Guten morgen zusammen, ich habe von einem Amerikanischen Maschinenhersteller eine Schweißmaschine angeboten bekommen. Diese ist mit 40kVA 400V Dreiphasenwechselstrom bemessen. Ich werde noch nach dem Leistungsfaktor fragen und mir die Wirkleistung ausrechnen. Nun meine Fragen: -Richtet sich der Leitungsquerschnitt nach Scheinleistung oder Wirkleistung? -Der Hausanschluss ist mit 129kW (Wirkleistung?!) bemessen, wir nutzen davon aktuell ca. 90kW benötigen also einen größeren Netzanschluss, richtig? Oder rechnet man da anderes da das Schweißgerät ja nur eine sehr kurze Zeit die Leistung beansprucht? Stehe in der ganzen Sache ziemlich auf dem Schlauch und brauche ein bisschen Konversation :) .
Markus M. schrieb: > -Richtet sich der Leitungsquerschnitt nach Scheinleistung oder > Wirkleistung? Scheinleistung. > -Der Hausanschluss ist mit 129kW (Wirkleistung?!) bemessen, Scheinleistung. > wir nutzen > davon aktuell ca. 90kW benötigen also einen größeren Netzanschluss, > richtig? Gleichzeitigkeitsfaktor? > Oder rechnet man da anderes da das Schweißgerät ja nur eine sehr kurze > Zeit die Leistung beansprucht? Eben. Schau dir die Kennlinie von NH-Sicherungen an, die stecken in eurem HAK.
Der Querschnitt hängt natütlich von der Scheinleistung ab. Der Strom fliesst ja. Und der Verlust dadurch ist natürlich Wirkleistung und muss auch bezahlt werden. Deshalb wird bei Grossverbrauchern auch die Blindleistung gemessen und in Rechnung gestellt. Und bei der Leistung musst du sowieso den VNB benachrichtigen.
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H. H. schrieb: > Schau dir die Kennlinie von NH-Sicherungen an, die stecken in eurem HAK. Haben eine Siemens 3NA3 836 160A Baugröße NH00 verbaut. Ich habe die Kennlinien mir rausgesucht. Wie stelle ich nun fest ob wir den Netzanschluss erweitern müssen - Vorgehensweise.. Was ist denn der Gleichzeitigkeitsfakor von einem Schweißgerät wenn pro h ca 30 schweißungen erfolgen? Keine Ahnung wie ich das einschätzen soll. -Vielen DAnk!
Markus M. schrieb: > Wie stelle ich nun fest ob wir den Netzanschluss erweitern müssen - > Vorgehensweise.. Kontakt mit dem VNB aufnehmen, der Steht auf deiner Stromrechnung. Der muss ggf. auch den Anschluss eines 40KW Gerätes genehmigen, denn nicht nur dein Hausanschluss sondern auch alles bis zum Umspannwerk muss Reserven haben. Mein Nachbar hat für seine Wurstkessel eine eigene Trafostation bekommen. Auch dein Vertrag mit deinem Stromanbieter hat Infos dazu.
Markus M. schrieb: > Haben eine Siemens 3NA3 836 160A Baugröße NH00 verbaut. Wohl doch ehr drei davon. Und das ist dann ein 110kVA Anschluss. Markus M. schrieb: > Was ist denn der Gleichzeitigkeitsfakor von einem Schweißgerät Der ist immer genau 1,00. Es geht darum, dass ja nicht alle Maschinen gleichzeitig ihr Maximum an Strom ziehen. Was da bei euch so vorkommen kann, das solltet ihr einfach messen lassen.
Rüdiger B. schrieb: > Kontakt mit dem VNB aufnehmen, der Steht auf deiner Stromrechnung. Der > muss ggf. auch den Anschluss eines 40KW Gerätes genehmigen, denn nicht > nur dein Hausanschluss sondern auch alles bis zum Umspannwerk muss > Reserven haben. Mein Nachbar hat für seine Wurstkessel eine eigene > Trafostation bekommen. > Auch dein Vertrag mit deinem Stromanbieter hat Infos dazu Alles klar, vielen Dank! Gibt es eine Regel ab wie viel mehr Leistung man den Netzbetreiber kontaktieren muss?
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H. H. schrieb: > Es geht darum, dass ja nicht alle Maschinen gleichzeitig ihr Maximum an > Strom ziehen. Was da bei euch so vorkommen kann, das solltet ihr einfach > messen lassen. Welche Stelle kontaktiert man zum messen?
