Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analog Audio Switch Beschaltung (TS5A22364)?


von Manuel N. (manuelambaum)



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Hi,

Hab da mal ne Frage:
Möchte eine Audio-Schaltung machen in der ich verschiedene Audioquellen 
umschalten kann. Dazu möchte ich 3-4 von den TS5A22364 von 
TexasInstruments verwenden(DS im Anhang). Im Beispielschema sind bei den 
Audiokanälen jeweils + und - durch den Analog-Switch durchgeführt, 
sprich zwei Schaltkontakte für ein Audiosignal verwendet.

Wäre es denkbar nur jeweils das Audio+ Signal durch den Analog-Switch zu 
führen? So könnte ich den übrigen Schaltkontakt am Chip für ein weiteres 
Audio+ Signal verwenden und könnte mir möglicherweise ein bis zwei Chips 
sparen.

Gemäss DS hat es am Shunt-Switch widerstände welche gemäss der 
Prinzipschaltung vom Analog+ und Analog- Signal beeinflusst werden. 
Heisst das folglich dass mein Vorhaben mir dem einsparen von Chips nicht 
funktionieren wird?

Ich weiss dass so ein Chip nicht alle Welt kostet. Aber ein weiser Mann 
sagte einmal: "Kompliziert bauen kann jeder. Die Einfachheit bestimmt 
unser Tun".

Danke im Vorraus für eure Unterstützung!

von Harald K. (kirnbichler)


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Dieser Schalter ist zwar dafür konzipiert, symmetrische Signale zu 
schalten, aber das ist nicht zwingend. Deine Idee, den einfach als zwei 
separat schaltende Umschalter zu nutzen, sollte sich umsetzen lassen.

Achte halt auf die maximalen Spannungspegel für das Audiosignal; 
attraktiv an diesem Schalter ist, daß er trotz nur positiver 
Versorgungsspannung auch negative Audiosignale schalten kann.


Die Shunt-Widerstände sind dazu da, den jeweils unbenutzten Eingang auf 
Masse zu ziehen, um Störungen zu vermindern. Das bedeutet aber auch, daß 
Deine Signalquelle in der Lage sein muss, diese Widerstände zu treiben - 
laut Datenblatt sind das 50 Ω.

: Bearbeitet durch User
von K. S. (the_yrr)


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Harald K. schrieb:
> Deine Signalquelle in der Lage sein muss, diese Widerstände zu treiben -
> laut Datenblatt sind das 50 Ω.

Achte auch darauf, dass der aktive Schalter 150mA (bzw. 300mA peak) 
ausshält, der shunt aber nur 20mA laut Datenblatt.

Ansonsten sollte wie gesagt alles passen, die Schalter scheinen 
unabhängig voneinander zu sein.

von Manuel N. (manuelambaum)


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Harald K. schrieb:
> Dieser Schalter ist zwar dafür konzipiert, symmetrische Signale zu
> schalten, aber das ist nicht zwingend. Deine Idee, den einfach als zwei
> separat schaltende Umschalter zu nutzen, sollte sich umsetzen lassen.
>
> Achte halt auf die maximalen Spannungspegel für das Audiosignal;
> attraktiv an diesem Schalter ist, daß er trotz nur positiver
> Versorgungsspannung auch negative Audiosignale schalten kann.
>
>
> Die Shunt-Widerstände sind dazu da, den jeweils unbenutzten Eingang auf
> Masse zu ziehen, um Störungen zu vermindern. Das bedeutet aber auch, daß
> Deine Signalquelle in der Lage sein muss, diese Widerstände zu treiben -
> laut Datenblatt sind das 50 Ω.

Hallo Harald,

Danke für deine ausführlich, kompetente Antwort.
Habe vor zum das Signal (unverstärkt) ab einem PCM2900 USB-Audio codec 
abzugreifen.

Habe etwas von 250mW und 1.25mW im DS gelesen, keine Ahnung ob das für 
die Ausgangsleistung zählt. Aber wie kann ich ausrechnen ob das für 3-4 
Analog-Switches ausreicht?

Hätte auch die Möglichkeit, das Signal nach dem Verstärker 
(TPA3118D2DAPR von TexasInstrument) abzugreifen. Wäre das die bessere 
Variante? Oder geht das der Spannung wegen nicht mehr?

Danke für die Hilfe

von Wolf17 (wolf17)


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Harald K. schrieb:
> Deine Signalquelle in der Lage sein muss, diese Widerstände zu treiben -
> laut Datenblatt sind das 50 Ω.

