe ich nach euren wertvollen Tips folgende Lösungen:

VarianteA Feuchtfröhlich:platine vergiessen und akku vergiessen

VarianteB an der fischen luft:loch unten machen und mit feinem gewebe 
verkleben

VarianteC Druckdichter Ziegel: vent einsetzen, Hohlraum mit irgendwas 
füllen und versuchen alles Druckdicht zu versiegeln

ich werde alle drei Varianten versuchen. Hätte jemand einen Tip für eine 
Vergussmasse, hab sowas noch nie gemacht. Wenn möglich was das man 
wieder runter bekommt.

Über Tips würde ich mich sehr freuen

von Ich A. (alopecosa)



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Andreas N. schrieb:
> nur eine normale Verschraubung für den Kabel.

Was denn für eine?

Ist die auch sicher IP68? Also mit Dichtring zwischen Verschraubung und 
Gehäuse? (siehe angehängtes Bild).

Das Dichtgummi zum Kabel hin mag vielleicht dicht sein, aber die 
Verschraubung zum Gehäuse hin vielleicht nicht?!

Die andere Frage, passt sie zum Kabeldurchmesser.
Eine zu große Verschraubung bekommt man auch irgendwie dicht, nur eben 
nicht permanent.

von Michael D. (nospam2000)


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Hi,

ganz Luftdicht wirst du es nie bekommen wegen den Druckunterschieden.
Die Variante mit einer beweglichen Membran (Plastiktüte, Gefrierbeutel, 
Condom, Luftballon, ...) hört sich für mich plausibel an.

Das innere Gehäuse so gut es geht abdichten und ein Tütchen Silica rein 
um die Luftfeuchtigkeit welchem beim Zusammenbauen drinbleibt 
aufzunehmen.

Unten eine kleine Öffnung (1 mm?) für den Druckausgleich welche aber 
durch die Membran vom Rest des Gehäuses getrennt ist. Durch die 
bewegliche Membran werden die Druckunterschiede im Gehäuse vermieden und 
die Feuchtigkeit wird durch die Membran zurückgehalten.

Die "Membran" muss ja nur das Loch abdecken und könnte auch ein Ballon 
sein.
Die Membran muss so flexibel sein, um Druckunterschiede zwischen dem Ort 
des Zusammenbaus und des Betriebs auszugleichen.

Keine Ahnung, ob sich das praktisch realisieren lässt ist nur eine 
theoretische Idee.

 Michael

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Andreas N. schrieb:
> Aber wie machen das die grossen Firmen? ich hab mal ein dragino lse01 2
> Jahre im wetter draussen gehabt, kein Wasser im Gehäuse!

Das liegt an den Umweltbedingungen ala Zufällen.

Damit es im Frost durch die Silikondichtung zieht, muss die halt im 
Wasser liegen was jeden Tag friert und taut und friert und taut. Hat man 
ja auch nicht immer.

Ausfüllen des Gehäuses mit Polyisobuten Oppanol B zähviskos hilft sogar 
Unterwasser.

Denk dran, dass eine Kabeleinführung (PG Verschraubung) undicht 
gegenüber dem Inneren des Kabelmantels ist, bei Beschädigung des Mantels 
also.

von Bruno V. (bruno_v)


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Andreas N. schrieb:
> Auffällig war nur dass das Gehäuse voller war, geschätzt 40% Luft.

Je voller, umso weniger Wasser je Zyklus. Du kannst auch mit irgendwas 
füllen. Quarzsand z.b.

von Andreas R. (andir)


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Michael D. schrieb:

> Keine Ahnung, ob sich das praktisch realisieren lässt ist nur eine
> theoretische Idee.

Funktioniert bei mir mit einem PLA-gedrucktem Gehäuse auf 1500m 
einwandfrei.
Mein vorsichtshalber eingebauter Feuchtigkeitssensor vermeldet konstante 
Werte.
Allerdings wurde meine Luftballon-Membran nach 2J spröde, da muss ich 
nach einer besseren Lösung suchen.