Markus M. schrieb: > H. H. schrieb: >> Es geht darum, dass ja nicht alle Maschinen gleichzeitig ihr Maximum an >> Strom ziehen. Was da bei euch so vorkommen kann, das solltet ihr einfach >> messen lassen. > > Welche Stelle kontaktiert man zum messen? Firma die Industrieelektrik macht soll euch für einige Wochen einen Lastgangzähler einbauen. Manche Verteilnetzbetreiber bieten das auch an, fragt euren.
H. H. schrieb: > Firma die Industrieelektrik macht soll euch für einige Wochen einen > Lastgangzähler einbauen. Manche Verteilnetzbetreiber bieten das auch an, > fragt euren. Vielen Dank! Hast mir sehr geholfen!
Markus M. schrieb: > Richtet sich der Leitungsquerschnitt nach Scheinleistung oder > Wirkleistung? Die Belastung der Leitung richtet sich nach dem Strom und Umgebungstemperatur. Daher richtet sich der Querschnitt nur nach diesen Kriterien.
Die Spannung kommt in der Gleichung nicht vor.
Gerald K. schrieb: > PV=I2L∗RL P_V = I^2_L * R_L > Die Spannung kommt in der Gleichung nicht vor. Da muß man aber dann für I_L den 'Scheinstrom', also die Summe aus Wirk- und Blindstrom, einsetzen; schließlich belastet auch letzterer die Leitung.
Michi S. schrieb: > Gerald K. schrieb: >> PV=I2L∗RL P_V = I^2_L * R_L >> Die Spannung kommt in der Gleichung nicht vor. > > Da muß man aber dann für I_L den 'Scheinstrom', also die Summe aus Wirk- > und Blindstrom, einsetzen; schließlich belastet auch letzterer die > Leitung. Physikalisch gibts eh nur den einen Strom.
Markus M. schrieb: > 40kVA 400V Drei Markus M. schrieb: > Alles klar, vielen Dank! > Gibt es eine Regel ab wie viel mehr Leistung man den Netzbetreiber > kontaktieren muss? Steht alles in den TAB (Technische Anschlussbedingungen) deines Energieversorgers: z.B. den erst besten den ich gefunden habe -> Seite 16: - https://www.bayernwerk-netz.de/content/dam/revu-global/bayernwerk-netz/files/kommunen/installateure/20200528-bdew-tab-2019-bundesmusterwortlaut.pdf - https://www.energienetze-bayern.com/de/strom/netzanschluss/technische-anschlussbedingungen.html Du musst dir das natürlich für deinen Energieversorger raussuchen...
Michi S. schrieb: > Da muß man aber dann für I_L den 'Scheinstrom', also die Summe aus Wirk- > und Blindstrom, einsetzen; schließlich belastet auch letzterer die > Leitung. Durch die Leitung kann nur **ein** Strom fließen. Bei 50 HZ sind die Blindanteile der Leitung zu vernachlässigen. Natürlich wird der Hauptanteil des Stromes durch die Last vorgegeben. Spannung und Strom können an der Last phasenverschoben sein.
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Markus M. schrieb: > H. H. schrieb: >> Scheinleistung. > > Die Scheinleistung beträgt 143,33 kVA. Du schriebst im Eingangspost, dass das Schweißgerät 40kVA hat. Dann wird das eine 63A Absicherung brauchen.
Michi S. schrieb: > Da muß man aber dann für I_L den 'Scheinstrom', also die Summe aus Wirk- > und Blindstrom, einsetzen; schließlich belastet auch letzterer die > Leitung. Dere "Scheinstrom" ist nicht die arithmetische Summe aus Wirk- und Blindstrom, sondern die geometrische Summe. Diese ist niedriger als die arithmetische Summe. Da bei den meisten Verbrauchern der Blind- strom nur einen Bruchteil des Wirkstroms beträgt, ist der Scheinstrom meist nur wenig grösser als der Wirkstrom.
Michi S. schrieb: > Da muß man aber dann für I_L den 'Scheinstrom', also die Summe aus Wirk- > und Blindstrom, einsetzen; Du hast das "vektoriell" vergessen. Die beiden Ströme sind um 90° phasenverschoben.
