Forum: HF, Funk und Felder S11 Parameter einschätzen.


von Herbert Z. (herbertz)


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Hallo zusammen!
Ich bastle gerade einen neuen Leistungsmesser mit optischer Erfassung. 
Das ist im Prinzip eine Dummy Load wo man definiert Spannung für ein 
Mikroglühlampe auskoppelt welche man mit einer Photodiode verheiratet 
hat.
Der Photostrom dient dann zum bestimmen der Leistung. Da mir die 
Originalschaltung nicht ganz koscher erschien fing ich ganz von vorne 
an.
Also Dummy mit bedrahteten Widerständen zusammen gelötet,Lampe mit Diode 
vermählt und dann gemessen ohne Rv ,mit diversen RV vor der Lampe. Ich 
komme
auf 1µA bei 250mW und etwas über 900µA bei 10 Watt, was die Messgrenze 
ist bei 50 SMD Widerständen mit 0,25 Watt Belastbarkeit als Dummy Load.
Für diese Widerstände habe ich eine Platine einseitig gemacht, ins 
"blaue", weil anders geht das ja nicht. Gestern gelötet und gespielt. 
Mein VNA
war wirkliche eine lohnende Anschaffung...bei 145Mhz VSWR 1,8 , 435MHz 
sollte bis VSWR 2 auch noch gehen. Tat es aber nicht. Man probiert halt 
rum, und so habe ich die Rückseite der Platine mit einer selbstklebenden 
Kupferfolie tapeziert. Das VSWR für 145Mhz sank auf 1,07 und bei 435 MHz 
konnte ich VSWR 1,22 messen. Bei 600 MHz meiner Messgrenze des VNA habe 
ich VSWR 1,42.
Da oben bin ich aber etwas beunruhigt durch die Blindanteile also +j -j 
welche mir zusätzlich angezeigt werden.Bei 600 MHz beträgt Z 49,8 Ohm
-j zeigt mir 19,2 Ohm. Da bräuchte ich etwas Aufklärung wie man solche 
Blindanteile einzuschätzen hat. Vergessen solange das VSWR passt?
Danke schon mal!
PS: Das optische erfassen von Leistung hat was. Die Auswertung 
funktioniert top.Die Wiederkehrgenauigkeit ist alle erste Sahne. 10db 
Abschwächer dran und man misst ultragenau < 1% bis 100 Watt von DC bis 
mindestens 70 cm Band.

: Bearbeitet durch User
von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Wenn eine Leitung mit Impedanz Z_0 mit einer Lastimpedanz Z_L 
abgeschlossen ist, und eine Welle mit Leistung P_e auf die Last 
einfällt, ist die reflektierte Leistung gegeben durch
wobei Γ der (komplexe) Reflexionsfaktor ist. Es kommt also für Deine 
Zwecke (Anteil der Leistung, der nicht in der Last umgesetzt wird, also 
das Verhältnis P_r/P_e) nur auf den Betrag des Reflexionsfaktors (d.h. 
den Betrag von S_11) an. Der Zusammenhang von Γ mit Z_L ist bekanntlich 
gegeben durch
Wie man sieht (oder sich leicht klar machen kann), hängt |Γ| sehr wohl 
auch vom imaginären Anteil von Z_L ab.

Der Zusammenhang von |Γ| mit dem SWR ist
also hat man

Demnach gilt für Deine Zwecke:

Herbert Z. schrieb:
> Vergessen solange das VSWR passt?

von Hp M. (nachtmix)


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Herbert Z. schrieb:
> Der Photostrom dient dann zum bestimmen der Leistung.

So macht man das ja auch nicht.
Der Widerstand des Glühdrahtes ändert sich dabei durchaus um den Faktor 
10 oder mehr (und somit wird das SWR von der Leistung abhängig), und um 
einen akzeptablen Photostrom zu bekommen, musst du die Lampen mit 
Weißglut betreiben, was der Stabilität schadet: der Glaskolben wird 
schwarz und der Glühdraht dünner.

a) Besorg dir eine grössere Anzahl gleicher Lämpchen, deren Widerstand 
man gefahrlos auf 100 Ohm bringen kann (z.B. 12V 50mA Lampen bei ca. 
1,5V betreiben), und suche dir daraus mindestens zwei möglichst gleiche 
Exemplare aus.
(Brückenschaltung: mit 100 Ohm hintereinander schalten, diese Anordnung 
parallel zu 1k + 1k und dann mit Labornetzteil die Differenz der 
Mittelpunkte auf 0 bringen, zugehörige Spannung aufschreiben)

b) Die beiden gleichen Lampen schaltest du hintereinander und speist die 
zu messende HF über z.B. 10nF am Verbindungspunkt ein (Xc= 1,6Ohm 
@10MHz).

