Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Taschenwärmer, Katalysator, Asbest?


von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Dieser gebrauchte Taschenwärmer wurde von mir untersucht.

Ich hab etwas Bremsenreiniger auf ein kleines Stück Taschentuch und dann 
den Brennerkopf drüber gesetzt und mit einem Sturmfeuerzeug das Mesh 
kurz zur Glut gebracht. Die paar Tropfen Bremsenreiniger haben wirklich 
ca. 5 Minuten ordentlich Wärme erzeugt. Erstaunlich!

Hab den verrußten Aufsatz einfach mit Bremsenreiniger gewaschen und 
dabei etwas entdeckt.

Ich habe zuerst gedacht auf diesem feinen Mesh Draht Gitter wäre der 
Katalysator bzw. das Material selbst.

Das Gitter war zuerst rund zusammengerollt und innen drin war eine 
Watte, die sah so aus wie Asbestwolle, die war auch sandig zwischen den 
Fingern und sah unter der Lupe genau so aus wie das folgende Bild.
Graue Farbe etwas dunkler als das hier, aber sehr ähnlich:
https://www.wegmetasbest.nl/wp-content/uploads/2015/10/stockphoto-asbest-1024x683.jpg

Also habe ich dieses Zeug entfernt und dann nochmal probiert, nichts, 
Glaswolle rein, nichts. Dann wieder dieses komische Wattezeugs rein aber 
das ganze gefaltet und an den Enden um gefalzt damit das Zeug drin 
bleibt. Und siehe da es geht. Scheinbar hat der Hersteller irgend eine 
extrem feuerfeste Faser genommen und dadrauf den Katalysator 
aufgebracht.

Ich würde gerne wissen wie. Aufgedampft? In eine Salzlösung mit dem 
Katalysator getränkt und trocknen lassen? Und welche Materialien als 
Träger und Katalysator kommen dafür in Frage? Und wie hoch ist die 
Wahrscheinlichkeit dass dieses Zeug Asbest ist.

Es gibt ja diese alten DDR Katalytöfen 
https://de.wikipedia.org/wiki/Katalytofen Die soll man ja zum 
Wertstoffhof zur Entsorgung geben. Die könnten ähnlich funktionieren.

Die Teile sind wirklich interessant. Die Glaswolle ist mit der blauen 
Sturmfeuerzeugflamme weggeschmolzen, die orginale Steinwolle oder 
Asbestwolle nicht. Zudem ist es durch das Metall Mesh geschützt. Die 
gängigen Steinkohle Aufsätze sollte man wohl eher mit einem normalen 
Feuerzeug anzünden, damit es nicht verbrennt oder wegschmizt. Auch wenn 
eine gelbe Flamme rußt, dann eben so kurz wie möglich.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Der G. schrieb:
> as Gitter war zuerst rund zusammengerollt und innen drin war eine
> Watte, die sah so aus wie Asbestwolle,

Hat man früher auch dafür genommen. Aber mit Platin als Katalysator 
beschichtet.
Nannte sich Platinasbest.
Evtl. benutzt man heute heute eine andere mineralische Faser als Träger.
Der Träger muss ja immerhin Rotglut aushalten, - das ist die 
Arbeitstemperatur.

Man kann damit auch andere Kohlenwasserstoffe verbrennen. Bei Luftmangel 
verläuft die Oxidation unvollständig. Das führt bei z.B. Ethanol zum 
unangenehmen Geruch von Acetaldehyd (die Fahne nach Alkoholgenuss) und 
Essigsäure. Mit Toluol entsteht Benzaldehyd, erkenntlich am Geruch nach 
Bittermandeln.

Der G. schrieb:
> In eine Salzlösung mit dem
> Katalysator getränkt und trocknen lassen?

Ja. Das Platinsalz zersetzt sich beim Erhitzen und hinterlässt 
kolloidales Platin. --> Platinmohr
https://de.wikipedia.org/wiki/Platinschwarz

: Bearbeitet durch User
von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


Lesenswert?

Danke für diese aufschlussreiche Antwort! Die Dinger sind wirklich 
interessant. Eine Anwendung könnte sein damit seine Schuhe beim Camping 
/ Zelten zu trocknen. Zuerst mit Zeitung ausstopfen, dann den Rest mit 
dem Taschenofen erledigen.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Der G. schrieb:
> Eine Anwendung könnte sein damit seine Schuhe beim Camping
> / Zelten zu trocknen. Zuerst mit Zeitung ausstopfen, dann den Rest mit
> dem Taschenofen erledigen.

Evtl. klappt das nicht.
Oft entseht bei der Verbrennung als Abfallprodukt auch Wasser.
Damit bekommst Du nichts trocken.

Bei einer Propangasheizung (Katalytofen für die Gartenlaube, Heizpilz 
etc.)
ist das jedenfalls so.
Die Gartenlaube wird dann nicht nur warm, sondern auch feucht.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Hp M. schrieb:
> Nannte sich Platinasbest.
> Evtl. benutzt man heute heute eine andere mineralische Faser als Träger.

Quarzwolle

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.