Hallo alle zusammen, ich hab folgendes Problem, oder besser gesagt folgende Unklarkeit: vor einigen Monaten habe ich einen alten DDR-Verstärker (HMK V-200) repariert. Soweit alles wieder funktionsfähig, wollte ich am Schluss nochmal mit dem Oszi (Voltcraft DSO-1104) die Ausgangsleistung bestimmen, auch sehen ob da ein sauberes Signal rauskommt und bis ca. 4/5 der Volumen-Regler Stellung saubere Sinuskurve, dann Clipping. Also hab ich mit der Ausgangsspannung kurz vorm Clipping die Leistung berechnet, 32W pro Kanal - ungefähr so wie auch angegeben. Jetzt letzte Woche der Nächste Verstärker, ein Technics SU-V470, Prozedur wie vorher nur ist mir aufgefallen, wenn ich die Oszimasse vom Lastwiderstand weglasse tritt kein Clipping mehr auf. Hab mir das mal genauer angesehen und die Betriebsspannung auf den dritten Kanal des Oszis gelegt. Kurze Anmerkung noch, da gleichzeitig der Signalgenerator des Ozis die 1000 Hz Testfrequenz liefert, ist die Masse ja schon da, brauch ich die vom Tastkopf eigentlich nicht. Wenn ich diese dann allerdings anlege steigt die Ausgangsspannung um ca.3; 4 Volt, Betriebsspannung sinkt um einige Volt (ist ja nicht stabilisiert) und ab einer gewissen Ausgangsleistung kommen beide sich zu nahe, so das Clipping entsteht. Soweit sind ja beide Verstärker ok und ich als Nichtfachman hatte angenommen das daß Clipping oberhalb Pmax normal ist (dreht man halt nicht so laut). Verzerrungsfrei arbeiten ja beide bis zur angegebenen Leistung, allerdings ohne Oszimasse wird diese erst bei Lautstärkeregler mit Vollanschlag erreicht, also man kommt dann gar nicht erst über Pmax. Wie kommt das aber zustande, daß die Oszimasse die Schaltung so beeinflusst, (zwischen Eingangs- & Ausgangsmasse beider Verstärker sind jeweils 0 Ohm), gibt es dafür eine plausibele Erklärung?
An (unbekannte) Verstaerkerausgaenge eine Masse anzuschliessen kann bei Brueckenendstufen ganz ueple Folgen haben. Der Verstaerker aus der S.B.Z. hat wohl recht sicher keine solche. Benutze einen (1:1)Uebertrager fuer solche Messungen. Oder wenn das Oszi es kann, dann benutze die Mathematik des Oszis und miss differentiell mit zwei Kanaelen.
Motopick schrieb: > An (unbekannte) Verstaerkerausgaenge eine Masse anzuschliessen > kann bei Brueckenendstufen ganz ueple Folgen haben. Grundsätzlich sollte das kein Problem sein, der Ausgang hat keinen Bezug zur Erde (PE). Vermutlich hat er sich eine unerwünschte Erdung gebaut, weil der Generator nicht frei ist. > Benutze einen (1:1)Uebertrager fuer solche Messungen. Erstmal haben einen Übertrager, der solch hohe Pegel kann. Ich kann mich aus meiner Zeit mit Tonstudiotechnik an keinen erinnern, der nennenswert über 10V(eff) konnte. Es käme natürlich ein Lautsprecherübertrager aus der 100V-Technik in Betracht, aber auch da, wer hat sowas herumliegen. Es wäre realistischer, den Generator per Übertrager erdfrei zu machen. Ein anderer Weg wäre, mit einem Trenntrafo zu arbeiten.
> Vermutlich hat er sich eine unerwünschte Erdung gebaut, > weil der Generator nicht frei ist. Der TO hat seinen Generator mit GND und Signal am Verstaerkereingang angeschlossen. Der Verstaerkerausgang mag ja keinen Bezug zu PE haben, ein zweipoliger Eurostecker hat ja keinen PE :), aber von den beiden Ausgaengen muss nicht zwangslaeufig einer auf GND liegen. Und wenn er dann unbedacht den GND von seinem Oszi-TK anschliesst, dann schliesst er damit eine Haelfte der Endstufe kurz. Wenn man die Messune bei 50 Hz macht, sollte auch ein 230 V Trafo als Uebertrager verwendbar sein. Eben nicht zu klein dass keine Saettigung erreicht wird. Uebertrager aus der 100 V-Technik waeren sicher besser. Als vorsichtiger Mensch, wuerde ich ein Oszi-GND eben ueberhaupt nicht an den Ausgang einer nicht bekannten Endstufe anschliessen. Sondern immer differentiell messen. Selbst wenn es kein Brueckenverstaerker ist, sind die Lautsprecheranschluesse selten so gekennzeichnet dass GND klar erkennbar waere.
