Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ausgelaufene NiCD Akkus, wie reinigen?


von Mladen G. (mgira)


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Hallo zusammen :)

Bin wohl nicht im richtigen Unterforum, wusste nicht wohin mit meiner 
Frage, Mods dürfen das gerne verschieben falls es ein passenderes 
Unterforum gibt.

Ich hab regelmässig alte Platinen hier (zB.aus Spielhallenautomaten, 
alte Videospiele/Konsolen), oft ist das leider der alte NiCD Akku 
ausgelaufen.

Ich bin nicht wirklich fit in Chemie und hoffe das jemand der sich 
auskennt helfen kann.

Es ist wohl Kaliumhydroxid (KOH) was da ausläuft, alkalisch und sehr 
korrosiv speziell mit Metallen (zB. dem Kupfer in den Leiterbahnen).

Meine Frage ist:
Womit neutralisiert man das (KOH) am besten?
Man wird wohl eine Säure dafür nehmen?

Korrodierte Leiterbahnen ist ja eine Sache, aber wenn die Brühe im 
PCB/an den Bauteilen bleibt, ist es ja nur eine Frage der Zeit bevor das 
wieder weiterkorrodiert.

Danke im voraus :)

von J. S. (jojos)


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mechanisch mit Glasfaserstift, chemisch weiß ich nicht. Habe da bisher 
IPA genommen.

von Günter N. (gnatz)


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Ich habe zuerst einmal den Akku - wenn er eingelötet war - vorsichtig 
ausgelötet und in einer Tüte sicher verpackt. Der Akku ist Sondermüll 
und die Ausscheidungen giftig. Die Salzreste auf der Platine habe ich 
mit einem feuchten Papiertaschentuch abgewischt. Dieses ist danach auch 
Sondermüll. Beschädigte Leiterbahnen mit einem Glaspinsel oder etwas 
Schmirgelpapier aufrauhen und verzinnen. Notfalls einen blanken Draht 
als Verstärkung darüberlöten.

von C. D. (derschmied)


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Handelsüblicher Branntweinessig wird da seinen Dienst tun. Im Prinzip 
ginge jede andre Säure.auch, Essig ist die ungefährlichste und billigste 
Variante.

Aaaber: hier die Stöchiometrie einzuhalten wird schwierig. Ich würde 
einfach mit Essig abpinseln, eine Minute wirken lassen, und dann - wie 
J. S. schon schrub - mit REICHLICH IPA nachspülen. Verbleibt der Essig 
auf der Platine hast das nächste Problem: Der Grünspan wird sprießen wie 
Blumenkohl.

Danach verbliebene Verkrustungen mechanisch lösen, Vorgang ggf 
wiederholen.

Gruß, DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Ich würde es einfach mit Wasser abspülen, Verkrustugen abkratzen, 
nochmal spülen und dann eine Weile in frischem Wasser drinlassen.
Danach gut trocknen. Ggf. vorher mit Isopropanol spülen.

von Michael B. (laberkopp)


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Mladen G. schrieb:
> Womit neutralisiert man das (KOH) am besten?
> Man wird wohl eine Säure dafür nehmen?

Mit reichlich Leitungswasser abspülen (und ggf. mit Pinsel abbürsten) 
reicht, KOH ist sehr wasserlöslich und hinterher nicht mehr da, 
zumindest nicht in korrosiver Konzentration.

Säuren, Säurereste, sind viel schlimmer, Essigsäure greift Kupfer an und 
verdunstet nicht.

Wenn, dann Mineralwasser, die Kohlensäure verschwindet beim verdunsten.

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Mit reichlich Leitungswasser abspülen (und ggf. mit Pinsel abbürsten)
> reicht, KOH ist sehr wasserlöslich und hinterher nicht mehr da,
> zumindest nicht in korrosiver Konzentration.

Das KOH hat längst mit CO2 aus der Luft zu Kaliumcarbonat (Pottasche) 
reagiert.


> Säuren, Säurereste, sind viel schlimmer, Essigsäure greift Kupfer an und
> verdunstet nicht.

