Das Baltikum wird demnächst vom sowjetischen Stromverbund getrennt und an das Europäische angeschlossen (siehe Infographik im Anhang). Wie kann man sich die Vorbereitung und die konkrete Umschaltung zwischen den beiden Kontinent-umspannenden Netze vorstellen? Werden da innerhalb des Baltikums, durch neue Schaltwerke kleinere Teilnetez geschaffen, die dann sukzessive in der gleichen Millisekunden phasensynchron die Sowjetkraftwerke abwerfen und die Europäischen belasten? Oder kann man das ohne größere Neuinvestitionen durchziehen? https://www.dw.com/de/wie-litauen-dem-russischen-strom-den-r%C3%BCcken-kehrt/a-62393473 https://www.ahk-balt.org/news/news-details/eu-foerdert-synchronisation-von-baltischen-stromnetzen-mit-eu-system https://www.nordisch.info/litauen/baltische-staaten-anschluss-an-europaeisches-stromnetz-binnen-24-stunden-moeglich/
Wenigstens fahren die Stromnetze ja keine andere Spurweite. ;-) Das Problem der Phasenangleichung hast du doch immer beim Zusammenschalten von Netzen. Da man selbst vor Jahrzehnten schon in der Lage war, tagsüber aufgelaufene Frequenzschwankungen gezielt auszugleichen (für die Synchronuhren), sollte es ja nicht so ein Problem sein, bei gleicher Frequenz noch die Phasenlage zu justieren.
Da muss nicht synchronisiert werden, alle Links sind HGÜ.
H. H. schrieb: > Da muss nicht synchronisiert werden, alle Links sind HGÜ. Die nachfolgenden Wechselrichter auf der Empfängerseite der HGÜ sollten schon mit dem vorhandenen Netz synchron laufen.
Andreas M. schrieb: > H. H. schrieb: >> Da muss nicht synchronisiert werden, alle Links sind HGÜ. > > Die nachfolgenden Wechselrichter auf der Empfängerseite der HGÜ sollten > schon mit dem vorhandenen Netz synchron laufen. Das machen die auch schon vor dem kappen der Leitungen nach Russland. Die werden ja nicht mal schwarzstartfähig sein.
Beitrag #7412351 wurde von einem Moderator gelöscht.
>> Da muss nicht synchronisiert werden, alle Links sind HGÜ. > > Die nachfolgenden Wechselrichter auf der Empfängerseite der HGÜ sollten > schon mit dem vorhandenen Netz synchron laufen. Gute Hinweise, bei Gleichspannungsübertragung (HGÜ Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) muss natürlich unmittelbar an der Übergabe nichts Phasenynchron laufen. Es sind aber wohl die wenigsten Leitungen, die auf Gleichspannung laufen, das Spinnennetz der Sowjets ist wohl eher Wechselstrom (siehe Anhang, sorry wg. der schwer lesbaren Legende). Bild aus: https://www.researchgate.net/figure/Baltic-Electrical-Ring_fig2_259127246 Aber geht der Trend ohnehin eher zur Gleichstromübertragung ab/zwischen Groß-Erzeuger (Photovoltaik, Erdkabel unter Gleichstrom bspw. SuedLink)?! > Die werden ja nicht mal schwarzstartfähig sein. In beiden Richtungen? Bspw. Die Kraftwerke in Litauen können ohne Strom aus Russland nicht hochgefahren werden? Und die Kraftwerke in Russland können ohne Strom aus den Baltikum nicht starten? Oder hat nur das Baltikum das Nachsehen beim Neustart aus einem totalen Blackout heraus?
Mit Viertelwissen kommen nur Phantasien raus.
H. H. schrieb: > Mit Viertelwissen kommen nur Phantasien raus. Forenprinzip: Wenn vier solche Leute zusammenkommen, reicht es. ;-)
H. H. schrieb: > Mit Viertelwissen kommen nur Phantasien raus. Nope. Derjenige, welcher Wissen (systematisch) aufbaut, kommt zwar um die Phase ¼-Wissen nicht umhin, durchquert diese aber auf dem Weg zur ∞ flott. Der Phantast dagegen ersetzt Wissen skrupellos durch "freie Assoziation". https://www.youtube.com/watch?v=iVqLabk4kIY
(prx) A. K. schrieb: > H. H. schrieb: >> Mit Viertelwissen kommen nur Phantasien raus. > > Forenprinzip: Wenn vier solche Leute zusammenkommen, reicht es. ;-) Nö. Eine Anhäufung von Nullen verbleibt 'nullig.' Wertvoll wird es erst nach Durchsetzung des Hierarchie-Prinzips: Alle Nullen auf eine Linie bringen und eine Nicht-Null (bspw. '1') auf die führende Position setzen. ;-) Aber dergleichen ist im Forum eher verpönnt.
