Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannung mit Transistor mit Potentiometer steuern


von Paul S. (sapa418)


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So. Kurzfassung:
Was ich erreichen möchte: "feinjustierung" der Helligkeit von LEDs mit 
Transistor und Poti.
Was ist schon gegeben: Platine mit 4 LEDs Typ "XPEBRY-L1-0000-00P02 
3535", Versorgungsspannung variabel von 0V bis ca. 15V, Strom ca. 50mA 
bis 80mA.

Es gibt mehrere Platinen mit je 4 LEDs die als Beleuchtung verteilt 
sind. Alle Platinen sind parallel miteinander verbunden, die Helligkeit 
wird über die gemeinsame Spannungsversorgung geregelt.
Durch unterschiedliche Einbauarten und -höhen ist das Licht aber nicht 
gleichmäßig.
Ziel ist es, die bestehenden Platinen gegen Neue mit der gleichen 
Baugröße aus zu tauschen, bei denen lokal die Möglichkeit besteht die 
Helligkeit zu justieren, sodass optisch eine gleichmäßige Beleuchtung 
entsteht, die gemeinsam dimmbar ist.

Um das umzusetzen ist meine Idee auf der Platine ein Potentiometer und 
einen Transistor dazu zu bauen. Für ein Potentiometer mit ausreichender 
Leistung ohne Transistor ist leider kein Platz.

Ja, es wäre einfacher und vielleicht auch praktischer das irgendwie 
digital umzusetzen, die Idee hatte ich auch schon, allerdings gehen zu 
jeder Platine nur 2 Adern. Möglicherweise kommt das irgendwann.

Wie finde ich den dafür richtigen Transistor heraus? Er sollte ein 
halbwegs lineares regelverhalten (nennt man das so?) haben, das auch 
relativ Temperatur-stabil ist.
Der Transistor muss nicht von aus bis ganz hell regeln können; es 
reicht, wenn die Helligkeit im hellsten Drittel regeln lässt.
Meine Überlegung wäre ein NPN Transistor, ein Poti davor und mit 
Widerständen den regelbereich festlegen (siehe Bild).

Funktioniert das so? Wie kann ich den regelbereich berechnen?
Die LEDs sind großzügig überdimensioniert um deren Lebensdauer zu 
erhöhen und Kühlung nicht zum Problem zu machen. Ich denke, das ist bei 
dem Transistor auch sinnvoll?

Ich dachte zwar, dass ich inzwischen zumindest etwas Ahnung von 
Transistoren habe, allerdings komm ich mir grade etwas doof vor.
Für Fragen und Vorschläge bin ich natürlich offen.

Viele Grüße und schon mal vielen Dank

von H. H. (Gast)


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Welchen Zweck dient denn die gleichmäßige Ausleuchtung?

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Viel Text, wenig Schaltbild - ist mir grad zu warm zum malen:
Bau' die LEDs in den Collectorkreis, der "Vorwiderstand" bleibt zw. 
Emitter und GND. Wert z.b. 15 Ohm.
Dann bau' aus Z- oder normalen Dioden und Widerstaenden eine 
Spannungsstabilisierung, wo du per Poti eine halbwegs stabile Spannung 
zwischen ca. 1.4V und 1.9V einstellen kannst. Diese Spannung dann an die 
Basis deines Transistors.
max. Leistung, die der Transistor umsetzen muss, ausrechnen und danach 
einen Feld/Wald/Wiesentyp einsetzen.
Fertsch.

Gruss
WK

von Klaus H. (hildek)


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Paul S. schrieb:
> Funktioniert das so? Wie kann ich den regelbereich berechnen?
Im Prinzip geht das schon so.
Was willst du berechnen? An den vier LEDs mit deren Vorwiderstand liegt 
die Spannung vom Poti U_P minus 0.7V an. Damit gibt es einen Strom durch 
die LEDs von (U_P - 0.7V - 4 × U_LED) / R4. Ganz hell wird nicht gehen, 
denn die 0.7V werden immer fehlen.

Paul S. schrieb:
> Wie finde ich den dafür richtigen Transistor heraus?

Er muss den Strom können und er muss (VCC-U_P) × I_LED als 
Verlustleistung aushalten. Vier LEDs werden so 12-13V benötigen, dann 
fällt noch am R4 was ab, es bleibt also bei VCC=15V nicht sehr viel 
übrig für den Transistor. Das wird bei 50-80mA mit jedem 
Kleinleistungstransistor (z.B. BC337) gehen. R4 muss ja so ausgelegt 
sein, dass durch die LEDs bei 15V max. 80mA fließen.

Paul S. schrieb:
> Er sollte ein
> halbwegs lineares regelverhalten (nennt man das so?) haben, das auch
> relativ Temperatur-stabil ist.

