Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Hirschmann-Stecker bröselt vor sich hin


von Stephan S. (uxdx)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Habt Ihr so etwas schon mal gesehen? Nein, ich habe keinen Hund und 
keine Katze. Das Kabel hängt seit ca 10 Jahren in meiner Bastelbude und 
ist nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt. Die roten und schwarzen 
Stecker sehen noch aus wie neu.

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Und das ist wirklich Hirschmann, oder verwendest Du "Hirschmann" als 
Gattungsbegriff für 4mm-Büschelstecker?

von Stephan S. (uxdx)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Harald K. schrieb:
> Und das ist wirklich Hirschmann, oder verwendest Du "Hirschmann"
> als
> Gattungsbegriff für 4mm-Büschelstecker?

Hirschmann

von Harald K. (kirnbichler)


Lesenswert?

Tja dann ... dann hat Hirschmann wohl die Fertigung dieses 
Kunststoffmaterials in Kombination mit dem Farbstoff nicht so recht im 
Griff gehabt. Vielleicht absorbiert ja das Zeug UV o.ä. auch noch etwas 
besser als das mit anderen Farbstoffen versehene.

War das Kabel neu, als es angefangen hat, in Deiner Bastelbude zu 
hängen?

von Mann Fred (Gast)


Lesenswert?

Noch nie gesehen. Ich habe hier Laborstecker aus den 1990er Jahren 
herumliegen. Schmutzig und verblichen aber immer noch weich. Eventuell 
ein spezieller billiger Kunststoff, wo die Weichmacher entwichen sind?

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Dieses Gebrösel ist das typische Verhalten von PE bei UV Einwirkung.
Nur warum es sich auch ohne UV so verhält ist mir unverständlich.

von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Harald K. schrieb:
> War das Kabel neu, als es angefangen hat, in Deiner Bastelbude zu
> hängen?

Ja, feinadriges Kabel mit Silikon-Isolierung. Eigenbau.

von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Dieter W. schrieb:
> Dieses Gebrösel ist das typische Verhalten von PE bei UV
> Einwirkung.
> Nur warum es sich auch ohne UV so verhält ist mir unverständlich.

Scheint ein Problem mit der blauen Farbe zu sein, die roten und 
schwarzen Stecker sind genauso alt, an der gleichen Stelle aufbewahrt 
und der Kunststoff ist noch nicht ausgebleicht und elastisch.

Manni T. schrieb:
> Noch nie gesehen. Ich habe hier Laborstecker aus den 1990er Jahren
> herumliegen. Schmutzig und verblichen aber immer noch weich. Eventuell
> ein spezieller billiger Kunststoff, wo die Weichmacher entwichen sind?

Das ist jetzt kein Drama, ich habe nur 2 blaue aber ich habe so etwas 
auch noch nie gesehen.

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Vielleicht vertragen sich die Weichmacher von Kabel und Stecker nicht ?

von Dietrich L. (dietrichl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> Scheint ein Problem mit der blauen Farbe zu sein, die roten und
> schwarzen Stecker sind genauso alt, an der gleichen Stelle aufbewahrt
> und der Kunststoff ist noch nicht ausgebleicht und elastisch.

Ich habe auch so einen, aber in rot!

von Peter G. (ham)


Lesenswert?

Hallo

Stephan S. schrieb:
> Scheint ein Problem mit der blauen Farbe zu sein, die roten und
> schwarzen Stecker sind genauso alt, an der gleichen Stelle aufbewahrt
> und der Kunststoff ist noch nicht ausgebleicht und elastisch.

Mir sind nicht nur einmal innerhalb von "alten" 3 aderigen 
Mantelleitungen aufgefallen, dass N (also die blaue Ader) öfter klebrig 
und verfärbt ist und auch das Kupfer in der Ader hat oberflächlich 
oxidieren lassen (dunkel bis schwarz geworden).

Die schwarzen, braunen und gelb grünen Adern waren kaum (eigentlich nie 
bzw. waren bei wirklich sehr, sehr alten Kabel die schwarze Ader sehr 
selten leicht klebrig geworden) und die Kupferadern selbst sind wie neu 
(hochglänzend, leicht Lötbar, ohne Problem zu kontaktieren).

Der blaue Farbstoff für viele im Elektrobereich eingesetzte Kunststoffe 
scheint über einen ziemlich langen Zeitraum tatsächlich schlecht (wohl 
nicht vorsätzlich) gewählt worden zu sein und auch ohne UV Einfluss sich 
chemisch zu verändern (sich auslösen, ausdünsten,...?), ähnlich wie 
bestimmte rote Autos (eher der Lack) aus den 90er bis frühen 2000er 
Jahren ausgeblichen sind.

