Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Min-Max-Thermometer mit Gasblase im Weg


von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo allerseits,

ich habe hier ein klitzekleines Problem an einem klassischen 
Min-Max-Thermometer, so eins mit U-förmiger Glassäule und dem schönen 
Quecksilber innen drin, das seit Jahrzehnten die Temperatur anzeigt. Es 
hat solche zwei Stifte im Rohr, die bei den Extrema stehen bleiben und 
mittels Tastendruck dann frei nach unten absinken bei vertikaler 
Montage. Es geht von -35 bis +50 Grad Celsius.

Die letzten 2 Jahre war es in einer Umgebung, die bis etwa 46 Grad warm 
wird, kann auch minimal mehr gewesen sein, aber keine direkte 
Sonneneinstrahlung.

Problem: Am oberen Ende haben sich Gasblasen in der Kapillare gezeigt, 
leider auch zwei Stück zwischen dem "Stift" und der Quecksilbersäule. 
Das Quecksilber ist allerdings noch intakt an einem Stück. Zeigt korrekt 
an, heute 23°C. Nur das Maximum ist viel zu weit oben.

Kann ich irgendwie gezielt die Gasblasen da wieder vertreiben oder den 
Stift forciert wieder an den Gasblasen vorbei auf das obere Ende der 
Säule setzen?

Ich wäre für Ideen dankbar.

mit freundlichem Gruß

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Ein Foto wäre hilfreich. Wie ist die Luft dorthin gekommen?
Ist das Glasröhrchen nicht luftleer?

Wenn das Glasröhrchen evakuiert ist, dann gibt es eine Change die beiden 
Quecksilberfäden wieder zu vereinen. Z.B durch Schütteln wie beim 
Fieberthermometer oder durch vorsichtiges Erhitzen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (Gast)


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Mit einem Ultraschall-Bad?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Christian S. schrieb:
> Das Quecksilber ist allerdings noch intakt an einem Stück.

Der obere Stift wurde vermutlich bei 49,9999°C in das Gas oder Vakuum 
ganz oben im Ausgleichsbereich hinein gedrückt und hat dabei ein Stück 
"unter" sich gedrückt.

mfg

von Max M. (jens2001)


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Christian S. schrieb:
> Gasblasen

Wenn da wirklich GAS drin ist, dann ist es kaputt!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Es könnten auch Vakuumblasen sein.

mfg

von Michael B. (laberkopp)


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Christian S. schrieb:
> Kann ich irgendwie gezielt die Gasblasen da wieder vertreiben oder den
> Stift forciert wieder an den Gasblasen vorbei auf das obere Ende der
> Säule setzen?

Versucht mal mit einem starken Magneten den Stift nach unten zu ziehen, 
allerdings könnte es dabei ein Problem mit dem Festhaltemagnetplatten 
auf der Rückseite geben.

Oder schlage sie nach unten wie ein altes Quecksilber-Fieberthermometer.

Bleibt noch, oben einem Schlauch zu einer Vakuumpumpe anzusetzen und die 
Gasblase rauszusaugen, damit später das quecksilber gegen das Vakuum 
reingezogen wird.

Meiner Meinung nach sind diese Thermometer aber nach einigen Jahren 
wegen der Oxidation des Quecksilbers einfach nur hin, die Stifte klemmen 
dann.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Michael B. schrieb:
> Versucht mal mit einem starken Magneten den Stift nach unten zu ziehen,

OK, muß ich heraus suchen. Irgendwo waren noch aus Festplatten 
ausgebaute Magnete und solche kleinen runden noch.

Michael B. schrieb:
> Oder schlage sie nach unten wie ein altes Quecksilber-Fieberthermometer.

Schon probiert, keine Änderung.

Michael B. schrieb:
> oben einem Schlauch zu einer Vakuumpumpe anzusetzen

Das Glas dürfte oben geschlossen sein, daman das Thermometer beliebig 
positioniert lagern kann.

Michael B. schrieb:
> die Stifte klemmen
> dann.

Der unteer Stift funktioniert noch, das Quecksilber ist schön silbrig 
hell gebliebe, da geschlossenes System.

Ich werde mal die Magente suchen...

mfg

von Motopick (motopick)


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> Es könnten auch Vakuumblasen sein.

Muessten die nicht "implodieren"?
Oder folgen die einer "uebergeordneten" Kraft?

: Bearbeitet durch User
von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Halte das Teil in die normale senkrechte Position und klopfe mit den 
Fingernägeln oder Einem leichten Gegenstand gegen dein Thermometer.
Da klappt dann in der Regel.

von Gerald K. (geku)


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Wenn Luft zwischen den beiden Quecksilberfäden in der Kapillare ist, 
dann kam man das Thermometer entsorgen. Luft in der Kapillare lässt sich 
nur komprimieren aber nicht entfernen-.  Sind diese durch Vacuum 
getrennt, dann hilft vorsichtiges Erhitzen. Die beiden Quecksilberfäden 
dehnen sich aus (Sinn und Zweck bei einem Fadenthermometer) und 
"verschmelzen" zu einem Faden. Luft ließe sich nicht verdrängen.

