Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochvolt Batterieladegerät


von Manfred (manniw)


Lesenswert?

Ich plane ein Batterieladegerät für 112 LiFePo4 Akkus zu bauen. Die 
Akkus haben eine Ladeschlussspannung von 3,65V, also das Pack hat ca. 
410V Ladeschlussspannung. Um das ganze möglichst effizient zu gestalten 
habe ich daran gedacht einfach Drehstrom zu nehmen und mit 6 Dioden 
gleichzurichten, wodurch sich eine Eingangsspannung, die zwischen ca. 
490V und 560V schwankt, ergibt.

Als maximalen Ladestrom hatte ich an ca. 30A gedacht, sodass ich das 
Pack mit ca. 12kW Leistung laden kann.

Ich hatte nun daran gedacht einen Buck zu bauen, der von einem DSP 
gesteuert wird und dann im DSP die CC/CV Regelung umzusetzen. Ich 
vermute mal, dass ich irgendeine Form von PFC benötige um das ganze ohne 
üble Verzerrungen betreiben zu können? Was muss ich noch beachten um das 
ganze möglichst effizient aufzubauen? Ich hatte das leistungsmäßig 
kleine aber hocheffiziente PMP30446 Reference Design von TI gefunden, 
eventuell könnte man dort einfach Dioden, FETs und Induktivitäten 
tauschen, eine CC/CV Regelung und einen Gleichrichter ergänzen und 
fertig wäre die ganze Magie? Die Induktivitäten müssten vermutlich 
lediglich einen höheren Strom vertragen bevor sie in die Sättigung 
gehen, die Induktivität könnte unverändert bleiben? Oder müsste ich 
diese herabsetzen damit schneller ein höherer Strom fließt?

BMS und Ausgleichsregler sind bereits geplant, es geht also 
ausschließlich darum das ganze Pack zu laden.

von Mobile (mobileteser)


Lesenswert?

Kauf Dir lieber von Delta oder einen ähnlich renomierten Hersteller ein 
HV Netzteil. Einen Selbstbau ohne große Erfahrung in diesem Sektor halte 
ich für sehr gefährlich.

von Manfred (manniw)


Lesenswert?

Da habe ich nichts gefunden was die benötigte Leistung sowie CC/CV 
ermöglicht und auch noch von extern angesteuert werden kann um für den 
Fall, dass das BMS ausgleichen muss bevor weitergeladen wird, die Ladung 
zu unterbrechen. Selbiges bei Übertemperatur der Zellen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> einfach Drehstrom zu nehmen und mit 6 Dioden gleichzurichten

Nach den technischen Anschlussbedingungen an das Netz wird das von den 
Oberwellen bereits nicht mehr zulässig sein.

von Kevin M. (arduinolover)


Lesenswert?

Kauf ein Elektroautomatik HV-Labornetzteil, die kann man beispielsweise 
über CAN steuern.

von Manfred (manniw)


Lesenswert?

Prinzipiell wohl geeignet, aber preislich mit über 10.000€ leider 
absolut uninteressant. Selbst wenn mein Eigenbau absolut ineffizient 
arbeitet würde ich diese Mehrkosten niemals wieder reinholen.

Eventuell könnte man die Spannungsdifferenz des Bucks durch Thyristoren 
und eine geregelte Gleichrichtung verringern und so die Effizienz 
steigern? Ich vermute aber, dass man dadurch im Vergleich zur 
ungeglätteten und ungeregelten Gleichrichtung die Oberwellen deutlich in 
die Höhe treibt?

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Ich vermute mal, dass ich irgendeine Form von PFC benötige um das ganze
> ohne üble Verzerrungen betreiben zu können?

Nimm also gleich eine PFC.

Übernommen aus einem potenten Netzteil, so in der 2kW Klasse.
Und dann eben 6 auf 3 Phasen verteilt parallel den Akku laden lassen.

