Das quelloffene und im Makerbereich populäre Schaltungsentwurfsystem Fritzing liegt nun in Version 1.0 vor. Neben (eher kleinen) Verbesserungen gegenüber den 0.9.x-Versionen gibt es eine gravierende Neuerung: derzeit steht das neueste Release nur zahlenden Kunden zur Verfügung.
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Mehr Exportmöglichkeiten
Im Gerber-Exportmodul erweiterten bzw. behoben die Entwickler einige Holprigkeiten, die die erzeugten Gerberfiles suboptimal bzw schwierig renderbar machten. Am Wichtigsten dürfte die Unterstützung für schraffierte Rechtecke sein, was Masselayer-Nutzern mehr Flexibilität verschafft.
Außerdem verspricht man Unterstützung für Exporte ins IPC-D-356-Format, was dreidimensionale Vorschaurenderings der Platinen ermöglicht.
Zu guter Letzt enthalten exportierte Pick and Place-Files nun eine zusätzliche Spalte, die SMD- und THT-Bauteile unterscheidet. Das neue Format ist folgendermaßen aufgebaut:
1
'RefDes,Value,Package,X,Y,Rotation,Side,Mount'.
Simulator ist nun offiziell
Fritzing brachte seit einiger Zeit einen auf SPICE basierenden Schaltungssimulator mit – in Version 1.0 ist er nun ein offiziell unterstütztes Feature. Außerdem erweitern die Entwickler die Spice-Dateien um Modelle für RGB-LEDs und Photosensoren.
Neue Schriftart und Anpassungen für Dark Mode
Als Hauptfont kommt nun OCR-Fritzing zum Einsatz – die neue Schriftart unterstützt unter Anderem das scharfe S und diverse andere in europäischen Sprachen verwendete Sonderzeichen.
Ob der immer weiteren Verbreitung von Dark Mode erweiterte das Entwicklerteam einige Symbole, die nun auch in Dark Mode-kompatiblen Versionen zur Verfügung stehen. Zu guter Letzt gibt es Unterstützung für Multitouch.
Diverse Fehlerbereinigungen und Aktualisierungen
Im derzeit nur unter https://fritzing.org/releases/1-0-0 bereitstehenden Changelog informiert das Entwicklerteam über Anpassungen an den verwendeten Bibliotheken:
1
UpgradedtoBoost1.81
2
Upgradedtongspice-40
3
UpgradedtoQt6.4.3
4
UpgradedtoC++17
Außerdem wurden einige Bugs bzw Performanceprobleme behoben:
Im Rahmen der Verfassung dieses Artikels hat sich der Newsaffe durch die (sehr aufwändige, weil schlecht dokumentierte) Kompilation unter Windows durchgearbeitet – unter https://youtu.be/deyyxNkQPSM findet sich ein Video, das den Prozess samt den diversen fehlenden Modulen en Detail beschreibt. Lohn der Mühen ist zum Zeitpunkt der Drucklegung eine Version 0.9.x.
Das unter https://forum.fritzing.org/t/can-t-find-source-code/19723 bereitstehende Forum bietet – siehe Abbildung – mehr Informationen zum Thema. Anscheinend dürften die Entwickler den Code erst später ausliefern; wohl um mehr Kunden zum Bezahlen für das fertig kompilierte Release zu animieren.
Andras H. schrieb:> Habe davon nie im Leben gehört. Ist das jetzt ein Art KiCad? Nur halt> bisschen anders?
Nein, das ist entstanden um diese Breadboardskizzen anzufertigen, das
was man so bei den Arduino Tutorials/Make Magazin findet.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fritzing-screenshot.png#/media/Datei:Fritzing-screenshot.png
Wurde dann wohl immer mehr erweitert um auch Platinen zu konstruieren
etc. mit KiCAD hat das absolut gar nix zu tun.
Andras H. schrieb:> ein Art KiCad
Was soll ein Art KiCad eigentlich sein?
Altium und Eagle sind demnach auch "eine Art Kicad".
F. M. schrieb:> Was soll ein Art KiCad eigentlich sein?> Altium und Eagle sind demnach auch "eine Art Kicad".
Hast recht, habe ja nicht richtig definiert.
Wobei ich denke, dass KiCad auf der Komplexität ist wie Eagle. Und
Altium schon ein höheres Komplexität besitzt. Kann sein, das es nicht
mehr so ganz zutrifft, und meine Erinnerungen nicht dem heutigen Stand
entsprechen.
Moin, -
es ist natuerlich grenzwertig, bei einer deutschen Firma einen Button
Download und Pay zu platzieren, wo der Benutzer nicht weiss, was er
kauft oder lizensiert oder als Abo bezahlt. Die PAngV gilt auch in
Berlin. Und das Repo auf github scheint auch nicht so up to date zu sein
(d.h. meine Rechte als OpenSource-Kunde auch weg).
So sehe ich es als Verzweifelungstat. Schade eigentlich.