Gerald K. schrieb u.a.: > Natürlich wird der > Hauptanteil des Stromes durch die Last vorgegeben. Aha. - Und wovon wird dann der Rest des Stromes bestimmt? ;-)
U. B. schrieb: > Gerald K. schrieb u.a.: >> Natürlich wird der >> Hauptanteil des Stromes durch die Last vorgegeben. > > Aha. - > Und wovon wird dann der Rest des Stromes bestimmt? ;-) Der Strom ist die Quellspannung im Generator durch **alle** Widerstände im Stromkreis! Damit der Wirkungsgrad möglichst hoch ist, sollte der Lastwiderstand den **Hauptanteil** aller Widerstände im Stromkreis darstellen und so den Strom bestimmen. So ist das wort Hauptanteil im Satz zu verstehen. Wovon wird dann der Rest des Stromes bestimmt: von den restlichen Widerstände im Stromkreis, wie z.B. Generatorinnenwiderstand, Leitungswiderstände ....
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Rainer W. schrieb: > Du hast das "vektoriell" vergessen. Die beiden Ströme sind um 90° > phasenverschoben Wenn der 'Blind-Strom zum Wirk-Strom tatsächlich um 90 Grad verschoben sein sollte, was er nicht kann, dann würde am nächsten Werktag der Sromversorger bei Dir an der Tür anklopfen. Schon mal was von Cos-Phi gehört?
Markus M. schrieb: > Richtet sich der Leitungsquerschnitt nach Scheinleistung oder > Wirkleistung? Weder noch der Leitungsquerschnitt richtet sich nach der Sicherungen, Leitungslänge, Verlegeart,Häufung, Temperatur
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Thomas S. schrieb: > Wenn der 'Blind-Strom zum Wirk-Strom tatsächlich um 90 Grad verschoben > sein sollte, was er nicht kann, dann würde am nächsten Werktag der > Sromversorger bei Dir an der Tür anklopfen. Warum soll er das nicht können. Gerade dies 90° zeichnen den Blindstrom aus. Hier ein paar Grundlagen mit graphischer Darstellung: https://de.wikipedia.org/wiki/Blindstrom#Grundlage
1 | Kurve 1: Wirkstrom (in Phase mit u) |
2 | Kurve 2: Blindstrom (90° phasenverschoben gegen u) |
3 | Kurve i: vektorielle Summe von 1 und 2 |
> Schon mal was von Cos-Phi gehört?
War das eine Frage an mich?
Phi ist der Winkel zwischen der vektoriellen Summe der Ströme (Kurven 1
und 2 -> i) und der Spannung (u)
Rainer W. schrieb: > Du hast das "vektoriell" vergessen. Die beiden Ströme sind um 90° > phasenverschoben. In einem Draht gibt es nur einen Strom, da kann nichts verschoben sein. Eine Phasenverschiebung gibt es Strom gegen Spannung, und die ist keinesfalls 90°. Rainer W. schrieb: > Thomas S. schrieb: >> Wenn der 'Blind-Strom zum Wirk-Strom tatsächlich um 90 Grad verschoben >> sein sollte, was er nicht kann, dann würde am nächsten Werktag der >> Sromversorger bei Dir an der Tür anklopfen. > > Warum soll er das nicht können. Gerade dies 90° zeichnen den Blindstrom > aus. Hier ein paar Grundlagen mit graphischer Darstellung: > https://de.wikipedia.org/wiki/Blindstrom#Grundlage "Hier ein paar Grundlagen", die Du wohl nicht verstanden hast. Wenn ich einen (idealen) Kondensator in die Steckdose stecke, hat der Strom 90° Versatz gegenüber der Spannung, die Wirkleistung ist null, es fließt Blindstrom. Der Leitung ist das egal, die muß diesen Strom tragen können. Eine reale Last ist eine Kombination aus kapazitiv / induktiv und ohmschem Anteil und wird damit immer eine Verschiebung deutlich unter 90° haben.
Markus M. schrieb: > Guten morgen zusammen, > ich habe von einem Amerikanischen Maschinenhersteller eine > Schweißmaschine angeboten bekommen. > Diese ist mit 40kVA 400V Dreiphasenwechselstrom bemessen. > Ich werde noch nach dem Leistungsfaktor fragen und mir die Wirkleistung > ausrechnen. Die Amis haben 60Hz Netzfrequenz. Hat der Hersteller dir zugesichert, dass die Maschine auch mit unserem 50Hz Strom läuft? Andernfalls musst du damit rechnen, dass es Probleme gibt, bis hin zur völligen Befehlsverweigerung.
Manfred P. schrieb: > In einem Draht gibt es nur einen Strom, ... Richtig, die vektorielle Summe von Blind- und Wirkstrom > ... da kann nichts verschoben sein. Eine Phasenverschiebung gibt es > Strom gegen Spannung, und die ist keinesfalls 90°. Schreibst du doch selber, beim (idealen) Kondensator bspw. beträgt die Verschiebung 90°. > Wenn ich einen (idealen) Kondensator in die Steckdose stecke, hat der > Strom 90° Versatz gegenüber der Spannung, ...