Viele PFC wandeln auf ca. 400V und können Strombegrenzung.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Als maximalen Ladestrom hatte ich an ca. 30A gedacht, sodass ich das
> Pack mit ca. 12kW Leistung laden kann.

Hast Du an die Realisierung von Vorkehrungen gedacht, um einen eventuell 
auftretenden Lichtbogen löschen zu können?

mfg

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> habe ich daran gedacht einfach Drehstrom zu nehmen und mit 6 Dioden
> gleichzurichten, wodurch sich eine Eingangsspannung, die zwischen ca.
> 490V und 560V schwankt, ergibt.

Bist du dir wirklich sicher, das selbst zu bauen? Hast du Vorerfahrung, 
ich befürchte ja zu wenig?
Gleichgerichteter Drehstrom hat ca. 625V im Zwischenkreis. Du hast 
übersehen, das die Kondenstoren auf den Spitzenwert geladen werden.

Ich mag ja Thyristoren, aber die sind bisweilen... eigen. Gerade die 
Anwendung als gesteuerter Gleichrichter ist ungünstig. Du musst zum 
Vorladen nahe beim Nulldurchgang anfangen. Wenn da ein Puls nicht 
stimmt, geht der Thyristor an und erzeugt mit dem leeren Zwischenkreis 
einen Kurzschluss.

Gut, könnte man auch anders vorladen, aber bei 12kW ist der 
Zwischenkreis auch sehr schnell soweit entladen, das wohl kaum ein 
Ansteuerpuls fehlen dürfte.
Ich hab da schon über 1000A in einer Halbwelle gesehen. Zum Glück mit 
einem (größeren ~300kVA) Trafo davor und nicht am harten Netz.

Noch was zm Buck Regler: Die Regelung ist vermutlich auch etwas 
herausfordernd. Du musst den Strom regeln, aber sowohl deine Quelle, als 
auch deine Last sind recht Niederohmig. Das bedeutet, das selbst bei 
kleinen Spannungsdifferenzen schon schnell viel Strom fließt. Damit hast 
du nur noch sehr wenig Spannnungsbereich um den Strom zu regeln. Das 
geht
schon, macht es aber nicht einfacher.

Und mit Potentialtrennung und potentailgetrennter Ansteuerung / Messung 
haben wir noch nicht mal angefangen.

Ich will hier eigentlich nicht den Mahner spielen, aber das ist schon 
ein zeimlich großes Projekt fürs Hobby.

von Manfred (manniw)


Lesenswert?

Einen Zwischenkreiskondensator wollte ich eigentlich nicht vorsehen, 
wodurch dann die pulsierende Gleichspannung entsteht die aber immer noch 
dauerhaft über meiner Ausgangsspannung liegt. Die (sich ständig 
ändernde) Differenz sollte also der Buck einfach ausregeln können.

Die Stromregelung macht mir tatsächlich weniger Sorgen, das kann ein 
guter DSP automatisch. Dort wird ein integrierter Komparator und ein DAC 
verwendet um das PWM-High beim erreichen einer bestimmten Spannung (bzw. 
mit Shunt oder Messtrafo beim erreichen eines bestimmten Stroms) sofort 
aus- bzw
 Low zuschalten. Das funktioniert sehr schnell, da es komplett in 
Hardware passiert. Der Strom wird durch die Induktivität begrenzt, diese 
muss natürlich groß genug sein um den Anstieg des Stroms hinreichend zu 
begrenzen, aber das ist ja irgendwie das Prinzip eines Bucks.

Den Buck würde ich mit 2 FETs aufbauen und dann einfach einen 
entsprechend spannungsfesten Halbbrückentreiber nehmen. Lediglich die 
Spannungsversorgung des High-FETs muss vermutlich über einen isolierten 
DC DC Wandler erzeugt werden. Oder aber ich sehe ein Relais vor um die 
Batterie zu trennen, lade einen Bootstrap Kondensator mit getrenntem 
Relais auf und schalte dann das Relais zu und starte den normalen 
Betrieb.

