Guten Morgen, ich verwende die Bismuth-haltigen noclean Lötpasten von ChipQuik recht gerne, aber ich frage mich, wie das mit HASL zusammenpasst. Bisher hab ich einfach ENIG bestellt, aber macht halt gleich den 3fachen Preis oder so aus wenn man bei Jlc eine Platine < 100x100 bestellt ... Hat jemand Erfahrung, mit 138°C Lötpaste auf HASL? Viele Grüße, Mampf
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HASL bleihaltig ist schlecht bei Bismuth-Legierungen. Bleifrei geht für Prototypes. Am besten dritten Satz Lötspitzen zulegen: 1. Bleihaltig 2. Bleifrei 3. Bismuth-Lötzinn
N. B. schrieb: > HASL bleihaltig ist schlecht bei Bismuth-Legierungen. Kannst du etwas genauer darauf eingehen was passiert/welche Probleme konkret auftreten wenn man bleihaltiges Lot mit Bismuth-Lot mischt? Und spielt es eine Rolle ob man den Reflow-Ofen auf niedrige Temperatur stellt so dass nur die Bismuth-Lötpaste flüssig wird aber nicht die HASL-Verzinnung auf der Platine oder ob man mit "normaler" Reflow-Temperatur arbeitet (falls das mit dem Bismuth-Lot überhaupt sinnvoll geht, eventuell ist das Flussmittel gar nicht auf die Temperatur ausgelegt) so dass sich das Lot mischt?
Ich könnte mir vorstellen, dass das geschmolzene Wismut gleich in das Blei-Zinn hineindiffundiert, wobei die resultierende Legierung insgesamt einen unerwartet tiefen Schmelzpunkt bekommt. ( Unübersichtliches Eutektikum mit zu vielen Komponenten, zumindest für mich.) Und das mit dem Diffundieren geht ratz-fatz. Ich kannte mal einen, der wollte eine Bondstelle aus Golddraht nachlöten. Ja, unterm Mikroskop und größenmäßig geeignetem Werkzeug. Das Gold löst sich im Zinn, so schnell wie man die Lötspitze nachschiebt, und die Legierung wird unbrauchbar spröde. Ich habe gerade eine Platine von JLBPCB im Zulauf, die ich sicherheitshalber in ENIG habe fertigen lassen. Das ist mein erstes Versuchskaninchen für's VaporPhase-Löten. Ich bin da auch noch auf der Suche nach einer optimalen Lötpaste. Die Dampftemperatur des Galden ist wohl 230°C, aber auch nie höher. Gruß, Gerhard
Hallo, durch Mischen von bleihaltigem HASL mit Bismuth-Zinn-haltigen Lötlegierungen bildet sich eine ternäre Legierung. In diesem ternären System Bi-Pb-Sn ergibt sich ein Eutektikum mit 94°C Schmelztemperatur (Rose-Metall). Daher dürfen Bi-haltige Legierungen nicht mit Pb in Berührung kommen. @Jakob Nein, beim Löten wird der Grundwerkstoff per Definition nicht aufgeschmolzen. Das flüssige Lot erstellt eine Verbindung durch Diffusion. Das ENIG schmilzt ja auch nicht auf, das wird nur sofort durch das Lot aufgelöst. HASL schmilzt natürlich mit auf, hier kann man sagen, dass die Oberfläche einfach schon vorverzinnt ist. Die Haftung entsteht auch durch Diffusion. Manche Metalle werden in flüssigen Loten extrem schnell aufgelöst obwohl diese nie flüssig waren, als Beispiel Silber als Terminierung bei Vielschichtkondensatoren. Dass hier die Terminierung nicht aufgelöst wird, wird das Silber entweder mit Edelmetallen (Pt, Pd…) legiert oder eine Nickelschicht über dem Silber appliziert. Es macht keinen Sinn, die niedrigschmelzende Legierung mit normalen Reflowtemperaturen zu verarbeiten. Nehme einfach zum Lot das passende Temperaturprofil oder ein SAC305 und gut. Durch den ewig langen Zeitraum beim Reflow mit normalen Temperaturen (240°C) und niedrigschmelzendem Lot im Liquidus der Legierung löst du dir wieder die Terminierungen der Bauteile auf! @Gerhard Kommt ja drauf an, welches Galden du benutzt. LS230 -> 230°C Löttemperatur HS240 -> 240°C Löttemperatur Ein 235er (glaube XS235) gibt es auch. Man kann den Siedepunkt auch selbst durch Mischen von 230er und 240er einstellen. Im Serieneinsatz wird die Brühe immer hochsiedender und man muss von Zeit zu Zeit „runtermischen“. Grüße
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