Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Womit Netzteil IC 1200 Stable öffnen?


von Alexander S. (alesi)



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Hallo,

mit welchem Werkzeug kann ich die Schrauben in einem Netzteil IC 1200 
Stable MW9112 GS lösen? Ein normaler Schlitzschraubendreher scheint 
nicht geeignet zu sein. Siehe Bilder.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Da gibts passende Bits für. Im Extremfall eine Kerbe in einen alten 
Schlitzschraubendreher feilen, dann passt der auch.

Vorsicht wegen den 230V Netzspannung und möglicherweise geladenen 
Kondensatoren da drin weißt Du hoffentlich.

von Alexander S. (alesi)


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Ben B. schrieb:
> Da gibts passende Bits für.

Danke, das habe ich mir gedacht. Kennst Du evtl. eine genauere 
Bezeichnung dafür? Danke auch für die Warnung.

von Heinrich K. (minrich)


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Schraubenkopfantriebe" als Suchbegriff bei wikipedia verwenden. Es kommt 
eine "Liste der Schraubenkopfantriebe" mit Abbildungen, dort 
(engl.)"spanner", deutsch Zwei-Schlitz. Mit Foto.

Diese Bits gibt es auch in "länger", wenn die Schraube stark versenkt 
eingebaut ist. Normale Bithalter sind zu klobig.

Das Netzteil enthält einen klassischen Trafo mit umgeschalteten 
Sekundärwicklungen und passend umgeschalteten Festspannungsregler. Es 
ist, sobald der Netzstecker gezogen ist, völlig ungefährlich.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Sowas in etwa:
https://de.aliexpress.com/i/32823258725.html

> Das Netzteil enthält einen klassischen Trafo mit umgeschalteten
> Sekundärwicklungen und passend umgeschalteten Festspannungsregler.
> Es ist, sobald der Netzstecker gezogen ist, völlig ungefährlich.
Bevor man das Ding nicht offen hat, weiß man es nie ganz genau. Mir 
sieht das Ding für einen 50Hz Netztrafo zu flach aus. Könnte auch ein 
umschaltbares Schaltnetzteil sein, das ist beim Sperrwandler nicht 
schwierig.

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (minrich)


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Ben B. schrieb:
> Bevor man das Ding nicht offen hat, weiß man es nie ganz genau. Mir
> sieht das Ding für einen 50Hz Netztrafo zu flach aus. Könnte auch ein
> umschaltbares Schaltnetzteil sein, das ist beim Sperrwandler nicht
> schwierig.

Mit Verlaub 🤭 Sülz! lieber Ben.

Kurzfassung: Ich hab mehrere davon.

Langfassung: Es kann, wie es ganz ordentlich beschriftet preisgibt, max 
14,4VA abgeben, das sind die 1200mA bei der höchsten Ausgangsspannung 
12V. 12x12=144, Kommastelle, ...passt.

Aufnehmen tut es dann aber die ebenfalls angegebenen 29Watt. 
Wirkungsgrad 50%.

Kein Schaltnetzteil.

von Thomas W. (Gast)


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Heinrich K. schrieb:

> Langfassung: Es kann, wie es ganz ordentlich beschriftet preisgibt, max

Das zweite Symbol (neben der Schutzklasse [die zwei Quadrate]) zeigt 
dass es ein Trafo ist.

Gruesse

Th.

von Alexander S. (alesi)


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Erstmal vielen Dank für alle Antworten.

Die Teile hinter dem de.aliexpress.com Link sehen so aus, als ob sie 
passen könnten. Das Netzteil ist ca. BxLxH = 8 cm x 13 cm x 7.5 cm groß 
und recht schwer. Ich gehe davon aus, dass es einen Trafo hat und linear 
regelt. Es funktioniert noch einwandfrei. Mich interessiert wie es 
aufgebaut ist. Einen Teil weiß ich nun schon von Heinrich K..
Die Schrauben sind tief versenkt, ca. 4 cm.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Yo, wenn's schwer ist, dann ists ein 50Hz-Trafo. Auf den Bildern sieht's 
flach aus und ich kenne beides... daher die Vermutung.