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Wozu so eine hohe Batteriespannung ?

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Manfred schrieb:

> Die Stromregelung macht mir tatsächlich weniger Sorgen, das kann ein
> guter DSP automatisch. Dort wird ein integrierter Komparator und ein DAC
> verwendet um das PWM-High beim erreichen einer bestimmten Spannung (bzw.
> mit Shunt oder Messtrafo beim erreichen eines bestimmten Stroms) sofort
> aus- bzw Low zuschalten.

Du willst mit einem DSP klassische analoge 2-Punkt Regelung am Netz 
machen?
Oh hah... wie sag ich das jetzt...
Es gibt GUTE Gründe warum das so niemand mehr macht. Du hast mit dem 
Konzept keinerlei Möglichkeiten auf irgendwelche Störungen zureagieren. 
Haben wir vor über 20 Jahren aufgegeben, da digitale Regelung viel zu 
viele Vorteile bietet.

> Den Buck würde ich mit 2 FETs aufbauen und dann einfach einen
> entsprechend spannungsfesten Halbbrückentreiber nehmen. Lediglich die
> Spannungsversorgung des High-FETs muss vermutlich über einen isolierten
> DC DC Wandler erzeugt werden.

Ähh, nein!
Mit 98% Wirkungsgrad, was du im ersten Versuch mit Sicherheit nicht 
erreichen wirst, sind das 240W Verlustleistung. In zwei Mosfets?
Und fertige DCDC Wandler schaffen keine sichere Trennung, zumindest die 
meisten nicht.

Dein Endgegner heißt übrigens nicht Leistung oder Spannung sondern 
Störung.
Einen Treiber für ein 12kW Leistungsteil macht man nur mit einiger 
Erfahrung auf den ersten Versuch. Da ist das Layout wichtiger als die 
Bauelemente. Und komm nicht auf die Idee SiC zu probieren, da die 
Mosfets so schön Spannungfest sind. Die sind nochmal sehr viel 
schwieriger anzusteuern.

> Oder aber ich sehe ein Relais vor um die
> Batterie zu trennen, lade einen Bootstrap Kondensator mit getrenntem
> Relais auf und schalte dann das Relais zu und starte den normalen
> Betrieb.

Der Teil ist so fern von jeglicher Realität, da sag ich nix zu, das soll 
jemand anderes zerreißen.

von Manfred (manniw)


Lesenswert?

Benjamin K. schrieb:
> Du willst mit einem DSP klassische analoge 2-Punkt Regelung am Netz
> machen?
> Oh hah... wie sag ich das jetzt...
> Es gibt GUTE Gründe warum das so niemand mehr macht. Du hast mit dem
> Konzept keinerlei Möglichkeiten auf irgendwelche Störungen zureagieren.
> Haben wir vor über 20 Jahren aufgegeben, da digitale Regelung viel zu
> viele Vorteile bietet.

Nein, es geht mir um dem "Cycle-by-Cycle current limit mode" wie er in 
https://microchipdeveloper.com/pwr3101:pwm-current-limit-reset 
beschrieben ist. Man lässt also den Strom in der Induktivität bis zu 
einem festgelegten Limit ansteigen und schaltet dann bei erreichen 
dieses Limits aus. Wo dieses Limit liegt kann man natürlich mit den 
tollsten Regelungen dynamisch immer wieder anpassen um auf irgendwas zu 
reagieren.

Benjamin K. schrieb:
> Mit 98% Wirkungsgrad, was du im ersten Versuch mit Sicherheit nicht
> erreichen wirst, sind das 240W Verlustleistung. In zwei Mosfets?

Also eventuell mehrere Wandler und interleaving nutzen und 
phasenverschoben ansteuern? Das hilft auch bei der Reduzierung des input 
current ripples und scheint auch sonst einfacher anzusteuern und 
umzusetzen zu sein?

