Forum: Fahrzeugelektronik Drezahlmesser beim Ottomotor


von Quiddi Q. (quiddi)


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Guten Tag zusammen,
ich habe eine Frage zu den alten unterbrecher-Zündspulen. Anbei ist auch 
ein Schaltbild. Klemme 15 und 1 ist die Primärseite (12V). Die mittlere 
Klemme und Klemme 1 die Sekundärseite (Hochspannungsseite).

Anscheinend soll durch die Gegeninduktion kurzzeitig an Klemme 15 und 
Klemme 1 ein SpannungsPeak von 50 V anliegen. Diesen Spannungspeak 
nutzen manche Nachrüst-Drehzahlmesser zum bestimmen der Drehzahl. Soweit 
bin ich mit dabei.

Was ich nicht verstehe:
Warum zerstört mir der SpannungsPeak an der Primärseite nicht meine 
Bordelektronik am Auto? Reicht da der kleine Kondensator im Bild aus um 
das abzufangen? Oder fehlt in dem Schaltbild was?

Schönen Gruß
quiddi

von Udo S. (urschmitt)


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Quiddi Q. schrieb:
> Klemme 15 und 1 ist die Primärseite (12V).
Richtig

Quiddi Q. schrieb:
> Die mittlere
> Klemme und Klemme 1 die Sekundärseite (Hochspannungsseite).

Ich hatte schon lange keine alte Zündspule in der Hand. Ich hätte aber 
erwartet daß die an der Befestigung Masse hat die gleichzeitig die Masse 
der Sekundärseite ist.

Quiddi Q. schrieb:
> Anscheinend soll durch die Gegeninduktion kurzzeitig an Klemme 15 und
> Klemme 1 ein SpannungsPeak von 50 V anliegen.

Nein an Klemme 1 liegt dann ein Peak von mehreren 100V an. An 15 liegt 
weiter niederohmig die Batteriespannung an.

Quiddi Q. schrieb:
> Reicht da der kleine Kondensator im Bild aus um
> das abzufangen?

Der begrenzt den Peak auf ca. 150-500V.
Wichtig, man sollte die Zündspulen nicht ohne Kerze sekundär betreiben. 
Denn der Zündfunken sekundär begrenzt ebenfalls die max. Spannung.

Quiddi Q. schrieb:
> Warum zerstört mir der SpannungsPeak an der Primärseite nicht meine
> Bordelektronik am Auto?

Weil der Peak nur an Klemme 1 zu messen ist.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


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Hab mal nachgemessen, ja 50V, aber nur 50-100ns!

von H. H. (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Hab mal nachgemessen, ja 50V, aber nur 50-100ns!

Die alten Zündspulen für Kontaktzündung hatten ein 
Übersetzungsverhältnis von 1:80, da sind nur 50V nicht plausibel.

von Michael B. (laberkopp)


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Quiddi Q. schrieb:
> Anscheinend soll durch die Gegeninduktion kurzzeitig an Klemme 15 und
> Klemme 1 ein SpannungsPeak von 50 V anliegen. Diesen Spannungspeak
> nutzen manche Nachrüst-Drehzahlmesser zum bestimmen der Drehzahl. Soweit
> bin ich mit dabei.
> Was ich nicht verstehe:
> Warum zerstört mir der SpannungsPeak an der Primärseite nicht meine
> Bordelektronik am Auto?

Der Peak entsteht an Klemme 1, nicht 15, er stützt sich nur an Klemme 15 
ab.

Der Kondensator ist viel kleiner, kein Elko.

Der Kondensator wird die Gegen-EMK aufnehmen, dadurch wird die Spannung 
nicht zu hoch.

Die 50V können aber auch durchaus 400V werden, wenn sekundär kein 
Zündfunke fliegt und der Kondensator kaputt geht.

Dann begrenzt in einer modernen Motorelektronik eine Schutzschaltung die 
Spannung auf 280-450V.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
> Der Kondensator wird die Gegen-EMK aufnehmen, dadurch wird die Spannung
> nicht zu hoch.

Er muss, andernfalls gibt es keinen Zündfunken, weil im 
Unterbrecherkontakt ein Lichtbogen stehen bleibt.

> Die 50V können aber auch durchaus 400V werden, wenn sekundär kein
> Zündfunke fliegt und der Kondensator kaputt geht.

Wie Hinz sagte: Nicht plausibel, es sind deutlich mehr. Ich habe 
irgendwas in der Gegend 250V in Erinnerung.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Die Suchmaschine bemüht:

https://www.automatikoelwechselsystem.de/wp-content/uploads/2021/11/Bosch_Zuendungsoszillograph_01.pdf

In dieser Beschreibung von 1968 ist sogar von 500V am Kondensator die 
Rede.

Bild 22 / Seite 15

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Quiddi Q. schrieb:
> Anscheinend soll durch die Gegeninduktion kurzzeitig an Klemme 15 und
> Klemme 1 ein SpannungsPeak von 50 V anliegen.

Der Unterbrecherkontakt ist zuerst geschlossen, für die Zeit des 
Schließwinkels. Wenn er dann zum Zündzeitpunkt öffnet, bleibt er das 
eine ganze Weile. Zündspule und Kondensator bilden einen Schwingkreis. 
Durch das Öffnen entsteht eine abklingende Schwingung, wobei über dem 
Kontakt eine Wechselspannungs-Schwingung von ein paar hundert Volt 
anstehen kann. Diese Wechselspannung wird hoch transformiert und bildet 
dann eine Zeit lang den Zündfunken an der Zündkerze. Auf der 12V Seite 
passiert so gut wie nichts, da niederohmig an die Batterie +12V 
angeklemmt.

Aber TÜV-Prüfer bekommen es fertig, mit zwei Klemmen an den 
Batteriepolen den Schließwinkel anzeigen zu können mit Ihrer magischen 
Maschine.

mfg

von Quiddi Q. (quiddi)


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Danke, die Anleitung von dem Bosch Zündungsoszillographen ist echt gut.

von Holger R. (holgerr)


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Quiddi Q. schrieb:
> Was ich nicht verstehe:
> Warum zerstört mir der SpannungsPeak an der Primärseite nicht meine
> Bordelektronik am Auto? Reicht da der kleine Kondensator im Bild aus um
> das abzufangen? Oder fehlt in dem Schaltbild was?
Es fehlt der große Kondensator, nämlich die Batterie.
Früher mußten oft noch Entstörkondensatoren an Leitung 15 und 30 
angebaut werden, wenn ein Autoradio betrieben werden sollte.
Der kleine Kondensator ist nur für den Schwingkreis der Zündung.


Christian S. schrieb:
> Aber TÜV-Prüfer bekommen es fertig, mit zwei Klemmen an den
> Batteriepolen den Schließwinkel anzeigen zu können mit Ihrer magischen
> Maschine.
Wie früher, Entstörung einbauen oder dickere Batterie und fettere 
Massekabel.
HolgerR

: Bearbeitet durch User
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