c) Die beiden freien Enden legst du über 100nF an Masse (Der Mittelpunkt 
sieht dann HF-mässig genau 50 Ohm).

d) Eines dieser Enden legst du ausserdem über 100 Ohm (R1) an Masse, und

e) dem anderen Ende führst du über 100 Ohm (R2) eine variable 
Gleichspannung U1 (um 6V) zu, so dass sich ein Gesamtwiderstand von 
genau 400 Ohm ergibt (das ist bei etwa dem gleichen Strom der Fall, also 
um 15mA, mit dem du die Lampen auf 100 Ohm gebracht hattest).

Das ist die eine Hälfte der Brückenschaltung.

f) Eine zweite Halbbrücke baust du genau so auf, und zwar aus 
thermischen Gründen möglichst exakt genau so, mit gleiche Drahtlängen 
und einschliesslich der Kondensatoren.
Dieser Hälfte wird jedoch keine HF zugeführt, sie dient lediglich der 
Kompensation der Umgebungstemperatur, und erzeugt, über einen Opamp 
gepuffert, die Versorgungsspannung für sich selbst und für die erste 
Halbbrücke.
Dazu benötigt sie einen Referenzspannungsteiler (Spindeltrimmer), und 
einen OPamp, mit dem hier das Widerstandsverhältnis der 
Brückenwiderstande zu (100 + 2*100) / 100 stabilisiert wird:
Wenn die Umgebung wärmer wird, würden die Lämpchen beim gleichen Strom 
zu warm und hätten keine 100 Ohm mehr.
Deshalb wird dann die Brückenspeisespannung soweit erniedrigt, bis die 
Lämpchen wieder 100 Ohm haben.
Die gleiche Reduktion der Speisespannung erfolgt auch für die 
Messbrücke, deren Ausgangsspannung ohne HF nunmehr temperaturkompensiert 
bei Null bleibt.

Die erste (Mess-)Halbbrücke wird durch eine stabile Widerstandskette, am 
einfachsten 4 x 1k Ohm, zu einer vollständigen Messbrücke ergänzt, bei 
der ohne HF ebenfalls 0V Differenz an den entsprechenden 
Widerstandspaaren herrschen.

Ohne HF-Signal sind dann im Idealfall die Spannungen an allen 
entsprechenden Punkten der beiden Halbbrücken gleich, und somit die 
Differenzen 0.
Ausserdem beträgt der Eingangswiderstand der 1. Halbbrücke, wegen der 
HF-mässigen Parallelschaltung der beiden Lämpchen, genau 50 Ohm.

Wenn HF anliegt, so werden die Glühfäden dadurch zusätzlich geheizt, und 
die Brücke gerät aus dem Gleichgewicht.
Man könnte nun die Fehlerspannungen direkt als Meßsignal verwenden, aber 
man weiss leider nicht genau, wie hoch diese Spannungen sind.
Deshalb ist es besser, die Brückenspeisung soweit zu reduzieren, bis die 
Gesamtleistung von HF und DC-Speisung die ursprüngliche 
Glühfadentemperatur und damit die genauen Widerständswerte wieder 
herstellt.
Dadurch bleibt auch die Eingangsimpedanz unverändert, und da nun alle 
Widerstände, insbesondere auch die der Glühlampen, genau bekannt sind, 
kann man durch vergleichen der Brückenspeiseleistung ohne und mit HF die 
HF-Leistung berechnen.

Was kann man von der Schaltung erwarten?

Es liegt auf der Hand, dass die höchste messbare Leistung etwa dort 
liegen wird, wo die Lämpchen überhaupt nicht mehr mit Gleichstrom 
geheizt werden müssen um 100 Ohm zu haben. Wie ich oben erwähnte, wird 
das bei etwa 1,5V und 15mA, also gut 20mW der Fall sein. Pro Lampe! 
Insgesamt also etwa 40mW.
Die Messanordnung ist aber hochgradig überlastbar, denn jede Lampe 
verträgt ja 0,6W im Dauerbetrieb.
Das SWR allerdings wird dann schlecht, da die Eingangsimpedanz auf etwa 
120 Ohm steigt.