Benjamin K. schrieb:
> Und komm nicht auf die Idee SiC zu probieren, da die
> Mosfets so schön Spannungfest sind. Die sind nochmal sehr viel
> schwieriger anzusteuern.

Ich hatte an sowas wie den SiHG80N60E oder vergleichbar gedacht.

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Also eventuell mehrere Wandler und interleaving nutzen und
> phasenverschoben ansteuern? Das hilft auch bei der Reduzierung des input
> current ripples und scheint auch sonst einfacher anzusteuern und
> umzusetzen zu sein?

Ja, so macht man das in der Leistungsklasse typischerweise. Aber 
einfacher ist das nicht, nur kompakter und weniger Entstörungesaufwand 
(PFC).

> Benjamin K. schrieb:
>> Und komm nicht auf die Idee SiC zu probieren, da die
>> Mosfets so schön Spannungfest sind. Die sind nochmal sehr viel
>> schwieriger anzusteuern.
>
> Ich hatte an sowas wie den SiHG80N60E oder vergleichbar gedacht.

Der geht nicht!
Siehe Absolute Max Ratings:
Drain-source voltage: 600V

Du hast bis zu 400V x 1,41 x 110% (Netzüberspannung) = 620V 
Dauerbetrieb.
Und Schaltüberspannung kommen auch noch oben drauf. Unter 900V wirds 
schwierig, ich tät ja 1200V nehmen.

von Paul B. (paule201)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Da habe ich nichts gefunden was die benötigte Leistung sowie CC/CV
> ermöglicht und auch noch von extern angesteuert werden kann um für den
> Fall, dass das BMS ausgleichen muss bevor weitergeladen wird, die Ladung
> zu unterbrechen. Selbiges bei Übertemperatur der Zellen.

Bei 11KW Ladeleistung...kommst du da nicht besser wenn du dir aus einem 
E-Auto vom Schrott den 11KW OnBoard Lader besorgst und dann bloß noch 
etwas trimmst?
Da hast du alles dabei was so eine Lader braucht, mit qualitativ guten 
Bauelementen und du kommst wahrscheinlich nicht viel teurer, wenn du 
deine Prototypen Kosten mit einrechnest. Die (ausbleibende) CAN 
Kommunikation könnte zum Problem werden, aber ansonsten eine feine 
Sache.

Rüdiger B. schrieb:
> Wozu so eine hohe Batteriespannung ?

Das ist der aktuelle Standard im HV Batterie Sektor. Demnächst machen 
dann alle 800V, Porsche hat es ja schon.

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Nein, es geht mir um dem "Cycle-by-Cycle current limit mode" wie er in
> https://microchipdeveloper.com/pwr3101:pwm-current-limit-reset
> beschrieben ist. Man lässt also den Strom in der Induktivität bis zu
> einem festgelegten Limit ansteigen und schaltet dann bei erreichen
> dieses Limits aus. Wo dieses Limit liegt kann man natürlich mit den
> tollsten Regelungen dynamisch immer wieder anpassen um auf irgendwas zu
> reagieren.

Hast du dir das durchgelesen und verstanden?
Da steht das dieses Abschaltsignal von außerhalb kommt. Also ein 
externer Komparator irgendwo. Bekommt der dann einen DAC um die 
Komparatorschwelle einzustellen? Das wird in dem Abschnitt gänzlich 
verschwiegen.
Den Verweis aufs komplette Datenblatt hab ich jetzt nicht verfolgt. Ich 
bin eher nicht so der Softwerker.
Ich befürchte halt nur bei solchen Ansätzen, das dann ie Hälfte der 
Regelkreisparameter außerhalb liegen und dann noch irgendwie kompensiert 
werden müssen.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Ein Hybrid Solar WR kann das ohne weiteres. Deye ist nur ein Beispiel 
SUN-6/8/10/12/15/20K-SG01HP3-EU-AM2

Soweit ich weiß würde ein Kostal Plenticore nicht aus dem Netz 
(nach)laden sondern nur per PV, also vermutlich nicht ausreichend? 
Außerdem haben die ihren Batterieeingang nur für bestimmte Typen 
freigegeben.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> aber preislich mit über 10.000€ leider
> absolut uninteressant. Selbst wenn mein Eigenbau absolut ineffizient
> arbeitet würde ich diese Mehrkosten niemals wieder reinholen.