Essigsäure greift Kupfer nicht an und hat einen Siedepunkt von 118°C, 
verdunstet also zügig.


> Wenn, dann Mineralwasser, die Kohlensäure verschwindet beim verdunsten.

Da würde nur Kaliumhydrogencarbonat entstehen, das bringt also nicht 
mehr als  einfaches Wasser.

von Andreas B. (bitverdreher)


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H. H. schrieb:
> Das KOH hat längst mit CO2 aus der Luft zu Kaliumcarbonat (Pottasche)
> reagiert.

Kaliumcarbonat ist ebenfalls gut wasserlöslich.
Viel Wasser und gut ist.

H. H. schrieb:
> Essigsäure greift Kupfer nicht an

Doch, tut sie.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Michael B. schrieb:
> Mit reichlich Leitungswasser abspülen

Besser ist, wenn man was da hat, VE-Wasser (voll Entsalzt) zu nehmen.
Das "saugt" förmlich wie ein Schwamm die Säuren und Salze auf.
Oxidierte Batteriekabel in einen Behälter mit VE-Wasser und nach 10 
Minuten ist das Kabel wie chemisch gereinigt.

von H. H. (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Essigsäure greift Kupfer nicht an
>
> Doch, tut sie.

Sicher nicht.

von Frank O. (frank_o)


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H. H. schrieb:
> Das KOH hat längst mit CO2 aus der Luft zu Kaliumcarbonat (Pottasche)
> reagiert.

Gibt es eigentlich etwas, was du nicht kennst?

Vielen Dank für all deine  tollen Beiträge!


Und by the way, ich muss ja zwei richtige "Fans" hier haben. Egal was 
ich schreibe, da sind immer die beiden Minus-Bewertungen.
Nicht dass mir das was ausmachen würde, aber gibt schon merkwürdige 
Menschen.

von Klaus H. (hildek)


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Spuren von ausgelaufenen Primärzellen verschwinden durch die Behandlung 
mit Zitronensäure.
Ob das auch bei NiCd wirkt, kann ich nicht sagen; aber wenn das KOH 
nocht vorhanden ist, hätte ich Hoffnung.

von Karl B. (gustav)


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Essig oder Essigsäure.
Essigsäure ist nur zu 0,3% dissoziiert.
Was in Speise-Essig drin ist?

ciao
gustav

von Frank O. (frank_o)


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Essig, Essigsäure oder Zitronensäure, wenn es eh schon kaputt ist, dann 
kann man das doch zumindest ausprobieren.
Da ich in Chemie völlig blank bin, bin ich persönlich für solche Tipps 
dankbar.

von Andreas B. (bitverdreher)


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H. H. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> H. H. schrieb:
>>> Essigsäure greift Kupfer nicht an
>>
>> Doch, tut sie.
>
> Sicher nicht.

Du vergisst den Luftsauerstoff. Und in Verbindung damit sehr wohl. 
Probiers aus.
https://www.chemie.de/lexikon/Kupferacetat.html

von H. H. (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Andreas B. schrieb:
>>> H. H. schrieb:
>>>> Essigsäure greift Kupfer nicht an
>>>
>>> Doch, tut sie.
>>
>> Sicher nicht.
>
> Du vergisst den Luftsauerstoff.

Nein.


> Und in Verbindung damit sehr wohl.

SEHR langsam!


> Probiers aus.
> https://www.chemie.de/lexikon/Kupferacetat.html

Du darfst deine Platinen gerne mit Essig ätzen....

von Andreas B. (bitverdreher)


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H. H. schrieb:
>> Und in Verbindung damit sehr wohl.
>
> SEHR langsam!
Es reicht aber, um meine Platinen damit nicht zu mißhandeln.

>
>> Probiers aus.
>> https://www.chemie.de/lexikon/Kupferacetat.html
>
> Du darfst deine Platinen gerne mit Essig ätzen....

Ich mache da schon einen Unterschied ob ich etwas wegätzen will oder ob 
etwas angegriffen wird.

von H. H. (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>>> Und in Verbindung damit sehr wohl.
>>
>> SEHR langsam!
> Es reicht aber, um meine Platinen damit nicht zu mißhandeln.

