Viele Kopfhörerkabel enthalten feine Litzen, die mit Glasseidenfasern verdrillt sind, um so eine Zugentlastung der Litzen zu haben. Diese Litzen lassen sich nicht richtig löten, solange die Fasern darin sind. Leider haben die Fasern einen höheren Schmelzpunkt als der Lack um die Litzen, sodass thermische Entfernung nicht zielführend ist. Mein Lötkolben wird noch nicht einmal so heiß, dass er die Fasern zum Schmelzen bringen kann. Bisher habe ich daher immer aufwendig unter einer Lupe die Fasern voneinander getrennt und dann mit einer feinen Schere abgetrennt. Danach lässt sich dann der Kupferlackdraht verzinnen. Weiß jemand, wie man die Glasseide einfacher entfernen kann? Die Industrie muss diese Kabel ja auch irgendwie verarbeiten.
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Fasern mit einer feinen Pinzette unter einem Mikroskop trennen. Kupferfasern lassen sich dauerhaft wegbiegen, Glasfaser dagegen gehen in die Ausgangslage zurück. Vielleicht würde auch feiner starker Luftstrahl helfen? Der Luftstrahl hebt die Vetdrillung auf, trennt die Fasern und biegt die Kupferfasern dauerhaft um. Aber Vorsicht, die feinen Glasfaserstückchen gut entsorgen und nicht einatmen!
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Beitrag #7452401 wurde vom Autor gelöscht.
Ja, wie ich schon geschrieben hatte, mache ich es bisher so. Allerdings glaube ich nicht, dass die Industrie das auch so macht, das wäre selbst für billige ostasiatische Arbeitskräfte zu aufwändig.
Früher habe ich bei CUL zum Löten diesen Trick verwendet: Ummantelung entfernen, geht ja meist verhältnismäßig leicht. Kleines feuerfestes Näpfchen möglichst weit mit Spiritus füllen. und zum Schutz auf großen Teller stellen. Spiritus anzünden. Litze in die Flamme halten bis der Draht anfängt zu glühen. Den richtigen Punkt zu treffen ist Erfahrungs-, Gefühlssache. Muss man ausprobieren. Dann die heiße Litze schnell in den Spiritus tauchen. Spiritus ablöschen, Zb indem man einen Deckel auf das Näppel legt. Litze rausziehen und leicht durch sehr feines Schmirgelleinen ziehen. In Kolponiumlösung oder ähnliches Flussmittel baden und verzinnen. Mit Kopfhörerleitungen hab ich es noch nicht Probiert, hatte meist umsponnene Litzen, könnt aber durchaus da funktionieren. Muss man aber vorher erst mal an Schrottlitzen üben, auf Anhieb wirds nicht gleich funktionieren. Und natürlich Brandschutz beachten! Wassereimer oä. breithalten. Am besten im Freien machen. Stellt man sich nicht wie ein ungeschickter Grobmotoriker an geht das ohne Brandschäden.
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Steffen W. schrieb: > Früher habe ich bei CUL zum Löten diesen Trick verwendet: > Ummantelung entfernen, geht ja meist verhältnismäßig leicht. > (...) Diese Methode kenne ich für HF-Litze mit Baumwollisolierung, wie man sie früher in MW-Radios verwendet hat. Bist Du sicher, dass man so die Glasfasern verbrannt bekommt, bevor das Kupfer wegoxidiert ist? Ich würde solche verstärkten Litzen am ehesten crimpen. Dann bleibt die Zugfestigkeit bis zur Verbindung erhalten.
Soul E. schrieb: > Ich würde solche verstärkten Litzen am ehesten crimpen. Dann bleibt die > Zugfestigkeit bis zur Verbindung erhalten. Das geht nur schlecht, die einzelnen Litzen von dem Zeug sind meistens lackiert. Ich tauche die Enden solcher Litzen einfach großzügig in Lötzinn, völlig egal ob die Fasern dabei erhalten Bleiben, so lange das Ende vollständig verzinnt ist.
die industrie macht es auch so, die fasern werden einfach.mit in die lötstelle gesteckt. offenbar funktionierts, kein operieren unterm mikroskop notwendig
Soul E. schrieb: > früher in MW-Radios verwendet hat. Bist Du sicher, dass man so die > Glasfasern verbrannt bekommt, bevor das Kupfer wegoxidiert ist? Habs mit solchen Kabel noch nicht probiert. Könnte aber sein das dann wenn die Litzen blank sind die trotz Glasfäden Zinn annehmen und lötbar sind und die Glasfädel nicht groß stören. Crimpen dürfte bei Lackisolierten Litzen wenig bringen, der Lack muss vorher ab.
Wieso sollten das eigentlich Glasfasern sein? Die brechen doch sofort, und sind vor allem kaum auf Zug belastbar -- ich weiß nicht, ob es, abgesehen von Spuckefäden etwas gibt, was sich noch weniger als Zugentlastung für Kopfhörerkabel eignen könnte.
@Harald K. google doch einfach mal nach Glasseide.