Na, das sagt doch eigentlich alles. Effizienz wäre nebensächlich, also 
lade den Akku doch einfach per Gleichrichter und Vorwiderstand! Das 
geschähe bei den genannten Daten doch bei vergleichsweise gutem 
Wirkungsgrad. Und die mech. Abschaltung scheint mir ein tatsächlich 
geeignetes Projekt, bei dem wir noch immer viel helfen müssten...
Einen Eigenbau-Regler baust du nie im Leben, bzw., bis der läuft, hast 
du locker 20.000€ an Bauteilen ausgegeben, während Jahre ins Land 
ziehen. Das kannst du direkt glauben, oder, dem üblichen Größenwahn 
unterliegend, erst auf die harte Tour erfahren.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (manniw)


Lesenswert?

Benjamin K. schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Also eventuell mehrere Wandler und interleaving nutzen und
>> phasenverschoben ansteuern? Das hilft auch bei der Reduzierung des input
>> current ripples und scheint auch sonst einfacher anzusteuern und
>> umzusetzen zu sein?
>
> Ja, so macht man das in der Leistungsklasse typischerweise. Aber
> einfacher ist das nicht, nur kompakter und weniger Entstörungesaufwand
> (PFC).

Gut, und man kann dann auch "klein" anfangen und wenn es läuft das ganze 
mehrfach aufbauen. Wie klein wird man da am besten? Ich vermute mal so 
1-2 kW? Ich versuche nun mal passende Referenzdesigns zu finden, 
eventuell kann man damit ja etwas anfangen.

>> Benjamin K. schrieb:
>>> Und komm nicht auf die Idee SiC zu probieren, da die
>>> Mosfets so schön Spannungfest sind. Die sind nochmal sehr viel
>>> schwieriger anzusteuern.
>>
>> Ich hatte an sowas wie den SiHG80N60E oder vergleichbar gedacht.
>
> Der geht nicht!
> Siehe Absolute Max Ratings:
> Drain-source voltage: 600V
>
> Du hast bis zu 400V x 1,41 x 110% (Netzüberspannung) = 620V
> Dauerbetrieb.
> Und Schaltüberspannung kommen auch noch oben drauf. Unter 900V wirds
> schwierig, ich tät ja 1200V nehmen.

Stimmt, das hatte ich noch nicht konkret ausgerechnet. Dann eine Stufe 
größer mit dem SiHG24N80AE, der hat 800V, und bei maximaler Temperatur 
850V. Du meinst mit Schaltüberspannung, dass durch parasitäre 
Induktivitäten die Spannung am FET nochmal kurz ansteigt wenn er 
abschaltet? Oder meinst du Überspannungen die im Netz durch 
Schalthandlungen entstehen?

Benjamin K. schrieb:
> Hast du dir das durchgelesen und verstanden?
> Da steht das dieses Abschaltsignal von außerhalb kommt. Also ein
> externer Komparator irgendwo. Bekommt der dann einen DAC um die
> Komparatorschwelle einzustellen? Das wird in dem Abschnitt gänzlich
> verschwiegen.

Weil es nicht so ist (bzw. nicht so sein muss), man kann bei den dsPICs 
auch den internen Komparator und DAC dafür nutzen. Habe ich bei einem 
Flyback schonmal gemacht, funktioniert hervorragend. Der DSP bekommt 
eine Spannung von einem Shunt oder Messtrafo und hat intern den 
Komparator und DAC. Es gibt auch noch ein paar weitere AppNotes wo das 
beschrieben ist, ich glaube sogar eine für einen Buck.