Angst essen Seele auf!


>>> Probiers aus.
>>> https://www.chemie.de/lexikon/Kupferacetat.html
>>
>> Du darfst deine Platinen gerne mit Essig ätzen....
>
> Ich mache da schon einen Unterschied ob ich etwas wegätzen will oder ob
> etwas angegriffen wird.

Ganz alleine.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Wow, an Hinz ist sogar ein Chemiker verloren gegangen.

Nicht ganz korrekt ist es mit dem Kupfer und der Essigsäure. 
Bezeichnenderweise ist z.B. der "Grünspan" auf Kupfer Kupferacetat, also 
das Salz der Essigsäure.

In der Sache hat Hinz allerdings Recht: Eine kurze Behandlung von Kupfer 
zur Neutralisierung von Laugen dürfte kaum schaden. Schließlich 
überdauern Kupferdächer Jahrhunderte (sie werden allerdings nicht 
permanent mit essigsaurem Regen gespült).

von H. H. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Wow, an Hinz ist sogar ein Chemiker verloren gegangen.

Keineswegs.


> Nicht ganz korrekt ist es mit dem Kupfer und der Essigsäure.
> Bezeichnenderweise ist z.B. der "Grünspan" auf Kupfer Kupferacetat, also
> das Salz der Essigsäure.

Was nicht heißt, dass man es so einfach aus Kupfer und Essigsäure 
herstellen kann.


> In der Sache hat Hinz allerdings Recht: Eine kurze Behandlung von Kupfer
> zur Neutralisierung von Laugen dürfte kaum schaden. Schließlich
> überdauern Kupferdächer Jahrhunderte (sie werden allerdings nicht
> permanent mit essigsaurem Regen gespült).

Auf Kupferdächern findet man keinen Grünspan, sondern basisches 
Kupfercarbonat.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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H. H. schrieb:
> Auf Kupferdächern findet man keinen Grünspan, sondern basisches
> Kupfercarbonat.

Hinz hat Recht. Auf Kupferdächern befindet sich "Patina", die ich 
fälschlich mit Grünspan verwechselt habe. Patina ist kein Kupferacetat.

von Udo S. (urschmitt)


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H. H. schrieb:
> Essigsäure greift Kupfer nicht an und hat einen Siedepunkt von 118°C,
> verdunstet also zügig.

Trotzdem reagiert Kupfer mit Essigsäure langsam an der Luft.
Siehe auch https://www.chemie.de/lexikon/Kupferacetat.html

Aber gründliches Spülen zunächst mit Wasser und dann mit einem Alkohol 
sollte das gut genug abwaschen.

von Mark (Gast)


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von Ulf P. (bastler2004)


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Frank O. schrieb:
> VE-Wasser (voll Entsalzt)

ist das das Wasser aus dem Kondens-Wäschetrockner?

Oder ist das destilliertes Wasser?

von H. H. (Gast)


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Ulf P. schrieb:
> Frank O. schrieb:
>> VE-Wasser (voll Entsalzt)
>
> ist das das Wasser aus dem Kondens-Wäschetrockner?
>
> Oder ist das destilliertes Wasser?

Weder, noch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ionenaustauscher

Aber für diesen Zweck spielt es keine Rolle.


Das Wasser aus dem Wäschetrockner enthält Flusen, sollte man vorher 
filtrieren.

von Michael B. (laberkopp)


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H. H. schrieb:
> Essigsäure greift Kupfer nicht an

Wenn dem so wäre, könnte man Elektronik gut in essigvernetzenem 
Sanitärsilikon vergiessen.

Klappt aber nicht.

Du magst die Elektronennegativität sehen mit dem Essig es nicht schafft 
Kupfer anzugreifen, trotzdem gammeln Leiterbahnen weg, weil sie erst 
oxidieren und dann das Oxid zu Acetat wird.

