Forum: Fahrzeugelektronik Batteriemanagementsystem für Blei oder AGM Batterie?


von Thomas F. (thomas_f923)


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Hallo!

Für ein mobiles Partylautsprecher-Projekt benötige ich einen Laderegler 
welchen ich an 230V AC Stecke und dieser dann die Autobatterie mit ihrem 
Ladestrom (6-10A) läd.

Zusätzlich soll das Gerät die Batterie vor Überentladung schützen und ab 
einer gewissen Spannung schlicht abschalten. Quasi ein 
Batteriemanagementsystem. Jedoch finde ich online nichts passendes.
Optional wäre es auch nicht schlecht dass bei voller Batterie das Gerät 
rein als Netzteil fungiert, und so die Last den Strom nicht über die 
Batterie zieht.

Welche art von Gerät soll ich dafür verwenden, ein stinknormales 
Netzteil mit der maximalen Ladespannung der Batterie wird wohl nicht 
funktionieren da dies den Strom nicht begrenzt und vermutlich überhitzt, 
oder?

Danke im voraus!

von Achim H. (pluto25)


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Ein Netzteil das rückspannungsfest, strombegrenzt und übertemperaturfest 
ist. Für einem ähnlichen Fall nutze ich ein LED-Netzteil 12V-40A. Das 
lies sich auf 13,8V hochdrehen und liefert bei 11V die 40A (im Winter 
;-) bei 50° noch ca 30A) die dann fallen wenn die 13,8V erreicht werden.
Bei einer Audioanwendung könnte das evt den Klang beeinflussen ? Dem 
Autoradio stört es nicht.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Thomas F. schrieb:
> Zusätzlich soll das Gerät die Batterie vor Überentladung schützen und ab
> einer gewissen Spannung schlicht abschalten.

Also ein ganz normales KFZ Ladegerät, nur nicht unbedingt das billigste.

> Jedoch finde ich online nichts passendes.

Schwer vorstellbar.
https://www.google.com/search?q=kfz+ladeger%C3%A4t+mit+erhaltungsladung&tbm=shop

> Optional wäre es auch nicht schlecht dass bei voller Batterie das Gerät
> rein als Netzteil fungiert, und so die Last den Strom nicht über die
> Batterie zieht.

Das ergibt sich von ganz alleine. Sobald Strom verbraucht wird, sinkt 
die Spannung ab, so dass das Ladegerät nach lädt. Dieses ständige 
Nachladen schadet Bleiakkus nicht (sie halten am längsten, wenn sie voll 
gehalten werden).

Thomas F. schrieb:
> ein stinknormales Netzteil mit der maximalen Ladespannung der
> Batterie wird wohl nicht funktionieren da dies den Strom nicht
> begrenzt und vermutlich überhitzt, oder?

Ja, bei vielen Netzteilen ist das so. Es gibt allerdings auch eine Menge 
Netzteile mit einstellbarer Spannung und einstellbarer Strombegrenzung. 
Die   richtigen Werte sollten im Datenblatt deiner Batterie stehen. 
Meist ist es ungefähr 13,8 Volt und ein paar Ampere.

12V 10A sind 120 Watt. Brauchst du wirklich so viel? Ich hatte mal eine 
Partybox mit 30 Watt Spitzenleistung. Das konnte ich bequem mit einem 1A 
Ladegerät aufladen und voll halten.

von Matthias B. (turboholics)


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Gegen Tiefentladung bei Akkubetrieb gibts auch entsprechende Geräte.
Nur Ladegerät und Tiefentladungsschutz in einem gibts nicht.

VG

von Hans (piaggio)


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Geeignete Ladegeräte gibt's im Campingzubehör. (Aufladen und dann 
puffern.)
Auch Tiefentladeschutz findet man dort unter "battery protector"

von Thomas F. (thomas_f923)


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A. H. schrieb:
> Ein Netzteil das rückspannungsfest, strombegrenzt und übertemperaturfest
> ist. Für einem ähnlichen Fall nutze ich ein LED-Netzteil 12V-40A. Das
> lies sich auf 13,8V hochdrehen und liefert bei 11V die 40A (im Winter
> ;-) bei 50° noch ca 30A) die dann fallen wenn die 13,8V erreicht werden.

