Hallo zusammen, ich habe hier ein altes Netzteil aus einem 5,25" Floppy Laufwerk von ca. 1983-1985. Es besteht aus einem 2-Spulen Trafo, einem Brückengleichrichter (B40C 3700-2200) und im Prinzip aus zwei LinearSpannungsreglern um am Ende eine +5V und eine +12V Spannung zu erzeugen, beides mindestens 0.8A, was ja funktionieren sollte. Leider gibt es für das Netzteil selber keine Dokumentation. Klar ist nur, das liefert keine 5V mehr und die 12V schiene ist bei 7V ... und das ohne Last. Also das Ding ist tot. Nun kommen natürlich die üblichen Verdächtigen in Frage, wie z.B. die Spannungsregler aber auch der Trafo, der sehr heiß wird. Ich verstehe aber jetzt die Schaltung nicht. Das ist hier eine Platine mit nur einer Leiterbahnebene (Rückseite) und die Beschaltung ist auf der vorderseite. Ich habe jetzt die Leiterbahnen fotographiert und die Bauteile eingemalt und auch die verschiedenen Spannungen farblich separiert und soweit mir bekannt dann hingeschrieben. Die +18V am Ausgang vom Brückengleichrichter habe ich im Moment mal nur angenommen, weil das die typische Spannung für den L7812 wäre. Was ich überhaupt nicht verstehe ist die Violette linie. Da müsste doch Wechselspannung irgendwie anliegen? Damit kann aber der L7805 nicht arbeiten und für den Elko wäre das auch ziemlich tötlich (btw. der ist auch gegrillt). Da muß also eine Gleichspannung anliegen, aber ich kann mir nicht erklären, wo die herkommen soll. Und die Verschaltung auf der 230V Schiene vom Transformator verstehe ich auch nicht. Okay, das sind zwei 110V wicklungen, scheinbar, aber so, wie die verschaltet sind kenne ich das nicht. Sind die jetzt irgendwie gegenläufig von der Polarität? Normalerweise sind die ja eher so verschaltet: 1------2-3-------4 Dieser hier ist 1------2-4-------3 verschaltet. Und auf der sekundären Seite ? Da gehen zwei Pins von jeweils einer Spule zum Gleichrichter und die anderen zwei erzeugen eine Gleichspannung, mit der der L7805 versorgt werden kann? Was für eine Spannung sollte denn da anliegen? Ich kann das leider nicht messen, da bei mir da 0V ist, was auch erklärt, warum keine 5V Spannung aus dem Internen Stecker kommen. Morgen werden ich dazu einen Schaltplan zeichnen, aber evtl. hat ja schon jemand mal so eine Schaltung gesehen und kann mir damit helfen. Die ganzen Keramik-Kondensatoren sind alle 104 also 100nf und die Elkos stehen ja dran. Beide Elkos hängen vor den L78xx.
Da hat ein trickreicher Designer das Konzept eines symmetrischen Netzteils bisschen abgewandelt für die 2 Schienen. Wenn du es mit dem Schaltplan eines "richtigen" symmetrischen Netzteils vergleichst (z.b. hier: https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/bilder/lnpows05.gif ) dann siehst wo das her kommt. Nachtrag: Der "GND" dieses symmetrischen Netzteils ist praktisch der "Vorlauf" für den 5V Regler ("?V") und dein "GND" ist "-27V" und 18V ist "+27V" (in dem schaltplan bildchen, die spannungen sind natürlich anders). Sorry falls das chaotisch ist
:
Bearbeitet durch User
Okay, ich habe die Trafobeschaltung noch mal in eine Skizze gepackt. Soweit ich das jetzt verstehe, sind die Phasen der beiden Teile umgekehrt. Wenn ich also mal annehme, daß am 220V anschluß im Moment grade + oben und - unten ist, dann liegt an der oberen Spule unten + und oben - an, und an der unteren Spule unten - und oben +. Also genau umgekehrt. Wenn ich mir dann den sekundärkreis angucke, dann ist das entsprechend hier genau so, also obere Spule unten + und oben -, untere Spule unten - und oben +. Wenn ich jetzt beispielsweise 12V als ausgangsspannung annehme, dann haben wir also 24V am Wechselrichter anliegen aber der obere Ausgang müsste doch dann als 0V fungieren, da sich ja da beide Spannungen aufheben? Da müsste aber eine Spannung >8v rauskommen, damit der 7805 arbeitet.
