Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik EPROM Backup erstellen


von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Hallo,

Ich soll ein uraltes Gerät reparieren. Der Maschinenbauer möchte das 
sicher noch ein paar Jahre betreiben und ich soll seine Maschine immer 
wieder warten.
Nun, da ist ein alter Prozessor drin und so wie es früher eben war ein 
EPROM verbaut, gesockelt, DIL28.

Meine Idee ist davon ein Backup zu ziehen und die Daten zumindest in 
einer BIN Datei ab zu legen, für den Notfall.
Ob das EPROM überhaupt noch "gut" ist oder nicht schon jetzt irgend 
welche Bits gekippt sind weis ich nicht.
Jedenfalls der Hersteller dieser Maschine hat gar keine Unterlagen mehr, 
auch kann er keine Ersatzteile mehr liefern.

Das Problem, ich habe keinen EPROMer und nur um das einmal zu lesen will 
ich mir jetzt auch keinen kaufen.

Meine Idee wäre einen Zähler-IC für die Adressgenerierung und den /CS 
und /RD Pin ansteuern und die Daten per 8-Bit parallel aus zu lesen und 
dazu ein keines STM32 Board zu verwenden der das dann per UART an den PC 
sendet. Das sollte mit relativ wenig Aufwand für diese einmalige Sache 
ausreichend sein.
STM32 habe ich zu genüge hier rum liegen und Erfahrung ebefalls.

Doch die Frage in die Runde:
Wie würdet ihr das machen?
Andere Lösungen?
Sollte einfach nur Daten auslesen und mit wenig Aufwand auf zu bauen 
sein.

Ein GALEP will ich mir jetzt nicht kaufen, und Billig-China Teile kommen 
mir aus Prinzip schon nicht ins Haus (nur Ärger vorprogrammiert).

von Jörg R. (solar77)


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Markus M. schrieb:
> Das Problem, ich habe keinen EPROMer und nur um das einmal zu
> lesen will ich mir jetzt auch keinen kaufen.

> Doch die Frage in die Runde:
> Wie würdet ihr das machen?

Ich würde in die Runde fragen ob Dir jemand den Chip ausliest. Dafür 
solltest Du die Bezeichnung des Eprom angeben.

von Falk B. (falk)


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Markus M. schrieb:
> Das Problem, ich habe keinen EPROMer und nur um das einmal zu lesen will
> ich mir jetzt auch keinen kaufen.

Und wie schreibst du im Fehlerfall?

> STM32 habe ich zu genüge hier rum liegen und Erfahrung ebefalls.

Kann man machen. Den Zähler kann man sich sparen, wenn der Controller 
genügend Pins hat.

> Sollte einfach nur Daten auslesen und mit wenig Aufwand auf zu bauen
> sein.

Einfacher als das geht nicht. Hat ja nur 28 Pins ;-)
Musst nur auf 5V achten.

von Stephan S. (uxdx)


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2x HC4040 als Zähler für den Adressbus, die Daten und die 
Steuerleitungen direkt vom  µC. Ggf Pegelwandler zwischen STM und EPROM 
(die laufen mit 5V).

von Falk B. (falk)


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Jörg R. schrieb:
> Ich würde in die Runde fragen ob Dir jemand den Chip ausliest. Dafür
> solltest Du die Bezeichnung des Eprom angeben.

Dann muss du den aber per Post verschicken. Da hat ein gewisses Risiko, 
daß der IC verloren geht. Besenfalls wohnt jemand in der Nähe.

von Jörg R. (solar77)


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Falk B. schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Ich würde in die Runde fragen ob Dir jemand den Chip ausliest. Dafür
>> solltest Du die Bezeichnung des Eprom angeben.
>
> Dann muss du den aber per Post verschicken. Da hat ein gewisses Risiko,
> daß der IC verloren geht. Besenfalls wohnt jemand in der Nähe.