Rene M. schrieb: > ein Technics SU-V470, Der hat eine ganz normale und sehr einfache Gegentakt-Endstufe, die standarmäßig gegen Masse arbeitet. Rene M. schrieb: > da gleichzeitig der Signalgenerator des Ozis die > 1000 Hz Testfrequenz liefert, ist die Masse ja schon da, brauch ich die > vom Tastkopf eigentlich nicht. > > Wenn ich diese dann allerdings anlege steigt die Ausgangsspannung um > ca.3; 4 Volt, Betriebsspannung sinkt um einige Volt Und den Lastwiderstand hast Du direkt an die Ausgangsklemmen angeschlossen? Rene M. schrieb: > ohne Oszimasse wird diese erst bei Lautstärkeregler mit > Vollanschlag erreicht, also man kommt dann gar nicht erst über Pmax. Wichtig: Über die interne Masse des Verstärkers sollte kein nennenwerter Strom fließen, denn da intern irgendwo wird die Gegenkopplung gebildet und diese ändert sich, wenn auf der Masse eine unerwünschte Spannung entsteht. mfg
:
Bearbeitet durch User
Rene M. schrieb: > Wie kommt das aber zustande, daß die Oszimasse die Schaltung so > beeinflusst, > (zwischen Eingangs- & Ausgangsmasse beider Verstärker sind jeweils 0 > Ohm), > gibt es dafür eine plausibele Erklärung? Oszimasse ist mit dem Schutzleiter verbunden. Verstärkermasse ist teilweise auch mit dem Schutzleiter verbunden, beim Technics nicht Dadurch dass du Tastkopfmasse mit Verstärkermasse am Signaleingang verbindest, hast du aber Verstarkermasse mit Oszimasse gekoppelt, gut so. Keine der Lautsprecherleitungen muss mit Masse verbunden sein, es wäre also falsch, noch eine Masseverbindung herzustellen. Stattdessen solltest du ZWEI OSZIKANÄLE nutzen, je an einen Lautsprecherausgangspol, und die DIFFERENZ anzeigen lassen. Auch zum Messen der Betriebsspannung bei bereits verbundener Signalmasse verwendest du 2 Eingänge ohne deren Masseclip und lässt dir die Differenz anzeigen. Eine Masseverbindung zum Oszi reicht, man nimmt tunlichst das empfindlichste Signal also dein Eingangssignal. Sei froh dass nicht über den Schutzleiter eine zweite (Brummschleife) entsteht und verbinde auf keinen Fall noch einen Masseclip. Dabei kann von Brummschleife bis Signalbeeinflussung (bei dir) auch ein satter Kurzschluss mit zerstörten Geräten entstehen.
Hallo & Vielen Dank erst mal für die zahlreichen Antworten. Ich habe die Testschaltung noch mal variiert und den Oszi mit Generator am Trenntrafo betrieben, dann einen zweiten Generator auch über Trenntrafo als Signalquelle angeschlossen, aber immer das selbe Ergebnis: das Ausgangssignal steigt um einige Volt wenn man Oszimasse gleichzeitig am Eingang und Ausgang vom Verstärker hat, keine Sorge die Schaltpläne hab ich ja es sind beim RFT- und auch beim Technicsverstärker Gegentaktendstufen wie "roehrenvorheizer" schon geschrieben hat und in beiden Fällen ist keine PE-Stecker vorhanden also ohne Erde, ja das mit dem Trenntrafo hätt ich mir sparen können. Da mir das ganze keine Ruhe gelassen hat, hab ich schliesslich das Oszi von Ausgangsmasse gegen Eingangsmasse geschlossen, diesmal mit einem 1Khz Testsignal einer Messkassette aus dem Kassettendeck am Eingang und siehe da, zwischen Ausgangs- & Eingangsmasse erscheint eine saubere Sinuskurve 1000Hz, 130mV:
Michael B. schrieb: > Oszimasse ist mit dem Schutzleiter verbunden. Und wenn das Oszi gar keinen Schukostecker o.ä. hat weil es Akkubetrieben ist?
Es ist also offenbar doch so, das zwischen zwei Massepunkten eine geringe spannung entstehen kann, diese 130 mV waren bei 3/4 Ausgangsleitung also ca.20V am Technics. Wenn man da so alleine rumkrebst, sich mit solchen Phänomenen beschäftigt und alles was man weiss plötzlich nichts wert zu sein scheint, könnte man doch die Wände hochlaufen! Danke noch mal, auf die Idee mit der Masseschleife wär ich von selbst nicht gekommen!
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.