Da wird nichts geregelt. Du stellst nur eine Spannung ein und die wird 
temperaturabhängig sein. 2mV/K für U_BE, dasselbe vermutlich für die 
LEDs.
Ob das auffällt oder nicht - ich glaube nicht. Probiers aus. Vermutlich 
weniger abhängig wird das ganze mit VCC > 15V - dann musst aber ggf. auf 
einen Transistor umsteigen, der etwas mehr Verlustleistung verträgt, 
z.B. auf einen BD135-16.
Geregelt wäre es erst, wenn du eine gute Konstantstromquelle verwendest.

Probiere es doch einfach mal aus ...

von Michael B. (laberkopp)


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Paul S. schrieb:
> Was ich erreichen möchte: "feinjustierung" der Helligkeit von LEDs mit
> Transistor und Poti.

Schön, dass du den Grund erklärst.

LED werden nicht mit Spannung, sondern mit Strom betrieben, die Spannung 
suchen sie sich dann bitteschön schon selbst aus. Es sind ja 
schliesslich keine Glühlampen. Erschreckend, dass man 50 Jahre nach 
Einführung der LED noch immer grundlegendste Grundlagen erklären muss.

Paul S. schrieb:
> die Helligkeit wird über die gemeinsame Spannungsversorgung geregelt

Eben nicht, wie du siehst:

Paul S. schrieb:
> ist das Licht aber nicht gleichmäßig


Also: ENTWEDER du schaltest ALLE Platinen in Reihe (und brauchst dann 
ein Netzteil mit mehr Spannung aber weniger Strom) für gleiche 
Helligkeit (im Rahmen der Exemplarabweichungen) ODER du dimmst gemeinsam 
per PWM, also schnellem ein- und ausschalten der LED und könntest dann 
jede Platine einzeln in ihrem 100% Strom regeln, primitiv per regelbarem 
Vorwiderstand (Trimmpoti) oder edel per einstellbarer 
Konstantstromquelle (z.B. BCR401 einstellbar von 10mA bis über 20mA).


Aber man regelt NICHT die Spannung.

von Georg M. (g_m)


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von Roland D. (roland_d284)


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Georg M. schrieb:
> ADJUSTABLE LINEAR LED DRIVER
> Z.B.:
> https://www.diodes.com/assets/Datasheets/AL5810Q.pdf

Funktioniert aber nur, wenn sich der Fragesteller irrt und seine LEDs 
nicht über eine verstellbare Spannung sondern über PWM geregelt werden - 
was ich allerdings für realistisch halte.

Gruß Roland

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Roland D. schrieb:
>> https://www.diodes.com/assets/Datasheets/AL5810Q.pdf
>
> Funktioniert aber nur, wenn sich der Fragesteller irrt und seine LEDs
> nicht über eine verstellbare Spannung sondern über PWM geregelt werden

Das gilt auch für seine "Lösung" mit den Transistoren. Wenn er die mit 
einer verstellbaren Gleichspannung betreibt, werden die einzelnen 
LED-Platinen nicht etwa gleichmäßig dunkler, sondern die etwas dunkler 
eingestellten gehen als erste ganz aus.

von Paul S. (sapa418)


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Roland D. schrieb:

> Funktioniert aber nur, wenn sich der Fragesteller irrt und seine LEDs
> nicht über eine verstellbare Spannung sondern über PWM geregelt werden -
> was ich allerdings für realistisch halte.
>
> Gruß Roland

Tatsächlich irrt sich der Fragesteller nicht, die Spannung wird mit 
einem 230V Dimmer gereglet, mit einem Trafo runter transformiert und 
dann gleichgerichtet und dann zu den LEDs. Früher waren dort tatsächlich 
Glühbirnen verbaut, deswegen tatsächlich eine verstellbare Spannung.

Die Idee PWM-Dimmung zu machen hatte ich auch schon, wollte das aber 
vermeiden von wegen aufwändige Schaltung und größerer Umbau. Ersteres 
scheint ja weg zu fallen, wenn das nur ein Bauteil ist, so wie ich das 
sehe.

von Paul S. (sapa418)


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Michael B. schrieb:
> Paul S. schrieb:
>> die Helligkeit wird über die gemeinsame Spannungsversorgung geregelt
>
> Eben nicht, wie du siehst:

Tatsächlich schon, über einen 230V Dimmer, Trafo und Gleichrichter 
kommen 0V bis 15V bei den LEDs an. Dass das eigentlich nicht die 
richtige Lösung ist hab ich mir schon gedacht, allerdings hab ich mir 
das nicht ausgedacht und es funktioniert auch eigentlich ganz gut.

Paul S. schrieb:
> ist das Licht aber nicht gleichmäßig

Vielleicht ungünstig ausgedrückt. Die LEDs leuchten auf allen Platinen 
schon gleich hell, aber da die unterschiedlich montiert sind (hoch, 
niedrig, Linse davor, mit Blende, wasweisich) ist die resultierende 
Flächenhelligkeit nicht gleichmäßig.