Gruesse
Th.
Wie so viele Angebote verstoßen auch die Potsdamer (nicht Berliner)
gegen Gesetze im Internet. "Kaufen". Aber wer klagt?
Nun, bis auf den Newsaffen wissen wohl die meisten Anwender, daß es
schon lange nur noch Downloads gegen Kohle bei Fritzing gibt. Aber die
meisten wissen auch, wozu Suchmaschinen da sind und wie sie das
kostenlose, legale Download finden :-)
Jürgen schrieb:> Nun, bis auf den Newsaffen wissen wohl die meisten Anwender, daß es> schon lange nur noch Downloads gegen Kohle bei Fritzing gibt.
Das ist ja auch ok, bzw. durch die GPL3 gedeckt.
Aber die Quellen nicht zur Verfügung zu stellen ist ein NoGo.
Wenn ich Fritzing nutzen würde, dann würde mich das ärgern.
/regards
Andras H. schrieb:> Habe davon nie im Leben gehört. Ist das jetzt ein Art KiCad? Nur halt> bisschen anders?
Hallo,
nein. Es ist eigentlich für die Lehre optimiert, Steckplatinendiagramme
und so.
Aber: es ist nicht klar, ob man die generierten Diagramme überhaupt
kommerziell verwenden kann...wenn du es bisher nicht gebraucht hast,
würde ich es meiden.
F. M. schrieb:> Andras H. schrieb:>> ein Art KiCad>> Was soll ein Art KiCad eigentlich sein?> Altium und Eagle sind demnach auch "eine Art Kicad".
Hallo,
der Mann ist wie ich Ausländer bzw Österreicher. Er meint - es
funktioniert, oder es versucht zu funktionieren, analog zu x.
Tam
Thomas W. schrieb:> Moin, ->> es ist natuerlich grenzwertig, bei einer deutschen Firma einen Button> Download und Pay zu platzieren, wo der Benutzer nicht weiss, was er> kauft oder lizensiert oder als Abo bezahlt. Die PAngV gilt auch in> Berlin. Und das Repo auf github scheint auch nicht so up to date zu sein> (d.h. meine Rechte als OpenSource-Kunde auch weg).>> So sehe ich es als Verzweifelungstat. Schade eigentlich.>> Gruesse>> Th.
Hallo,
danke dir!
Diesen Eindruck sehe ich auch. zB die Sachen mit QuaZip, oder mit
fehlenden Sachen im Repository sind mE nach nur noch billig.
Andreas H. schrieb:> Aber die Quellen nicht zur Verfügung zu stellen ist ein NoGo.
Mittlerweile gibt es eine Aussage im oben verlinkten Thread dazu: „Sync
to github will happen within the next days.“
Die Entwicklung findet wohl aus bestimmten Gründen außerhalb von Github
statt. Das erklärt auch, warum der Main-Branch auf Github mehrere
hundert Änderungen vor dem Dev-Branch liegt.
Moin, -
Du hast aber nur das "executive Summary" zusammengefasst. Der Rest des
Posts erklaert sehr gut das Finanzproblem vom Fritzing (sehr viele
Benutzer [der Beweis steht noch aus], wenig positiver Cashflow). Ob
solche "Zwangsdownload-Gebuehren" ein guter Ansatz ist, wird sich
zeigen.
Was sehr schade ist, dass es Fritzing (vertreten durch Kjell
Morgenstern) nicht geschafft hat, Zugang zu Schulen (oder Berufsschulen)
zu bekommen. Ich glaube schon, dass Fritzing einen niedrigschwelligen
Zugang zu Programmierung /IoT darstellen koennte (Banzi hatte Arduino
erschaffen, Eben Upton hat die Raspberry Foundation gegruendet, BBC
Microbit. Alles preisguenstige Hardware).
Aber irgendwie schafft D es immer wieder, solche Initativen auszubremsen
(herrlich war Kalliope, Zugang zu den Schulbuchverlagen und
Landesmittel. So richtig erfolgreich war es aber nicht. Koennte am Preis
[40EUR] liegen). Vielleicht sind die Prioritaeten in
Schulen/Ausbildungen in D auch anders gesetzt. MINT ist aber wichtig,
sagen sie.
Noch eine persoenliche Bemerkung: OpenSource oder Free Software braucht
auch Geld. Das ist eine Binse. Ich spende daher an MariaDB, LibreOffice,
Thunderbird und Firefox.
Gruesse
Th.
Thomas W. schrieb:> Aber irgendwie schafft D es immer wieder, solche Initativen auszubremsen
Das ist nicht "D", das ist der Föderalismus in "D". Denn die Bildung
liegt in Landeshoheit, damit wurschtelt jedes Bundesland sich auf eigene
Weise durch, und das schlimmstenfalls in jeder Legislaturperiode anders.
