Hallo! Ich werkel derzeit in einem Wasserwerk herum und wundere mich über die schiere Anzahl verbauter Relais in den Schaltschränken. Beispiel: Anbindung eines Frequenzumrichters an eine Wago-SPS. Da werden sämtliche potenzialfreien Status-Schaltausgänge des FU nicht direkt in die Wago geführt sondern über Finder-Relais. Genauso die Eingänge. Auch werden KlöMö Steuerschalter nicht verwendet um Signalwege herzustellen sondern um Relais zu schalten. Ist das Standard? Woran entscheidet sich, ob direkt schalten oder über Relais? Grüße Stephan
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Kenne ich so aus diversen Maschinen. Da sind dann in der Regel alle Signale die der Endanwender nutzt und aus dem Schaltschrank raus gehen über Koppelrelais verbunden. Die Spannung für die Koppelrelais wird dann noch extra geschützt bzw direkt von extern bezogen, so kann man vermeiden, dass die Steuerung geschossen wird wenn ein Techniker irgendwo Mist macht. Außerdem hat man ggfs weniger Probleme mit Potentialunterschieden..
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Auch kann man dann eine Summenfehlermeldung bauen oder Antriebe ausschalten.
Relasis sind bei der Fernsteuerung zum Markieren langsamer digitaler Vorgänge wunderbar. Relais sind unepfindlicher gegen Erdströme, sie wirken wie ein schmitt-Trigger, können unsymmetrische auf symmetrische Signale umwandeln , sorgen für Niederohmigkeit im Fernsteuernetz , verschlucken kurzzeitige Störsignale u.s.w. Also , gerad in der Landwirtschaft und Wasserwirtschaft sind sie erstklassig, wenns um die Trennung von "Außen und innen" geht. Und die Störungssuche ist auch einfacher, Eine Prüflampe und ein Ohmmeter reicht. :-P mfg
Danke für eure Antworten. Nur, wenn zwischen FU und SPS ca. 50cm liegen .. sind da Relais nicht übertrieben?
Da ist alles übertrieben, weil wenn man den FU über einen Bus anschließt hat man volle Kontrolle, ganz ohne Relais. Aber man hat das schon immer so gemacht und mit einer prüflampe kann auch fast jeder Elektriker umgehen
Stephan R. schrieb: > Danke für eure Antworten. > Nur, wenn zwischen FU und SPS ca. 50cm liegen .. sind da Relais nicht > übertrieben? Ich würd sagen, "JA" aber vielleicht gibts da Vorschriften oder die ankommenden Leitungen wurden hintereinander ohne nachzudenken auf sie SPS "geschmissen", oder man wollte alle eingehenden / ausgehenden Signale einheitlich behandeln... mfg
Oder es handelt sich um eine modulare Baugruppe von der Stange wo der FU je nach Endanwendung auch extern stehen kann, anders ausgeführt ist, oder oder oder.. Die Gründe wird dir nur der ursprüngliche Entwickler nennen können..
Viele Wasserversorgungen sind auch sehr alt, da wird noch über Draht übertragen, also pro Signal ein Adernpaar für Messewerte oder eben ein Draht für einen Befehl. Und natürlich trennt man dann innen von außen über Relais bzw. Trennverstärker. Ein weiterer Vorteil ist, das man Signale vervielfältigen und einfach abgreifen kann. Oder man kann zur Diagnose auch mal ein Relais ziehen und muss nichts abklemmen. Und natürlich sind externe Relais kostengünstiger zu tauschen, als Baugruppen von SPSen etc.
Jan schrieb: > Die Gründe wird dir nur der ursprüngliche Entwickler nennen können.. Vermutlich selbst dieser nicht. Die Frage ist ob die Anlage überhaupt noch so ist wie sie ursprünglich mal geplant war, oder ob da verschiedene Funktionsblöcke nach und nach mal modernisiert worden sind. Im einen Jahr wird die SPS gegen ein neueres Model getauscht. Diese muss dann aber weiterhin die umliegenden Schnittstellen genauso bedienen wie die Alte. Man will ja nicht alles neu machen. Jahre später wird dann der FU gegen einen neuen getauscht und auch der muss mit den vorhandenen Schnittstellen zurechtkommen. Man will ja nicht auch noch gleichzeitig an z.b. der SPS rumbauen usw. Da mal eben schnell eine neuere Schnittstelle zu benutzen, bloß weil man es mit den neueren Komponenten jetzt könnte, kann eine Menge an Arbeit nach sich ziehen. Ggf. Anpassung der SPS Programme und damit ggf. größere Abnahmeprozeduren usw. Wochenlange Ausfälle und riesige Kosten nur wegen des Austausches eines FU für ein paar Tausender? Irgendwann hast du dann einen wunderbaren Mix aus modernen Teilen und verschieden alten, historisch gewachsenen, Altlasten.