H. H. schrieb:
> und hat einen Siedepunkt von 118°C, verdunstet also zügig.

Auch hier, reine Carbonsäure verdunstet wohl zügig

https://www.seilnacht.com/Chemie/ch_essig.htm

nimmt aber hygroskopisch Wasser auf und das Gemisch verdunstet langsamer 
als Wasser

https://www.gutefrage.net/frage/was-passiert-wenn-essigsaeure-verdunstet

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
[viel Unsinn]


Lass mal besser, von Chemie hast du nur Phantasieahnung.

von Jörg E. (jackfritt)


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H. H. schrieb:
> Das Wasser aus dem Wäschetrockner enthält Flusen, sollte man vorher
> filtrieren.

Leider nicht nur flusen, filtern wird nicht reichen. Duftet auch 
schonmal nach Weichspüler und ist bei jedem Trockner anders, also besser 
vernünftiges kaufen…

von Andreas B. (bitverdreher)


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H. H. schrieb:
> Lass mal besser, von Chemie hast du nur Phantasieahnung

Du auch. Bleib mal lieber bei der Elektronik. Davon hast Du tatsaechlich 
viel Ahnung.

von H. H. (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Lass mal besser, von Chemie hast du nur Phantasieahnung
>
> Du auch.

Du ahnst nicht mal ansatzweise wie sehr du daneben liegst.

von J. T. (chaoskind)


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H. H. schrieb:
> Du ahnst nicht mal ansatzweise wie sehr du daneben liegst

Wenn du deine Antworten mal begründen würdest, statt nur ein hochnäsiges 
"Ha Ha du hast keine Ahnung" von dir zu geben, könnte man dich evtl mal 
ernst nehmen.

von Heinrich K. (minrich)


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Ein altersstarrsinniger Rentner halt...

von Frank O. (frank_o)


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J. T. schrieb:
> könnte man dich evtl mal ernst nehmen.

Ich denke viele hier, mich ganz vorne dabei, nehmen Hinz sehr ernst.
Mir würde, nach all den Jahren und vielen hochwertigen Beiträgen von 
Hinz, nicht einmal einfallen etwas von ihm in Frage zu stellen.
Sicher, er ist oft knapp, aber dabei hochpräzise.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Michael B. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Essigsäure greift Kupfer nicht an
>
> Wenn dem so wäre, könnte man Elektronik gut in essigvernetzenem
> Sanitärsilikon vergiessen.
>
> Klappt aber nicht.

So ist es. Deshalb verwendet man in diesem Falle keine 
essigsaeurevernetzende Silikone.

Frank O. schrieb:
> Mir würde, nach all den Jahren und vielen hochwertigen Beiträgen von
> Hinz, nicht einmal einfallen etwas von ihm in Frage zu stellen.

Amen!
Auch wenn er meistens Recht hat, ein Gott ist er nicht. ;-)

von Frank O. (frank_o)


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Nein ist er nicht.
Nur habe ich noch nie (!) falsches Wissen von ihm gelesen.

Und zur Essigsäure.
Hatte hier gerade in meinen Vorratskästchen eine ausgelaufene Batterie.
Die habe ich in ein Schnapsglas mit Essigessenz gestellt.
Nur wenige Sekunden.
Es fing sofort an zu sprudeln und die Batterie war, nach dem Abwaschen 
mit Wasser, sofort ziemlich sauber alle Säurereste waren weg und das 
Metall war nur durch die Säure verfärbt.

Für mich ist es also schlüssig, dass das gut funktioniert und da wird 
sicher auch nicht das Kupfer mehr angegriffen, als es schon vorher, 
durch die defekten Batterien angegriffen wurde.
Und übrigens, in Batteriefächern, da wo das meiste Zeug hinläuft, ist 
selten etwas von der Platine zu sehen, was dann angegriffen werden kann.
Den Rest der Essigessenz habe ich dann in das Kästchen geschüttet und 
einen Moment gewartet. Nach dem Ausspülen mit Wasser war auch das 
sauber.

von H. H. (Gast)


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Frank O. schrieb:
> Essigessenz

Vorher ruhig verdünnen, so auf etwa 5%.

