Forum: Markt [S] Induktivitätsmessgerät, LC-Meter


von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hi!

Angesichts meiner beiden gefundenen RM14-Kerne, deren Kerneigenschaften 
mir zunächst komplett unbekannt waren, ist mir aufgefallen, daß mir ein 
Messgerät für Induktivitäten fehlt.

Hat jemand eines abzugeben, mit dem man den AL-Wert von solchen Kernen 
bestimmen kann? Oder falls es sowas gibt, am besten eines, das auch 
erkennen kann, ob ein Kern mit oder ohne Luftspalt ist und ob er sich 
deswegen eher für Speicherdrosseln oder eher für Transformatoren eignet?

Das wäre vor allem für Ringkerne interessant. Ich habe regelmäßig 
Ringkerne aus irgendwelchen alten Netzteilen, die Trafos in den 
Netzteilen von KFZ-Endstufen sind ebenfalls Ringkerne... die haben zwar 
alle viele bunte Farben, aber wenn man im Internet danach sucht, findet 
man meistens alles und nichts gleichermaßen - man ist hinterher genau so 
schlau wie vorher.

Ich glaube, an dem Punkt wäre ein Messgerät dafür sinnvoll.

von Michael B. (laberkopp)


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Die modernen guten Induktivitätsmessgeräze arbeiten alle mit dem 
Cyrustek ES51919/ES51920: V&A VA520/VA520B (PeakTech 2170, Voltcraft LCR 
300, Axiomet AX-LCR42A, Aktakom AMM-3320, Kusam KM-520B) 
https://www.eevblog.com/forum/reviews/some-photos-from-a-peaktech-2170-teardown/ 
CEM DT-9935, Aktakom AMM-3035 
https://www.eevblog.com/forum/testgear/cheap-lcr-meter-cem-dt-9935/msg194934/#msg194934 
Mastech MS5308 
https://www.eevblog.com/forum/buysellwanted/mastech-ms5308-lcr-tester-member-discount/ 
UNI-T UT612, Tenma 72-10465 
https://www.eevblog.com/forum/testgear/review-and-tear-down-of-uni-t-ut612-lcr-meter/msg198420/#msg198420 
Lutron LCR-9184, Extech LCR200 
https://www.eevblog.com/forum/repair/extech-lcr-200-repair/ DEREE 
DE-5000, DEREE DE-5003, DEREE DE-5004, IET DE-6000, Asita AS250, 
Voltcraft LCR 400.

Ist also weitgehend egal welches du kaufst. Wichtig ist, die 
Induktivität bei der Frequenz der späteren Anwendung zu messen, 120Hz, 
1kHz, 10kHz, 100kHz sind Standard..

ABER: Keines der Messgeräte kann den Strom messen ab dem Sättigung 
einsetzt oder die Frequenz, aber der Verluste steigen.

Dazu nutzt man (wenn man nichts anderes hat) einen Funktionsgenerator 
mit Ausgangsverstärker und ein Oszilloskop.

Es wäre durchaus interessant, dafur ein kombiniertes Messgerät zu haben, 
was Verlustkurven, Sättigung und Hysteresekurve z.B. als HTML erzeugt. 
Aber je nach Spule muss es hunderte von Volt und hunderte von Ampere 
erzeugen können.

Ich habe einen DDS Funktionsgenerator und einen LM675 basierten 
Verstärker, aber das hat natürlich seine Limits.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hunderte von Volt wären ja nicht so schwierig, hunderte von Ampere sind 
es da schon eher.

Aber das ist nicht der Anwendungszweck, den ich mir vorstelle. In meinen 
Augen wäre es sinnvoll, einen Kern so weit auszumessen, daß ich mir die 
Größen für den realen Betrieb aus den Messergebnissen errechnen kann, 
beispielsweise über den AL-Wert oder man kann bestimmt auch die Leistung 
messen, die ein Kern bei sagen wir 100kHz aus einem Schwingkreis als 
Verlustleistung entnimmt.

Was ich nicht weiß ist, ob man die Grenzdaten wie den maximalen 
magnetischen Fluss messen kann, ohne das Material bzw. die Menge des 
Materials zu kennen. Ein kleiner Kern gerät früher in Sättigung als ein 
großer Kern und kann dabei trotzdem einen höheren magnetischen Fluss 
aufweisen.