Langfristige Strategien gibt es nicht, länderübergreifende Strategien
gibt es nicht, Synergieeffekte gibt es nicht, nur effektiv zunehmende
Verblödung.
Thomas W. schrieb:> Was sehr schade ist, dass es Fritzing (vertreten durch Kjell> Morgenstern) nicht geschafft hat, Zugang zu Schulen (oder Berufsschulen)> zu bekommen.
Berufsschulen? Ein Amateurwerkzeug in der Profiausbildung? Wie weit
willst du das Niveau in der Ausbildung denn noch runter drücken?
> Ich glaube schon, dass Fritzing einen niedrigschwelligen> Zugang zu Programmierung /IoT darstellen koennte
Das bestenfalls zur Unterhaltung taugt.
> Aber irgendwie schafft D es immer wieder, solche Initativen auszubremsen
Was, wie, wo, ausbremsen? Nur weil der Staat das Zeug nicht nimmt, weil
er keinen Bedarf dran hat? Fehlt nur noch eine Verschwörungstheorie.
Und wieso D? Andere Länder setzen es auch nicht auf breiter Front ein.
Fehlt nur noch eine INTERNATIONALE Verschwörungstheorie. Wir werden alle
sterben!
Mal abgesehen davon, dass 8 Euro nicht wirklich so ein Aufreger sind
(dafür kommt man nicht mal ins Kino), hat sich mir der Zweck dieses
Tools nie erschlossen.
Die Schaltungen, die man auf einem Breadboard aufbauen kann, sind so
einfach, dass es sich nicht mal lohnt, dafür ein Boardlayout zu
zeichnen. Und wenn doch sein muss, macht man eine Skizze mit Inkscape
oder Libreoffice Draw. Sinnvoller wäre ein Schaltbild, das kann man nun
wirklich sehr einfach mit KiCAD zeichen, wobei man nebenbei noch die
echten Symbole lernt, anstatt bunter 3D-Bildchen, und viel
übersichtlicher ist es auch.
Aber nun gut, Fritzing hat offenbar eine Nutzercommunity. Jedem sein
Tool.
Vancouver schrieb:> Die Schaltungen, die man auf einem Breadboard aufbauen kann, sind _so_> einfach, dass es sich nicht mal lohnt, dafür ein Boardlayout zu> zeichnen. Und wenn doch sein muss, macht man eine Skizze mit Inkscape [...]
Aber nicht für Anfänger oder für einfache Sachen, die man aus
irgendeinem Grund visualisiert haben möchte. Und dann ist Inkscape weit
aufwendiger, wenn es schön sein soll.
Bei Fritzing denke ich gleich an einer Alternativen Software für
Fritzboxen.
Und wie man es ja so kennt, wird bestimmt einer den Download bezahlen
und dann die Software frei im Internet anbieten.
Ganz so schlimm ist es mit den Kosten für Fritzing nicht. Ich habe vor
längerer Zeit für den Download von Fritzing bezahlt und mit dem
damaligen Link für die alte Version konnte ich jetzt Fritzing 1.0
kostenlos herunterladen.
Alexander D. schrieb:> Ganz so schlimm ist es mit den Kosten für Fritzing nicht.
Geht ja nicht um die Kosten, sondern darum, dass man ohne den Code kein
für sein System passendes Paket bauen kann. Und wenn sie’s selbst unter
GPLv3 veröffentlichen, dann sollten sie auch deren Bedingungen
einhalten.
Guten Morgen,
ich hatte aber auch noch nie das Bedürfnis das unbedingt haben zu müssen
und schon gar nicht wenn es kostenpflichtig ist. Ich muss aber auf der
anderen Seite ehrlich zugeben, dass ich mir Fritzing schon länger nicht
mehr angesehen habe und der Hersteller vielleicht sein Produkt
erweitert, verbessert hat.
mw
M. W. schrieb:> Guten Morgen,> ich hatte aber auch noch nie das Bedürfnis das unbedingt haben zu müssen> und schon gar nicht wenn es kostenpflichtig ist. Ich muss aber auf der> anderen Seite ehrlich zugeben, dass ich mir Fritzing schon länger nicht> mehr angesehen habe und der Hersteller vielleicht sein Produkt> erweitert, verbessert hat.>> mw
Hallo mw,
meiner Meinung nach macht das Produkt nur in Ausnahmefällen Sinn - wenn
ich die Dokumentation richtig verstanden habe, ist es z.B. nicht
wirklich möglich, die generierten Bilder kommerziell zu verwenden...
Jack V. schrieb:> Alexander D. schrieb:>> Ganz so schlimm ist es mit den Kosten für Fritzing nicht.>> Geht ja nicht um die Kosten, sondern darum, dass man ohne den Code kein> für sein System passendes Paket bauen kann. Und wenn sie’s selbst unter> GPLv3 veröffentlichen, dann sollten sie auch deren Bedingungen> einhalten.
Hallo,
ja, mir ging es hier auch eher ums Prinzip!
Tam