: Bearbeitet durch User
von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


Lesenswert?

Ich hab Steckdosenleisten die so zerbröseln. Die sind weiß. Das ist also 
kein Hirschmann-Blau-spezifischess Problem.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Michael X. schrieb:
> Ich hab Steckdosenleisten die so zerbröseln.

Ich hatte eine Dreifachsteckdose von Brennenstuhl, die bei Berührung mit 
dem Besen zerbröselte. Der Kunststoff brach zwischen den Fingern wie 
Kartoffelchips.

Ich hatte davon drei in verschiedenen Farben, das Aushärten betraf nur 
eine davon.

Hier fliegen noch zwei Kabel mit Hirschmann-Stapelstecker rot / schwarz 
herum, die zeigen kein Problem. Niemand von uns weiß, wann die 
hergestellt wurden, vielleicht gab es mal eine andere Charge Kunststoff.

von Stephan S. (uxdx)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:

> Hier fliegen noch zwei Kabel mit Hirschmann-Stapelstecker rot / schwarz
> herum, die zeigen kein Problem. Niemand von uns weiß, wann die
> hergestellt wurden, vielleicht gab es mal eine andere Charge Kunststoff.

rot und schwarz ist ja auch bei mir kein Problem, gleiches Alter, gleich 
Aufbewahrung, nur blau bröselt.

Peter G. schrieb:
> Mir sind nicht nur einmal innerhalb von "alten" 3 aderigen
> Mantelleitungen aufgefallen, dass N (also die blaue Ader) öfter klebrig
> und verfärbt ist und auch das Kupfer in der Ader hat oberflächlich
> oxidieren lassen (dunkel bis schwarz geworden).

Habe mal zwei ca 30 Jahre alte Leitungen angesehen, hier keine Probleme, 
klebt nicht, das Kupfer bei blau sieht wie bei schwarz und gelb/grün 
aus, ausser dass blau beim Massivkupfer inzwischen schon sehr hell 
geworden ist, eher fast weiss als blau. Das ganze ist in einer Wand 
verbaut bzw das flexible Kabel einer Steckdosenleiste, ebenfalls ca 30 
Jahre alt.

von Maik .. (basteling)


Lesenswert?

Das mit der besonderen Anfälligkeit bestimmter Sorten/Chargen des blauen 
Kunststoff ist ja ein verbreitetes Problem. Achtet mal drauf, wenn ihr 
CNC Werkzeugmaschinen mit ca. 20-25 Jahre alten Heidenhain Steuerungen 
seht. Da sind die Buchstabentastaturen immer auffällig unterschiedlich 
ausgeblichen. Scheinbar 2 Kunststoffchargen für die blauen Tasten 
verwandt. Genauso ist es bei alten Mercedes Fahrzeugen. Blaue 
Armaturenbretter reißen öfters.. Und die alten blauen Sichtlagerboxen 
werden grundsätzlich vorsichtig an Ort und Stelle leergeräumt, 
währenddessen gelbe stabil bleiben. Nur die blauen von Mauser bleiben 
unerwartet stabil...

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> rot und schwarz ist ja auch bei mir kein Problem, gleiches Alter, gleich
> Aufbewahrung, nur blau bröselt.

Aber:
Dietrich L. schrieb:
> Ich habe auch so einen, aber in rot!

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Ich habe hier nur >40J alte verschiedenfarbige kaskadierbare 
Laborstrippen der Fa. Pomona, wie in der Link gezeigt, welche alle noch 
einwandfrei sind. Das Plastik zeigt keinerlei Degradation. Auch die 
blauen Stecker sind noch ganz hart. Kann ich eigentlich empfehlen.

Die sehen so aus:

https://www.digikey.ca/en/products/detail/pomona-electronics/B-4-2/737950?

Hirschmann gibt es bei uns höchstwahrscheinlich nicht im Lande zu 
kaufen.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


Lesenswert?

Brösel den Mist einfach weg und mach nen neuen aus Heißkleber dran.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Ich hatte eine Dreifachsteckdose von Brennenstuhl, die bei Berührung mit
> dem Besen zerbröselte. Der Kunststoff brach zwischen den Fingern wie
> Kartoffelchips.

Von der selben Bauart hatte ich mal eine Fünffach. Beim versuch nach 
Jahren mal einen Stecker dort herauszuziehen, hatte ich das ganz (unter 
Spannung stehende) Innenleben in der Hand und des Gehäuse war ein 
einziger Bröselteppich.

