Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstandsmessung limitierter Strom


von Marco (marco7)


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Hallo,

ich habe folgendes Problem:

Ich möchte mit einem Mikrocontroller (verfügbare Spannungen 3,3V, 5V) 
eine Widerstandsmessung über einen analogen Input durchführen. Den 
Widerstand möchte ich mit maximal 5mA (10mA) belasten, da es sich dabei 
um pyrotechnische Anzünder handelt.

Außerdem sollen eventuell mehrere Anzünder parallel oder in Reihe 
geschaltet gemessen werden, was ungefähr Werte zwischen 0,1 und 15 Ohm 
liefern könnte.

Die Analogen Inputs des Mikrocontrollers sind nicht 5V tolerant und 
dürfen somit maximal 3,3V abbekommen.

Was ist hierfür der beste Weg, wenn ich in dem genannten Intervall 
zuverlässige (und ausreichend genaue) Werte benötige. Am wichtigsten ist 
die Limitierung des Stromflusses über den zu messenden Widerstand.

Schon mal vielen Dank

von Achim M. (minifloat)


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Marco schrieb:
> und ausreichend genaue

Was wäre denn ausreichend genau?

Du kannst einen Doppelopamp nehmen.

Einen machst du zur Stromquelle, 5mA oder 10mA.

Den anderen machst du zu einem Messverstärker, der dir den Vollausschlag 
100mV (75mV @ 5mA) oder 200mV (150mV @ 10mA) auf die 3,3V abbildet. 
Dessen Ausgang über 22kΩ Angstwiderstand an den ADC.

Angstwiderstand, da werden keine nennenswerten Ströme in den 
Microcontroller-Port rein fließen.
Wenn die Opamps an 5V hängen, wären es

(5V - 3,3V) ÷ 22kΩ = 120μA

Der Strom geht dann über die μC-Portpin-Schutzdioden in VCC 3,3V rein.
Das μC-Datenblatt verrät was noch ok ist.
Der μC braucht wahrscheinlich mehr als das.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Marco (marco7)


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Achim M. schrieb:
> Was wäre denn ausreichend genau?

Danke. Eigentlich würde es auf 0.1 Ohm ausreichen, wenn sich das 
umsetzten lässt.

Hast du vorsichtshalber einen Schaltplan von deinem Vorschlag?

von Marco (marco7)


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Einen genauen Wert, wie viel Strom über einen analogen Input zulässig 
ist, habe ich leider noch nicht gefunden.
Möchte wahrscheinlich einen Teensy 4.1 einsetzen

von Manfred P. (pruckelfred)


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Marco schrieb:
> Außerdem sollen eventuell mehrere Anzünder parallel oder in Reihe
> geschaltet gemessen werden, was ungefähr Werte zwischen 0,1 und 15 Ohm
> liefern könnte.

Da hilft es, den Herrn Ohm zu verstehen: 5 Volt an 1 kOhm gibt 5mA. Wenn 
in Reihe dazu 15 Ohm auftauchen, ergibt das eine Abweichung des Stroms 
von gerade mal 1,5%. Da braucht es keine aktive Stromquelle.

Die Idee ist leider vom Ansatz her unbrauchbar, Deine 0,1Ohm ergäben 
gerade mal 0,5mV, die kann kein µC direkt messen. Sie sind zudem in der 
Größenordnung der Leitungs- und Klemmwiderstände, also lege Dich erstmal 
auf realistische Daten fest.

Bei 15 Ohm hätte man 75mV .. da muß wohl ein ordentlicher Meßverstärker 
vor den µC.

von Marco (marco7)


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Manfred P. schrieb:
> Die Idee ist leider vom Ansatz her unbrauchbar, Deine 0,1Ohm ergäben
> gerade mal 0,5mV, die kann kein µC direkt messen.

Mir würden auch Werte mit einer Genauigkeit von 1 Ohm ausreichen, es 
geht tatsächlich mehr darum, zu erkennen, ob der gemessene Wert 
realistisch ist, oder ob es sich um einen Kurzschluss oder eine 
Unterbrechung handelt.

Was würdest du als Messverstärker vorschlagen bzw. hast du einen 
Schaltplan dazu?

von Achim M. (minifloat)


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Marco schrieb:
> Was würdest du als Messverstärker vorschlagen bzw. hast du einen
> Schaltplan dazu?