Andi

von Thomas (kosmos)


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Vielleicht mit einer kleinen PV Zelle tagsüber nen Akku laden so das es 
unter x Grad ein Heizwiderstand angesteuert wird. Bzw muss man 
eigentlich nur heizen wenn die Temp außen schneller steigt als innen 
also Frühs wenn draußen die Sonne aufgeht und der Temperaturwechsel 
recht schnell geschieht.

Man könnte die Platine auch komplett versiegeln(Tauchlack)

Um das Gehäuse zu verkleben und es trotzdem noch zum öffnen geht. 
Hylomar M damit kannst du auch an der Kabeldurchführung arbeiten. Bei 
Bosch sind damit die Gehäuse der Schleifbahnen der Luftmengenmesser 
verklebt worden, da war nie etwas feucht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wie bleiben Stromkästen,
Ampelsteuerungen* (etc) an der Strasse wasserfrei?

*die Ampel selbst??

von Michael B. (laberkopp)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> wie bleiben Stromkästen,
> Ampelsteuerungen* (etc) an der Strasse wasserfrei?

Gar nicht, Elektrik hält das aus, sollte die Feuchtigkeit zu 
Kriechströmen führen, verdampft der entstehende Stromfluss das Wasser.

Elektronische Steuerungen in Kästen werden geheizt, durch ihre eigene 
Abwärme oder ein extra Heizelement.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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und eine Ampelsteuerung besteht nur aus 16mm² dicken Drähten oder was?

von Max M. (zbmax)


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leer einfach ne Ladung Reis rein

von Thomas R. (thomasr)


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JEDES Gehäuse von Schaltern und Steckdosen für "Feuchtraum" hat eine 
vorgestanzte Stelle zum Durchstechen gegen genau das Problem. Je nachdem 
welche Seite man nach unten macht: da kommt das Loch hin. Wenn man diese 
Gehäuse fest an die Wand schraubt kommt da auch kein Viehzeug rein. 
Sonst natürlich Gaze o.ä.

Ganz dicht geht nur ausgießen. Das Atmen ist stärker als jede Dichtung 
;-) Oder RICHTIG dicht durch Gussgehäuse und starke Schraubkräfte mit 
richtigen Dichtungen etc. (Bergbau, Schiffstechnik)

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> wie bleiben Stromkästen,
> Ampelsteuerungen* (etc) an der Strasse wasserfrei?
>
> *die Ampel selbst??

Belüftung? Zumindest die Telekom-Kästen sind absichtlich nicht völlig 
dicht, sowohl oben als auch unten.

von Andreas N. (orangehead)


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Michael D. schrieb:
> beweglichen Membran

Andreas R. schrieb:
> Funktioniert bei mir

Gute idee!!! hab da was ergoogelt
https://www.bopla.de/fileadmin/product_data/_Product_Information/52011000_DAE-D11-Technische-Information-DE.pdf
ich lese da nirgends e-ptfe und das klingt irgendwie nach beweglicher 
Membran.... das könnte interessant sein

Reis und Ziegel würde ich in die 
Silica-Gel-wenn-voll-denn-Matsch-oder-montlich-wechseln Kategorie 
stecken, oder?

Übrigens  hatte ich heute ein langes interessantes Gespräch mit einem 
Mechatroniker eines Industriefahrzeug und Akkuhersteller Betriebes aus 
meiner Region und will euch berichten.
Sie haben die gore-vents gehabt und teure abgedichtete Gehäuse, immer 
Korrosion und Wasser in den schachteln. Seit Jahren nun bohren sie 
löcher in ihre Schachtelböden, Lack auf die Platine, Spritzschutzblech 
davor und seitdem hatten sie nie mehr Probleme.

