Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ethernet LEDs


von Gustav G. (gustavgggg)


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Ich führe an einem Gehäuse Ethernet RJ45 raus und würde die LEDs gerne 
bedienen. Intern in Gehäuse befindet sich ein Industrie PC, der zwar die 
LEDs hat, aber dem Benutzer nichts bringen weil die intern sind. Kennt 
jemand einen Switch, der LEDs explizit per Schraubklemme zur Verfügung 
stellt?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Gustav G. schrieb:
> würde die LEDs gerne bedienen.

was meinst du mit "bedienen"? Es klingt so, als möchtest du die LED nur 
nach aussen führen, damit sie dort sichtbar sind.

--> Spräche was dagegen, an dem AUssengehäuse einen kleinen 5Port Switch 
zu montieren? Der hat Lämpchen an jeden Kanal, und könnte dann das 
Netzwerksignal weiter nach innen leiten.

z.B.
https://www.saturn.de/de/product/_tp-link-tl-sg105s-5-port-gigabit-switch-metallgeh%C3%A4use-2464383.html

Ob du dann den Switch "als ganzes" draussen an dein Gehäuse montierst, 
oder ihn schlachtest, innen verbaust und nur die LED z.B. zu einem 
Frontpanel führst, bleibt ja dann dir überlassen.

: Bearbeitet durch User
von Gustav G. (gustavgggg)


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Die LEDs am Gehäuse sollen eben den Link Status anzeigen wie es auch der 
PC macht. Einen Switch nach außen führen ist nicht möglich, da ja intern 
der PC auch noch mit dem Kabel verbunden werden muss und es gibt keine 
Switches, die auf beiden Seiten Anschlüsse haben. Das sieht dann einfach 
unschön aus.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Gibt mein'ich so kurze Lichtwellenleiterstueckchen fuer sowas. Habbich 
schonmal gesehen. Ist nur etwas funzelig, aber dafuer EMV-technisch sehr 
angenehm.

Gruss
WK

von Frank K. (fchk)


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Gustav G. schrieb:
> Ich führe an einem Gehäuse Ethernet RJ45 raus und würde die LEDs gerne
> bedienen. Intern in Gehäuse befindet sich ein Industrie PC, der zwar die
> LEDs hat, aber dem Benutzer nichts bringen weil die intern sind. Kennt
> jemand einen Switch, der LEDs explizit per Schraubklemme zur Verfügung
> stellt?

Bessere Mainboards haben Header auf dem Mainboard für die 
Onboard-Netzwerkinterfaces.

fchk

von Εrnst B. (ernst)


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Läuft auf dem PC ein Linux? Da könntest du recht flexibel beliebige 
andere LEDs damit belegen.

Dummes Beispiel:
Meine Tastatur ist "input8", ist bei dir sicher anders. Capslock brauch 
ich nicht, die LED nehme ich.
Irgendwelche anderen LEDs, ggfs. über GPIO würden aber genauso 
funktionieren.
Netzwerk-Device ist bei mir "br0", geht natürlich mit einem "eth0", 
"enp0s31f6" usw. genauso.
1
 modprobe ledtrig-netdev
2
 echo "netdev" > /sys/class/leds/input8::capslock/trigger
3
 echo "br0" > /sys/class/leds/input8::capslock/device_name
4
 # Soll leuchten, wenn link da?
5
 echo "1" > /sys/class/leds/input8::capslock/link
6
 # blinken wenn RX?
7
 echo "1" > /sys/class/leds/input8::capslock/rx
8
 # und/oder bei TX?
9
 echo "1" > /sys/class/leds/input8::capslock/tx

von Gustav G. (gustavgggg)


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Ja das läuft auf einem Linux PC aber der ist in ein Metallgehäuse 
(Vermutlich aus gutem Grund) fertig gekauft. Ich will das ungern 
aufmachen und irgendwas dranlöten. Alternativ muss ich eventuell noch 
einmal Single Board Computer mit mindestens 2 Ethernet Anschlüssen 
suchen.

von Εrnst B. (ernst)


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Gustav G. schrieb:
> Ich will das ungern
> aufmachen und irgendwas dranlöten.

Wie gesagt, dem Linux-Led-Trigger-Framework ist es ziemlich egal, wo und 
wie deine LEDs verbunden sind. Tastatur-LED geht genauso wie ein 
IO-Expander am SMBus oder USB...