(prx) A. K. schrieb: > H. H. schrieb: >> Mit Viertelwissen kommen nur Phantasien raus. > > Forenprinzip: Wenn vier solche Leute zusammenkommen, Dann werden aus Phantasien schnell mal Visionen. DSGV-Violator schrieb: > Nö. Eine Anhäufung von Nullen verbleibt 'nullig.' Klar! Zumindest mit Nullen kennst dich offenbar aus. DSGV-Violator schrieb: > H. H. schrieb: >> Die werden ja nicht mal schwarzstartfähig sein. > > In beiden Richtungen? Ich denke mit der (fehlende) Schwarzstart-Fähigkeit waren die Wechselrichter am Ende der HGÜ-Leitungen gemeint. DSGV-Violator schrieb: > das Spinnennetz der Sowjets ist wohl eher Wechselstrom Diese (also konkret die Leitungen zwischen Baltikum und russischem Netz) muß man ja nur trennen. Das ist genaugenommen bei Wechselstrom-Leitungen sogar deutlich einfacher.
> Forenprinzip: Wenn vier solche Leute zusammenkommen, reicht es. ;-)
Nur wenn die 4 Leute die gleiche Phasenlage hätten. Wegen der
Phasenverschiebung kommt hauptsächlich Blindleistung aber kaum
Wirkleistung bei raus.
Beitrag #7412493 wurde von einem Moderator gelöscht.
Xanthippos schrieb: >> Forenprinzip: Wenn vier solche Leute zusammenkommen, reicht es. > ;-) > > Nur wenn die 4 Leute die gleiche Phasenlage hätten. Wegen der > Phasenverschiebung kommt hauptsächlich Blindleistung aber kaum > Wirkleistung bei raus. Aber dummschwatzstartfähig sind sie in jedem Falle.
Die Baltischen Staaten sind im Moment immer noch beim Umbau ihrer Kraftwerke, eigentlich sollten die alten Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt werden. Ich weiß nicht, ob sie diese Pläne jetzt weiter verfolgen und das Gas mit Schiffen importieren oder ob sie zu Kohle zurückgehen seit dem Russland aus dem Spiel ist. Litauen war seit der Abschaltung des AKW Ignalina (mit den beiden großen RBMK-1500 Reaktorblöcken, die gleiche Bauart wie beim AKW Tschernobyl, nur wesentlich größer) auf Stromimporte aus Russland angewiesen. Als Abhilfe wurde zwischen Litauen und Polen eine 400kV Drehstromleitung (LitPol) errichtet, die im Endausbau eine Kapazität von 1000MW haben sollte. Ursprünglich wurde diese mit einer Gleichstrom-Kurzkupplung in Alytus betrieben, aber wenn man die Stromnetze mit dem UCTE-Netz synchronisiert, braucht man die nicht mehr. Die Synchronisierung ist auch ziemlich einfach, man gleicht Spannung, die Frequenz und Phasenlage an und wenn alles nahe genug beieinander liegt, wird ein dicker Leistungsschalter im Hochspannungsnetz geschlossen. Das verursacht einen Einschwingvorgang zwischen beiden Netzen und es ist durchaus möglich, daß dabei Überlasteinrichtungen auslösen. Dann muss man es erneut versuchen. Generell sind diese Länder nicht groß und haben nicht so viele Einwohner, insbesondere Estland und Lettland. Praktisch hat ein kohlebetriebenes Großkraftwerk ausgereicht, um fast das ganze Land zu versorgen. In Litauen war dies das Kraftwerk Ignalina und nach dessen Abschaltung das Kohlekraftwerk Elektrenai (das wurde zu Laufzeiten des AKW Ignalina nur auf Sparflamme betrieben), in Estland die Kraftwerke Balti Elektrijaam und Eesti Elektrijaam (beide fast direkt nebeneinander bei Narva). Nur Lettland schert etwas aus, dort gibt es zwei größere GuD-Kraftwerke in Riga (976MW), aber noch mehr Wasserkraft aus drei großen Anlagen (1.560MW).