Das untere Messbereichsende dürfte in der Gegend von 10µW liegen.
Die 15mA Heizstrom entsprechen an 200 Ohm der Lampen einer Leistung von 
45mW und an den 400 Ohm Gesamtwiderstand der Halbbrücke einer Spannung 
von 6,0V.
Wenn man annimmt, dass ein Rückgang der Heizspannung um 0,5mV (an 400 
Ohm) noch einwandfrei zu messen ist, entspricht das einem 
Heizstromrückgang um 1,25µA, und die Heizleistung an 200 Ohm sinkt um 
7,5µW.

von Herbert Z. (herbertz)


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Mario H. schrieb:
> Demnach gilt für Deine Zwecke:
>
> Herbert Z. schrieb:
>> Vergessen solange das VSWR passt?

Danke für deine Ausführung, habe ich mir eigentlich schon gedacht.

Hp M. schrieb:
> Herbert Z. schrieb:
>> Der Photostrom dient dann zum bestimmen der Leistung.
>
> So macht man das ja auch nicht.

Weiß du, Leistungsmesser zu bauen mache ich schon länger. Entsprechend 
intensiv habe ich mich mit dieser Thematik auseinander gesetzt. Deine 
vorgehensweise entspricht dem Stand der 70er Jahre. Heute bin zumindest 
ich etwas weiter. Mein Erstlingswerk "thermische Leistungsmesser" 
funktioniert von 200µW bis 250 mW ohne die Nachteile der damaligen 
Kreationen. Ich habe einfach fehlerträchtige Komponenten weggelassen und 
das Messverfahren als "Nachführmessung in Echtzeit" priorisiert. Das 
funktioniert super!
Das jetzige Projekt soll die messbare Leistung erhöhen und meinen 
Bestand um eine sehr interessante Variante bereichern.
Ps: Der kaltwiderstand der Lampe ist 2,6 Ohm, der Warmwiederstand ca 20 
Ohm.
Der Einfluss der Lampe in diesem Bereich ist Null, habe ich natürlich 
simuliert weil ich da auch Befürchtungen hatte.
Ich habe das jetzt von vorne nach meinem Gutdünken gemacht ,da die 
Originalschaltung die über 25 jahre alt ist aus meiner Sich nicht ganz 
koscher ist. Ich hatte auch einen Transimpendanz Verstärker vorgesehn um 
die Anzeige von Strom auf Spannung umzustellen. Der Strom ist aber so 
eindeutig, dass ich das wieder von meiner Platine entfernt habe.
Die Idee ist grundsätzlich gut.
Statt der aufgeklebten Kupferfolie gibt es jetzt halt eine doppelseitig 
kaschierte Platine. Ich freue mich schon auf die 50 SMD Widerstände zum 
auflöten...;-)

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (axlr)


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Dir räumliche Verteilung der 50 SMD-Widerstände wird durch die 
parasitären Induktivitäten etc. erheblich zum Problem beitragen. Nimm 
doch entsprechend weniger von höher belastbaren Typen und ordne die im 
Kreis (oderso) an.

von Herbert Z. (herbertz)


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Axel R. schrieb:
> Dir räumliche Verteilung der 50 SMD-Widerstände wird durch die
> parasitären Induktivitäten etc. erheblich zum Problem beitragen. Nimm
> doch entsprechend weniger von höher belastbaren Typen und ordne die im
> Kreis (oderso) an.

Eine Musterplatine habe ich ja schon gelötet.Nach ein bissche rumdoktern 
mit der Kupferfolie passt das super.
Ich habe zehn Stränge parallel ,das verringert die parasitäre 
Induktivität erheblich. Weniger Widerstände würden eventuell auch die 
Anbindung der Mikro -Glühlampe dann doch mit einem Einfluss belasten.
Passt schon wie ich das vorliegen gabe.
Ich will, jetzt schon brauchbares, nicht wieder kaputt 
experimentieren.Ich mache mir immer viele Gedanken in alle Richtungen, 
bevor ich anfange zu arbeiten.
Ps: Ich habe mal irgendwo ein Foto von einer Dummy-Load für hohe 
Leistung mit sehr vielen SMD Widerständen gesehen.Mehrere Hundert waren 
da drauf.
Das aber muss man mit entsprechenden Programmen simulieren,sowas kann 
man nicht ins "blaue" löten.
Meine Anordnung war rein spekulativ...ins blaue...Da muss man auch mal 
Glück haben.

von Michael M. (michaelm)


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Herbert Z. schrieb:

> ...und so habe ich die Rückseite der Platine mit einer selbstklebenden
> Kupferfolie tapeziert. Das VSWR für 145Mhz sank auf 1,07 und bei 435 MHz
> konnte ich VSWR 1,22 messen. Bei 600 MHz meiner Messgrenze des VNA habe ich VSWR 
1,42. ...