Also: um das "Aufmachen" vom Gehäuse kommst du vielleicht nicht herum, 
aber "dranlöten" ist ziemlich sicher unnötig.

von Gustav G. (gustavgggg)


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Der hat noch USB Anschlüsse aber keinelei GPIO, daher müsste man das 
über einen USB Adapter machen mit extra Protokoll dabei. Mal schauen ob 
das der Aufwand wert ist.

von Rene K. (xdraconix)


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Gustav G. schrieb:
> Single Board Computer mit mindestens 2 Ethernet Anschlüssen
> suchen

Gustav G. schrieb:
> Mal schauen ob
> das der Aufwand wert ist.

Verstehe mich nicht falsch. Aber der Aufwand von einem SBC ist um welten 
höher als der eines USB Adapters.

Frage: Wie wichtig ist diese Anzeige denn? Ich meine, am Gegenpart des 
LAN Anschlusses (Switch o. Nic) leuchten diese LEDs doch dann auch, 
warum kann der Kunde dann da nicht "gucken"?

von Gustav G. (gustavgggg)


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Rene K. schrieb:
> Verstehe mich nicht falsch. Aber der Aufwand von einem SBC ist um welten
> höher als der eines USB Adapters.
>
> Frage: Wie wichtig ist diese Anzeige denn? Ich meine, am Gegenpart des
> LAN Anschlusses (Switch o. Nic) leuchten diese LEDs doch dann auch,
> warum kann der Kunde dann da nicht "gucken"?

Mit SBC habe ich Erfahrungen aber das hier muss jetzt einfach schnell 
gehen. Ich denke die Anzeige ist nicht so super wichtig, die jetzt eine 
Umstellung rechtfertigen würde.

von Harald K. (kirnbichler)


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Gustav G. schrieb:
> Alternativ muss ich eventuell noch
> einmal Single Board Computer mit mindestens 2 Ethernet Anschlüssen
> suchen.

Advantech PCM-3356. Hat zwei Ethernetports auf Stiftleiste und die 
Status-LEDs dafür ebenfalls auf Stiftleiste.

Hat dafür aber praktisch keine Rechenleistung ...


Bevor Du den Aufriss betreibst, solltest Du allerdings nochmal darüber 
nachdenken, welchen Informationsgehalt die Ethernet-LEDs tatsächlich 
haben.

Besonders hoch ist der nicht.

von Gustav G. (gustavgggg)


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Harald K. schrieb:
> Bevor Du den Aufriss betreibst, solltest Du allerdings nochmal darüber
> nachdenken, welchen Informationsgehalt die Ethernet-LEDs tatsächlich
> haben.
>
> Besonders hoch ist der nicht.

Ich weiß aber wie das so ist stehen die Leute auf blinkende LEDs.

von Harald K. (kirnbichler)


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Gustav G. schrieb:
> Ich weiß aber wie das so ist stehen die Leute auf blinkende LEDs.

Die kannst Du dann aber auch per Software nachbilden. Schicker noch: 
Pack' ein kleines Display an die Kiste, da kann dann z.B. auch noch die 
IP-Adresse draufstehen, und die Link-Info.

Und vielleicht noch 'ne allgemeine Statusinfo, globaler Fehlercode oder 
so. Denn selbst, wenn ein Netzwerklink vorhanden ist, und selbst wenn 
irgendwelche Ethernet-Frames einlaufen, heißt das noch lange nicht, daß 
Dein Gerät auch sinnvolle Daten erhält.


Ein Display hilft im Supportfall. Leute was von Displays ablesen lassen 
funktioniert besser als Leute auf blinkende LEDs starren zu lassen.

von Harald A. (embedded)


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Wenn Linux auf der Kiste läuft sollte man mit ethtool und grep einen 
Dienst bauen können, der eine LED am GPIO bedient.

Je nach Kernel kannst Du auch im Filesystem auslesen, was der Stand ist 
und anhand dessen eine LED bedienen:
https://www.kernel.org/doc/Documentation/ABI/testing/sysfs-class-net

von Εrnst B. (ernst)


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Harald A. schrieb:
> Wenn Linux auf der Kiste läuft sollte man mit ethtool und grep einen
> Dienst bauen können, der eine LED am GPIO bedient.

Genau das kann der Kernel doch schon selber, ohne Zusatz-Dienst o.Ä.
mit dem "leds-gpio" Modul und ein paar Einstellungen im sysfs dem Kernel 
mitteilen, an welchem GPIO die LEDs hängen, und dann wie oben per 
"ledtrig-netdev" Kernel-Modul den Link-Status und RX/TX-Aktivität des 
Interfaces auf die LED mappen.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Dergute W. schrieb:
> Gibt mein'ich so kurze Lichtwellenleiterstueckchen fuer sowas.