Vielen Dank für die Darstellung. Wenn ich es recht verstehe, ist das Baltikum "elektrotechnisch gesehen" eher "dünn besiedelt" (wenig Erzeugerleistung, wenig Verbraucher)", so das es mit wenigen Einspeisepunkten resp. Kraftwerken getan ist?! > Die Synchronisierung ist auch ziemlich einfach, man gleicht Spannung, > die Frequenz und Phasenlage an und wenn alles nahe genug beieinander > liegt, wird ein dicker Leistungsschalter im Hochspannungsnetz > geschlossen. Ich seh dabei zwei Verständnisprobleme: (1) Wie kann man die Frequenz landesweit zu einem vorgegebenen Schaltmoment anpassen? Phasenlage und Amplitude hat man seit anno dunnemals dank "Phasenschieberkette" und "Reaktanzenanlage" im Griff, aber alle Generatoren/Schaltwandler im Baltikum aufs Bruchteil genau gleich schnell laufen zu lassen, klingt für mich etwas langwierig. (2) Wie schnell und wie dick soll diese eine Leistungsschalter sein? So ein Schaltvorgang braucht auch seine Milisekunden? Hinter der Frage im ersten Post steht im Kern genau dieses. Falls die Geschaltete Leistung so hoch und so mehrfach Phasen-unpassend ist, wäre es nicht dann notwendig, statt einen grossen Multi-ländernetz mehrere kleinere Teilnetze nacheinander zu synchronisieren und zu schalten? Man kann natürlich auch einen Zeitpunkt mit wenig Elektrotransfer abwarten, wann könnte das sein? Nach Mitternacht nach Nationalfeiertag/Mittsommer wenn alle besoffen schlafend draußen liegen?
Ben B. schrieb: > Die Synchronisierung ist auch ziemlich einfach, man gleicht Spannung, > die Frequenz und Phasenlage an und wenn alles nahe genug beieinander > liegt, wird ein dicker Leistungsschalter im Hochspannungsnetz > geschlossen. Ich glaube ganz so 'einfach' ist es nicht: https://www.youtube.com/watch?v=xGQxSJmadm0 Das ist vom Prinzip vergleichbar, wenn es beim Schalten (in einem Fahrzeug mit einem unsynchronisierten Getriebe) ordentlich ruckt, weil man das Zwischengas vergessen hat. DSGV-Violator schrieb: > Ich seh dabei zwei Verständnisprobleme. > (1) Wie kann man die Frequenz landesweit in einem Schaltmoment anpassen? Genauso, wie auch sonst die Frequenz gesteuert wird: - ist die Frequenz zu niedrig, dann muß die Generatorleistung erhöht werden - ist die Frequenz zu hoch, dann muß die Generatorlietung reduziert werden > (2) Wie schnell und wie dick soll diese eine Leistungsschalter sein? So > ein Schaltvorgang braucht auch seine Milisekunden? So dick wie nötig (damit er nicht abraucht) und so dünn wie möglich (darf ja nix kosten)... > Man kann natürlich auch einen Zeitpunkt mit wenig Elektrotransfer > abwarten, wann könnte das sein? Das wäre vernünftig. In unsrem Netz liegt der Zeitpunkt mit der niedrigsten Leistungsaufnahme nachts zwischen 2 und 4 Uhr: https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE
DSGV-Violator schrieb: > (2) Wie schnell und wie dick soll diese eine Leistungsschalter sein? So > ein Schaltvorgang braucht auch seine Milisekunden? Der Schaltvorgang braucht sogar einige zehn Sekunden, wie man in diesem Video vielfach bewundern kann. Ein- und Auschaltvorgänge bei HV-AC. https://www.youtube.com/watch?v=VrY_k_pdlCs Werden mit Druckluft angetrieben. Oder hier wird in bayerischer Fremdsprache ein Umspannwerk erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=j3qVG7VhCCk mfg
Christian S. schrieb: > Der Schaltvorgang braucht sogar einige zehn Sekunden, wie man in diesem > Video vielfach bewundern kann. Ein- und Auschaltvorgänge bei HV-AC. Interessante Links! Physikalisch kann es kaum anders ablaufen beim Schalten in Luft, aber als Laie hätte ich mir das doch nicht so vorgestellt. Was ich nicht verstehe ist, warum solch ein Beitrag 5x Minus bekommt? Reiner Forums-Vandalismus? Könnte sich einer der negativ-Voter bitte mal äußern, was ihm missfällt? Oder ist es der Hinweis auf das bayerische Idiom? Ich habe 2x in meinem Leben versucht, in Bayern zu arbeiten. Wenn man da im Arbeitsablauf integriert ist, dann ist die Sprachbarriere schon heftig.