von Mladen G. (mgira)


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Vielen Dank an alle :)

Gehe mal auf diesen Post ein, da der sehr früh kam und schon alles 
erklärte was ich wissen wollte:
C. D. schrieb:
> Handelsüblicher Branntweinessig wird da seinen Dienst tun. Im Prinzip
> ginge jede andre Säure.auch, Essig ist die ungefährlichste und billigste
> Variante.
>
> Aaaber: hier die Stöchiometrie einzuhalten wird schwierig. Ich würde
> einfach mit Essig abpinseln, eine Minute wirken lassen, und dann - wie
> J. S. schon schrub - mit REICHLICH IPA nachspülen. Verbleibt der Essig
> auf der Platine hast das nächste Problem: Der Grünspan wird sprießen wie
> Blumenkohl.
>
> Danach verbliebene Verkrustungen mechanisch lösen, Vorgang ggf
> wiederholen.

Ich reinige die PCBs so gut es geht ohne Ultraschall, bin ja nur 
Hobbyist:
Einsprühen mit Fettlöser für die Küchenreinigung, dann mit einem Breiten 
Pinsel den PCB abreiben, auch zwischen die Pins gehen ;)
Dann alles in warmen Wasser mit Spülmittel und dem Pinsel nochmal 
abreiben/reinigen, ggf. Iso dazu (um soviel wie möglich vom alten 
Flussmittel mitzunehmen, manche alten PCBs sind mit Kolophonium 
überzogen) abspülen mit viel Wasser, ist sehr wichtig, danach im 
Backofen bei 60C Heissluft 1-2 Stunden trocknen.

Ich spüle solche PCBs wie sehr dreckiges Geschirr :)

Danke für den Tipp mit dem IPA/Iso, scheint eine sehr gute Idee zum 
nachspülen, nimmt ja sowohl Wasser- als auch Fettlösliche Stoffe mit.

Ich hab in der Vergangenheit Essigessenz benutzt auf dem PCB vor der 
Reinigung (gleich nachdem ich die Batterie/Akku entfernt entfernt habe), 
da wurden gerne mal diese Stellen am PCB hell, war wohl das Ergebnis 
einer Reaktion, sowas hab ich selten bemerkt wenn ich den PCB vorher 
gereinigt hab.

Werde wohl weiterhin den Fokus auf das waschen und spülen danach legen, 
wie es scheint ist mein naiver Gedanke da Balance zwischen einer 
unbekannten Menge an Basen und Säuren herzustellen wirklich nur naiv, 
zumindest so ganz ohne den pH zu messen.
Wenn ich dann doch Essigessenz nehme, muss ich diese gründlich abspülen.

Danke nochmals, alle meine Fragen sind geklärt :)

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Mladen G. schrieb:
> Werde wohl weiterhin den Fokus auf das waschen und spülen danach legen,
> wie es scheint ist mein naiver Gedanke da Balance zwischen einer
> unbekannten Menge an Basen und Säuren herzustellen wirklich nur naiv,
> zumindest so ganz ohne den pH zu messen.

Ich denke, du hast da eh einen Denkfehler. Das ist keine Science-Fiction 
Story, wo sich Materie und Antimaterie gegenseitig zu nichts auslöschen.

Der Schmodder bleibt weiterhin kleben und Oxidierte Metalle verwandeln 
sich nicht zurück in Neuware.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Frank O. schrieb:
> Hatte hier gerade in meinen Vorratskästchen eine ausgelaufene Batterie.
> Die habe ich in ein Schnapsglas mit Essigessenz gestellt.

Essigessenz kann man nehmen, mir scheint es verdünnt besser zu wirken.

> Nur wenige Sekunden.
> Es fing sofort an zu sprudeln

Jou! Wenn sich da schon dicke Brocken gebildet haben, zerspringen die 
sogar.

> und die Batterie war, nach dem Abwaschen
> mit Wasser, sofort ziemlich sauber alle Säurereste waren weg und das
> Metall war nur durch die Säure verfärbt.

