Forum: Platinen Unbekanntes SMD Bauteil


von Franz (franz3030)



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Liebes Forum, ich benötige mal euer Schwarmwissen. Mein 
LED-Vorschaltgerät für eine Paulmann-Spot-Beleuchtung hat seinen Geist 
aufgegeben. Das Gerät nennt sich Anway Electric AW01-0017. Gibt es so 
leider nicht mehr, daher habe ich es aufgeschraubt, um nachzusehen woran 
es liegen könnte. Dabei ist mir das eingerahmte Bauteil aufgefallen, was 
irgendwie so aussieht als wäre etwas ausgelaufen. Inzwischen glaube ich 
aber, es ist einfach nur ein Klebstoff zur Befestigung. Das Problem ist, 
ich weiß nicht, was es genau ist (vielleicht ein Kondensator-aber mit 
Gummiüberzug?) und ich habe absolut keine Ahnung, wie ich das 
nachbestellen kann. Auf der Gummihülle steht c 9U us, wenn ich das 
richtig erkennen kann und das Internet gibt leider absolut nichts dazu 
her. Kein Bauteil, keine Spannungsbezeichnung o.ä. Ich hatte versucht, 
den Überzug zu lösen in der Hoffnung, dass darunter irgendeine 
eindeutige Bezeichnung auftaucht, aber leider gefehlt, es lässt sich 
erst gar nicht ablösen. Die Platine nennt sich S051-0058N Rev.G 
2012.09.01. Wenn mir jemand etwas zu den Spezifikationen dieses Bauteils 
sagen könnte, wäre ich euch super dankbar.
Viele Grüße Franz

von H. H. (Gast)


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Sieht nach einem NTC aus, und unter dem Schrumpfschlauch wird auch eine 
Bezeichnung zu finden sein.

von Harald K. (kirnbichler)


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Franz schrieb:
> Dabei ist mir das eingerahmte Bauteil aufgefallen

Und wie kommst Du auf "Unbekanntes SMD-Bauteil"?

Das ist offenkundig bedrahtet.

von Franz (franz3030)


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Vielen Dank für diese ersten schnellen Antworten. Ich bekomme den 
Schlauch leider irgendwie nicht abgeknibbelt, aber werde mein Bestes 
versuchen.

@ Harald. Falls ich da etwas falsch bezeichnet habe bitte ich um 
Nachsicht. Ich bin leider noch sehr wenig in der Materie bewandert und 
dachte alles auf einer Platine wäre ein smd. Habe erst vor kurzem meine 
Begeisterung für das Thema entdeckt-da gibt es für mich noch sehr viel 
zu lernen.

von Mario P. (mario_71950c)


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Als Ersatz ein Konstantstromnetzteil mit 700mA Ausgangsstrom und bis 50V 
Ausgangsspannung nehmen. z.B.:
Meanwell PCD-40-700B  ->   700mA   34-57V  23,8-39,9W

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Franz schrieb:
> Ich bekomme den Schlauch leider irgendwie nicht abgeknibbelt

Nimm die Nagelschere Deiner Frau.

von Kurt A. (hobbyst)


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Da lohnt sich eine Reparatur nicht.
Hier ein passender Ersatz:
https://www.pollin.de/p/schaltnetzteil-harvard-coolled-700-ma-352807

von Rainer W. (rawi)


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Franz schrieb:
> Wenn mir jemand etwas zu den Spezifikationen dieses Bauteils
> sagen könnte, wäre ich euch super dankbar.

Schon die Verschaltung des Bauteils, d.h. die Leiterbahnen auf der 
Unterseite der Platine, würde Hinweise geben.

von Harald K. (kirnbichler)


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Franz schrieb:
> Ich bin leider noch sehr wenig in der Materie bewandert und
> dachte alles auf einer Platine wäre ein smd.

Bei Bauteilen auf Platinen wird zwischen bedrahteten Bauteilen (d.h. es 
sind Drähte oder längere "Beinchen" dran) und unbedrateten Bauteilen 
(SMD, steht für Oberflächenmontage) unterschieden.