Christian S. schrieb: > Oder hier wird in bayerischer Fremdsprache ein Umspannwerk erklärt: > https://www.youtube.com/watch?v=j3qVG7VhCCk Lt. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Schaltanlagen_im_H%C3%B6chstspannungsnetz_in_Deutschland#Bayern 380kV und 250 kV von Tennet. Die Zuleitungen im Baltikum haben wohl noch mehr Spannung drauf. Gut sieht man die Lichtbögen, bei solchen Funken ist es ohnehin unmöglich pahsengenau zu trennen, denk ich. Sprachlich keine 599 aber IMHO auch für reine Hochsprachler brauchbar verständlich. Das gibt es schlimmere Brummtöpfe beispielsweise Rheinland: https://www.youtube.com/watch?v=OCfXwarWqFs Wers lieber einem englischsprachigen Operetour lauschen mag: https://youtu.be/0B-i0nsh55Q?t=670 Very impressive wie sich der Mann zu Beginn auf die Suche macht: (01:50) " I am not familiar with the switch locations" dabei sind die Schalter nicht zu übersehen. ;-) BTW: Die gezeigte Trasse in Oberbachern ist in der Neugestaltung: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding/ottenhofen-eching-tennet-strommast-hochspannungsleaitung-hoechstspannungssleitung-buergerinitiative-stromversorgung-1.5659997
Dieter R. schrieb: > Ich habe 2x in meinem Leben versucht, in Bayern zu arbeiten. Wenn > man da im Arbeitsablauf integriert ist, dann ist die Sprachbarriere > schon heftig. Meinst, mir verstehn die Preiss'n aufs erste Mal? So ein Ostfriese oder Ruhrpottler kann auch ganz schön ausländisch reden! Und vor allem die Sachsen, die!
Mir fällt als Vergleich die Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr ein Bei den Schweden war das "Tag H" https://de.wikipedia.org/wiki/Dagen_H "Zur Vorbereitung wurde eine 30-seitige Broschüre an alle Haushalte verteilt, im Fernsehen und im Radio wurden Informationssendungen ausgestrahlt. Vier Stunden vor der Umstellung und eine Stunde danach war jeglicher private Autoverkehr untersagt – in einigen Städten sogar für 24 Stunden. In dieser Zeit wurden alle Verkehrszeichen für den Rechtsverkehr umgesetzt."
Helmut -. schrieb: > Meinst, mir verstehn die Preiss'n aufs erste Mal? So ein Ostfriese ... Ein Ostfriese spricht entweder Hochdeutsch oder Platt. Das ist KEIN Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Ich spreche es auch nicht, das outet mich als Nicht-Einheimischen. Mit denen redet man selbstverständlich Hochdeutsch. Und dann gibt es noch Friesisch. Das ist aber ein anderes Thema. Für Deutsche mindestens so unverständlich wie Dänisch.
Christoph db1uq K. schrieb: > Mir fällt als Vergleich die Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr ein Das Drehfeld bleibt gleich.