Ja, richtig. Wenn es dem Besitzer der Maschine aber wichtig ist sollte 
der Chip nicht unbedingt als Warensendung versendet werden. Vielleicht 
kann der User der den Chip ausliest auch gleich 1 oder 2 Kopien 
anfertigen. Denn wie Du in Deinem ersten Kommentar schreibst nutzt dem 
TO die Datei im Fehlerfall nichts.

von Harald K. (kirnbichler)


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Da die Maschine wichtig ist, sollte sowohl das Ausbauen als auch das 
Auslesen des EPROMs jemand vor Ort machen, der auch sehr genau weiß, 
was er da anstellt.

Wenn das EPROM unsachgemäß ausgebaut wird, wenn es durch Statik einen 
Knacks bekommt, wenn es ungeeignet verpackt wird, wenn es beim Versand 
verloren geht ... dann ist die Maschine recht unweigerlich hinüber.

Da sollte man auch keine Selbstbauexperimente veranstalten, sondern sich 
jemanden organsieren, der das ganze sicher kann.

Oder die Maschine ist dann doch nicht so wichtig.

von Björn W. (bwieck)


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Markus M. schrieb:
> Ich soll ein uraltes Gerät reparieren. Der Maschinenbauer möchte das
> sicher noch ein paar Jahre betreiben und ich soll seine Maschine immer
> wieder warten.

Ist doch ganz einfach. Der Auftraggeber bezahlt das für diesen Zweck 
erforderliche Werkzeug.

von Klaus R. (klausro)


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Hm... die Frage ist halt, wie viel ist dir deine Arbeit wert. Die TL866 
Eprommer gehen eigentlich ganz gut und kosten nicht die Welt. Auch, ob 
du den ersten Auslesenvorgang unbedingt mit einem selbst gebauten 
Lesegerät und einem wichtigen Eprom machen musst, halte ich für 
(zumindest) gewagt. Aus versehen am falschen PIN +5V angeschlossen und 
das war's fürs wichtige Eprom.

Du könntest ja mal posten, in welchem PLZ Bereich du wohnst und evtl. 
liest dir jemand das Eprom aus.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Der STM32 hat "FT" Pins, diese sind 5V Tolerant, die sind dann meine 
Wahl für die Daten-Bits.
Auch kann man den FT Pin als Open-Drain Output konfigurieren und einen 
PullUp auf 5V legen, dann passt es auch mit den Ausgängen. Extra 
Geschwindigkeit brauche ich ja nicht.
Den 4040 als Adress-Decoder ist sinnvoll da der STM32 nicht all zu viele 
FT Tolerante Pins hat. Und einen 100-Pinner wollte ich jetzt auch nicht 
verschwenden.

Bevor ich den Wertvollen EPROM in meine Bastel-Schaltung stecken würde, 
würde ich natürlich erst mal das irgend welchen alten aus der 
Bastelkiste testen, da liegen noch genügend herum.
Den genauen EEPROM Typ kenne ich noch nicht, das Foto ist nicht gut 
genug. Ich bekomme die Platine am Freitag und habe dann das WE für die 
Reparatur.
Die Schaltung ist auch nicht ganz kaputt, Handbetrieb geht aktuell noch. 
Nur geht der Eingang der Referenzierung nicht, daher laufen die 
Automatik Programme nicht. Der Schalter geht, die LED auf der Platine 
geht auch, Optokoppler habe ich schon mal durchgetauscht. Also ist es 
irgend etwas danach oder dazwischen auf der Platine.

von Frank K. (fchk)


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Hast Du einen alten PC mit ISa oder PCI Slots? Dann besorge Dir für 
wenig Geld eine Ethernet-Karte. Viele von denen haben einen EPROM-Sockel 
für ein Bootrom drauf. Damit hast Du Deinen Chip ohne allzu viel viel 
Gebastel ausgelesen.

Wenn man jetzt noch den genauen Typ wüsste...

fchk

von Günther K. (avr-guenther)


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Also,

das kommt mir alles schon ein wenig Trollig vor.

Wenn ich als Maschinenbauer keinen Huni für einen EPROMER ausgeben will 
kann die Maschine auch nur Schrott sein.

Bastellösung? Für eine möglicherweise teure Maschine -> NoGo.

