Forum: PC Hard- und Software 12V ATX-Adapter "PicoPSU" - taugt sowas?


von Daniel V. (danielv2)


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12V ATX-Adapter "PicoPSU" - taugt sowas?

Mein Rechner (ASROCK J4125-Board) wurde 6 Monate lang von einem PicoPSU 
Adapter (s. Bilder) gespeist bis er kürzlich nicht mehr startete. Alle 
Spannungen (-12V, 3.3V, 5V, 5V_SB) waren vorhanden, die 
5V-Standby-Spannung aber nicht mehr belastbar (100mA). Die Messung der 
Ripple-Spannung am ausgebauten Modul ergab:
Vpp(3.3V)  = 200 mV (ATX erlaubt 50mV)
Vpp(5V)    =  50 mV
Vpp(5V_SB) = 700 mV
Die Ursache war somit gefunden. Nach dem Ersetzen einiger Elkos startete 
der PC wieder.

Wenn ich die Schaltung (mit meinem Halbwissen) durchrechne, dann dürfte 
das Modul nicht etwa einen Defekt gehabt haben, sondern es hat schlicht 
sein natürliches Lebensende erreicht. Beispielhaft für die +5V-Leitung 
sieht meine Überlegung dabei so aus:
Der Wandler (SMD:"00=BOB") arbeitet mit 500kHz und verwendet eine 
Induktivität von 4.7µH. Nach einer Formel aus einem Datenblatt beträgt 
der Ripple-Strom 1200mA (=(12-5)*5/12/500e3/4.7e-6). Verbaut wurden zwei 
220uF Elkos mit 6.3mm Durchmesser. Es gibt auch Elkos in dieser Baugröße 
die einen Ripplestrom von 600mA locker aushalten. Man muss aber damit 
rechnen, dass in diesen Produkten billige Massenware verbaut wird 
("anders wär naiv"). Ich habe hier Elkos mit 300mA veranschlagt.
Nach dem Datenblatt  "RVT220UF16V67RV0015 KNSCHA.pdf" beträgt übrigens 
der erlaubte Ripple der in meinem Modul verbauten Elkos nur 110mA. In 
diesem Fall wären die von meinen Elkos bei 600mA erreichten 4500h 
äußerst beachtlich.

Meine derzeitige Schlussfolgerung:
Normale PicoPSU-Adapter werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht im 
Langzeitbetrieb funktionieren. Auch von einem Versuch ist abzuraten: Das 
Mainboard könnte beschädigt werden aber zumindest würde es in Zeitraffer 
altern. Kondensatoren mit kleiner Baugröße müssen hochwertig sein. 
PSU-Module mit solchen Kondensatoren findet man (ohne Erfahrung) nur bei 
Händlern die die Problematik dieser Module kennen. Bei mir hat 
jedenfalls der Kauf bei einen sehr bekannten und seriösen deutschen 
Händler nicht gereicht.


PS:
Mit meiner "Lösung" (s. Bild) sind 30.000h angestrebt! Schauen wir 
mal... :-]

: Bearbeitet durch User
von Achim M. (minifloat)


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Die PicoPSU sind ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und von Anfang 
an nur für LowPower PCs gedacht gewesen.

Möglich, dass "LowPower" über die Jahre verhältnismäßig gewachsen ist.

Dann kann ich aus deinem Post nicht herauslesen, ob zumindest ein wenig 
parasitärer Luftstrom zur Kühlung des Mininetzteils beigetragen hat.

Mit der Lebenserwartung der Kondensatoren bist du auf der richtigen 
Spur, haste ja selber gemerkt. 1000h @ 125°C kannst du über 
Arrhenius-Faustformel herunterbrechen. Gar nicht mehr ganz so 
beachtlich, wobei ich jetzt 1000h nicht als Longlife betrachten würde...

mfg mf

von Daniel V. (danielv2)


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Achim M. schrieb:
> Die PicoPSU sind ja schon eine ganze Weile auf dem Markt und von Anfang
> an nur für LowPower PCs gedacht gewesen.
Der Rechner braucht im Idle 7 Watt und wenn alle 4 Kerne unter Volllast 
arbeiten sind es 20 Watt.