Kann man sogar kaufen
https://www.mouser.de/c/optoelectronics/led-indication/led-light-pipes/

von Harald A. (embedded)


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Εrnst B. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> Wenn Linux auf der Kiste läuft sollte man mit ethtool und grep einen
>> Dienst bauen können, der eine LED am GPIO bedient.
>
> Genau das kann der Kernel doch schon selber, ohne Zusatz-Dienst o.Ä.
> mit dem "leds-gpio" Modul und ein paar Einstellungen

Werde ich mir mal anschauen, wusste ich noch nicht. Da die LEDs ja 
normalerweise an der Phy hängen war mir nicht bewusst, dass der Kernel 
das schon direkt mappen kann. Linux hat eben für vieles schon eine 
direkte Lösung.

von Rene K. (xdraconix)


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Εrnst B. schrieb:
> Genau das kann der Kernel doch schon selber, ohne Zusatz-Dienst o.Ä.
> mit dem "leds-gpio" Modul und ein paar Einstellungen im sysfs dem Kernel
> mitteilen, an welchem GPIO die LEDs

Er hat einen Industrie PC... Er wird dort KEINE GPIOs haben.

von Εrnst B. (ernst)


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Rene K. schrieb:
> Er hat einen Industrie PC... Er wird dort KEINE GPIOs haben.

Aber:

Gustav G. schrieb:
> Der hat noch USB Anschlüsse

Und nachdem er schon in Erwägung gezogen hat, einen zweiten kompletten 
SBC in den Rechner zu bauen, nur damit die LEDs leuchten, wird ein 
bischen USB->GPIO das Budget bestimmt nicht sprengen.

Frickel-Lösung wär' z.B. ein I²C-Tiny-USB mit einem I²C-GPIO-Chip 
dahinter, das geht komplett mit In-Tree Kerneltreibern.

Ansonsten tun's diverse FT232 oder CH341A-Stöpsel, da muss man aber 
ggfs. DKMS und einen out-of-tree Treiber bemühen, die die GPIOs exposen.

: Bearbeitet durch User
von Wendels B. (wendelsberg)


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Dergute W. schrieb:
> Lichtwellenleiterstueckchen fuer sowas.

Ja, sogar bei Reichelt, da hab ich schon welche gekauft.

von Thomas G. (blasebalg)


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Rene K. schrieb:
> Er hat einen Industrie PC... Er wird dort KEINE GPIOs haben.

Auch bei aktuellen MB finde ich immer noch zumindest ne RS232/UART 
Schnittstelle per Header auf der Platine. DTR und RTS können "zu Fuß" 
angesteuert werden.
Bei mir sind da zwei LEDs dran um beim Wohnzimmer-PC per LED den Status 
anzuzeigen.

von Michi S. (mista_s)


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Gustav G. schrieb:
> daher müsste man das
> über einen USB Adapter machen mit extra Protokoll dabei.

Wozu das denn? Ernst hat Dir doch schon ein Beispiel gepostet, wie Du 
die Caps-Lock LED für genau den gewünschten Zweck konfiguriert. 
USB-Tastaturen mit CAPS-Lock LED existieren, kann man in den 
verschiedensten Größen (vermutlich sogar als als nur-Nummernblock) und 
Bauformen kaufen.

Entweder suchst Du Dir also eine USB-Tastatur, so klein ist, daß sie 
komplett in Dein
Gehäuse passt und verlängerst die CAPS-Lock LED nach draußen; alternativ 
nimmst Du ein Keyboard, bei dem der Controller, die LEDs und das 
USB-Kabel nahe beinander am PCB sitzen, trennst diesen Teil der 
Leiterplatte ab und baust ihn in Dein Gerät ein.


Εrnst B. schrieb:
> Meine Tastatur ist "input8", ist bei dir sicher anders.
> Capslock brauch ich nicht, die LED nehme ich.

Jetzt aus spontaner Neugier, falls Du, Ernst, oder jemand anderes das 
zufällig weißt: falls man zwei (oder mehr) USB-Keyboard an einem 
(Linux)rechner hängen hat, lassen sich dann eventuell die LEDS der 
verschiedenen Tastaturen unabhängig voneinander steuern?

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