Freue dich auf die Regress Forderung deines möglichen Auftraggebers der 
wartet auf einen solchen Profi.


Ciao

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Klaus R. schrieb:
> Die TL866 Eprommer gehen eigentlich ganz gut und kosten nicht die Welt.

Vielen Dank für den Tipp!

Die sind zwar günstig, wie gut die Qualität ist sei mal dahin gestellt. 
Dafür können die auch GAL16V8 auslesen, davon sind auf der Karte 
ebenfalls 2 drauf.

Gekauft, das Nachfolgemodell "T48 XGecu".

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Die GAL16V8 dürften lesegeschützt sein...

von Dieter W. (dds5)


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Markus M. schrieb:
> ... GAL16V8 auslesen ...

Aber nur wenn der Lese/Kopierschutz nicht aktiviert ist.

A security cell is provided in the GAL16V8 devices to prevent 
unauthorized copying of the array patterns.  Once programmed, this cell 
prevents further read access to the functional bits in the device.
This cell can only be erased by re-programming the device, so the 
original configuration can never be examined once this cell is 
programmed.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Und wie schreibst du im Fehlerfall?

Ein EPROM zu beschreiben ist kein Hexenwerk. Muss ja nicht unbedingt der 
intelligente "Fast Mode" sein für ein einmaligen Schreiben für die 
nächsten 10 Jahre. Wenn der TO schon eine Lese-Routine programmiert, ist 
er vom Schreiben gar nicht mehr so weit weg.

Ob allerdings die 3,3V-Pegel eines STM32 reichen, weiß ich nicht, könnte 
aber klappen. Es wird wohl ein CMOS-EPROM für 5V sein, das sollte 
oberhalb Vcc/2 durchaus einen High-Pegel erkennen können.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus M. schrieb:
> Das Problem, ich habe keinen EPROMer und nur um das einmal zu lesen will
> ich mir jetzt auch keinen kaufen.

EPROMer habe ich hier. Kommst du irgendwann mal durch Dresden gefahren? 
Traust du der Post einen sicheren Versand zu?

Was für einer ist es, 2764, 27128, wie schnell? Alte Teile als Ersatz 
habe ich möglicherweise auch da.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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@Jörg, vielen Dank für das Angebot. Ich habe mir jetzt einen einfachen 
EPROMer gekauft, kommt Freitag an.

von Peter D. (peda)


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Du solltest in jedem Fall einen EPROM brennen und einsetzen, ob die 
gelesenen Daten überhaupt stimmen.
Ist quasi wie mit einem Backup, das installiert man auch erstmal 
probeweise zurück.

von Bauform B. (bauformb)


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Markus M. schrieb:
> Ob das EPROM überhaupt noch "gut" ist oder nicht schon jetzt irgend
> welche Bits gekippt sind weis ich nicht.

Die Bits kippen nicht schlagartig um, sondern werden mit der Zeit immer 
schlechter. Anfangs lassen sie sich noch mit abweichender VCC richtig 
lesen. Ein Verify mit minimaler und maximaler VCC schafft Vertrauen. Bei 
einem Verify-Fehler bei einer der drei Spannungen sind die Daten bei den 
anderen beiden Spannungen wahrscheinlich noch richtig.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Bauform B. schrieb:
> bei einer der drei Spannungen sind die Daten

Vielen Dank für den Tipp. Ich werde es versuchen.
Ich kann die Spannung erst mal minimal erhöhen, z.B. 5,2V und schauen ob 
das Ergebnis identisch ist. Nicht dass sich die Maximum Rating durch die 
Alterung nach unten verschoben hat und ich damit den Chip grille.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Es kann sich auch lohnen, ihn mal ins Tiefkühlfach zu legen und danach 
neu auszulesen.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Markus M. schrieb:
> Ich kann die Spannung erst mal minimal erhöhen, z.B. 5,2V und schauen ob
> das Ergebnis identisch ist. Nicht dass sich die Maximum Rating durch die
> Alterung nach unten verschoben hat und ich damit den Chip grille.