S.8: Bei Vcc 4,5V typ 16 Ω.
S.17: TI recommends that during operation, the current through the shunt 
path should be limited to ±10 mA.

von Harald K. (kirnbichler)


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Manuel N. schrieb:
> Oder geht das der Spannung wegen nicht mehr?

Welche?

von Wolf17 (wolf17)


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Manuel N. schrieb:
> Habe etwas von 250mW und 1.25mW im DS gelesen, keine Ahnung ob das für
> die Ausgangsleistung zählt. Aber wie kann ich ausrechnen ob das für 3-4
> Analog-Switches ausreicht?

Bei vier Switches an einer Quelle belasten die drei abgeschalteten die 
Quelle mit 16/3 Ω.
Vielleicht doch besser kleine 2xum Relais verwenden?

: Bearbeitet durch User
von Manuel N. (manuelambaum)


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Harald K. schrieb:
> Manuel N. schrieb:
>> Oder geht das der Spannung wegen nicht mehr?
>
> Welche?

Kenne mich da nicht sehr gut aus... meinte die Spannung vom Audiosignal 
welche ich über den Audio-Switch durchschalte.

Habe folgende Werte der Einrichtung:
Lautsprecher: 25W 8Ohm
-->Nach Adam Riese R*I²=P müsste der Strom durch den Lautsprecher dann 
ca. 1.8A maximal sein.
Wenn man dann R*I=U rechnet, also 1.8A * 8Ohm dann gäbe das 14.4V.
Ist das dann nicht die Spannung die das Audiosignal nach dem verstärker 
hat? Wäre ja sicherlich zu viel für den Audio-Switch.

mfg Manuel

von Manuel N. (manuelambaum)


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Wolf17 schrieb:
> Manuel N. schrieb:
>> Habe etwas von 250mW und 1.25mW im DS gelesen, keine Ahnung ob das für
>> die Ausgangsleistung zählt. Aber wie kann ich ausrechnen ob das für 3-4
>> Analog-Switches ausreicht?
>
> Bei vier Switches an einer Quelle belasten die drei abgeschalteten die
> Quelle mit 16/3 Ω.
> Vielleicht doch besser kleine 2xum Relais verwenden?

Danke für deinen Lösungsansatz. Was muss ich beachten beim verwenden von 
Relais? Mir kommt spontan der Kontaktabbrand in den Sinn, was sicherlich 
einfluss auf das Audiosignal hätte oder? Gibt ja verschieden 
beschichtete Relaiskontakte, würde Silber/Goldbeschichtung helfen?

mfg Manuel

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Manuel N. schrieb:
> Habe vor zum das Signal (unverstärkt) ab einem PCM2900 USB-Audio codec
> abzugreifen.

Also ich glaube nicht, dass der TS5Afirlefanz-Analogschalter fuer solche 
Signale konzipiert wurde. Sieht mir eher danach aus, als waere der dazu 
da, direkt vor einem kleinen Lautsprecher Signale von 2 
Brueckenendstufen umschalten zu koennen.

Fuer Signale aus dem PCM2900 wird eher irgendwas Richtung CD4051/2/3 
gehen, oder sowas aehnliches in audiophilerer Ausfuehrung.

Gruss
WK

von Harald K. (kirnbichler)


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Manuel N. schrieb:
> Habe folgende Werte der Einrichtung:
> Lautsprecher: 25W 8Ohm

Nein, nach der Leistungsendstufe zu schalten ist offenkundig Unfug. Nimm 
einen anderen Umschalter ohne diesen Shunt und pack' den vor die 
Leistungsendstufe, so, wie man das bei Audioanwendungen halt schon immer 
macht. Das wird auch mit Relais nicht besser oder sinnvoller.

von Wolf17 (wolf17)


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Manuel N. schrieb:
> Was muss ich beachten beim verwenden von
> Relais? Mir kommt spontan der Kontaktabbrand in den Sinn, was sicherlich
> einfluss auf das Audiosignal hätte oder? Gibt ja verschieden
> beschichtete Relaiskontakte, würde Silber/Goldbeschichtung helfen?

Goldoberfläche ist ideal bei leistungslosem schalten, aber ich würde 
erst mal preiswerte Typen probieren. High End scheint es ja nicht zu 
sein.
Sollen jetzt 250mW auf 8R (=0,18A) geschaltet werden, oder ist der 
Empfänger ein hochohmiger Eingang?

Mit Kontaktabbrand rechne ich bei 250mW nicht.

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