Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltplan vs. Realität (Kondensator & AMS117-5)


von Sven B. (taler)


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Hallo zusammen,

ich beschäftige mich momentan mit dem AMS1117-5 zur Stromversorgung 
eines TLC5940.

Aber jetzt gerade geht es nur um die Grundschaltung des AMS1117-5.

Auf Schaltplänen finde ich oft 2 Kondensatoren vor dem AMS1117-5 und 2 
nach dem AMS1117-5.

Alles soweit okay und kein Problem.
Allerdings werden die 10uF-Kondensatoren im Schaltplan als gepolte 
Kondensatoren im Schaltplan angegeben, das Bild von der käuflichen, 
fertigen Platine haben optisch aber normale SMD ungepolte Kondensatoren 
verbaut.

Könnt ihr mir da helfen? Möchte meine eigene Platine entwerfen und 
deswegen nicht auf ein externes Modul zurück greifen müssen.

Liebe Grüße
Taler

(Hier bei Pollin seht ihr was ich meine:
https://www.pollin.de/p/daypower-spannungsregler-modul-m-sd-ams1117-5-0-351562)

: Verschoben durch Moderator
von Jens G. (jensig)


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Sven B. schrieb:
> Allerdings werden die 10uF-Kondensatoren im Schaltplan als gepolte
> Kondensatoren im Schaltplan angegeben, das Bild von der käuflichen,
> fertigen Platine haben optisch aber normale SMD ungepolte Kondensatoren
> verbaut.

Das interessiert den AMS1117 herzlich wenig, ob das ein gepolter C ist 
oder nicht.
Viel wichtiger ist dessen ESR. Da das DB des IC keine konkreten Angabe 
macht, auser einen 22µF-Tantalum zu empfehlen, gehe ich mal davon aus, 
daß der ESR möglichst klein sein soll. Also sind die MLCC ebenso 
richtig.
Vielleicht gibt's beim Hersteller ja auch noch eine AppNote, die mehr 
dazu sagt.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7484439 wurde vom Autor gelöscht.
von Εrnst B. (ernst)


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Jens G. schrieb:
> Viel wichtiger ist dessen ESR. Da das DB des IC keine konkreten Angabe
> macht,

So *1117 - Spannungsregler gibt's von vielen Herstellern, hab mal ein 
paar durchgeklickt.

Diodes Inc meint in ihrem DB:
> Stability
> The ZLDO1117Q requires an output capacitor as part of the device
> frequency compensation. As part of its improved performance over
> industry standard 1117 the ZLDO1117Q is suitable for use with
> MLCC (Multi Layer Ceramic Chip) capacitors.
> A minimum of 4.7μF ceramic X7R, 4.7μF tantalum, or 47μF of
> aluminum electrolytic is required.
> The ESR of the output capacitor should be less than 0.5Ω.
> Surface mount tantalum capacitors, which have very low ESR,
> are available from several manufacturers.
> When using MLCC capacitors avoid the use of Y5V dielectrics.


meint im Umkehrschluss wohl, dass "industry standard '1117" keine MLCCs 
mögen, nur die Premium-Luxus-Teile von Diodes Inc ...

Würde ich als Werbegeplapper abtun.

von Sven B. (taler)


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Also ich hätte jetzt auch einfach Keramikkondensatoren in SMD Bauform 
genommen.
Im Internet findet man einige der ams1117 Platinen mit einfachen keramik 
SMD Kondensatoren. Habe da noch nichts großartig mit Elkos gefunden.

An sich sollte das doch mit einem 10uF und einem 0.1uF vor und nach dem 
IC klappen, oder?

Ich bin leider nur kfz Mechaniker mit gefährlichem Halbwissen, möchte 
das aber hier vertiefen um mein Hobby 1:87 weiter voran zu treiben :)

von Joe L. (joelisa)


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Sven B. schrieb:
> ich beschäftige mich momentan mit dem AMS1117-5 zur Stromversorgung
> eines TLC5940.

Der LT1117 von Linear Technology war der Urvater dieser ganzen 
1117-Nachbauten. Ich würde mich daher erst mal bei den Unterlagen des 
Originals schlau machen.

Unter https://www.analog.com/en/products/lt1117.html#product-overview 
[Anm.: Analog Device hatte sich 2017 LT einverleibt ... (*)] findet sich 
das Datenblatt, aber auch Application- und Design-Notes.

(*) Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Linear_Technology

von Motopick (motopick)


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> > Surface mount tantalum capacitors, which have very low ESR,
> > are available from several manufacturers.

Fuers Premiumprodukt :) einen gut dimensionierten Tantal.

> When using MLCC capacitors avoid the use of Y5V dielectrics.

MLCC ist also "baeh".
Wer weiss schon, ob da nicht doch Y5V drin steckt.

von Sven B. (taler)


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Motopick schrieb:
> MLCC ist also "baeh".
> Wer weiss schon, ob da nicht doch Y5V drin steckt.

Also MLCC ist klar, aber bei Y5V bin ich raus.
Der Bahnhof ist echt schön hier :D

von Motopick (motopick)


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> aber bei Y5V bin ich raus.

In den Kapazitaetsbereichen sind X5R und X7R als Materialien ueblich.
Kein Grund also sich uebertriebene Sorgen zu machen.

Aber ich durfte mal eine Spannung von 0 ... 5 mV um den Faktor
1000 verstaerken und logarithmieren. Dann wurde AD gewandelt
und die Werte auf ein Medium geloggt.
Das Signal war von einem Aminosaeureanalysator.

Da habe ich dann schon alles mit Tantal abgeblockt.
Mann goennt sich ja sonst nichts. :)
Das Ergebnis war auch recht ueberzeugend was Rauschen und Drift anging.

Edith:
Bei wirklich sensibler Elektronik wuerde man auch keinen LDO benutzen.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Εrnst B. schrieb:
> When using MLCC capacitors avoid the use of Y5V dielectrics.
Einfach viel Spannungsreserve einbauen, dann ist das halb so wild mit 
dem Voltage Derating.

Sven B. schrieb:
> aber bei Y5V bin ich raus
Siehe dort bei "Class 2 ceramic capacitor dielectric":
- 
https://www.electronics-notes.com/articles/electronic_components/capacitors/ceramic-dielectric-types-c0g-x7r-z5u-y5v.php

von Sven B. (taler)


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Danke für eure Hilfe! Ich habe mir in KiCad eine Platine erstellt und 
werde die dementsprechend bestücken wenn sie aus China hier eingetrudelt 
ist :)

von Gerald B. (gerald_b)


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Es gibt auch LDOs, die keine MLCCs mögen (deren ESR ist zu niedrig), die 
schwingen dann. Da Nachbauten nicht von der Innenschaltung identisch 
sein müssen, ist man gut beraten, sich das zum vorliegenden IC passende 
Datenblatt zu verwenden. Bei den Maximum Ratings weicht gerne mal die 
Maximalspannung bei Nachbauten ab.
Wenn MLCCs angegeben werden, kann man die ruhig verwenden. Wenn man 
nicht wie bei den Billigchinaplatinen an der unteren 
Dimensionierungsgrenze rumkrebst, sondern etwas  mehr Kapazität wählt, 
kann man das Derating vom DC ganz gut abfangen.
Tantal würde ich als Konfliktrohstoff meiden und nur dort verwenden, wo 
es aus Platzgründen unbedingt sein muß.

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