Wäre ein Aufbau in "Manhattan-Style" nicht einfacher gewesen? Einfach 
nur eine Groundplane (du benötigst ja eh fast nur "Masse") und darauf 
die SMD-Rs...

____________

Hp M. schrieb:
>

Ein Schaltbild mit wenigen Erläuterungen wäre vlt. einfacher, schneller 
und übersichtlich gewesen. ;-)

Michael

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Hier noch ein Foto vom Testaufbau.Kupferfolie kann man da nicht sehen, 
und die muß potentialfrei angebracht werden.
Schaltbild gibt es noch nach.
PS: Ich habe noch ein andere Anordnung ohne Platine mit bedrahteten 
Widerständen. Damit habe ich die Auswertung getestet, weil das für mich 
alles eine "Blackbox " gewesen ist. Die richtige Platine bekomm ein 
Mäuseklavier um 3 Messbereiche über RV zu schalten.
Einen Messausgang wie die Ursschaltung ihn hat, habe ich weggelassen.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Herbert Z. schrieb:
> Kupferfolie kann man da nicht sehen, und die muß potentialfrei angebracht 
werden.

Wirklich? :-/ Das kann ich nicht ganz nachvollziehen...

Michael

von Herbert Z. (herbertz)


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Michael M. schrieb:
> Wirklich? :-/ Das kann ich nicht ganz nachvollziehen...

Iss so ,HF ist eine Nutte! Versuch macht kluch , liefert aber oft keine 
Anworten. VSWR passt,deswegen höre ich an diesem Faktum auf zu grübeln.
Ich habe mich daran gewöhnt, dass man nicht für alles eine Antwort 
findet.

von Axel R. (axlr)


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Dem dem Layout ists ja fast logisch, dass du da "Schwierigkeiten" 
bekommst.
Nundenn ...

von Herbert Z. (herbertz)


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Axel R. schrieb:
> Dem dem Layout ists ja fast logisch, dass du da "Schwierigkeiten"
> bekommst.
> Nundenn ...

Ich habe keine Schwierigkeiten,das Layout funktioniert von DC bis 
600MHz.

Wenn es fast "logisch" ist, dass ich Probleme haben muss, dann musst du 
schon was rauslassen...

von Herbert Z. (herbertz)


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Michael M. schrieb:
> Wäre ein Aufbau in "Manhattan-Style" nicht einfacher gewesen? Einfach
> nur eine Groundplane (du benötigst ja eh fast nur "Masse") und darauf
> die SMD-Rs...

Es ist halt so, dass bei HF alles falsch oder alles richtig sein kann 
und vorhersagen kaum möglich sind. Gewerbliche Hersteller von Mainboards 
etc, haben natürlich Programme die auch HF simulieren können , sonst 
wäre die Funktion eines  Motherboard ein Zufallsprodukt.
Unser einer muß halt im trüben stochern und hoffen , dass er das trifft 
was man sucht. HF ist sehr oft mit "hinbasteln" verbunden. Klar hätte 
ich die Platine und den Bereich der Widerstände als Stripline mit 50 Ohm 
ausführen können. War aber zu faul dazu.Und jetzt ist es egal.

von Axel R. (axlr)


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Die Masseanbindung von "unten links bis unten mitte" ist doch viel zu 
lang. Ich hätte die Widerstände konzentrisch, also kreisförmig um den 
Stecker vertielt, angeordnet.

von Herbert Z. (herbertz)


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Hab mal ein paar Bilder gemacht...nicht schön, aber deutlich in der 
Aussage...
Ps: Frequenzen unterhalb 150 MHz sind natürlich noch etwas besser...

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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Irgendwie ist optische Erfasssung der Leistung nicht klar, was soll das 
?
Fuer einen erhoehten RF Leistungsbereich ? Lampen sind nichtlinear in 
der Impedanz, das verbietet sich deshalb. Das Licht ist auch nichtlinear 
zur Leistung, Weil das Spektrum sich mit der Leistung aendert.
Dann schon eher LED. Die haben zwar eine nichtlineare impedanz, dafuer 
eine lineare lichtausbeute bei gleichbleibender Wellenlaenge.