Achim M. schrieb:
> Dann kann ich aus deinem Post nicht herauslesen, ob zumindest ein wenig
> parasitärer Luftstrom zur Kühlung des Mininetzteils beigetragen hat.
Eingebaut ist alles in einem großen Blech-Tower. Einen Lüfter gibt es 
nicht, dafür aber große Öffnungen. Der Standort ist unbeheizt und die 
4500 Stunden erstreckten sich über die Wintermonate.
Nee, da kann man sich nichts schönreden. ;-)

Bei deutlicher Überschreitung des maximalen Ripplestroms spielen andere 
Umstände eigentlich auch keine Rolle mehr.

: Bearbeitet durch User
von Nils S. (wall-e)


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Und was genau willst du uns jetzt damit sagen ?
Du hast rausgefunden das China-Schrott eben doch China-Schrott ist ?
Hurra, Glückwunsch.

von Sam W. (sam_w)


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Daniel V. schrieb:
> 12V ATX-Adapter "PicoPSU" - taugt sowas?

Auf den "original" picoPSU von Mini-Box sehe ich nur 
Polymer-Feststoffkondensatoren und MLCCs. Das dürfte entsprechend länger 
halten.

von Joachim S. (oyo)


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Daniel V. schrieb:
> 12V ATX-Adapter "PicoPSU" - taugt sowas?

Ich verwende in beiden Rechnern die ich habe PicoPSUs - einmal ein 
Original PicoPSU, einmal eine vglw. billige China-Kopie.

Die laufen beide nun schon mehrere Jahre, ohne bislang irgendwelche 
Probleme gemacht zu haben. Der eine der beiden Rechner läuft sogar 24/7.

Vielleicht hast Du also einfach ein Montagsmodell erwischt...

von Unwichtig (noname_user)


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Und du meinst mit dem VENT Elko etwas Gutes verbaut zu haben?
Der braune vorn rechts kommt mir auch bekannt vor, solche gibt es bei 
Pollin, der Bezeichnung und dem Bild nach zu folgen.

von Daniel V. (danielv2)


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Sam W. schrieb:
> Daniel V. schrieb:
>> 12V ATX-Adapter "PicoPSU" - taugt sowas?
>
> Auf den "original" picoPSU von Mini-Box sehe ich nur
> Polymer-Feststoffkondensatoren und MLCCs. Das dürfte entsprechend länger
> halten.

Das hängt davon ab, was für Elkos mit dieser Bauform gilt. Wenn man aus 
dem was man sieht eindeutige Rückschlüsse ziehen kann, dann ja. Falls es 
aber billige Massenware mit gleichem Aussehen aber schlechterer Leistung 
gibt, dann nein.

Joachim S. schrieb:
> Die laufen beide nun schon mehrere Jahre, ohne bislang irgendwelche
> Probleme gemacht zu haben. Der eine der beiden Rechner läuft sogar 24/7.
Dinge ändern sich. Bei den originalen "blue pills" waren auch echte 
STM32 verbaut. Bei Aktuellen muss man genau hinsehen wo man kauft. Darum 
geht es.

Joachim S. schrieb:
> Vielleicht hast Du also einfach ein Montagsmodell erwischt...

Dann hätte ich es umgetauscht. Leider wird kaum ein Modul mit diesen 
RVT-Elkos ein Jahr 24/7 überstehen - jede Wette. Viele ähnliche Board, 
vermutlich sogar die meisten auf den Markt, werden auch trotz anderer 
Elko-Hersteller nicht lange funktionieren. Der entscheidende Punkt ist 
doch, dass normale Elkos hier nicht reichen, aber genau solche mit hoher 
Wahrscheinlichkeit verbaut sind.

Unwichtig schrieb:
> Und du meinst mit dem VENT Elko etwas Gutes verbaut zu haben?
Die stammen aus der KZG-Serie von "United Chemi-Con" (und die wurden 
nicht in China gekauft). Das Problem sehe ich eher darin, dass der 
erlaubte maximale Ripplestrom nicht viel höher ist als der anliegende.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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Sam W. schrieb:
> Polymer-Feststoffkondensatoren

nöö, das sind stinknormale Al-Elkos, sogar minderwertige

30000h könnte man mit excellenten Teilen erreichen, z.B. NCC LXZ oder 
entsprechende Panasonic oder Rubycon
die "KM" in dem 3.Bild taugen auch nichts - so wird das nichts mit 30k h

von Unwichtig (noname_user)