Hier...
https://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverstärker-Grundschaltungen#Grundbeschaltung_mit_Berechnung
... den b) nichtinvertierenden Verstärker benutzen.

Die Stromquelle kannst du dir hier...
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle
... aussuchen.

mfg mf

von Michael B. (laberkopp)


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Marco schrieb:
> Was ist hierfür der beste Weg,

Ein anderer.

5mA sind an 0.1 bis 15 Ohm gerade mal 0.5 bis 75mV.

Und das an einer Leitung von wohl bis 100m Klingeldraht.

Vergiss es, die Störungen sind grösser als das Messsignal. Zumal man 
nicht immer verdrillte Leitungen verlegt, sondern gerne grosse 
Leiterschleifen.

Und dann Zünder. Die sollen ja auch nicht aus Versehen losgehen. Die 
Schaltung muss eigensicher sein, schon ein durchlegierter MOSFET im 
Eingang von einem Chip kann sonst die ganze Kette zünden.

Eine Konstantstromquelle, die wegen einem Defekt, z.B. durch ESD, die 
Batteriespannung an die Leiterschleife legt, führt sonst zum 
spektakulären Test.

Und vermutlich willst du nicht nur prüfen, sondern zudem auch noch 
zünden, also tatsächlich die Batteriespannung oder eine noch viel höhere 
Spannung anlegen. Das muss die Messschaltung dann abkönnen.

Und man prüft gerne vor der Prüfung, ob denn die Prüfschaltung überhaupt 
funktionieren würde, also mit einem Dummy auf den man sie schaltet.

So wie man prüft, ob die Zündschaltung denn zünden könnte, wenn die 
Prüfschaltung ergibt, dass alles ok wäre. Also auch da eine Dummylast.

Daher sind Feuerwerkszündgeräte eher teuer.

von Brüno (dominic_m833)


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Manfred P. schrieb:
> Die Idee ist leider vom Ansatz her unbrauchbar

Wo steht denn, dass das direkt an den ADC soll?

@Marco lass dich von solch Kokolores nicht verunsichern. Deine 
Messaufgabe ist definitiv lösbar: 15 Ohm an 5 mA sind 75 mV. Ein 
nichtinvertierender Verstärker mit einem MAX4239 und einem Gain von 40 
macht daraus 3 V - das passt perfekt zu den 3,3V. Bei 0,1 Ohm sind es 
immernoch 20 mV. Wenn dein uC 10 Bit kann, löst er rund 3,2 mV auf, das 
langt. Wenn er nur 8 Bit kann, setze noch eine zuschaltbare 10x Stufe 
hinten an.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Achim M. schrieb:
>> Was würdest du als Messverstärker vorschlagen bzw. hast du einen
>> Schaltplan dazu?
> Hier...
> 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverstärker-Grundschaltungen#Grundbeschaltung_mit_Berechnung
> ... den b) nichtinvertierenden Verstärker benutzen.

Aber ganz sicher nicht mit einem LM1458, dessen Offsetfehler im Bereich 
des kleinsten Meßsignals liegt.

Man könnte den Eingangsverstärker von
http://www.martin-kumm.de/wiki/doku.php?id=05Misc:SMD_Loetstation
(rt_solder_station_v1_4_schematic.pdf)

anpassen, der bringt ein Signal unter 7mV zum µC.

Man könnte auch einen ADS1115 auf 256mV skaliert neben den µC schnallen, 
ist als China-Board bezahlbar und verdammt gut.

> Die Stromquelle kannst du dir hier...
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle
> ... aussuchen.

Überflüssig:

Manfred P. schrieb:
> Da hilft es, den Herrn Ohm zu verstehen: 5 Volt an 1 kOhm gibt 5mA. Wenn
> in Reihe dazu 15 Ohm auftauchen, ergibt das eine Abweichung des Stroms
> von gerade mal 1,5%. Da braucht es keine aktive Stromquelle.

Michael B. schrieb:
> 5mA sind an 0.1 bis 15 Ohm gerade mal 0.5 bis 75mV.

Habe ich schon geschrieben, wird so nichts.