Max D. schrieb: > Da hat ein trickreicher Designer das Konzept eines symmetrischen > Netzteils bisschen abgewandelt für die 2 Schienen. Wenn du es mit dem > Schaltplan eines "richtigen" symmetrischen Netzteils vergleichst (z.b. > hier: > https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/bilder/lnpows05.gif > ) dann siehst wo das her kommt. > > Nachtrag: Der "GND" dieses symmetrischen Netzteils ist praktisch der > "Vorlauf" für den 5V Regler ("?V") und dein "GND" ist "-27V" und 18V ist > "+27V" (in dem schaltplan bildchen, die spannungen sind natürlich > anders). Sorry falls das chaotisch ist Oh ... also hauptsache verwirren, er hätte auch einfach den normalen Mittelabgriff nehmen können, richtig? Also genau das, dann ... Danke für die Erklärung, dann habe ich das jetzt verstanden und kann beruhigt ins Bett gehen. Nun muß ich nur noch Messen, was für Spannungen der Trafo so abgibt. Der lebt nämlich scheinbar noch, zumindest kann ich Wiederstände in den Wicklungen messen und die sind auch paarweise gleich, also sollte das ungefähr passen. Könnte aber tatsächlich 2x12V sein... das würde zu 20,7 V für den 7812 werden und zu 12V für den 7805 ... 2x10V wären natürlich effizienter, weil die dann nicht mehr so viel verheizen :-) Kann man ohne Strom anzuschließen die Spannungen von einem Trafo ermitteln? Dummerweise kann mein Labornetzteil keine wechselspannung ausgeben.
Christoph L. schrieb: > Normalerweise sind die ja eher so verschaltet: > 1------2-3-------4 > Dieser hier ist > 1------2-4-------3 verschaltet. > Und auf der sekundären Seite ? Egal wie der Trafowickler den Wicklungssinn gewählt hat, der Platinenhersteller witd es schon richtig verdrahtet haben. Christoph L. schrieb: > Ich verstehe aber jetzt die Schaltung nicht. Siehe https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9
1 | 2 x 9V~ +----+ |
2 | o--+ +--+-----|>|--+---+--|7812|--+--------------- +12V |
3 | S:S | | | +----+ | |
4 | S:S | +--|>|--+ C1 | 100nF |
5 | S:S | | | | | +----+ |
6 | S:+--)--)-----------(--+--(----(----|7805|--+-- +5V |
7 | S:S | | | | | | +----+ | |
8 | S:S +--)--|<|--+ | C2 | | | 100nF |
9 | S:S | | | | | | | | |
10 | o--+ +-----+--|<|--+---+--+--+----+-------+----+-- GND |
11 | http://www.mikrocontroller.net/topic/272842#2861322 |
Christoph L. schrieb: > . die Spannungsregler aber auch der Trafo, der sehr heiß wird. Hmm, wenn der Trafo defekt wäre, mit Windungsschluss, wären beide Spannungsregler betroffen. Suche also einen Kurzschluss am unteren Elko, und den beiden unteren Dioden des Brückengleichrichters. Immerhin hat die Schaltung 2 Feinsicherungen, die eine Überlastung des Trafos verhindern könnten, der 7805 kann also nicht kurzgeschlossen sein. Warum aber die Sicherung hinter und nicht vor dem 7812 angebracht ist, wissen die Götter.
Hallo, danke für alle Eure Tips. Nachdem ich erstmal die Schaltung verstanden habe und den Knoten in meinem Gehirn entknotet habe, habe ich den Trafo wieder eingelötet und den Gleichrichter ausgelötet. Dann denn Trafo unter Spannung genommen und die Ausgangsspannung gemessen. Wunderschöne 10.1V Sekundärspunng ohne Last auf beiden Kanälen. Der Trafo ist also okay und funktioniert. Der Eine Elko hat keine Kapazität mehr, leitet aber super ... der andere Elko wird mit 5.7 mF gemessen ... das ist ein bissl viel für 4.7mF liegt aber noch in der Toleranz von 25%. Der Gleichrichter hat in der Schaltung Eingebaut noch funktioniert, glaube ich, jetzt ist aber GND short mit den beiden Wechselstromanschlüssen. Entweder habe ich den jetzt gegrillt beim Auslöten, oder der war schon tot und ich habe Käse gemessen. Wie dem auch sei, brauch ich einen neuen. Zwei neue Elkos können nach 40 Jahren auch nicht schaden ;-)
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.