Von den Kabeln habe ich hier noch Exemplare aus den 70er, allerdings nur 
Schwarz, Rot und Gelb. Die sind zwar nicht mehr so super silbern 
glänzend ,ansonsten aber einwandfrei. Das mit dem Auflösen scheint 
vielleicht nur ein Problem einer bestimmten Farbe und/oder bestimmten 
Baujahr zu sein. Vielleicht wie bei den Lacken, irgendein Zusatzstoff 
verboten worden und für deren Ersatz mussten erstmal wieder 
Langzeiterfahrungen gesammelt werden.

Vielleicht kennt sich ja hier jemand genauer aus. Inwieweit kann man 
sowas wie Langzeitstabilität bei geänderten Zusatzstoffen überhaupt 
zuverlässig vorher testen? UVA mag noch in Zeitraffer gehen mit 
entsprechend intensiver Bestrahlung. Klimakammer kann den ein oder 
anderen chemischen Prozess beschleunigen, aber auch ganz andere 
Herbeiführen als sie später auftreten. Kreuzwirkungen mit verschieden 
Reinigungsmitteln bei immer wiederkehrender Verwendung - da hatte ich 
schon "nette" Sachen mit Schutzfolien.

von Bernhard D. (pc1401)


Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> Habt Ihr so etwas schon mal gesehen? Nein, ich habe keinen Hund und
> keine Katze. Das Kabel hängt seit ca 10 Jahren in meiner Bastelbude und
> ist nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt. Die roten und schwarzen
> Stecker sehen noch aus wie neu.

Ja das kenne ich auch von diesen Hirschmann Steckern. Am Arbeitsplatz 
habe ich noch etliche von denen in verschiedenen Farben (seit dem 
letzten Jahrtausend!) im dunklen Schrank aufbewahrt. Die sind immer noch 
wie neu.

Anders sieht es bei denen aus, die dem Tageslicht ausgesetzt sind. Davon 
sind etliche wie auf dem Bild zerbröselt.
Das Griffteil dieser Turmstecker (Typ BSB 20 K, 
http://www.sks-kontakt.de) besteht laut Datenblatt aus Polypropylen, 
welches ohne weitere Zusatzstoffe nicht UV beständig ist.

Wahrscheinlich lassen die Fenster noch genügend UV Strahlung durch, um 
im Verlauf von vielen Jahren Kunststoffe und Farbpigmente zu schädigen. 
Man sieht das auch an Frontplatten von Geräten, wo die Beschriftungen im 
Laufe der Zeit ausbleichen.

Nicht umsonst findet man auf Kunststoffflaschen für Chemikalien oft den 
Hinweis "Licht macht Kunststoff spröde".

von Matthias K. (matthias_k23)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:

> Die sehen so aus:
>
> https://www.digikey.ca/en/products/detail/pomona-electronics/B-4-2/737950?
>

Deren Material ist PVC, vermutlich aber schon ein Weich-PVC.
PVC ist, wie alle anderen Kunststoffe auch, nicht stabil bei UV.
Es ist aber einer der wenigen Kunststoffe die UV-langzeitstabiler sind. 
Darum wurde früher gerne Hart-PVC (hat grundsätzlich keine Weichmacher) 
für Fensterrahmen verwendet bis es verpönt oder verbannt oder fröhlich 
weiterverwendet wurde weil ja nicht unbedenklich bei Produktion und 
Verbrennung etc.

Die Weichmacher können auswaschen und/oder verdampfen. Das hängt auch 
vom Weichmacher ab. Letzlich entscheidet da der Preis.
Unzufriedene Kunden gibt es ja erst nach der Garantiezeit

von Wollvieh W. (wollvieh)


Lesenswert?

Stephan S. schrieb:
> Habt Ihr so etwas schon mal gesehen?

Ja, im Elektroschrott in einem Stapel Laborkabel aus einem Chemielabor, 
vermutlich so 20-40 Jahre alt. Die betroffenen Farben habe ich mir nicht 
gemerkt. Und welchen Stoffen die Kabel ausgesetzt waren kann ich nur 
raten. Kann auch sein, daß sie einfach nur am Fenster hingen. Es war 
aber nur ein Teil der Kabel mit diesem Problem, andere waren trotz 
"W.Germany" und anderen Aufdrucken aus dem vorigen Jahrtausend in gutem 
Zustand und lediglich mechanisch beschädigt oder am Metall korrodiert.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.