Ein RF Leistungsmesser ist standardmaessig thermisch. Die kommerziellen 
bringen vielleicht -35.. +10dBm dynamischen Bereich. Ist mit nicht ganz 
klar, wie die das machen. Zwei terminatoren, der eine laeuft an DC, der 
andere an RF, beide thermisch isoliert, und die werden auf gleiche 
Temperatur geregelt.
Das ist verstaendlich. Aber, bei -35dBm, entsprechend 0.3uW eher 
abgehoben. ich find 1mW schon abgehoben.

Wenn man mehr moechte, allenfalls einen Logamp an einem Terminator ?

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Purzel H. schrieb:
> Lampen sind nichtlinear in
> der Impedanz,

Spielt in meiner Anordnung keine Rolle.

Purzel H. schrieb:
> Das Licht ist auch nichtlinear
> zur Leistung

...aber die Helligkeit hat ein logische Verknüpfung zur eingespeisten HF 
oder DC Leistung.
Du kennst dich noch nicht aus, also erkläre ich es dir.
Also, das kleine Lämpchen liegt mit seinem Glühdraht direkt auf einer 
Photodiode. Diese Lage muss fix ,also unveränderbar sein,da die Lage der 
Birne auf der Photodiode den Strom bestimmt. Die Lampe wird über einen 
Vorwiderstand betrieben,welcher die Messbereiche definiert. Die Lampe 
darf maximal 1,5V sehen. Bereich 1 hat keinen RV er geht von 
250mW-2Watt.Bereich 3 geht von 3-10 Watt. Bereich 2 überlappen sich.
Die Wiederkehrgenauigkeit Spannung /Diodenstrom liegt bei < 
0,2%....immer vorausgesetzt man spielt sich nicht am Optokoppler.
Es gibt 2 Messverfahren. Die erste beinhaltet ein kalibrieren mit 
Gleichspannung und das schreiben von mehreren Listen ...je nach 
gewünschter Auflösung.
Methode 2 die ich favorisiere ist eine Nachführ Messung. Man misst die 
Hf,
notiert sich den Diodenstrom und führt dann eine Gleichspannung händisch 
reguliert (Netzteil mit feiner Regelung)so lange nach bis sich der zuvor 
gemessene Diodenstrom einstellt. Spannung ablesen und über die bekannte 
Formel U2:R die Leistung ausrechnen.
So ,jetzt hat man ziemlich genau die angekommene Leistung. Für die 
eingespeiste Leistung müssen wir noch Korrekturen ( VSWR ,Dämpfung von 
Kabel und Stecker frequenzabhängig) durchführen. Dazu macht man halt 
einmalig ein Liste.
Mit so wenig Aufwand kann man nicht genauer messen.Der Fehler dürfte bei 
1% liegen und da lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster. Selbst 
wenn es 2% oder 3% wären wäre es auch noch klasse.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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In der Funkschau 1978 gab es mal diese Bauanleitung für einen 
thermischen Leistungsmesser, da wird die Helligkeit der Lampe mit einer 
Regelschaltung konstant gehalten.

von Herbert Z. (herbertz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> In der Funkschau 1978 gab es mal diese Bauanleitung für einen
> thermischen Leistungsmesser, da wird die Helligkeit der Lampe mit einer
> Regelschaltung konstant gehalten.

Danke,kenne ich noch nicht.
Ich habe ja schon eine rein thermische Variante für 200µW -250mW gebaut.
Die Krux ist, dass der Wärmetauscher bestehend aus 50 Ohm Abschluss und 
NTC wie in meinem Falle ein leben von ca 15 bis 20 Minuten hat ehe das 
Gebilde ohmisch "steht". Das war mir zu lange und habe ich die Methode 
der Nachführmessung so geändert, dass die Messung auf jedem Punkt der 
Erwärmungskurve abgeschlossen werden kann. Eine komplette Erläuterung 
würde jetzt den Rahmen sprengen. Ein Zeitfenster beim erfassen spielt 
dabei aber eine entscheidene Rolle.
LG