Top, danke für den input. Hättest du eventuell einen Link zu dem dass du 
verwendet hast? Ein klassisches Schlatnetzteil wie das vom Link unten 
hat soweit ich weiß keine Strombegrenzung?
https://www.netzgeraet.de/schaltnetzteile/schaltnetzteile-12v/8093/12v-netzteil-12v-75w-6a-case-schaltnetzteil-remote-on-off-eingang-85-264v.html

Stefan F. schrieb:
> Also ein ganz normales KFZ Ladegerät, nur nicht unbedingt das billigste.
Naja, es soll wenn verbaut Plug&Play funktionieren, ohne das ich noch 
Start o.Ä. drücken muss. Einfach anstecken und beim Laden zusehen.

Stefan F. schrieb:
> Ja, bei vielen Netzteilen ist das so. Es gibt allerdings auch eine Menge
> Netzteile mit einstellbarer Spannung und einstellbarer Strombegrenzung.
> Die   richtigen Werte sollten im Datenblatt deiner Batterie stehen.
> Meist ist es ungefähr 13,8 Volt und ein paar Ampere.

Wie suche ich nach solchen? Ich komme nur auf Labornetzteile, die 
bringen mich aber auch nicht weiter.

Stefan F. schrieb:
> 12V 10A sind 120 Watt. Brauchst du wirklich so viel? Ich hatte mal eine
> Partybox mit 30 Watt Spitzenleistung. Das konnte ich bequem mit einem 1A
> Ladegerät aufladen und voll halten.

Soll eine etwas größere werden um auch Outdoor viel Wumms zu haben, 
ähnlich zu einer Teufel Rockster.
Auf dem Papier ist aktuell geplant 600W Spitze (bei voller Lautstärle 
wahrscheinlich 100W im mittel) mit Symmetrischer Spannungsversorgung mit 
2*12V Batterien. AGM deshalb, da sie billiger und einfacher zu handhaben 
sind wie Lithium Akkus.

von Manfred P. (pruckelfred)


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> Tiefentladeschutz

Vor vielen Jahren habe ich mal eine Bastellösung gestrickt: Ein Relais 
samt Vorwiderstand so ausgemessen, dass es unter 11 Volt abfällt.

Heutzutage würde ich eine Operationsverstärker als Komparator 
beschalten, bei einem Partylautsprecher kommt es auf die paar mA 
Verbrauch des OP nicht an.

Sauber und sparsam könnte man es mit dem ICL7665 plus FET bauen, aber ob 
das notwendig ist?

Thomas F. schrieb:
> Auf dem Papier ist aktuell geplant 600W Spitze (bei voller Lautstärle
> wahrscheinlich 100W im mittel ) mit Symmetrischer Spannungsversorgung mit
> 2*12V Batterien.

Danke, Thema durch, ein jungscher Träumer.

von Thomas F. (thomas_f923)


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Manfred P. schrieb:

> Danke, Thema durch, ein jungscher Träumer.

Keine Angst, ich halt euch am laufenden😉

von Icke ®. (49636b65)


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Die gestellten Anforderungen passen gut zu einem Solarladeregler. Statt 
der Panele schließt man ein passendes Festspannungsnetzteil an, fertig.

von Michael B. (laberkopp)


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Icke ®. schrieb:
> Die gestellten Anforderungen passen gut zu einem Solarladeregler.

Naja, ok.

> Statt der Panele schließt man ein passendes Festspannungsnetzteil an,
> fertig.

SICHER nicht, ein PV-Modul ist eine STROMquelle, ein 
Festspannungsnetzteil eine SPANNUNGSquelle und wer den Unterschied nicht 
kennt, sollte lieber die Klappe halten.

Einfache Solarregler schalten einfach den Eingang direkt auf den Ausgang 
so lange die Akku nicht voll ist, und zwingen damit die PV Modul 
Spannung runter auf die aktuelle Akkuspannung.

Das macht ein Festspannungsnetzteil nicht mit, es überhitzt und geht 
kaputt oder schaltet ab, wenn zuvor nicht das Schaltelement des 
Solarladereglers kaputt ging. Bessere (MPPT) Solarregler transformieren 
zwar die Spannung (meist runter), aber nicht jedes begrenzt den Strom, 
manche wandeln alles was kommt und das heisst überlasten das 
Festspannungsnetzteil und ihr Schaltelement.

Nur ausgewählte Regler arbeiten (auch) an Spannungsquellen wie Batterien 
oder Netzteilen.

von Stefan F. (Gast)


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Thomas F. schrieb:
> Naja, es soll wenn verbaut Plug&Play funktionieren, ohne das ich noch
> Start o.Ä. drücken muss. Einfach anstecken und beim Laden zusehen.

Gibt es auch, kein Problem. Mein 20€ Motorrad Ladegerät lädt auf 13,8V 
mit maximal 1,5 Ampere - ohne Start-Taster.

> Wie suche ich nach solchen?