Thomas R. schrieb:
> Ganz dicht geht nur ausgießen

...und ausgiessen würde ich auch gerne probieren. hätte da jemand 
Erfahrung dazu und evtl. einen link zu einem erprobten potting material 
mit guter radio durchlässigkeit?

von Thomas (kosmos)


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es gibt bei youtube Videos wie man PU Buchsen für die Querlenker 
herstellt, da sollte auch etwas zum Material dabei sein, das kann man 
dann an seine Bedürftnisse (weicher) anpassen. Um es blasenfrei zu 
bekommen musst du noch Unterdruck auf den Behälter geben wo du es 
anmischt dann kommen da die ganzen Blasen hoch.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

In meiner 20 Jahre alten Wetter Station habe ich einige eigenständigen 
Baugruppenmodule. In allen Fällen habe ich auf der untersten Stelle ein 
1mm Loch für den Luftausgleich gebohrt und hatte bis jetzt noch nie 
Probleme mit Feuchtigkeit. Temperaturextreme sind -48.5 bis 40 Grad C. 
Im Schneesonar ist eine differenzielle 2W R-Heizung eingebaut, die den 
Goldmembran Transducer immer ein paar Grad wärmer als die Umgebung hält 
und hat es bis zum heutigen Tag über 20 Jahre ausgehalten.

Ich kann also nicht bestätigen, daß Feuchtigkeit ein Problem ist. Die 
Ausgleichslöcher scheinen in der Tat ausreichend zu sein. Eine 
Gortexmembranhaube habe ich nur beim SHT75 RHT Sensor um ihn gegen 
Staubkontamination zu beschützen.

Im Hoffman Hauptgehäuse habe ich einen internen RH Sensor und in der Tat 
ist da manchmal die interne Luftfeuchtigkeit höher als draussen. Aber 
drinnen habe ich noch keine visuelle Feuchtigkeit oder Korrosion 
festgestellt. Allerdings ist die Innentemperatur immer mindestens 1.5 
Grad höher als draussen. Das verhindert ohnehin eine Kondensation. Bei 
Sonnenbestrahlung ist der Unterschied um 10 Grad oder mehr. Allerdings 
ist die Sonneneinstrahlung teilweise eingeschränkt.

von Werner (Gast)


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Ich A. schrieb:
> Wo kommt das Wasser denn her?

Aus der Luft. Es durchdringt PVC bis zur Sättigung mit einhergehender 
Volumenerhöhung.

Es gibt viele Plasteversuche, einer besteht darin, einen ungesättigten 
furztrockenen PVC-Eimer leer zu wiegen und nach mehreren Tagen mit 
Wasser zu sättigten, zu leeren und gleich nochmals wiegen um die 
Wasseraufnahmekapazität zu bestimmen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Reinhard S. schrieb:
> ●DesIntegrator ●. schrieb:
>> wie bleiben Stromkästen,
>> Ampelsteuerungen* (etc) an der Strasse wasserfrei?
>>
>> *die Ampel selbst??
>
> Belüftung?

eben.

dann weiss man was man zu tun hat.

Belüftung ist sogar so effizient, dass man in einer hiesigen
25 Jahre ungenutzten Ruine eine ausgetrocknete/mumifizierte
Leiche gefunden hat. Muss ca 2 Jahre da gelegen haben

Wasserdichte Gehäuse sind dazu da, dass Wasser REIN kommt,
aber nicht wieder raus.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Andreas N. schrieb:
> Aber
> die Kabeldurchführungen bleiben.

Und hier ist auch die Krux eines gasdichten Ansatzes. Zwar bekommst Du 
mit entsprechenden Verschraubungen den Übergang Kabel->Gehäuse gasdicht, 
aber wenn sich in Deinem Kasten ein Unter-/Überdruck aufbaut, dann 
bleiben die Kabel selbst als Ausgleichsventil. Je nachdem, wie die Kabel 
hergestellt wurden, sind sie nicht gasdicht und es zieht sich entweder 
Luft durchs Kupfer oder zwischen den Adern und der Ummantelung hindurch.