> Und das an einer Leitung von wohl bis 100m Klingeldraht.
> Vergiss es, die Störungen sind grösser als das Messsignal.

Auch das, ich nannte es Leitungs- und Übergangswiderstände.

von Jörg R. (solar77)


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Brüno schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Die Idee ist leider vom Ansatz her unbrauchbar
>
> Wo steht denn, dass das direkt an den ADC soll?

Wo schreibt der TO denn konkret dass es nicht so sein soll?


> @Marco lass dich von solch Kokolores nicht verunsichern.

Ja, bezogen auf Deinen Kommentar sollte er das beherzigen.


> Deine  Messaufgabe ist definitiv lösbar.

Natürlich. Und dein Ansatz ist jetzt auch nicht neu.

von Brüno (dominic_m833)


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Jörg R. schrieb:
> Wo schreibt der TO denn konkret dass es nicht so sein soll?

Marco schrieb:
> Was ist hierfür der beste Weg, wenn ich in dem genannten Intervall
> zuverlässige (und ausreichend genaue) Werte benötige.

Es wird nach dem besten Weg gefragt. Dementsprechend stellt der TO den 
Lösungsweg völlig frei. Verstehend lesen will gelernt sein..

Jörg R. schrieb:
> Ja, bezogen auf Deinen Kommentar sollte er das beherzigen.

Da ich bis jetzt der einzige war, der eine simnvolle Dimensionierung 
inklusive Empfehlung eines OPVs abgegeben hat, tangiert mich dein 
Kommentar, der übrigens exakt nichts Sinnstiftendes beiträgt, nur 
extremer peripher.

: Bearbeitet durch User
von Jörg R. (solar77)


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Brüno schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Wo schreibt der TO denn konkret dass es nicht so sein soll?
>
> Marco schrieb:
>> Was ist hierfür der beste Weg, wenn ich in dem genannten Intervall
>> zuverlässige (und ausreichend genaue) Werte benötige.
>
> Es wird nach dem besten Weg gefragt. Dementsprechend stellt der TO den
> Lösungsweg völlig frei.

Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.

von Jörg R. (solar77)


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Brüno schrieb:
> Da ich bis jetzt der einzige war, der eine simnvolle Dimensionierung
> inklusive Empfehlung eines OPVs abgegeben hat, tangiert mich dein
> Kommentar, der übrigens exakt nichts Sinnstiftendes beiträgt, nur
> extremer peripher.

Was glaubst Du wie egal mir das ist.

von Brüno (dominic_m833)


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Jörg R. schrieb:
> Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.

Deine Frage entbehrt jeglicher Grundlage. Er stellt eine offene Frage 
zur besten Lösung, ohne irgendeine Konkretisierung in irgendeine 
Richtung. Natürlich ist "ich schließe meine maximal 150mV direkt an den 
ADC an" keine adäquate Antwort darauf.

von Jörg R. (solar77)


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Brüno schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.
>
> Deine Frage entbehrt jeglicher Grundlage.

Meine Frage war eine Bemerkung zu Deinem Kommentar, und damit ist die 
Grundlage gegeben.

von Brüno (dominic_m833)


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Jörg R. schrieb:
> Meine Frage war eine Bemerkung zu Deinem Kommentar, und damit ist die
> Grundlage gegeben.

Mein Kommentar bezüglich Kokolores hatte Manfreds Kommentar zur 
Grundlage:

Manfred P. schrieb:
> Die Idee ist leider vom Ansatz her unbrauchbar, Deine 0,1Ohm ergäben
> gerade mal 0,5mV, die kann kein µC direkt messen.

Dieses Verwerfen einer Idee, die der TO nichtmal im Ansatz geäußert hat, 
ist und bleibt Kokolores, weil auch das entbehrt jeglicher Grundlage.

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Marco schrieb:
> Einen genauen Wert, wie viel Strom über einen analogen Input zulässig
> ist, habe ich leider noch nicht gefunden.

Der ist auch völlig irrelevant. Ein ADC misst Spannungen und keine 
Ströme. Der Eingangswiderstand von so einem ADC-Pin ist irgendwas 
zwischen 10 und 100kOhm, da fliest sowieso keine allzu großer Strom in 
den Pin. Muss aber dennoch je nach gewünschter Genauigkeit bei der 
Messschaltung berücksichtigt werden.