Also in einem landesweiten Stromnetz (mit gleicher Sollfrequenz, bevor jemand mit Japan kommt) laufen alle Generatoren oder Umrichter bereits synchron. Da muss nicht jeder einzeln neu synchronisiert werden. Zur Synchronisierung von Stromnetzen müssen diese halt angeglichen werden - das kann der Turbosatz eines einzelnen Kraftwerksblocks sein, das kann ein komplettes Teilnetz mit mehreren (bereits synchron laufenden) Erzeugern sein. Im europäischen Stromnetz gibt es zwei Arten Schalter. Die ersten, die man auch sehr gut sieht, sind reine Trennschalter. Die zweite Gruppe sind Lastschalter, die erkennt man weniger gut weil die heute üblichen SF6-Schalter keine von außen sichtbaren beweglichen Teile haben. Der Einschaltvorgang sieht so aus, daß zuerst die Trennschalter schließen (nachdem evtl. eingelegte Erdungsschalter in ihre Ruheposition gefahren sind) und danach werden die Lastschalter geschlossen. Beim Abschalten werden zuerst die Lastschalter geöffnet und danach öffnen die Trennschalter. Die Trennschalter werden also immer lastlos geschaltet, sie müssen lediglich die parasitären Ströme durch die Lastschalter und kapazitiven Anteile der Stromschienen trennen. Würde man die Trennschalter unter Last öffnen, bleibt der Lichtbogen stehen und kann größere Schäden oder Kurzschlüsse verursachen. Die Amerikaner probieren in ihrem recht dünnen Stromnetz, beide Funktionen mit einem einzelnen Schalter zu schaffen, aber das geht regelmäßig schief. Zur Synchronisation werden die Trennschalter verbunden und mit den Lastschaltern bis zum richtigen Zeitpunkt abgewartet. Diese schalten sehr schnell (Größenordnung Augenblinzeln) und entsprechend laut. Früher gab es verbreitet offene Luft-Blasschalter, deren Abschaltvorgänge klingen wie Kanonenschüsse im Umspannwerk. Bei Kraftwerksblöcken erfolgt die Synchronisation mit dem Generator-Lastschalter. Der Blocktransformator dient oft auch der Versorgung der Eigenbedarfsschienen, er ist daher auch bei stillstehendem Generator eingeschaltet und das Kraftwerk kann sich beim Anfahren aus dem 380kV-Netz versorgen. Der Generator wird langsam auf Solldrehzahl hochgefahren und muss dann auch in der Phasenlage und Spannung angeglichen werden, danach wird der Generator-Lastschalter geschlossen und der Generator läuft praktisch im Leerlauf synchron mit dem Stromnetz. Erst dann erfolgt eine Steigerung der Dampfproduktion und die Turbine fängt an, richtig Leistung zu produzieren, die vom Generator in Strom gewandelt und anschließend eingespeist wird. Es gäbe auch die Möglichkeit, den Generator über eine Anfahrschaltung wie einen großen Synchronmotor hochlaufen zu lassen bis er synchron läuft, aber keine Ahnung welche Dampfkraftwerke das machen. Viele Pumpspeicherkraftwerke können ihre Maschinensätze im Leerlauf rotieren lassen, dadurch entfällt der Synchronisationsvorgang und sie erreichen von Null aus Nennleistung in 15..20 Sekunden. Grundlastkraftwerke wie Braunkohle oder Druckwasserreaktoren brauchen dafür mehrere Stunden. Wer sich das genauer anschauen will, der googelt mal nach dem kleinen EON-Oops beim Thema großes Schiff auf der Ems 2006. Kurz umrissen, das Schiff war so hoch, daß es sehr nahe an die 380kV-Doppelleitung Conneforde-Diele (die bei Weener die Ems kreuzt) heranreichte und diese für die sichere Unterquerung abgeschaltet werden musste. In der Folge änderten sich die Lastflüsse und das N-1 Kriterium wurde verletzt, bis irgendwann (beschleunigt durch einen letzten ungeplanten Rettungsversuch) die Leitung Landesbergen-Wehrendorf wegen Überlastung abschaltete und das Verbundnetz durch die folgende Kettenreaktion in drei Teilnetze zerrissen wurde. Aufgrund der europaweit und teilweise noch in Nordafrika spürbaren Folgen ist der Vorgang recht genau dokumentiert und veröffentlicht worden, auch die Synchronisation der Teilnetze, bei denen mehrere Versuche erforderlich waren.
Dieter R. schrieb: > Ein Ostfriese spricht entweder Hochdeutsch oder Platt. Das ist KEIN > Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Innerhalb des Plattdeutschen gibt es aber auch noch unterschiedliche Dialekte.