Rainer W. schrieb: > Schreibst du doch selber, beim (idealen) Kondensator bspw. beträgt die > Verschiebung 90°. Die sind ähnlich oft anzutreffen wie unsichtbare rosa Einhörner.
>> Natürlich wird der >> Hauptanteil des Stromes durch die Last vorgegeben. > Aha. - > Und wovon wird dann der Rest des Stromes bestimmt? ;-) Da hat der Ironie-Smiley gefehlt! ------ >> Schreibst du doch selber, beim (idealen) Kondensator bspw. beträgt die >> Verschiebung 90°. > Die sind ähnlich oft anzutreffen wie unsichtbare rosa Einhörner. Trivial. Aber: Für eine Betrachtung der wirklichen Verhältnisse ist es oft zweckmässig, von idealen Teilen auszugehen. Wer einigermassen Ahnung hat, kann das dann auch -richtig- einordnen. Schon ind der Schule lernt(e) man, jedenfalls früher, dass man zur Entwicklung und Anwendung (nicht nur physikalischer) Modelle mit Idealisierungen meist viel einfacher umgehen kann, als mit der ziemlich unübersichtlichen kompletten Wirklichkeit.
Markus M. schrieb: > -Der Hausanschluss ist mit 129kW (Wirkleistung?!) bemessen, wir nutzen > davon aktuell ca. 90kW benötigen also einen größeren Netzanschluss, > richtig? Nicht unbedingt, solange du nicht über die 129kW dauerhaft kommst! Markus M. schrieb: > Oder rechnet man da anderes da das Schweißgerät ja nur eine sehr kurze > Zeit die Leistung beansprucht? U.U. kannste so arbeiten! Fliegt die Sicherung im HAK, muß neu verplomt werden! Zu oft "Sicherung hat ausgelöst", kann bei kleinen kummunalen Netzbetreiber den "Strom-Polizisten vom Dienst" auf dem Plan rufen. Dann haste was zum erklären. Also es deine Wahl!
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Cha-woma M. schrieb: > Zu oft "Sicherung hat ausgelöst", kann bei kleinen kummunalen > Netzbetreiber den "Strom-Polizisten vom Dienst" auf dem Plan rufen. Interessanterweise darf der Mitarbeiter des EVUs meist auch gegen Deinen Willen Deine Wohnung betreten, was die Polizei normalerweise nicht darf.
Manfred P. schrieb: > Wenn ich einen (idealen) Kondensator in die Steckdose stecke, hat der > Strom 90° Versatz gegenüber der Spannung, die Wirkleistung ist null, es > fließt Blindstrom. Nur zu dumm, dass es nicht wirklich viele 'ideale' Kondis auf diesem Planeten gibt. und dann kommt doch noch ein Hauch von'L' dazu, was wiederum dafür sorgt, dass man die verdammten 90 Grad nicht 'annähernd' schafft. Also, in der realen Welt, herschen R und L und C. Und alle wollen was vom Strom. Meine Schätzung, wenn alles schief läuft, gibt das nen Cos-φ von 0,7.
> Also, in der realen Welt, herschen R und L und C. > Und alle wollen was vom Strom. > Meine Schätzung, wenn alles schief läuft, gibt das nen Cos-φ von 0,7. Mal nachgerechnet: Ein Kondensator mit 1µF direkt am 230V-Netz zieht 72 mA, und damit eine Blind- bzw. Scheinleistung von 16 VA. Bei einem Leistungsfaktor von 0,7 würde der also mit mehr als 11W Verlustleistung schon lecker warm... Folienkondensatoren haben einen Verlustfaktor tan(δ) von weniger als 1%, die Zuleitungs- usw. Induktivitäten spielen bei 50 Hz praktisch keine Rolle.
Markus M. schrieb: > Alles klar, vielen Dank! > Gibt es eine Regel ab wie viel mehr Leistung man den Netzbetreiber > kontaktieren muss? Sicher! Steht in den NAV: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/Energie/Netzanschluss/start.html " Strom-Hausanschluss Ein Baukostenzuschuss darf bei Strom-Anschlüssen nur bei einer Leistungsanforderung von über 30 Kilowatt erhoben werden. " Allgemein: In D-land gibt`s für alles Regeln, sogar für`s Gassigehen vom Herrchen: https://www.bussgeldkatalog.org/wildpinkeln/
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