Uwe S. schrieb:
> Effizienz wäre nebensächlich, also
> lade den Akku doch einfach per Gleichrichter und Vorwiderstand! Das
> geschähe bei den genannten Daten doch bei vergleichsweise gutem
> Wirkungsgrad.

Effizienz ist nicht nebensächlich, aber es gibt nunmal einen Punkt ab 
dem die Effizienz nur noch auf dem Papier etwas bringt, da die Kosten 
jegliche Einsparungen überschreiten. Bei einem 10.000€ Labornetzteil ist 
das der Fall, ein Ladegerät aus einem Elektrofahrzeug für ca. 700€ 
könnte da aber tatsächlich gut funktionieren. Das Gleichrichter und 
Vorwiderstand bei einer ungeglätteten Eingansspannung alles andere als 
CC erzeugen ist dir wohl auch entfallen, ebenso wie, dass die 
Netzspannung keineswegs konstant ist und man durch das ganze jegliche 
Regelbarkeit verliert.

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Dann eine Stufe größer mit dem SiHG24N80AE, der hat 800V, und bei maximaler > 
Temperatur 850V.
Puh, du willst das wirklich durchzeihen. Von der Spannung könnte der 
passen, vond er Leistung nicht. Da brauchts dann 5-10 Stück parallel. Da 
du ein Einzelstück baust, ist es meiner Meinung nach sinnvoller mehr 
Material einzuplanen und damit robuster zu bauen.

> Du meinst mit Schaltüberspannung, dass durch parasitäre
> Induktivitäten die Spannung am FET nochmal kurz ansteigt wenn er
> abschaltet?
Ja genau, abhängig vom Mosfet, Strom, Zwischenkreisspannung, Temperatur 
Ansteuerung und vor allem dem Layout.

> Oder meinst du Überspannungen die im Netz durch
> Schalthandlungen entstehen?
Die kommen auch noch dazu, du willst ja keinen Zwischenkreis, der 
irgendwas abfangen könnte.

Manfred schrieb:
> Weil es nicht so ist (bzw. nicht so sein muss), man kann bei den dsPICs
> auch den internen Komparator und DAC dafür nutzen. Habe ich bei einem
> Flyback schonmal gemacht, funktioniert hervorragend.
Hmm glaube ich dir gern. Das machen die meisten Schaltregler für Flyback 
ja auch so. Allerdings bleibt deine Problem mit dem sehr schmalen 
Austeuerungsbereich trotzdem bestehen.
Wenn du beim Flyback mal 2-3 Pulse 10% größer machst, fließen die 10% 
mehr Strom und die Spannung steigt ein wenig an. Bei dieser Anwendung 
sind allerding 10% mehr Dutycycle gleich ein vielfaches des Stromes. Und 
wenn dabei die Drossel in die Nähe Sättigung kommt, brauchst du neues 
Material.
Also Mosfets, Platine, DSP, Sicherung!! ... und bisweilen auch einen 
neue Unterhose.

von Benjamin K. (bentschie)


Lesenswert?

Ähh, Nachtrag.

ich find ja die Idee mit Dem Solarwechselrichter viel Zielführender.

Bau da doch die Steuerung drumherum. Soll bedeuten, das die Steuerung 
den Wechselrichter Kommandos gibt wann und wieviel der was machen soll.
Das hat den großen Vorteil, das der Leistungsteil sich selbst Überwacht, 
also einfach in Fehler geht ohne dabei alle Bauelemente abzusprengen.

Ob und was es da passendes gibt, weiß ich nicht. Aber das wird günstiger 
sein als ein Selbstbau. Und es hat das Potential fertig zu werden.

von Dirk K. (knobikocher)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Als maximalen Ladestrom hatte ich an ca. 30A gedacht, sodass ich das
> Pack mit ca. 12kW Leistung laden kann.

