Forum: Offtopic Widerstand in Fahrrad-Scheinwerfer


von Heiko (mk_j)


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Hallo zusammen,
ich musste am Fahrrad einen Scheinwerfer reparieren und musste ihn dafür 
öffnen. (Schalter war eingerostet)
Jedenfalls hab ich mich gewundert, dass da parallel ein Widerstand mit 2 
MΩ eingebaut ist. Wozu??
Info:
AC in - also vom Dynamo kommend
AC out - zum Rücklicht

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Das ist kein Widerstand, sondern eine Supressordiode, die
begrenzt die maximale Spannung...

von Heiko (mk_j)


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Aha.. dem Aussehen nach hätte ich auch auf eine Diode getippt.
Wenn ich das Ding allerdings in den Bauteile-Tester stecke, zeigt der 
mir die 2 MΩ an..
Ich hab auch schon den Wikipedia-Artikel gefunden und werde mich mal 
schlau machen.. bis später also ;-)

von Manfred P. (pruckelfred)


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Mäk J. schrieb:
> dass da parallel ein Widerstand mit 2 MΩ eingebaut ist.

Das Internet ist voll mit schlechten Bildern, täglich werden es mehr.

Du könntest mal scharfe Bilder Deines 'Widerstandes' liefern, der ganz 
sicher keiner ist. Das Teil hat bestimmt auch einen Aufdruck.

von Peter X. (dcf)


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Manfred P. schrieb:
> Mäk J. schrieb:
>> dass da parallel ein Widerstand mit 2 MΩ eingebaut ist.
>
> Das Internet ist voll mit schlechten Bildern, täglich werden es mehr.

Es gab hier schon deutlich schlechtere Fotos.

> Du könntest mal scharfe Bilder Deines 'Widerstandes' liefern,
> ganz sicher keiner ist.

Das wurde bereits festgestellt.

> Das Teil hat bestimmt auch einen Aufdruck.

Ja, hat er. Das sieht man auf dem Foto auch, jedenfalls einen Teil des 
Aufdrucks.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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P6KExxCA

von Harald K. (kirnbichler)


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Warum aber nutzt man im Jahr 2023 noch Glühlämpchen zur 
Fahrradbeleuchtung? Todessehnsucht? Freude an der Sinnlosigkeit?

von Michael B. (laberkopp)


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Mäk J. schrieb:
> Jedenfalls hab ich mich gewundert, dass da parallel ein Widerstand mit 2
> MΩ eingebaut ist.

Du hast 2 MOhm mit einem Multimeter gemessen.
Dummerweise ist es kein Widerstand, der Messwert sagt nur, dass bei der 
Messspannung von ca. 0.2V durch das Bauteil fast kein Strom fliesst.
Und das ist auch kein Wunder, weil es eine Überspannungsschutzdiode ist, 
die soll erst ab (geschätzt) 6.8V relevant viel Strom leiten.
Immerhin scheint sie nicht kaputt zu sein.

> Wozu?

Damit bei durchgebrannter Glühbirne das Rücklicht nicht zu viel Spannung 
abbekommt. Denn der übliche Dynamo liefert 3Watt, was nur bei 
vorhandener Frontscheinwerferglühbirne zu 6V fuhrt, ohne Last können es 
deutlich mehr werden.

Wobei ich sagen würde: das klappt nicht, die Suppressordiode schafft 
keine 2.4 Watt, die raucht ab. Dann geht also erst die Glühbirne kaputt 
(kann man auswechseln) dann die Suppressordiode im Frontscheinwerfer 
(kann man als Laie nicht auswechseln, also komplett neu kaufen) und dann 
das Rücklicht, auch kaputt, auch neu kaufen.

Harald K. schrieb:
> Warum aber nutzt man im Jahr 2023 noch Glühlämpchen zur
> Fahrradbeleuchtung? Todessehnsucht? Freude an der Sinnlosigkeit?

Möglicherweise ist dieser Scheinwerfer älter, dafur spricht ein 
festgerosteter Schalter, aber auf die Idee kommt man nur wenn man 
Nachdenken kann, eine Fähigkeit die Fahrradfahrern fehlt.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Möglicherweise ist dieser Scheinwerfer älter

Ach. Worauf Du so alles kommst. Und daß man jahrzehntelang nachdem es 
endlich vernünftige Fahrradlampen gibt, immer noch mit altem 
Funzelmüll unterwegs ist, ja offenbar unterwegs sein will, das kommt Dir 
nicht merkwürdig vor?

von Ich A. (alopecosa)


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Harald K. schrieb:
> Und daß man jahrzehntelang nachdem es endlich vernünftige
> Fahrradlampen gibt, immer noch mit altem Funzelmüll unterwegs ist, ja
> offenbar unterwegs sein will, das kommt Dir nicht merkwürdig vor?

Wie haben die Radfahrer nur in der preLED Ära überlebt...

Ja ich erinnere mich noch an die hunderttausenden von toten Radfahrern 
jedes Jahr wegen Glühlampenscheinwerfern ...