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Harald K. schrieb: > Die brechen doch sofort, > und sind vor allem kaum auf Zug belastbar Warum gibt es dann GFK? Gerade auf Zug sind sie belastbar.
Hier mal ein Foto vom Kabel meines Headsets. Es hat fünf verschiedene kupferlacklitzen, die mit Seidenfasern verdrillt sind und außerdem befinden sich noch Fasern um das ganze Bündel herum.
Udo S. schrieb: > Warum gibt es dann GFK? > Gerade auf Zug sind sie belastbar. Genau: GFK steht für Glasfaser! verstärkten Kunstoff
Für solche Zwecke werden auch gerne Aramidfasern eingesetzt, Markenname z.B. Kevlar.
Feuerzeug. Geht wunderbar, das Lackdraht kann danach, mit Flussmittel, gelötet werden. Thermisch funktioniert.
Wf88 schrieb: > Feuerzeug. Geht wunderbar Hatte ich auch versucht. Damit kann ich die Glasfasern verbrennen. Allerdings sind die Drähte so dünn, dass sie gleich mit verbrennen und wenn sie nicht verbrennen, dann nehmen sie das Lötzinn nur noch schlecht an. Mechanisch kann man bei Drähten von 5/100 mm Durchmessern kaum noch etwas machen. Ich hatte es auch mit einem 450°C Lötbad versucht, aber das war zu wenig für die Fasern. Wenn man mit dem Lötkolben die Lackisolierung wegschmilzt und mechanisch das Lötzinn auf den Litzenenden einreibt, dann bekommt man so etwas wie ein mit Fasern durchsetztes lötbares Ende. Die Lötstellen sehen aber nicht sehr langzeitstabil aus. Wenn ich die Fasern unter dem Mikroskop auseinanderfizzle, dann bekommt man ein schönes Ergebnis.
Interessanter Link. Allerdings geht es da um Textilfasern und es wird erwähnt, dass diese durch hohe Temperaturen beschädigt werden können. In meinem Fall sind es feine Litzen und sehr temperaturresistente Glasseide. Ich werde weiterhin bei meinem Mikroskopverfahren bleiben. So oft muss ich ja solche Kabel nicht löten und dann brauche ich halt eine halbe Stunde, bis ich so ein Kabel sauber angebracht habe.
Peter K. schrieb: > Wf88 schrieb: >> Feuerzeug. Geht wunderbar > Damit kann ich die Glasfasern verbrennen. Das sollte eigentlich ein Zeichen dafür sein, dass es sich NICHT um Glasfasern handelt. Glas schmilzt bei ca. 1400°C. Brennendes Glas (Siliziumdioxid) habe ich noch nicht gesehen.
Wolle G. schrieb: > Peter K. schrieb: >> Wf88 schrieb: >>> Feuerzeug. Geht wunderbar > >> Damit kann ich die Glasfasern verbrennen. > > Das sollte eigentlich ein Zeichen dafür sein, dass es sich NICHT um > Glasfasern handelt. > Glas schmilzt bei ca. 1400°C. > Brennendes Glas (Siliziumdioxid) habe ich noch nicht gesehen. Da ist Kupfer schon längst weggeschmolzen und wegoxidiert.
Wolle G. schrieb: > Peter K. schrieb: >> Wf88 schrieb: >>> Feuerzeug. Geht wunderbar > >> Damit kann ich die Glasfasern verbrennen. > > Das sollte eigentlich ein Zeichen dafür sein, dass es sich NICHT um > Glasfasern handelt. > Glas schmilzt bei ca. 1400°C. > Brennendes Glas (Siliziumdioxid) habe ich noch nicht gesehen. Sorry, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Die Glasfasern verbrennen nicht, sondern leuchten in der Flamme kurz auf auf und schmelzen dann weg. Ich vermute, dass sich sehr dünne Fasern doch anders verhalten als echte Schmelzen. Hier https://www.r-g.de/wiki/Glasfasern steht, Glasfasern sind bis 400°C hitzefest.
Peter K. schrieb: > Die Glasfasern verbrennen nicht, sondern leuchten in der Flamme kurz auf > auf und schmelzen dann weg. > Ich vermute, dass sich sehr dünne Fasern doch anders verhalten als echte > Schmelzen. Wahrscheinlich liegt es an der niedrigen Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität, dass die Glasfasern in der Flamme schneller eine hohe Temperatur erreichen als die Kupferdrähte. Auf jeden Fall schon mal eine nützliche Erkenntnis - Danke!
Peter K. schrieb: > Weiß jemand, wie man die Glasseide einfacher entfernen kann? Flußsäure löst Glas auf. Ich würde aber dreimal lieber die Litzen auseinanderpulen als mit Flußsäure zu hantieren, denn das ist ein richtiges Teufelszeug. Obwohl das chemisch gesehen eine schwache Säure ist, sind selbst kleinste Verätzungen damit medizinische Notfälle und größere lebensgefährlich. https://de.wikipedia.org/wiki/Flusss%C3%A4ure
Hp M. schrieb: > Flußsäure löst Glas auf. Und die Drähte gleich mit. Insofern scheint mir alleine die Erwähnung von HF hier etwas sinnfrei zu sein.
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