Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kupferpaste in (Fahrrad-) Wälzlagern gefunden


von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo allerseits,

zu mir hat ein "neues" unverschlissenes unbenutztes dellenfreies 
rostfreies Fahrrad aus den 80er Jahren gefunden, bei dem jemand in die 
vorderen und hinteren Achslager satt Kupferpaste als Schmiermittel 
eingebracht hat und KEIN echtes Wälzlagerfett. Im Ergebnis sind die 
Lager zwar einwandfrei wie neu, jedoch klebt die Kupferpaste ähnlich wie 
verharztes Fett und sorgt für ständige Schwergängigkeit der Lager. Mit 
richtigem Fett würden sie sehr leicht laufen, ist meine Erfahrung.

Was passiet denn im Betrieb, wenn ich die Kupferpaste drin lassen würde 
so auf den nächsten 1000 km? Wären die Lager gut geschmiert damit oder 
würde sich das Kupfer in die Oberflächen einarbeiten mit nachteiligen 
Folgen? Das sind keine gehärteten Lager, sondern diese einstellbaren 
zerlegbaren Standardlager mit Kugelkranz innen.

Ins Tretlager wollte ich nicht hinein schauen, weil es dieses Modell ist 
mit zwei Keilen rechts und links, um die Kurben fest zu halten. Das 
Tretlager ist auch einwandfrei aber etwas schwergängig wie bei 
verharztem Fett.

Vielleicht hat jemand eine Idee dazu.

Warum habe ich das Fahrrad? Der Kettenspanner/das Schaltwerk ist 
abgerissen, nachdem wohl jemand in die Pedale gestiegen war und dabei 
die Kette aus der Verzahnung gesprungen sein muß, mögllicherweise wegen 
des nicht rastenden Schalthebels der 5-Gang-Kettenschaltung. Der 
Zahnkranz hat keinen Verschleiß, entweder war der Kettenspanner 
schwergängig oder der schwergängige Freilauf hat die Kette mitgenommen. 
Dann haben die schlauen Leute das Fahrrad nicht mehr haben wollen. Beide 
Lichter und den Dynamo haben sie dran gelassen, nur das Lichtkabel 
hinten schön aufgewickelt, da es ganz hinten und vorn beim Austritt aus 
dem Rohr abgebrochen war.

mit freundlichem GRuß

von Michael B. (laberkopp)


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Christian S. schrieb:
> Vielleicht hat jemand eine Idee dazu.

Kupferpaste ist Kupferstaub in Fett, und das Fett ist bei dir wohl fest 
geworden.

Wenn dir Fahrradbasteln liegt, mach es raus und neu, ist sicher besser. 
Wenn es dir egal ist und du jeden Aufwand scheust, lass es drin, 
eventuell mit frischem Fett ergänzt, du trittst dann halt schwerer mit 
mehr Verschleiss.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Gut, dann mache ich es aus dem hinteren Lager auch noch raus. Vorne habe 
ich das schon gemacht, weil es da leicht geht. Ins Tretlager habe ich Öl 
laufen lassen, das werde ich nicht öffnen wegen der Keile.

Kaum zu glauben, das kann doch nicht vom Hersteller so gewesen sein.

mfg

von Stephan S. (uxdx)


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Das hatte ich mit meinem alten Fahrrad auch gemacht, weil ich mehrfach 
im Tretlager (Schale und Kugelkranz separat) Rost hatte, Kupferpaste 
rein und das Teil hielt dann 30 Jahre. Die neuen Tretlager sind alles 
abgedichtete Patronen, da kommt kein Wasser rein.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Die herausgestrichene Kupferpaste habe ich möglichst aufgefangen und 
werde die nun zur Konservierung des Sattelrohres und des Lenkers samt 
Verklemmung verwenden, denn dort hat der virtuose Mechaniker nichts 
drauf geschmiert. Da kellergepflegt und nie benutzt, ist da alles noch 
rostfrei.

mfg

von Michael B. (laberkopp)


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Kupfer bildet elektrochemisches Element mit Eisen, Eisen korrodiert weg, 
Kupferstaub geht aus Klamotten auch mit kräftigem waschen kaum noch 
raus, beides also eine blöde Idee.

von Stephan S. (uxdx)


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Michael B. schrieb:
> Kupfer bildet elektrochemisches Element mit Eisen, Eisen korrodiert weg,
> Kupferstaub geht aus Klamotten auch mit kräftigem waschen kaum noch
> raus, beides also eine blöde Idee.

Mein altes Fahrrad wusste nichts davon und hat noch 30 Jahre gehalten.

Achja: wie war das mit Korrosion, braucht man da nicht Wasser dazu, blöd 
dass da noch Fett zwischen den Kupferpartikeln ist.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Christian S. schrieb:
> Vielleicht hat jemand eine Idee dazu.

Mit Petroleum auswaschen und korrekt fetten.

Christian S. schrieb:
> Ins Tretlager wollte ich nicht hinein schauen, weil es dieses Modell ist
> mit zwei Keilen rechts und links, um die Kurben fest zu halten.

Na und? Auch diese Keile lassen sich demontieren, zumindest als 
Jugendlicher konnte ich das mal.

Michael B. schrieb:
> Kupferpaste ist Kupferstaub in Fett, und das Fett ist bei dir wohl fest
> geworden.

Eher Öl, und das soll so: Kupfer bleibt als Trennmittel und das Öl soll 
sich verdrücken. Kupferpaste ist kein Schmierstoff.

Michael B. schrieb:
> Kupfer bildet elektrochemisches Element mit Eisen, Eisen korrodiert weg,

Mal gut, dass Millionen von Schraubverbindungen das nicht wissen.

Kupferpaste funktioniert sogar an Zündkerzen, Auspuffschrauben oder 
Entlötkolben - wenn man die richtige Version hat. Schaue mal die Daten 
von Molykote_1000 an.

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