Wenn man durch Auslaufen beschädigte Batteriekontakte mechanisch 
abbürstet, ist auch da die Oberfläche deutlich angegriffen. Das wird 
also nicht Dein Essig gewesen sein, sondern die Batteriesauce.

von Hp M. (nachtmix)


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H. H. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Mit reichlich Leitungswasser abspülen (und ggf. mit Pinsel abbürsten)
>> reicht, KOH ist sehr wasserlöslich und hinterher nicht mehr da,
>> zumindest nicht in korrosiver Konzentration.
>
> Das KOH hat längst mit CO2 aus der Luft zu Kaliumcarbonat (Pottasche)
> reagiert.

In der Tat bestehen die Ausblühungen aus Kaliumcarbonat, evtl auch
K-hydrogencarbonat, und es reicht sie abzuspülen und weiteren Dreck 
abzubürsten.

>
>> Säuren, Säurereste, sind viel schlimmer, Essigsäure greift Kupfer an und
>> verdunstet nicht.
>
> Essigsäure greift Kupfer nicht an und hat einen Siedepunkt von 118°C,
> verdunstet also zügig.

Schön wär's.
Hast du mal versucht elektrische Schaltungen mit Baumarktsilikon zu 
beschichten bzw. einzubetten?
Beim Aushärten spaltet dieses Zeug unter Verwendung von Luftfeuchtigkeit 
eine geringe Menge Essigsäure ab (kann man riechen), deren Acetylgruppe 
vorher die Vernetzung blockiert hat.
Als Ergebnis kannst du deiner Schaltung beim Verrotten fast schon 
zusehen, so schnell geht das. Der Luftsauerstoff hilft dabei natürlich 
mit.
Vielleicht erinnerst du dich auch an die Mittel- und 
Hochtonlautsprecher, bei denen die Schwingspulendrähte dort durchgefault 
sind, wo sie mit einem Lack auf die Membran geklebt waren.

Was die Akkus angeht, so vergisst du, dass hier ständig elektrische 
Spannung zugegen ist, die die meisten Metalle durch Elektrolyse 
zerstören kann.
Deshalb ist dort die Anwesenheit jeglicher Art von Elektrolyt 
unerwünscht, auch von K2CO3, weil dieses Salz hygroskopisch ist, und 
sich das erforderliche Wasser aus der Luftfeuchtigkeit selbst besorgt.

von H. H. (Gast)


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Ich rolle den Stein nicht wieder den Berg rauf.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Manfred P. schrieb:
> Essigessenz kann man nehmen, mir scheint es verdünnt besser zu wirken.

Oder man lässt den Essig gleich ganz weg. Sowohl Kaliumhydroxid als auch
das daraus entstehende Kaliumcarbonat sind beide hervorragend in Wasser
löslich (viel besser als bspw. Kochsalz). Wasser ist im konkreten Fall
auch ein viel besseres Lösungsmittel als Isopropanol.

Warum also nicht einfach einmal mit dem billigsten, in großen Mengen
verfügbaren und am wenigsten aggressiven Lösungsmittel einen Versuch
starten und schon nach kurzer Zeit feststellen, dass damit das Problem
(im wahrsten Sinne des Wortes) vollständig gelöst ist?

von H. H. (Gast)


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Kupfercarbonat ist in Wasser schlecht löslich.

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Hi,
und nach "Reinigung" war die Zerstörung der Leiterbahn(en) erst richtig 
sichtbar.

ciao
gustav

von Michael B. (laberkopp)


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H. H. schrieb:
> Kupfercarbonat ist in Wasser schlecht löslich.

Das macht nichts, ist sogar von Vorteil, denn die Patina schützt das 
Kupfer vor weiterer Korrosion, vgl. Eloxal und Edelrost.

Störender ist das Kupferacetat, dass sich mit Essigsäure bildet, denn 
das arbeitet korrosiv, aber das ist gut wasserlöslich.

Und wer es nicht glauben will:

https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/1757/Patina

https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/1756/Gruenspan

von H. H. (Gast)


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Alternative Naturgesetze.

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