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Die KM von VENT gibt es bei einem ebay-Händler südl. von Berlin, das ist 
billiges Zeugs, u. die KZG-Serie schaut so in etwa aus wie dort bei 
Pollin
https://www.pollin.de/p/elko-390-f-10-v-10-stueck-210787
Habe ich auch schon etliche verbaut, nur da waren es 5 V auf 3x solcher 
Elkos verteilt wo der Laststrom nicht so hoch war, 390 µF auf 10V u. die 
haben richtig gut Masse im Ggn-Satz zu anderen mit ähnlichen Werten.
Nur da auf dem PICO-Board, wo ich auch noch eines haben müsste u. da 
auch mal nachsehen, da wäre ich eher vorsichtig, bei nem PC der mitten 
im Betrieb plötzlich stehen bleibt.

von Sam W. (sam_w)


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Peter K. schrieb:
> nöö, das sind stinknormale Al-Elkos, sogar minderwertige

Meine Aussage bezog sich nicht auf die Platine, die Daniel fotografiert 
hat. Hier steht es sogar dabei, aber man erkennt es schon auf den 
Bildern: https://www.mini-box.com/picoPSU-160-XT

von Hmmm (hmmm)


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Daniel V. schrieb:
> 12V ATX-Adapter "PicoPSU" - taugt sowas?

Das Plagiat, das Du verbaut hast, offenbar nicht. Die Original-PicoPSUs 
sind mir bisher nur mit quietschbunten Steckern begegnet.

Siehe auch: 
https://www.mini-box.com/site/mini-box-counterfeit-products-alert.html

von Daniel V. (danielv2)


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Im Thread-Titel und im Thread verwende ich den falschen Begriff! Es 
sollte hier nicht um das "picoPSU"-Produkt von mini-box.com (richtig?) 
gehen. Für mich war "picoPSU" ein Sinnbild für "12V-DC-zu-ATX-Modul", 
ähnlich wie man früher "Tempo" für ein Taschentuch verwendet hat.

Meine Absicht war Fehlkäufe zu verhindern. Stattdessen "warne" ich die 
Foristen vor Produkten mit guter Qualität.

Falls keiner der bisherigen Schreiber etwas dagegen hat fände ich es 
wirklich besser den gesamten Thread zu löschen (nicht sperren).

: Bearbeitet durch User
von Markus W. (dl8mby)



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Hallo Daniel V.,
hallo Forum,

bin erstaunt, dass es das PicoPSU Modul noch auf dem Markt gibt.
Fühle mich um zehn Jahre jünger, als ich den Thread zu lesen begann.
In die Zeit versetzt, in der man aus einem 100W mini-PC einen
Lüfter-losen HTPC fürs Wohnzimmer basteln wollte.

Ich bin schon damals auf die Pico-PSU gestoßen habe dann aber die etwas
leistungsstärkere Variante gewählt, die etwas breite ist und mehr
über den Rand des ATX-Steckers hinaussteht.

Mich wundert es, dass es bei 20W-PCs damit Probleme geben soll/kann.

Ich habe meine Pico-PSU damals für ein Intel DF45FC Board hergenommen,
musste aber noch einige Kühlkörper auf die PSU montieren, damit sie
bei der Leistung des Mainboards stabil lief.

Das Problem war damals die Wärmeabfuhr aus dem PC und die selber 
gebauten
Kühlkörper aus Cu für den Prozessor, siehe die angehängten Bilder.

Ich konnte mich aber über die PicoPSU selber nicht beschweren.
Sie lief auf Anhieb wie gewünscht.

Bei den heutigen Mainboards mit den sparsamen CPUs dürfte es doch kein
Problem sein die PicoPSU einzusetzen, oder hat die Qualität mittlerweile 
dermaßen gelitten?

LG
Markus

PS.: Habe noch vergessen zu erwähnen, das ich die PSU vom ATX-Stecker
separiert habe, da sonst die Höhe zum PC-Gehäuse nicht gepasst hätte.

: Bearbeitet durch User
von Peter K. (chips)


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Sam W. schrieb:
> Meine Aussage bezog sich nicht auf die Platine, die Daniel fotografiert
> hat. Hier steht es sogar dabei, aber man erkennt es schon auf den
> Bildern: https://www.mini-box.com/picoPSU-160-XT

ja, das sieht wirklich sehr gut aus, keine "Verschleissteile" zu 
erkennen

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