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe den HP435A mit Messkopf HP8481A, das ist natürlich ein anderes 
Kaliber.
Hier der Artikel aus dem HP-Journal dazu, S. 16-24:
https://hpl.hp.com/hpjournal/pdfs/IssuePDFs/1974-09.pdf
"A Thin-Film/Semiconductor Thermocouple for Microwave Power 
Measurements"

Das Rufzeichen des Funkschau-Autors und damaligen Chefredakteurs Herwig 
ist übrigens DC1YB. Ab 1980 hat er die Computerzeitschrift "mc" 
herausgegeben.
Im Jahr zuvor 1977 hatte er an gleicher Stelle zwei Handfunkgeräte 
veröffentlicht, die ich beide nachgebaut habe. Das Quarzgerät "2m-mini" 
und den "2m-80-Kanal Synthesizer".

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich habe den HP435A mit Messkopf HP8481A, das ist natürlich ein anderes
> Kaliber.

Dann muss man auch nicht "basteln". Aber die mehrheit aller die mit HF 
was am Hut haben, haben was chinesisches mit den bekannten AD -Chips 
oder Eigenbauten die leider auch an Genauigkeit zu wünschen übrig 
lassen.
1db nichtlinearität ist einfach zu viel. Trotzdem denke ich , dass diese 
Dinger beim erfassen kleinster Leisungen bis in den GHz Bereich hinein 
besser sind als gar nichts. Bei mir ist bei 70 cm Feierabend. Das trifft 
wohl auch für die Mehrheit aller Funkamateure zu.23 cm ist fast schon 
exotisch und auf diesen Bändern ist wenig Betrieb. Gut die neuen 
Betriebsarten Q100 zb. erfordern wieder anderes Equipment.
Gib gut auf deine Messkopf acht... Ersatzdioden gibt es kaum wenn man 
die geschossen hat.

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Das Quarzgerät "2m-mini"
> und den "2m-80-Kanal Synthesizer".

Ich kenne beide ...war schon elitär damals...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Ersatzdioden
wenn es nur Dioden wären, aber das sind spezielle Temperatursensoren. 
Auf den Flohmärkten werden diese Messköpfe oft für teuer Geld angeboten, 
aber da kann man leicht reinfallen.

Die beiden Geräte habe ich damals mit einem simplen Diodendetektor als 
Leistungsmessgerät abgeglichen. Für den Amateurbedarf ist das alles 
genau genug.

Später hatte ich noch das "70cm-mini" von DK2DB. Das war dem Original 
nachempfunden, hatte aber nur eine Quarz pro Kanal, durch eine erste ZF 
von 7,6 MHz, der Abstand zwischen Relaiseingabe und -ausgabe auf 70 cm. 
Kleiner Nachteil: in Relaisnähe reichte der 
Empfangsoszillator-Durchschlag auf die Antenne, um das Relais zu öffnen.

Ich hatte später auch denselben Computer, Rockwell AIM-65, wie Herwig. 
Damit konnte ich auch seine Software aus der "mc" benutzen, z.B. 
Funkfernschreiben über die erste digitale RTTY-Relaisfunkstelle auf dem 
Feldberg/Taunus. Die hatte schon eine "Mailbox" mit sagenhaften vier 
kurzen Textspeichern. Eine Vierelement-Yagiantenne im Zimmer reichte 
dazu aus. Mein Einstieg in die digitale Telekommunikation.

von Herbert Z. (herbertz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> wenn es nur Dioden wären, aber das sind spezielle Temperatursensoren.
> Auf den Flohmärkten werden diese Messköpfe oft für teuer Geld angeboten,
> aber da kann man leicht reinfallen.

Ich denke, dass du dein Schätzchen auf keinen Fall verleihen würdest. 
Das kann man durchaus verstehen.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Die hatte schon eine "Mailbox" mit sagenhaften vier
> kurzen Textspeichern. Eine Vierelement-Yagiantenne im Zimmer reichte
> dazu aus. Mein Einstieg in die digitale Telekommunikation.

Aus heutiger Sicht nichts besonderes,aber damals war das natürlich 
klasse und hat mächtig Spass gemacht... Der Flair ist heute ein anderer 
und  bzw. nur noch im Eigenbau mit einfachen Betriebsarten zu 
generieren.

Mein Bruder weilt zur Zeit in Island, will mit einem Forschungsschiff 
nach Grönland.Teuer...teuer, aber Island habe ich schon mit 5 Watt auf 
20m im Log. Da war ich schneller Hi...und es war auch billiger...