Was für eine grandiose Idee, wenn der Besitzer die Maschine noch weiter 
betreiben will - ein Kurzschluss gebastelt, und das Eprom ist hin - und 
die Maschine auch.

von Peter D. (peda)


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Markus M. schrieb:
> Nicht dass sich die Maximum Rating durch die
> Alterung nach unten verschoben hat und ich damit den Chip grille.

Genau das kann aber passieren. Die Isolation kann nachlassen und die 
Stromaufnahme steigt an. Ich hatte mal so einen EPROM, den konnte man 
nicht mehr anfassen. Schön mit Druckluftspray gekühlt, lies er sich aber 
noch einmal bei 4,5V auslesen.
Und wie gesagt, unbedingt einen neuen brennen und mit dem Gerät testen.
Ein Backup nützt nur dann was, wenn man weiß, daß die Daten auch 
stimmen.
Sonst stehen im Backup nur Lottozahlen.

: Bearbeitet durch User
von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Kleine Rückmeldung zum EPROMer von XGecu T48 (TL866-3G):

Funktioniert gut, Kaufempfehlung für jeden der so etwas gebrauchen kann.

Getestet mit:
- Standard EPROMs 27Cxxx
- I2C EEPROM's 24Cxx
- GAL's konnte er problemlos auslesen
- Ein defekter GAL war in meiner Kiste, da sagte der T48 dass die 
Stromaufnahme zu hoch ist ... was man nicht alles so hat :-/
- Logik IC's der 40xx und 74xx kann der ebenfalls testen, einige habe 
ich mal geprüft (z.B. 74HC47).

- Es wird eine "Device.Info" angezeigt wie genau man den Chip ein zu 
legen hat, auch kann man Chips per 16-Poligem Stecker in der Schaltung 
programmieren, z.B. SOIC EEPROMs, dazu muss man nur dafür sorgen dass 
ein anderer Master nicht dazwischen fummelt (in Reset halten).

Er ist jetzt sein ein paar Stunden "meines", wie lange der hält wird 
sich zeigen, anosnten bin ich sehr zufrieden.

von Harald K. (kirnbichler)


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Markus M. schrieb:
> XGecu T48 (TL866-3G)

Sehr alte EPROMs wird das Ding vermutlich nicht programmieren können, 
oder kann das höhere Programmierspannungen als die Vorgängermodelle?

So etwas wie 2708 oder 2716 braucht 25 Volt anstelle der bei neueren 
EPROMs üblichen 21 oder 12 Volt.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Das weis ich nicht. So alte EPROM's habe ich ohnehin nicht in meiner 
Kiste.

von Dieter W. (dds5)


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Harald K. schrieb:
> So etwas wie 2708 oder 2716 braucht 25 Volt anstelle der bei neueren
> EPROMs üblichen 21 oder 12 Volt.

Nicht nur das, 2708 und TMS2716 brauchen auch zusätzlich zu den +5V 
Versorgung noch +12V und -5V. Die können auch nur wirklich historische 
Programmiergeräte oder zusätzlich Adapter bereitstellen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Abgesehen davon ist das ein Programmiergerät der unteren Preisklasse, 
von diesem erwarte ich nicht dass es solche Uralt Spezial Spannungen 
kann.
Wer so etwas unbedingt braucht muss eben dafür tiefer in die Tasche 
greifen und das ist nicht mein Ziel gewesen.

von Ge L. (Gast)


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Einige dieser billigen Chinaböller haben keinen ADC für die 
Programmierspannung, sondern können nur diskrete Werte erzeugen. Für 
EPROMs reicht das aus, bei GALs sind die Brennergebnisse dann 
Glückssache. Deren Vpp will präzise eingehalten werden und ist auch noch 
vom Fertigungslos abhängig. Den erforderlichen Wert liest der Brenner 
aus der MES des Chips.

Unter dem Namen TL866 werden sehr unterschiedliche (äußerlich natürlich 
gleich aussehende) Geräte verkauft. Was man bekommt hängt vom Händler 
ab. Ob das beim T48 auch schon so ist oder ob diese noch alle original 
von XGecu stammen weiß ich nicht. Aber sobald ein Produkt läuft geht das 
Klonen los.

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