Die Drähte (oder Beinchen) bedrahteter Bauelemente werden durch 
Bohrungen in der Platine gesteckt und /auf der anderen Seite der 
Platine/ verlötet.

Bei solchen Platinen spricht man daher auch von einer Bestückungs- und 
einer Lötseite.

SMD-Bauteile werden hingegen direkt auf die Leiterbahnen aufgelötet, so 
daß für ihre Anschlüsse keine Bohrungen benötigt sind. Manche Bauformen 
haben kleine seitlich abstehende Beinchen, die dann auf der Platine 
aufliegen, andere Bauformen aber haben nur noch metallisierte 
Kontaktstellen.

SMD kann ein geübter Löter zwar noch von Hand verarbeiten, aber 
konzeptionell ist das für maschinelle Bestückung gedacht.

Ein Vorteil des Weglassens der Drähte und Beinchen ist, daß die Bauteile 
sehr viel kleiner werden können, um so Platz auf den Platinen zu sparen. 
Auch kann sich das vorteilhaft auf das Schaltungsdesign auswirken, wo in 
manchen Fällen lange Leiterbahnzüge störende Auswirkungen haben können.

von Franz (franz3030)


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Liebes Forum,
vielen Dank für eure Hilfe und die zahlreichen Antworten und 
Erläuterungen. Das hat mir wirklich sehr weitergeholfen. Ich werde jetzt 
einen neuen LED Driver kaufen, der mir hier empfohlen wurde-auch wenn 
ich den alten gerne repariert hätte. Einfach nur aus der Freude heraus 
mal wieder an einer Platine etwas zu löten, was mir an einem alten Tft 
und Synthesizer schon mal ganz passabel gelungen war. Aber an diesem 
Bauteil bekomme ich den Überzug einfach nicht herunter-es ist als wäre 
er daran festgeklebt worden-absolut nichts zu machen. Und ohne 
Spezifikation will ich dann doch besser nicht irgendetwas einsetzen, was 
nur so ähnlich aussieht. ;)

Danke nochmal für eure Hilfe und herzliche Grüße
Franz

von Jens G. (jensig)


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Franz schrieb:
> Aber an diesem
> Bauteil bekomme ich den Überzug einfach nicht herunter-es ist als wäre
> er daran festgeklebt worden-absolut nichts zu machen.

Kaum zu glauben. Den müsste man doch mit dem Cutter-Messer einfach 
seitlich aufschlitzen, dann kann man das doch abpellen.

von Franz (franz3030)


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Jens G. schrieb:
> Franz schrieb:
>> Aber an diesem
>> Bauteil bekomme ich den Überzug einfach nicht herunter-es ist als wäre
>> er daran festgeklebt worden-absolut nichts zu machen.
>
> Kaum zu glauben. Den müsste man doch mit dem Cutter-Messer einfach
> seitlich aufschlitzen, dann kann man das doch abpellen.

Leider ja, der Überzug ist mit dem Bauteil verklebt oder verschmolzen. 
Es lassen sich leider nur mikrometerkleine Stücke abknibbeln und dann 
bleibt trotzdem ein Rückstand daran haften. :(

von Axel R. (axlr)


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: Bearbeitet durch User
von Peter G. (ham)


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Franz schrieb:
...
> Leider ja, der Überzug ist mit dem Bauteil verklebt oder verschmolzen.
> Es lassen sich leider nur mikrometerkleine Stücke abknibbeln und dann
> bleibt trotzdem ein Rückstand daran haften. :(


Ja so was kommt leider vor - da meint der Hersteller es besonders gut 
und nutzt Schrumpfschlauch, in den ein Kleber mit "Eingebaut" ist.

Bedauerlicherweise ist es generell so:
Je besser eine Schaltung oder auch nur ein Bauelement vor den Elementen 
geschützt ist, umso Reperaturunfreundlicher wird es - viele Steuergeräte 
von PKWs und so ziemlich alles aus dem professionellen Bereich, was 
dauerhaft unter Wasser, in aggressiver Umgebung oder oft auch "nNur" 
zuverlässig draußen an der frischen Luft über Jahre betrieben werden 
muss ist unreparierbar bzw. der Aufwand und die Kosten und Zeitaufwand 
(Spezialwerkzeuge, "leckere" Lösungsmittel, aufwendige Entsorgung eben 
jener)werden sehr, sehr hoch.