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)



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Sehr schön gemachte Information und auch leicht verständlich erklärt!

von Herbert Z. (herbertz)


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Als Nachtrag für Leute die insspiriert wurden:Foto von der Kaschierung.
Die Folie berührt den Stecker nicht und eine Test die Folie auf die 
komplette Rückseite zu verkleben,brachte eine Verschlechterung der 
Anpassung. Lage und Größe sind relevant. Nächste Platine wird 
doppelseitig und der Platz der frei sein muss geätzt. Ich will da jetzt 
nicht mehr nachgraben,ist halt HF und wenn man schon so viel Glück mit 
der Folie hat (Größe und Plazierung auf den Punkt), schon beim ersten 
male... dann schweigt man stille und gibt Ruhe.
Rv sind bei mir 15 und 39 Ohm.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>war schon elitär damals
Hier die Bauanleitung des "2m-mini" aus der Funkschau 14/1977. Die 
Bauteile dürften nur noch schwer erhältlich sein, vor allem TCA770 und 
TBA915, beides damals von Valvo. https://de.wikipedia.org/wiki/Valvo

von Herbert Z. (herbertz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Hier die Bauanleitung des "2m-mini" aus der Funkschau 14/1977. Die
> Bauteile dürften nur noch schwer erhältlich sein, vor allem TCA770 und
> TBA915, beides damals von Valvo. https://de.wikipedia.org/wiki/Valvo

Danke! Ein ex Arbeitskollege hat dieses Handfunkgerät auch nachgebaut.
Das mit den Bauteilen ist halt ein Problem.
Ich habe mal ein 70cm FM Transeiver mit Plessey Ic´s gebaut. BCD 
Schalter zum einstellen der Kanäle. Von Plessey bekommt man heute fast 
nichts mehr und das obwohl die damals revolutionäre einfache Konzepte 
hatten.
Früher war das einfacher ,da habe ich einfach einen Brief an die FA Vogt 
geschrieben ,weil ich einen speziellen Spulenbausatz nicht bekommen 
habe. Zwei Wochen später hatte ich zehn Stück davon für "umme". Waren 
noch Zeiten.
Gibt es die FA Vogt überhaupt noch?
Es gab Zeiten da konnte man nicht so einfach ein Handfunkgerät kaufen 
gehen. Da musste man eines selber bauen. Hat aber den Amateurfunk 
ausgemacht und mich zumindest kreativ bereichert.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Gibt es die FA Vogt überhaupt noch?
https://www.sumida.com/about/index.php?categoryId=5&parentId=70&aboutId=72
Die gehören zu Sumida, eine deutsche Niederlassung residiert noch am 
"Dr. Hans-Vogt-Platz"

Ein Datenblatt von Philips zum TCA770:
https://datasheet4u.com/datasheet-pdf/Philips/TCA770/pdf.php?id=1251603
Der TBA915 ist noch seltener
Ich habe hier das Valvo-Handbuch "Professionelle Integrierte Linear- und 
Spezialschaltungen" 1977 mit beiden Datenblättern, das gibt es nicht mal 
bei den bitsavers.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7471561 wurde vom Autor gelöscht.
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>einfach ein Handfunkgerät kaufen

kommt darauf an, was man als Handfunkgerät bezeichnet. Damals war z.B. 
das Trio 2200 weit verbreitet:
https://www.rigpix.com/kenwood/tr2200g.htm
Schon eher Handgeräteform, das Standard SRC146:
https://www.rigpix.com/standard/src146.htm

Beide noch mit Quarzen, keine PLL. Im Vergleich dazu war das 2m-Mini 
wirklich winzig.

von Herbert Z. (herbertz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Damals war z.B.
> das Trio 2200 weit verbreitet:

Ja, Das Trio kenne ich von meinem Kollegen.Für sein Auto hatte er ein 
gewerbliches Funkgerät modifiziert. Ich hatte damals noch keine 
Lizenz.Wie die meisten hatte ich damals nur die C-Lizenz gemacht und 
erst später die B. Mein erstes Fungerät war ein FT 290R ein Allmode 
Gerät für 2m. Das liegt heute noch zerlegt im Schrank , weil ich nach 
dem Tausch der Displaybeleuchtung zu faul war es wieder zusammen zu 
bauen.Zu faul ist aber übertrieben.Ich  kämpfte mit einer Depri und da 
ging bei mir fast nix mehr. Die Technik von damals war nicht immer 
reparaturfreundlich...zerlegen geht ja aber der Zusammenbau... Heut 
bräuchte ich wohl ein Mustergerät um zu sehen wie das mal gewesen 
ist.Hi.