Ich möchte quasi die "zu hellen" Platinen etwas dunkler machen können, 
mit Abhängigkeit von der Eingangsspannung, um eine gleichmäßige 
Beleuchtung zu erzeugen.

(sozusagen Platine 2 soll 95% / 91% / 86% der Helligkeit (Spannung? Eher 
Strom, ja, aber Spannung ist das was gesteuert wird) von Platine 1 
haben)

von Paul S. (sapa418)


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@Klaus H.

Das hat mir schon ein bisschen geholfen.

Ich hab ein paar Transistoren da und werd mal fröhlich herum probieren.

von Paul S. (sapa418)


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Axel S. schrieb:
> Das gilt auch für seine "Lösung" mit den Transistoren. Wenn er die mit
> einer verstellbaren Gleichspannung betreibt, werden die einzelnen
> LED-Platinen nicht etwa gleichmäßig dunkler, sondern die etwas dunkler
> eingestellten gehen als erste ganz aus.

Im Bild ein seeehr idealisierter Verlauf von Spannung zu Helligkeit der 
LEDs.
Blau ist dann ohne lokale Dimmung,
Rot soll optimaler Weise die Helligkeit bei 50% lokaler Dimmung sein,
Orange ist das, was du bescheibts? sozusagen eine parallele Verschiebung 
nach unten.

Rot wäre natürlich optimal, aber eine Mischung aus Rot und Orange ist 
auch in Ordnung. Meistens ist das Licht eh bei 50% bis 100% Helligkeit.

von Paul S. (sapa418)



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Hier mal der tatsächliche Verlauf von Spannung und Strom.
Bis ziemlich genau 10V passiert nix, danach nicht ganz, aber doch 
relativ lineares Verhalten.

Edit: Bild hinzugefügt, beim vorherigen Beitrag vergessen

: Bearbeitet durch User
von Enrico E. (pussy_brauser)


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Klaus H. schrieb:
> Geregelt wäre es erst, wenn du eine gute Konstantstromquelle verwendest.

Der gute Wecker hat es weiter oben um 10:34 Uhr im Wesentlichen bereits 
vorgetragen. Eben nur als NPN Variante.

Hier die PNP Variante. Die Diode D1 sollte möglichst thermisch mit Q1 
gekoppelt werden, damit der Strom auch bei Erwärmung weitestgehend 
konstant bleibt.

Ich gebe aber zu bedenken, dass sich die Lichtfarbe bei unterschiedlich 
eingestellten Strömen verändert!

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Wenn die Versorgungsspannung stabil ist und die Stromstärke gering, kann 
man den Strom direkt durch das Poti fließen lassen.
1
                              
2
                                         Poti   
3
                                  30Ω    100Ω
4
+15V o---|>|---|>|---|>|---|>|---[===]---[===]---| GND

Einen Transistor kann man verwenden, um das Poti zu entlasten. 
Allerdings vertragen diese kleinen Transistoren im SOT23 Format auch 
nicht viel Verlustleistung.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Paul S. schrieb:

> Es reicht, wenn die Helligkeit im hellsten Drittel regeln lässt.

Den Unterschied zwischen 100% und 67% wirst du kaum erkennen,
weil das Auge Helligkeitsänderungen logarithmisch verarbeitet

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Paul S. schrieb:
> Bis ziemlich genau 10V passiert nix, danach nicht ganz, aber doch
> relativ lineares Verhalten.

Das ist das Verhalten für eine Platine. Das Problem kriegst du aber 
mit  mehreren Platinen. Wenn du die auf unterschiedliche 
Anfangshelligkeit gestellt hast.

Bedenke auch, daß die Flußspannung von LED der Exemplarstreuung 
unterliegt. Auch zwei äußerlich gleiche LED-Platinen werden sich nicht 
identisch verhalten.

von Klaus H. (hildek)


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Enrico E. schrieb:
> Klaus H. schrieb:
>> Geregelt wäre es erst, wenn du eine gute Konstantstromquelle verwendest.
>
> Der gute Wecker hat es weiter oben um 10:34 Uhr im Wesentlichen bereits
> vorgetragen. Eben nur als NPN Variante.

Ja, aber er hatte gepostet, solange ich noch schrieb.

Und ja, deine Lösung ist besser, bei konstanter Eingangsspannung sogar 
recht gut. Nur auch da werden für vier LEDs die 15V etwas knapp sein, 
noch knapper, denn es fehlen nochmals 0.7V.
Leider gibt es nur Angaben für größere Ströme und 85° 
Sperrschichttemperatur die Angabe von typ. 2.8V, max. 3.1V @ 350mA.
Könnte also für <100mA LED-Strom gerade noch reichen und auch auch der 
Transistor wird dann nur rund 300mW (±) umsetzen müssen.

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