Christian S. schrieb:
> Kann ich irgendwie gezielt die Gasblasen da wieder vertreiben oder den
> Stift forciert wieder an den Gasblasen vorbei auf das obere Ende der
> Säule setzen?

Der Stift kann mit einem starken Magnet bewegt werden, siehe:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Minimum-Maximum-Thermometer

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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> die Magente suchen...

Sind das mehrere magentafarbene Objekte? :-)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Angehängte Dateien:

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Mein Assistent konnte noch einige Fotos anfertigen für die visuellen 
Genießer:

13604 zeigt die beiden Prachtexemplare, wobei der Markenname mit vier 
Buchstaben verdeckt ist, da man vierbuchstabärige Wörter meiden soll.

13606 zeigt das Reservoir des intakten Exemplars, das ohne 
Vollverkleidung daher kommt. Bei Tonabnehmernadeln nennt man das 
"nackt".

13605 zeigt den Problembereich mit den Blasen oder Vakuum-Bereichen in 
der Kapillare.


Harald W. schrieb:
>> die Magente suchen...
>
> Sind das mehrere magentafarbene Objekte? :-)

Ich kann einfach die Laptop-Tastature nicht bedienen. Gelernt habe ich 
früher auf der handfesten Tastatur dem IBM-AT-5170, die irgendwo noch 
schlummert...  und davor auf so einem komischen Apparat mit vielfältigen 
Typen, die sich gerne mal verklemmen. Und gebimmelt hat der auch oft. 
Für Drucker gibt es in Anlehnung daran das Zeichen "bell".

Schon mal danke für die Rege Beteiligung am Thema.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (miks)


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Christian S. schrieb:

> ...und davor auf so einem komischen Apparat mit vielfältigen
> Typen, die sich gerne mal verklemmen. Und gebimmelt hat der auch oft.
> Für Drucker gibt es in Anlehnung daran das Zeichen "bell".

Ah - also ein 'mechanisches' Word ;-)

von Gerald K. (geku)


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Christian S. schrieb:
> Mein Assistent konnte noch einige Fotos anfertigen für die visuellen
> Genießer:

Jetzt wird einiges klarer. Die "Blase" trennt nicht den 
Quecksilberfaden, sondern die Flüssigkeit, meist Alkohol, die durch ihre 
Ausdehnung den Quecksilberfaden verschiebt.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Christian S. schrieb:
> Das Quecksilber ist allerdings noch intakt an einem Stück.

Ein solches Mißverständis sollte eigentlich der eine Satz im Text ganz 
oben schon vermeiden.

Die Blasen trennen also die Alkoholsäule. Die Kamera war auf "super 
makro" eingestellt!

AAAaaaaaahhhhhh! Ein Fortschritt! Erst habe ich mal geklopft mittels 
Schreibstift, danach bei gedrückter Taste mehrfach geschleudert, wie 
auch vor Stunden schon mal. Jetzt hat der Stift die Blase überwunden und 
sitzt auf dem Quecksilber-Ende auf. Nur, was wird passieren bei 
Erwärmung? Treibt es die Blasen oben raus oder bleiben die stehen und 
der Stift wandert wieder dahinter? Die nächste Hitzewelle wird Aufschuß 
geben...

Mit dem Klopfen kann das Glas brüchig werden, lieber nicht zu viel.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Die relativ dicke Glaskapillare kriegt man durch Klopfen nicht kaputt 
(Schraubenziehergriff), mit einem Fäustel schon.
Einzig möglicher Reparaturversuch:
Plastikgehäuse entfernen und das Glasteil unter Sichtkontrolle in heißes 
Wasser tauchen, bis die Blasen in der oberen Kammer an der Abschmelzung 
gerade eben verschwinden. An Luft abkühlen lassen, nicht in kaltes 
Wasser tauchen. Wenn das Vakuum (genauer, der Alkoholdampf) nicht zu 
viel Luft gezogen hat, funktioniert das Thermometer wieder.

Für Kapillarunterbrechungen von Thermometern über 100 °C Bereich braucht 
man heißes (Frittier-) Öl zum Übertreiben.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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evtl kann man auf schonende Weise das Hg auch mit Wirbelströmen bewegen.
Altes Relais schlachten, die Magnetspule da raus und mit ~ bestromen.
Damit dann an den Faden.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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OK, dann habe ich noch Optionen.

Werner H. schrieb:
> Thermometern über 100 °C Bereich braucht
> man heißes (Frittier-) Öl zum Übertreiben

Oder man nimmt DOT5 bis 260 °C.

mfg

: Bearbeitet durch User
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