Ich habe dir doch einen Link gegeben. Klicke da drauf und schaue dir die 
Bedienungsanleitungen der Gräte an.

> Soll eine etwas größere werden um auch Outdoor viel Wumms zu
> haben, ähnlich zu einer Teufel Rockster.
> Auf dem Papier ist aktuell geplant 600W Spitze

So etwas betreibt man sinnvollerweise an einem Generator.

Nur mal so zur notwendigen Größe der Batterie: Die von meinem PKW würde 
deine 600 Watt gerade mal eine halbe Stunde bringen, danach riskiert man 
eine Tiefentladung.

Abgesehen davon: Für so viel Lärm braucht man entsprechendes Gelände 
weit entfernt von Naturschutzgebieten, Erholungsgebieten und 
Wohngebieten. Man darf nicht einfach so irgendwo im Grünen sein privates 
Festival veranstalten!

von Thomas F. (thomas_f923)


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Stefan F. schrieb:
> So etwas betreibt man sinnvollerweise an einem Generator.
>
> Nur mal so zur notwendigen Größe der Batterie: Die von meinem PKW würde
> deine 600 Watt gerade mal eine halbe Stunde bringen, danach riskiert man
> eine Tiefentladung.
>
> Abgesehen davon: Für so viel Lärm braucht man entsprechendes Gelände
> weit entfernt von Naturschutzgebieten, Erholungsgebieten und
> Wohngebieten. Man darf nicht einfach so irgendwo im Grünen sein privates
> Festival veranstalten!

1. 600W sind ein Spitzenwert, bei voller Lautstärke sind 80W RMS 
realistisch. Bei 2 Batterien mit 12V 20Ah (480Wh) komme ich bei voller 
Lautstärke auf 6h Spieldauer. Und auf voller Lautstärke werde ich selten 
im Batteriebetrieb hören.
2. Gelände ist gegeben, wohne in einem Haus in Einzellage, die nächsten 
Nachbarn sind 300m Entfernt und durch einen Wald getrennt. Und selbst 
wenn sie was hören, sind es keine die sich aufregen. Natürlich beschalle 
ich damit keine Naturschutz oder Wohngebiete.

Doch darum gehts in diesem Post auch eigentlich garnicht, lediglich um 
die Möglichkeiten um Bleisäure/AGM Batterien zu laden

von Stefan F. (Gast)


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Thomas F. schrieb:
> Bei 2 Batterien mit 12V 20Ah (480Wh) komme ich bei voller
> Lautstärke auf 6h Spieldauer.

Ja, aber nur einmal. Danach sind die Akkus kaputt.

Will sagen: Wenn sie wenigstens ein paar Jahre halten sollen, entlade 
sie höchstens zur Hälfte, denn darunter leiden die Akkus heftig.

von Thomas F. (thomas_f923)


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Stefan F. schrieb:
> Ja, aber nur einmal. Danach sind die Akkus kaputt.

Ab welcher Spannung nehmen sie Schaden mit? Bzw. wichtiger nach wie 
vielen Ah?

von Stefan F. (Gast)


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Thomas F. schrieb:
> Ab welcher Spannung nehmen sie Schaden mit?

Alles unter 12 Volt (im Leerlauf) sollte man vermeiden. Bei meinem 
Motorrad wird aus gutem Grund der Anlasser unterhalb von 12 Volt 
deaktiviert, dann kann ich es nur noch an treten.

Spätestens bei 11 Volt soll man ganz abschalten, denn darunter kann man 
durchaus von einer aktiven Zerstörung des Akkus reden.

Eine sinnvolle Abschaltung liegt also zwischen 11 und 12 Volt (im 
Leerlauf), je nach dem wie lange dein Akku leben soll.

Deine stark schwankende Last macht die Messung anspruchsvoll.

von Stefan F. (Gast)


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Noch was:

Beachte den zulässigen Entladestrom deiner Akkus.

600 Watt an 12 Volt sind immerhin 50 Ampere. Dazu kommen Verluste in 
deinem Verstärker (der wird deutlich mehr Strom aufnehmen, als er 
abgibt.)

> Bzw. wichtiger nach wie vielen Ah?

Nur ein voller Akku hat die maximale Lebensdauer. Je tiefer du ihn 
entlädst und je länger er in diesem Zustand herum steht, umso mehr 
schadet es ihm. Von der aufgedruckten Nennkapazität kann man 
vernünftigerweise höchstens die Hälfte Nutzen.

Bei Traktions- und Solar-Batterien sieht die Situation besser aus, aber 
sie kosten auch entsprechend mehr.

von Oliver S. (oliverso)


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