Ich finde hier jeglichen Ansatz, das Gehäuse dicht zu bekommen, 
vergebens, da zu aufwändig.

Ich habe mal bei einem Automobilzulieferer gearbeitet. Die meisten 
Produkte wurden mit Peters PU Vergussmasse (blau) vergossen. Ein Produkt 
(das wäre für Dich wohl interessanter) war ein Adapter von einem 24V -> 
12V 13-pol Anhängerstecker. Dort drin war die Wandlerplatine mit 
ELPECAST® Wepesil VT 3602 KK von Peters vergossen. Es reicht, die 
Platine (und Akku) zweimal zu tauchen, dann hast du eine paar mm dicke 
Schicht. Solltest Du mal reparieren müssen, bekommt man sie relativ 
leicht wieder herunter. Die Steckverbinder waren gegen Spritzwasser 
abgedichtet und hatten eine Goretex-Membran und in den Jahren, die ich 
dort arbeitete, und hunderte verkauft wurden, kamen nur vereinzelt mal 
welche zurück, die augenscheinlich ein Bad in der Oder genommen hatten. 
Das überfordert den Verguss verständlicherweise.

von S. Z. (moennky)


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Man könnte sich auch an Festplatten (keine SSDs) und deren dortige 
Umsetzung orientieren. Dort besteht das gleiche Problem.

von Michael B. (laberkopp)


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Andreas N. schrieb:
> klingt irgendwie nach beweglicher Membran

Blockiert durch Staub ?

Das ist Goretex mit Kleberrand, nur dass Kleber nach 10 Jahren ab geht.

Besser was einschraubbares. Das reingeschnappte Plastikteil mit O-Ring 
verliert auch nach Jahren den Weichmacher, wird spröde, der Schnapphaken 
bricht unter dem Druck des Gummirings und der O-Ring wird nicht mehr 
angepresst und es ist undicht.

von Michael B. (laberkopp)


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Martin S. schrieb:
> die augenscheinlich ein Bad in der Oder genommen hatten. Das überfordert
> den Verguss verständlicherweise.

Dann taugt der Verguss nichts.

Es geht nicht darum, dass der Adapter überlebt wenn er im trockenen 
Kofferraum liegt, sondern wenn dieser Kofferraum dank undichter 
Heckscheibe vollregnet und der Adapter 5 Jahre im Sumpf liegt.

von Martin S. (sirnails)


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Dir ist der Unterschied "Spritzwasser" zu "Tauchasser" bekannt? Nein? 
Ok: Es gibt einen Unterschied.

von Thomas R. (thomasr)


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Michael B. schrieb:
> Andreas N. schrieb:
>> klingt irgendwie nach beweglicher Membran
>
> Blockiert durch Staub ?
>
> Das ist Goretex mit Kleberrand, nur dass Kleber nach 10 Jahren ab geht.
>
> Besser was einschraubbares. Das reingeschnappte Plastikteil mit O-Ring
> verliert auch nach Jahren den Weichmacher, wird spröde, der Schnapphaken
> bricht unter dem Druck des Gummirings und der O-Ring wird nicht mehr
> angepresst und es ist undicht.

In der Gartenbewässerung gibt es zur Entwässerung der Leitungen einen 
einschraubbaren 1/2" Stopfen mit Filtereinsatz. Der hält garantiert 
bombenfest und "ewig".

von Klaus (habnix)


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von Tim 🔆 (solarlicht)


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Der Eingangspost war etwas chaotisch, aber wenn ich es richtig 
verstanden haben, liegen die Gehäuse nicht im Wasser. Reicht dann nicht 
ein einfaches Druckausgleichselement? Funktioniert bei meinem 
Schaltkasten am Gartenhaus bestens. Die Öffnung kannst du dann noch 
gegen Spritzwasser schützen. Ich habe da einfach ein kurzes Stück 
Leerrohr angeklebt. Hat bisher 2 Jahre durchgehalten, Erfahrung über 
längeren Zeitraum habe ich halt noch nicht.

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