Es wäre auch kein Problem, einen Kern magnetisch bis zur Sättigung 
aufzuladen (geht ja mit 1..2A DC) und dann zu messen wieviel Energie 
zurückkommt wenn der Strom unterbrochen wird. Bei Kernen für 
Speicherdrosseln kommt da deutlich mehr zurück als bei Kernen für 
Transformatoren.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen, hallo Ben,

wenn du etwas Preiswertes möchtest, sieh mal hier:

https://www.box73.de/product_info.php?products_id=2561

Kenne ich nicht aus der Praxis, aber ich denke, dass es auch auf dem 
legendären LC-Meter von AADE beruht. So einen Nachbau habe ich seit 
vielen Jahren und bin sehr zufrieden.

Aber wie immer, das Bessere ist des Guten Feind.
Dieses DE-5000 LCR-Meter ist einfach super. Wenn du dich dafür 
entscheidest, achte darauf, dass der SMD-Adapter dabei ist. Da gibt es 
im I-Net die unterschiedlichsten Angebote.
AL-Messen können  meine beide, und das Messen ist kein Problem.
Nichts mit 10 Wdg., oder was auch immer, L messen und dann rechnen...
1! Draht dadurch, das entspricht. 1! Wdg.
Das gemessene L entspricht dann dem AL-Wert in nH/Wdg.^2, in dem Fall 
eben 1 Windung. Funktioniert bestens, und ich war erstaunt wieviel 
Unterschiede es selbst bei der gleichen Bauform bei meinen Schätzen aus 
der Bastelkiste gab.

73
Wilhelm

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Ben.

Ben B. schrieb:
> Es wäre auch kein Problem, einen Kern magnetisch bis zur Sättigung
> aufzuladen (geht ja mit 1..2A DC)

Dazu noch folgenden Link zu Jean Paul Feltges:

http://staff.ltam.lu/feljc/electronics/electronics.htm
3. Abteilung Spulen, ' Messungen an Ferritspulen'

Habe ich nachgebaut, funktioniert.  Bei nur schon wenig kräftigeren 
Ringkernen braucht man schon Amperes, 1-2A reichen da nicht.
Ich habe das dann nicht weiter verfolgt, weil ich meist HF und 
Kleinsignal brauche; hat mich dann nicht weitergebracht.

73
Wilhelm

von Thorsten S. (thosch)


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Für das Messen des Sättigungsverhaltens von Leistungsdrosseln hat sich 
bei mir das folgende Gerätchen von ELM-Chan bewährt:
http://elm-chan.org/works/lchk/report.html

Ein Labornetzteil und ein Oszilloskop (ein altes analoges reicht)
werden außer der kleinen Schaltung noch benötigt.
Die sollten aber eh in der Bastelwerkstatt vorhanden sein, wenn man 
Drosseln für Schaltregler benötigt.

Der Vorteil dieser Schaltung ist, daß man direkt periodisch die U/I 
Kurve des Testobjektes auf dem Oszilloskop angezeigt bekommt und der 
benötigte Strom aus low-ESR-Kondensatoren geliefert wird, so daß das 
Netzteil nicht direkt den Sättigungsstrom liefern können muß, sondern 
nur einen winzigen Bruchteil.

Für die restlichen Messungen braucht man natürlich noch ein LCR-Meter.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Naja was die Sättigung angeht, kann man ja Strom durch Windungen 
ersetzen.

Ich lese mir das mal durch, aber ich habe im Moment noch drei Projekte 
anstehen, die wichtiger wären als der Bau eines L(C)-Meters, aber es 
kann sein, daß ich so ein Messgerät für eines der Projekte bräuchte. 
Ansonsten muss ich einen Ringkern kaufen, von dem ich dann die Werte 
kenne.

von Hans (piaggio)


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Wenn oszi u. Labornetzteil vorhanden ist:
http://staff.ltam.lu/feljc/electronics/messtechnik/messung_ferritspulen.pdf

Hab ich nachgebaut - funktioniert zum Ausmessen von Speicherdrosseln 
perfekt.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hans schrieb:
> Hab ich nachgebaut - funktioniert zum Ausmessen von Speicherdrosseln
> perfekt.

Habe ich doch oben ge- und beschrieben.
Aber doppelt hält besser...
Ein Glück, dass das I-Net soviel Platz bietet.

73
Wilhelm

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