Nimm einfach trotzdem vor dem Aufschrauben
den Stecker aus der Dose, okay? ;)

von Alexander S. (alesi)


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Es ist groß und schwer.

von Heinrich K. (minrich)


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Es enthält einen Trafo, dessen Sekundärwicklung verschiedene Anzapfungen 
hat, die mittels der Einen Schaltebene des Schiebeschalters umgeschaltet 
werden. 4 Dioden bilden einen Brückengleichrichter, über den ein Elko 
aufgeladen wird. Danach kommt ein jahrzehntelanger Industriestandard der 
LM317 Spannungsregler. Der braucht zwei Widerstände, um die gewünschte 
Ausgangsspannung einzustellen. Einer davon muss immer 240 Ohm bleiben, 
der andere wird mittels der zweiten Schalterebene umgeschaltet, daher 
sind dort mehrere Widerstände als Kette hintereinandergeschaltet.
LED und Vorwiderstand, das wars im Wesentlichen.

Datenblatt zum LM317, der natürlich auf einem Kühlblech sitzt, gibts 
überall.

von Michael B. (laberkopp)


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Alexander S. schrieb:
> mit welchem Werkzeug kann ich die Schrauben in einem Netzteil IC 1200
> Stable MW9112 GS lösen?

Damit.

Ist es denn so schwer, ein Mal an einem alten Schraubendreher die Feile 
anzusetzen, muss heute alles von Ali mundgerecht geliefert werden weil 
hier nur noch Unfähige rumlaufen ?

Nein, ein Bit aus dem tamperproof Bitset hilft auch nicht, weil die 
Schraubenlöcher zu tief sind.

von Heinrich K. (minrich)


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Michael B. schrieb:
> Nein, ein Bit aus dem tamperproof Bitset hilft auch nicht, weil die
> Schraubenlöcher zu tief sind.

Die "langen" Bits reichen bei diesem Netzteil schon aus.

von Wolf17 (wolf17)


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Heinrich K. schrieb:
> Es enthält ...

Kurzes googeln liefert den Schaltplan und erspart das aufmachen, der 
Trafo hat geschaltete Anzapfungen zur Verlustleistungsminimierung:
http://bilder.hifi-forum.de/max/588660/schaltplan-stabilisiertes-netzgerat-mw9112_1059754.jpg

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (alesi)


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Wolf17 schrieb:
> Kurzes googeln liefert den
> Schaltplan und erspart das aufmachen:

Danke für den Link. Ich hatte im Internet nach Fotos des Innenlebens 
oder einem Schaltplan gesucht, aber bisher noch nichts gefunden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Toller Schaltplan, ob die LED die volle Trafospannung in Sperrrichtung 
auf Dauer so toll findet?

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (minrich)


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Die drei Elkos im Schaltplan sind falsch herum eingezeichnet, ganz 
abgesehen davon, daß der negative Belag nie "füllig" und auch nicht 
"schwarz ausgemalt" gezeichnet wurde. Der Zeichner hat aber jeweils ein 
Pluszeichen dazugeschrieben 😄.

Da dieser Schaltplan selbst gezeichnet ist, muss der nicht ganz exakt 
stimmen. Die LED möge an der kleinsten Teilwicklung angeschlossen sein, 
wichtig war dem Hersteller wohl nur, daß beim Abstecken des Netzsteckers 
die "Betriebsanzeige" sofort verlischt. An den 100 Ohm als R1 "glaube" 
ich nun auch nicht so ganz.

Trotzdem verschafft dieser Schaltplan bereits einen guten Überblick über 
das Innenleben, die wesentliche Eigenschaft ist eingezeichnet:

Um in jedem Bereich den maximalen Ausgangsstrom zu ermöglichen, werden 
über die mechanisch gekoppelten Schalterebenen die Trafoanzapfungen 
passend mit umgeschalten.

von Harald K. (kirnbichler)


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Was mir unklar ist, ist, warum man so ein Fossil aufmachen will. Um es 
sortenrein getrennt zum Recycling zu geben?

von Peter N. (alv)


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Wolf17 schrieb:
> 
http://bilder.hifi-forum.de/max/588660/schaltplan-stabilisiertes-netzgerat-mw9112_1059754.jpg

Warum werden die Elkos immer falsch gemalt?
Bei dieser alten Darstellung ist der weiße Balken + und der schwarze -

von Harald W. (wilhelms)


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Harald K. schrieb:

> Um es sortenrein getrennt zum Recycling zu geben?