Tu dir selbst bitte einen Gefallen: plane eine allpolige Abschaltung des 
Akkupacks durch Schütze ein, welche den Kurzschlussstrom des geplanten 
Akkupacks mindestens einmal sicher trennen können. Steuersignal kommt 
vom BMS und es sollte dringend ein Signal sein, welches aktiv vom BMS 
aufrecht erhalten werden muss und nicht statisch ist! Die Ansteuerung 
der Schütze und die Auswertung des BMS-Signals in HW realisieren, nicht 
in SW.

von Mi. W. (mikuwi)


Lesenswert?

Benjamin K. schrieb:

> Also Mosfets, Platine, DSP, Sicherung!! ... und bisweilen auch einen
> neue Unterhose.

:-)

Jeder der sowas entwickelt kennt die unerwartete und plötzliche Tedenz 
des zu entwickelnden Produkts sich im verfügbaren Raum in feinen 
Teilchen zu verteilen. Und alles was plötzlich ist ist dann auch noch 
ziemlich Laut...



Von der Messtechnik als auch dem Personenschutz wurde hier noch nicht 
mal angefangen zu reden. Zuverlässige Tastköpfe, Oszi mit mindestens 4 
Kanälen, Schutzbrillen, Regeltrafo mit für Versuche ausreichender 
Leistung (also 2-3kW einphasig aber mit 400V Ausgangsspannung), ggfs 
auch Netztrennung, Not Aus, Gehörschutz, nie alleine im Raum arbeiten... 
alleine das sprengt jedes Bastlerbudget.

Naja, der TO wird das alles meistern, ein Buck mit 30A oder was immer im 
da vorschwebt ist eh nur eine Ansammlung von einigen Transistoren, einr 
dicken  Spule und fertig. Findet man eh alles im Internet, so wie die 
Arduino.Libs und Schields... und das kommt ihm dann in seiner Rechnung 
auch noch günstiger als gelegentlich verfügbare gebrauchte Netzteile von 
Delta, EA oder anderen....

und wer immer auch den dsPIC eingeworfen hat - man sollte dem TO auch 
sagen das es gerade bei dieser Prozessorfamilie überlebenswichtig ist 
die Erratas  gelesen und verstanden zu haben. Nachdem wir mindestens 1 
Errata selber beigesteuert haben (der Chip vergißt manchmal die 
Deadtime), Microchip dabei alles andere als kooperativ war hat`s uns 
gereicht, die Dinge kommen uns nicht mehr ins Haus, wir arbeiten mit 
anderen Controllern.

@TO: viel Spaß und vor allem Geduld aus Ausdauer, Du kannst stolz auf 
Dich sein wenn das Werkl rennt....

von Christian (dragony)


Lesenswert?

Gibt da so 'n Spruch: Wer Funk nennt, nimmt Kabel.
Das gleiche gilt auch für Hochspannung, bzw. akkurat gesagt "Anwendungen 
mit hoher Leistungsdichte." Je mehr Ahnung man hat, desto weniger gerne 
will man sowas anpacken. Es geht ja nicht nur um "es funktioniert", 
sondern auch um seltene Störungen im laufenden Betrieb. Also ich könnte 
sicherlich nicht mehr ruhig schlafen, wenn das Gerät nebenbei zwar 
arbeitet, ich aber eigentlich nur darauf warte, dass die Natur mal ein 
paar mir unbekannte Belastungstests einstreut...

Ansonsten kann ich mich Michael nur vollstens anschliessen.

Es gibt da übrigens sehr aussagekräftige Videos über niederohmige 
Kurzschlüsse mit hohen Spannungen.

Und die ganzen Autohersteller haben mit den 800V nicht so lange 
gezögert, weil sie keine Ahnung haben. Eher umgekehrt.

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Die 400 und 800 Volt werden verwendet um hohe Ladeleistungen zu 
ermöglichen.
200 kW bei 400 Volt DC sind 500 A, also 50 qmm oder mehr in 
Hochflexibel.
Im Keller mit 48 Volt und 30kW 2m Kabellänge und 1% Spannungsabfall 
liegst du bei 90 qmm.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.