: Bearbeitet durch User
von Rene K. (xdraconix)


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Harald K. schrieb:
> Und daß man jahrzehntelang nachdem es
> endlich vernünftige Fahrradlampen gib

Hier im Forum wird auf jahrzehnte alte Messtechnik geschworen, Z80 CPUs 
nachgebaut, DIL Sockel verbaut, Röhren gesammelt und verwertet... und 
dann wird sich über ne Glühlampe bei einem Fahrrad aufgeregt - genau 
mein Humor!

von Heiko (mk_j)


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>> Und daß man .. immer noch mit altem Funzelmüll unterwegs ist ..
>
> Wie haben die Radfahrer nur in der preLED Ära überlebt...
>

Also ein Scheinwerfer mit Halogenbirnchen würde ich nicht eine Funzel 
nennen, außerdem ist irgendein Licht immer noch besser als gar 
keines..
Wie viele Leute fahren ganz ohne Licht durch die Gegend! Was übrigens 
auch sehr gefährlich ist für Fußgänger, weil die den Radler nicht kommen 
sehen!
Es ist also auch Fremdgefährdung o_O
Es ist auch bestimmt keine gutes Gefühl, wenn man als Autofahrer so 
einen leichtsinnigen Radler anboxt..

von Harald K. (kirnbichler)


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Mäk J. schrieb:
> Also ein Scheinwerfer mit Halogenbirnchen würde ich nicht eine Funzel
> nennen

Ich schon. Das ist 'ne trübe Funzel. Und das dazu passende Rück"licht" 
erst recht.

Mäk J. schrieb:
> außerdem ist irgendein Licht immer noch besser als gar
> keines..

Ja, aber eines, das die anderen auch ohne Restlichtverstärker sehen 
können, ist noch besser. Und eines, das einem auch auf dunklen Waldwegen 
hilft, erst recht.

Und warum sollte man sein Verhalten an das der Idioten anpassen? Kein 
Überlebenswille?

von Andreas B. (bitverdreher)


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Michael B. schrieb:
> Wobei ich sagen würde: das klappt nicht, die Suppressordiode schafft
> keine 2.4 Watt, die raucht ab.

Noe, weil ein Fahrraddynamo unter diesen Bedingungen (nahe Kurzschluss) 
nur noch den Strom liefert, aber keine Spannung mehr.

von Michael B. (laberkopp)


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Andreas B. schrieb:
> Noe, weil ein Fahrraddynamo unter diesen Bedingungen (nahe Kurzschluss)
> nur noch den Strom liefert, aber keine Spannung mehr

Das ist keine Trisil sondern eine Transil, funktioniert also wie eine 
Z-Diode.

Klar gibt das 2.4W, bei vermuteter 6.8V Begrenzerspannung sogar eher 
6.8*0 .5-0.6=2.8W

von Andreas B. (bitverdreher)


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Michael B. schrieb:
> Das ist keine Trisil sondern eine Transil, funktioniert also wie eine
> Z-Diode.

Stimmt auch wieder, wenn das wirklich eine einfache Transildiode ist. 
Allerdings ist da noch die andere Birne dran und ein Fahraddynamo 
liefert normalerweise in Summe nicht mehr als 3W. Und da das Ruecklicht 
ebenso aufgebaut sein duerfte, sollten es pro Diode nicht viel mehr als 
1.5W sein. Aber stimmt, in diesem Fall ist es schon grenzwertig.

von Heinrich K. (minrich)


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Der TO liess sich zu Grundsatzdiskussionen über Radfahrer und Autofahrer 
im Verkehr hinreissen, statt endlich mal die Beschriftung des ihm 
vorliegenden Bauteils nachzuliefern.

Die "Begrenzerdiode" wird natürlich nicht auf 6 oder 6,8V ausgelegt 
sein, bei einer theoretischen Sinusform der Dynamospannung wäre der 
Scheitel bereits 6V × 1,41 (Wurzel aus zwei).

Die Begrenzerdiode soll aber im normalen Fahrbetrieb keinerlei Leistung 
aufnehmen.

von Heinrich K. (minrich)


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Um welches hervorragend verarbeitete Markengerät von Fahrradscheinwerfer 
handelt es sich eigentlich? 🤭
"Verrosteter Schalter", sagenhaft vertrauenserweckende Verdrahtung, 
schüttel- und rüttelfest, sicher wasserdicht. Oder halt gerade nicht. 
Plempel eben.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Uwe S. schrieb:
> P6KExxCA

Der Uwe hat voll Recht, es müssen unbedingt zwei anti-in-Reihe 
geschaltete Z-Dioden sein! Bei einer normalen Z-Diode würde eine AC 
Halbwelle immer kurzgeschlossen werden.

Der CA Typ enthält bereits zwei anti-in-Reihe geschaltete Z-Dioden. Man 
erkennt die Buchstaben "CA" schon auf dem Foto.

Heinrich K. schrieb:
> die Beschriftung des ihm vorliegenden Bauteils nachzuliefern.

Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein 6V8 Typ sein, weil darunter 
gibt es nichts und der nächst höhere Typ ist mit 12V zu hoch.

von Heiko (mk_j)


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> Um welches hervorragend verarbeitete Markengerät von Fahrradscheinwerfer
> handelt es sich eigentlich?

Das ist ein No-Name-Scheinwerfer an einem sonst guten Gazelle 
Hollandrad..
Der ist wirklich arg lumpig, beim Öffnen ist natürlich auch schon so 
eine simple Rastnase vom Plastikgehäuse gebrochen.. zum Glück sind es 
zwei, es hält also noch (sieht man auf dem Foto, die linke ist perdü)
Ich darf das aber alles nur vertraulich weitergeben, weil das Fahrrad 
meiner Nachbarin gehört..
Den Schalter habe ich übrigens einfach nur abgeklemmt, der ist eh 
sinnlos.

Aber nun zurück zur Kernfrage: die Type ist eine "82"
also um Uwes Angaben zu komplettieren: P6KE82CA

Übrigens wäre so eine simple Diode die Lösung für dieses vieldiskutierte 
Problem gewesen, sehe ich das richtig? Jedenfalls war diese Variante 
dort nicht dabei.

Überspannungsschutz Radanhänger mit Dynamo für Rückleuchten

: Bearbeitet durch User
von Heiko (mk_j)


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Andreas B.
> .. Und da das Ruecklicht
> ebenso aufgebaut sein duerfte ..
Nee, das Rücklicht ist ne LED, sonst wäre der Überspannungsschutz ja 
nicht nötig!
Nur der Scheinwerfer vorne ist ne ganz normale Halogen-Glühbirne. Das 
war halt die Kombination "damals".

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Enrico E. schrieb:
> Der Uwe hat voll Recht, es müssen unbedingt zwei anti-in-Reihe
> geschaltete Z-Dioden sein!
Eine übliche bidirektionale TVS Diode eben.

Mäk J. schrieb:
> die Type ist eine "82"
> also um Uwes Angaben zu komplettieren: P6KE82CA
Mit spezifizierten 82V hat die garantiert genug Reserven auch für eine 
schnelle Fahrt...

von Heiko (mk_j)


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Muss mich selber korrigieren..
> Übrigens wäre so eine simple Diode die Lösung für dieses vieldiskutierte
> Problem gewesen, sehe ich das richtig?
> Überspannungsschutz Radanhänger mit Dynamo für Rückleuchten
Nein, denn es sind dort zwar zwei LED-Rücklichter, aber das macht wohl 
keinen großen Unterschied zu einem einzelnen. Die eine Diode würde also 
auch sofort die Grätsche machen..

von Heiko (mk_j)


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Lothar M. schrieb:
>> also um Uwes Angaben zu komplettieren: P6KE82CA
> Mit spezifizierten 82V hat die garantiert genug Reserven auch für eine
> schnelle Fahrt...
Die Durchlassspannung (?) liegt aber bei ca. 6V?
Spezifizierte Spannung heisst maximale Spannung?

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (minrich)


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Mäk J. schrieb:
> Aber nun zurück zur Kernfrage: die Type ist eine "82"
> also um Uwes Angaben zu komplettieren: P6KE82CA

mag ich nicht recht glauben. Die würde bis 70Volt rein gar nichts 
begrenzen, nicht einen Hauch.

Der Schalter ist sinnvoll sobald es sich um einen Nabendynamo handelt, 
um das Licht bei Sonnenschein tagsüber abschalten zu können, also die 
Bremswirkung des Dynamos abstellen zu können.

von Heiko (mk_j)


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Heinrich K.:
>> also um Uwes Angaben zu komplettieren: P6KE82CA
> mag ich nicht recht glauben. Die würde bis 70Volt rein gar nichts
> begrenzen, nicht einen Hauch.
Also wenn man ganz genau hinschaut könnte da ein Komma sein, also 
*8,2*
Würde in dem Zusammenhang jedenfalls Sinn machen..

> Der Schalter ist sinnvoll sobald es sich um einen Nabendynamo handelt,
> um das Licht bei Sonnenschein tagsüber abschalten zu können, also die
> Bremswirkung des Dynamos abstellen zu können.
Ja, es ist ein Nabendynamo. Aber bringt das wirklich so viel, das 
Abschalten?
Das wäre jetzt wahrscheinlich die nächste "Grundlagendiskussion" ..
Übrigens sind wir Namensvettern ;-) Und es gibt noch einen hier ^_^
Darauf müssten wir eigentlich ein Bierchen trinken, mögt ihr Kölsch?

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Mäk J. schrieb:
> Nee, das Rücklicht ist ne LED, sonst wäre der Überspannungsschutz ja
> nicht nötig!

Nein. Überspannungschutzdioden in Fahrradscheinwerfern wurden 
eingeführt, als Halogenlämpchen aufkamen, das dürfte so in der ersten 
Hälfte der 80er gewesen sein. Die reagieren deutlich ungnädiger auf 
Überspannung als die davor üblichen noch dunkleren Glühfunzeln.

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