Es kann auch daran liegen das ein Hand ODER Automatikbetrieb möglich sein MUSS. Dann braucht man die Relais für die SPS unabhängige Steuerung / Entkopplung.
Stephan R. schrieb: > Auch werden KlöMö Steuerschalter nicht verwendet Was sind denn KlöMös? Das hört sich ja spannend an.
Enrico E. schrieb: > Was sind denn KlöMös? Das hört sich ja spannend an. Klöckner-Möller, Fabrik für Schwerelektroniksteuerungen.
Enrico E. schrieb: > Stephan R. schrieb: >> Auch werden KlöMö Steuerschalter nicht verwendet > > Was sind denn KlöMös? Das hört sich ja spannend an. Klöckner Möller .. heute bekannt als Eaton ... Stephan R. schrieb: > Ist das Standard? Woran entscheidet sich, > ob direkt schalten oder über Relais? Welche Spannungslage haben die Meldungen/Steuereingänge des FU, welche die I/O der SPS? Alles potentialfrei (eher nicht)? Abgesehen davon wurde es schon in einem anderen Beitrag erklärt: irgendwann ist der FU hin und man baut nen neuen ein. Der hat andere Schnittstellen etc. mit der SPS das gleiche. Mit den Koppelrelais alles kein großes Ding. Ich hab das Thema jetzt gerade erst mit der Erneuerung einer Netzersatzanlage durch. Dadurch das die relevanten Ein-/Ausgänge zur Steuer-/Leittechnik über Koppelrelais gehen ist alles kein Problem, denn die neue Steuerung der NEA würde nicht zur SPS passen, welche aber schon vor 1 Jahr erneuert wurde. Peter #. schrieb: > Da ist alles übertrieben, weil wenn man den FU über einen Bus anschließt > hat man volle Kontrolle, ganz ohne Relais. Und das bringt mir was genau wenn ich die "Kontrolle" garnicht brauche?! Genau, nur mehr Fehlerquellen für die im Zweifel wieder ein speziell geschulter Techniker mit seinem Notebook anrücken muss. Und in der Zeit steht die Anlage, weil ich nicht mal ein Provisorium herstellen kann.
Helmut -. schrieb: > Klöckner-Möller, Fabrik Ich A. schrieb: > Klöckner Möller .. heute bekannt als Eaton Aha, danke Leute für euren Aufklärungsunterricht. 👍 Puhh, und ich dachte zuerst, das wäre was ganz anderes. 😅
Jan schrieb: > Die Gründe wird dir nur der ursprüngliche Entwickler nennen können.. Der redet mir leider zu viel.. macht keinen Sinn nach Sinn zu fragen. Ich danke euch herzlich für eure vielen Anregungen. Aufgrund der denkbaren Szenarien werde ich es einfach dabei belassen und mich nicht einmischen.
Manchmal hast Du auch unterschiedliche Firmen die am Design beteiligt sind. Jede ist für ein Modul zuständig. Jede von denen veröffentlicht dann eine empfohlene Beispielschaltung für das Design. An den Schnittstellen aus ihrem Verantwortungsbereich heraus geben die dann etwas vor bei dem mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts schief geht, auch wenn es in der Gesamtansicht hinterher etwas übertrieben scheinen mag. Aber dann sind sie eben aus der Verantwortung raus. Der Planer des Gesamtsystems übernimmt dann diese Schaltungen quasi 1:1 - auch wenn da dann 3 Relaisstufen hintereinander sind und es ein einziges es eigentlich auch tun sollte. Nur will der Planer sich auch nicht dem Risiko aussetzen irgendwo von der Empfehlung abgewichen zu sein.
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Stephan R. schrieb: > Jan schrieb: >> Die Gründe wird dir nur der ursprüngliche Entwickler nennen können.. > > Der redet mir leider zu viel.. macht keinen Sinn nach Sinn zu fragen. Wow... einfach nur wow ...
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