Ben B. schrieb: > Es gäbe auch die Möglichkeit, den Generator über eine Anfahrschaltung > wie einen großen Synchronmotor hochlaufen zu lassen bis er synchron > läuft, aber keine Ahnung welche Dampfkraftwerke das machen. Viele > Pumpspeicherkraftwerke können ihre Maschinensätze im Leerlauf rotieren > lassen, dadurch entfällt der Synchronisationsvorgang und sie erreichen > von Null aus Nennleistung in 15..20 Sekunden. Grundlastkraftwerke wie > Braunkohle oder Druckwasserreaktoren brauchen dafür mehrere Stunden. Es gibt durchaus (ehemalige) Kraftwerke, deren Generatoren dauerhaft im Leerlauf rotieren und zum Ausgleich von kurzzeitigen Lastspitzen und zur Blindleistungskompensation dienen. https://de.wikipedia.org/wiki/Phasenschieber_%28Maschine%29
Beitrag #7413437 wurde von einem Moderator gelöscht.
Ben B. schrieb: > Wer sich das genauer anschauen will, der googelt mal nach dem kleinen > EON-Oops beim Thema großes Schiff auf der Ems 2006. Kurz umrissen, das > Schiff war so hoch, daß es sehr nahe an die 380kV-Doppelleitung > Conneforde-Diele (die bei Weener die Ems kreuzt) heranreichte und diese > für die sichere Unterquerung abgeschaltet werden musste. Naja, ein bisserl genauer muß man das schon darstellen damit nicht der Eindruck entsteht, normaler Schiffsverkehr bringt Europas Stromnetz an den Kollaps. Die Meyer Werft, die die dicken Kreuzfahrtpödde baut, hatte ihren Antrag zur Abschaltung zweier Stromtrasse über die Schiffafahrtsweg kurzfristig von Sonntags in aller Herrgottsfrüh auf Sa 22:00 (gemütlicher Fernsehabend) vorverlegt, womit die vorhergehenden Planungen obsolete wurden. Die Vorverlegung wurde den benachtbarten Netzbetreibern nicht mitgeteilt, womit die eigentlich geplante Entlastung der Trasse vor Abschaltung nichtumgestzt wurde. https://de.wikipedia.org/wiki/Stromausfall_in_Europa_im_November_2006#Zeitlicher_Ablauf https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ursache-noch-unklar-grenzenloser-stromausfall-1380510.html Sieht man sich das Lastprofil Winter Werktag an, wurde durch die Vorverlegung des Termins auf 21:45 statt 02:00 die Abschaltung nah am bedarfsmaxima statt in der Sohle vorgenommen. https://media.springernature.com/lw685/springer-static/image/chp%3A10.1007%2F978-3-662-49463-9_8/MediaObjects/339276_1_De_8_Fig3_HTML.gif
Ich wollte es nicht hoch detailliert ausführen weil wird sonst zuviel OT, deswegen hab ich "großes Schiff" geschrieben und nicht normales Schiff. Man sieht an diesem Vorfall halt ganz gut, wie man es schafft, aus mehreren Teilnetzen (wieder) ein großes Verbundnetz zu machen... mehr nicht.
Ben B. schrieb: > Ich wollte es nicht hoch detailliert ausführen weil wird sonst zuviel > OT, IMHO ist es nicht offtopic darauf hinzuweisen, das der Zeitpunkt reichlich ungünstig gewählt war und dazu noch unzureichend geplant resp. kommuniziert. > Man sieht an diesem Vorfall halt ganz gut, wie man es schafft, > aus mehreren Teilnetzen (wieder) ein großes Verbundnetz zu machen Ja, in der Tat, hat wohl lt. WP nicht mal eine Stunde gedauert. Ich dachte in manchen Berichten ist von länger anhaltenden Ausfallen (> 120 min) die Rede: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/stromausfall-wie-wahrscheinlich-ist-ein-totaler-blackout-in-deutschland/28822614.html
Teilweise dauerte der Stromausfall auch länger (einige Stunden). Beim Wiedereinschalten der Mittelspannungsnetze fliegen da gerne mal die Sicherungen raus und 2006 gab es noch so gut wie gar keine "intelligenten" Trafostationen im Mittelspannungsnetz, so daß man die nicht per Fernschaltung wieder einschalten kann. Da muss dann jemand hinfahren, die Schmelzsicherung tauschen und den Schalter wieder einschalten. Das Gleiche kann bei längeren Stromausfällen mit den NH-Sicherungen an den Ortsnetztransformatoren passieren, da ist dann zwar der MS/Niederspannungstrafo wieder in Betrieb, aber eine Straße bleibt dunkel oder 'ne Phase fehlt - auch da darf dann jemand hinfahren und die Sicherung tauschen.
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