Nebenbei wird so ein PTC im Betrieb bzw. in Situationen, wo er seine 
Schutzfunktion ausübt vom Prinzip her recht warm.
Wärme dauerhaft über Jahre lässt so manchen Kunststoff (hier des 
Schrumpfschlauch) austrocknen und die Weichmacher und ähnliches 
Bestandteile, die über die Jahre so langsam eben durch die Wäre 
ausgedünstet werden, gehen dann gerne eine "feste Bindung" mit 
eingeschrumpften Bauteil (so ein PTC hat gerne einen Keramischen Körper 
mit einer relativ rauen Oberfläche und feinsten Poren - ideal um eine 
Feste Verbindung mit Klebstoffen und Ausdünstungen einzugehen.

Dass viele Praktiker (auch ich) trotzdem Erfolg mit dem Aufschneiden 
(einritzen) und dann Abziehen des Schrumpfschlauch haben, liegt daran, 
dass ein erklecklicher Teil der Schaltnetzteile gar schon nach wenigen 
Jahren irgendwelche Fehler haben ("Kaputt" sind) und oft auch weit 
unterhalb ihrer Leistungsgrenze Betrieben werden - ein 400W 
Computernetzteil wird z.B. bei den meisten Anwendern   zu weit über 90% 
der Betriebszeit deutlich unter 100W "liefern" müssen.
Bei LED Lampen ist das typischerweise aber anders - wenn die z.b. 15W 
können wird die Leuchte auch  mindesten 12W dauerhaft benötigen...

: Bearbeitet durch User
von Franz (franz3030)


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Vielen Dank für diese sehr plausible Erklärung, Peter. Das trifft 
bestimmt  exakt auf mein Problem zu. Nur ohne genaue Spezifikation ist 
mir ein ergooglen oder „Ausprobieren“ dann doch zu heikel ;) Dann ist 
ein neuer LED Treiber in diesem Fall sicherlich die bessere Wahl. Wenn 
man wenigstens irgendetwas zur Bestückung der Platine im Internet 
gefunden hätte, wäre das schon optimal, aber ich glaube alles frei 
verfügbare habe ich bereits abgegrast-außer den Hersteller direkt zu 
kontaktieren. Vielleicht aber auch noch eine gute Idee. :D

von Manfred P. (pruckelfred)


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Franz schrieb:
>> Kaum zu glauben. Den müsste man doch mit dem Cutter-Messer einfach
>> seitlich aufschlitzen, dann kann man das doch abpellen.
>
> Leider ja, der Überzug ist mit dem Bauteil verklebt oder verschmolzen.
> Es lassen sich leider nur mikrometerkleine Stücke abknibbeln und dann
> bleibt trotzdem ein Rückstand daran haften. :(

Peter G. schrieb:
> Ja so was kommt leider vor - da meint der Hersteller es besonders gut
> und nutzt Schrumpfschlauch, in den ein Kleber mit "Eingebaut" ist.

Das wird ein Polyolefin-Schrumpfschlauch sein, der sich geschrumpft 
schon recht zäh gebärdet.

Auf dem Bild habe ich keinen Schmelzkleber gesehen. Aber, wenn es doch 
so ist, eben mit Heißluft dran.

Geht nicht ab liegt im Geschick des Zerlegers. Da das Netzteil eh kaputt 
ist, kann ja nichts weiter als "noch kaputter" passieren.

von Florian K. (flo-vs-snt)


Angehängte Dateien:

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Hi zusammen,

wir haben auch eine Paulmann Lampe, zwischen den Jahren ging nix mehr.
Also NT raus und auf den Tisch.

Die Diode auf dem Bild war durchgängig, also unter den skeptischen Augen 
meiner Frau nur die Diode statt nem Ersatz-NT bestellt.
Der Druck steigt...

Und Schwein gehabt. Das Ding läuft wieder.

Diese Diode hab ich verbaut

https://www.ebay.de/itm/233867495202

Gruß, Flo

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