Ja, der Spannungsregler darf nur in die Tonne geworfen werden,
die mit "LM317" beschriftet ist. :-)

von Michael B. (laberkopp)


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Harald K. schrieb:
> Was mir unklar ist, ist, warum man so ein Fossil aufmachen will.
> Um es sortenrein getrennt zum Recycling zu geben?

Wahrscheinlich wollte er, bevor er den Schaltplan bekam, nachsehen wie 
qualitätsvoll es gebaut ist, und es ist überraschend gut konstruiert von 
MeanWell, so ein Netzteil wirft man nicht weg.

Ja, umschalten in Betrieb besser nicht, auch vielleicht nachmessen nach 
dem Einstellen falls der Schalter nicht mehr sauber funktionieren 
sollte.

Aber einen LM317 wird man in Wandwarzen nicht oft finden.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
> Aber einen LM317 wird man in Wandwarzen nicht oft finden.

Der war gerne in denen für DECT-Ladeteile zu finden, als Stromquelle.

von Alexander S. (alesi)


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Michael B. schrieb:
> Wahrscheinlich wollte er, bevor er den Schaltplan bekam, nachsehen wie
> qualitätsvoll es gebaut ist,...

Weniger ob es qualitativ hochwertig aufgebaut ist, sondern mehr wie es 
funktioniert. Z.B. ob es mehrere Trafowicklungen hat, welcher 
Spannungsregler verbaut ist usw. Z.T. wurde das ja hier schon 
beantwortet, aber ich habe immer noch vor es zu öffnen.

Wie effizient, groß oder schwer es ist, ist mir nicht so wichtig.

von Alexander S. (alesi)


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Hallo,

die vier Schrauben sind raus. Der Hersteller scheint aber große Angst 
vor Reverse-Engineering zu haben. Die beiden Gehäusehälften sitzen immer 
noch bombenfest zusammen. Mit einem Schlitzschraubendreher kommt man 
zwar in den Schlitz, der lässt sich aber überall maximal nur einige mm 
aufhebeln. Momentan habe ich den Eindruck, dass ich es ohne etwas 
abzubrechen nicht aufbekomme.

von Heinrich K. (minrich)


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Alexander S. schrieb:
> Der Hersteller scheint aber große Angst vor Reverse-Engineering zu
> haben

Hallo Alexander,

nein, Deine Vermutung trifft nicht zu. Mittlerweile schreibt die EU bei 
ähnlichen Kleinnetzgeräten/Handyladern, daß diese komplett "nicht zu 
öffnen" sind. Siehe Handyladegeräte. Die sind verklebt oder komplett 
vergossen, Schrauben gibt es keine mehr.

In den Schraubstock einspannen, die beiden Gehäusehälften vorsichtig 
mittels Schraubstock "massieren", dann geht es auch auf und nachher 
wieder zu.

von Björn W. (bwieck)


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Alexander S. schrieb:
> Momentan habe ich den Eindruck, dass ich es ohne etwas
> abzubrechen nicht aufbekomme.

Kann sein, daß sich unter den Aufklebern noch Schrauben befinden.

von Alexander S. (alesi)


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Heinrich K. schrieb:
> In den Schraubstock einspannen, die beiden Gehäusehälften vorsichtig
> mittels Schraubstock "massieren", dann geht es auch auf und nachher
> wieder zu.

Hallo Heinrich,

Danke für den Tipp. Ich habe es mit einer Schraubzwinge probiert - hat 
aber bisher nicht viel gebracht.

Björn W. schrieb:
> Kann sein, daß sich unter den Aufklebern noch Schrauben befinden.

Da hatte ich auch schon daran gedacht. Mit dem Fingernagel kann ich da 
aber keine Schrauben fühlen.

von Björn W. (bwieck)


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Michael B. schrieb:
> Wahrscheinlich wollte er, bevor er den Schaltplan bekam, nachsehen wie
> qualitätsvoll es gebaut ist, und es ist überraschend gut konstruiert von
> MeanWell, so ein Netzteil wirft man nicht weg.

Es ist nicht von MeanWell sondern von Minwa (http://www.minwa.com.hk)
Aber wenn es genauso gut konstruiert ist dann Daumen hoch.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Heinrich K. schrieb:
> Mittlerweile schreibt die EU bei
> ähnlichen Kleinnetzgeräten/Handyladern, daß diese komplett "nicht zu
> öffnen" sind.

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