von Herbert Z. (herbertz)


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Nachtrag: Wen du dich für alte Funkgeräte interessierst,da hätte ich 
eine Broschüre "Es stand in der CQ-DL,Band 2 Testberichte.Das Heft ist 
wohl von 1979.Könnte ich dir zukommen lassen.

von Phasenschieber S. (Gast)


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...und noch bevor die Japaner das Feld übernommen haben, gab es 
bezüglich Handfunke ein sehr schönes Projekt.
Das nannte sich Gartenzwerg: https://ve6aqo.com/gartenzwerg.htm
Schade, daß ich meines nichtmehr habe.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Noch ein PLL-Synthesizer. Die UKW-Berichte hatten noch den "Südwind". 
Und noch vor dem 2m-mini gab es in der Funkschau 18/1976 und 2/1977 eine 
80-Kanal PLL-Handfunke für 2m. Hier die Bauanleitung, das Ding war mein 
erstes Funkgerät überhaupt, als Bausatz gekauft.

Jetzt aber genug in Nostalgie geschwelgt. Eigentlich war das Thema ein 
anderes. Diese Amateurfunk-Geschichte wird ja sonst nirgends aufbewahrt, 
höchstens vielleicht im "Amateurfunkmuseum". 
https://amateurfunkmuseum.de/de

Übigens: So gut komprimiert bekomme ich ein PDF nur mit dem guten alten 
"FreepdfXP" unter Windows10, mit einem älteren Ghostscript 9.5 aus dem 
Irfanview heraus gedruckt. Die Bilder hatte ich damit nach dem Scannen 
und Putzen auf 4bit reduziert.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Erst jetzt habe ich das Call DJ9HH auf der Platine des "Gartenzwerg" 
entdeckt, der war also von Helpert in Frankfurt. Von dem gab es keinen 
Katalog, aber eine "Preis- und Lieferübersicht" habe ich noch, ohne 
Datum. Da gab es noch den "Oberon" und "Gnom". Er hatte oft einen Stand 
auf der UKW-Tagung.
https://forum.db3om.de/ftopic26536.html
einen "Kobold" gab es auch noch
https://www.sax.de/~joerg/laurin.html

"Gartenzwerge-Scherbenberge" (Pumuckl hasst Gartenzwerge)

von Herbert Z. (herbertz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Erst jetzt habe ich das Call DJ9HH auf der Platine des "Gartenzwerg"
> entdeckt, der war also von Helpert in Frankfurt.

Seine Bausätz waren immer überagend sauber und durchdacht. Schade dass 
sich keiner gefunden hat das weiter zu machen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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Hier meine Helpert-Liste. Die Frequenzteiler von Plessey habe ich damals 
von Hand kommentiert. Schwerpunkt wie man sieht Quarze, Quarzfilter und 
Keramikfilter, und Festinduktivitäten / Spulen alles was man im normalen 
Elektronikgeschäft nicht so bekam. Die Bausätze oben links.

Die Liste hat noch eine vierstellige Postleitzahl. Die fünfstelligen 
galten laut Wikipedia ab 1.7.1993. Sie ist also mindestens 30 Jahre alt 
und natürlich in DM.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Wenn wir hier schon in Nostalgie schwelgen, dann soll die Geschichte von 
Semcoset nicht unerwähnt bleiben.

Für mich selbst kann ich sagen, daß deren Bausteine meinen ganzen 
Amateurfunk-Werdegang geprägt haben,

Ganz bekannt war die sogen. "Brotdose":
https://ve6aqo.com/New_2010/JAN/DF8RU_3/Semcoset_AM-TRX.jpg

Zu Semcoset:
https://ve6aqo.com/firmengeschichte.htm

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

Phasenschieber S. schrieb:
> Ganz bekannt war die sogen. "Brotdose":

Anfang 70er Jahre nachts gegen 03.00 auf der A3 Richtung 
Bodensee-Treffen Nähe Frankfurt CQ-Rufeeeee und keine Sau antwortete, 
alles Knackratten... Später auf dem Campingplatz den Spannungsanschluss 
am Batteriefach der Brotdose mit einem heissen Zelthering wieder 
angelötet/gebraten. ...aber es ging!
So etwas vergisst man nicht.

73
Wilhelm

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