Im Endeffekt misst du mit deinem ADC die Spannung(!) die über dem 
Messobjekt bei einem konstanten Strom anliegt.
Das führt bei dir aber zu zwei Problemen. Durch den geringen zulässigen 
Strom und den gleichzeitig sehr geringen Widerständen ist diese Spannung 
entsprechend recht gering. Du benötigst also einen Messverstärker mit 
all seinen Problemen, um die Spannung in einen Bereich zu bekommen mit 
dem dein ADC das ganze halbwegs vernünftig auflösen kann.

Marco schrieb:
> was ungefähr Werte zwischen 0,1 und 15 Ohm liefern könnte.
> oder ob es sich um einen Kurzschluss oder eine Unterbrechung handelt.
Unterbrechung ist einfach, aber 0,0Ohm von 0,1Ohm zu unterscheiden wird 
kniffelig.

Michael B. schrieb:
> Und das an einer Leitung von wohl bis 100m Klingeldraht.
Zu diesem Punkt hast du dich leider noch nicht geäußert. Ich vermute 
aber mal das das durchaus der Fall sein wird, oder?

0,3 mm² => Ca. 6Ohm je 100m (wenn ich jetzt auch die Schnelle richtig 
nachgeschaut habe)

Ein Kurzschluss in der maximalen Entfernung hätte somit schon 12 Ohm 
(Übergangswiderstände von Steckern usw. noch nichtmal mit eingerechnet).
Du willst also am Ende 12,0Ohm von 12,1Ohm bis 27Ohm unterscheiden 
können. Da ist der Temperaturdrift von dem Kabel und vermutlich auch von 
deinem Messverstärker schon größer. Und von den Störungen, die sich so 
ein Kabel auf die Länge einfängt, reden wir erst garnicht.


Marco schrieb:
> Denn Widerstand möchte ich mit maximal 5mA (10mA) belasten

Allgemein wäre der Suchbegriff wohl "Milliohmmeter".
Wenn du dir die Geräte in dem Bereich mal genauer anschaust, fällt schon 
auf, dass das mit dem Messstrom schon eng wird. Einige Beispiele:

- -->PeakTech P 2705 - Genauigkeit (1% + 10 St.)
- Messbereich -> Auflösung -> Messstrom
- 400mOhm -> 0.1mOhm -> 200 mA
- 4Ohm-> 1mOhm -> 20 mA
- 40Ohm -> 0.01Ohm -> 2 mA
- 
https://www.peaktech.de/PeakTech-P-2705-Digital-Milliohmmeter-4.000-Counts-400-mO-4-40-O/P-2705
- -->PCE-MO 2001:
- Teststrom: 1 mA (2000/200 Ω-Bereich)
- Teststrom: 10 mA (20/2 Ω-Bereiche)
- Teststrom: 100 mA (200 mΩ)
- Auflösung: 0 ... 20 Ω: 10 mΩ
- Auflösung: 0 ... 200 Ω: 100 mΩ
- Auflösung: 0 ... 2000 Ω: 1 Ω
- 
https://www.pce-instruments.com/deutsch/messtechnik/messgeraete-fuer-alle-parameter/milliohmmeter-pce-instruments-milliohmmeter-pce-mo-2001-det_12505.htm?_list=kat&_listpos=1

Und falls es dir immer noch nach selber bauen ist, such einfach mal nach 
"Milliohmmeter Schaltplan". Die Spannung, die da am Ende aus der 
Messschaltung herauskommt, mit einem ADC zu messen ist der einfachste 
Teil.

von Marco (marco7)


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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
100m Kabel werden es in meinem Fall sicher nicht werden, ein paar Meter 
(im Regelfall max 10m) können jedoch auftreten.

von Carypt C. (carypt)


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hmm, spannungsteiler durch reihenschaltung von kondensatoren ? 
möglicherweise könnte man durch wechselstrom den blindwiderstand eines 
kondensators mit dem ohmschen widerstand der anzündespule in einen 
spannungsteiler verwandeln.
bei größerer leitungslänge wird das natürlich quark.

man könnte auch einen oszillator mit dem widerstand (ne555) konstruieren 
und deren frequenz auslesen. nur, ob das genauer würde ?

nur so gedacht

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