Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil Reparatur Analyse


von Nick (schlepser)


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Grüße,

Folgendes, ich versuche meine Subwoofer zu Reparieren. Da sind Letzens 
einige Elkos mit ach und krach detoniert. Im Zuge dessen habe ich als 
erstes die Kondensatoren ausgetauscht die es betraf. Daraufhin habe ich 
den Sub angeschlossen, um zu sehen, ob die Reparatur geklappt hat. 
Worauf mir ein weiterer Elko in die Luft flog. Mein armen Ohren sage ich 
da nur. ;( Ich entschied dann alle Elos auszutauschen. Leider musste ich 
heute feststellen, dass das leider nicht so einfach geht. Ich habe den 
Sub getestet und musste feststellen, dass einer der neuen Elkos 
explodierte.(Diesmal aus sicherer Entfernung. :D) Zum glück nur einer. 
Der Elko, der explodierte, sitzt auf der Spannungsversorgung des Subs. 
Da ich ziemlich darauf geachtet habe, dass die Elkos möglichst die 
selben Werte haben, wie die zuvor verbauten, muss noch was anderes im 
Busch sein. Leider fehlt es mir diesbezüglich an Erfahrung und ich hoffe 
ihr könnt mir da beratend zu Seite erstehen.

Im Anhang befinden sich die Bilder des Netzteils, welches ich versuche 
zu Reparieren. Auf dem Bild, wo die Rückseite abgebildet ist, ist rot 
Markiert, wo der explodierte Elko sitzt und Pink wo die 220V 
Spannungsversorgung sitzt. Das ist übrigens der Selbe Elko, welcher 
zuvor beim ersten Test in die Luft flog.

Der Elko hat, wie sein Nachbar auch, den Wert 220uF 50V. Ich besitze 
leider kein Schaltplan von der Platine und verlasse mich auf die werte, 
welche auf den Bauteilen selbst stehen.

Ich hoffe ihr könnt mir hilfreiche Tipps geben, um dem Problem auf die 
Spur zu kommen.

Mfg

: Verschoben durch Moderator
von Mark S. (voltwide)


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Könnte es sein, dass Du den Elko verkehrt rum eingelötet hast?

von Andreas H. (signore_rossi)


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Du hast vermutlich den neuen explodierten Elko verpolt eingebaut. Die 
Unterseite sieht so aus, als ob die beiden Elkos in der gleichen 
Ausrichtung eingebaut werden müssen. Auf dem Oberseitenbild ist aber 
einer um 180 Grad gedreht. Der goldene Strich an der Seite zeigt 
üblicherweise den Minuspol an. Also den explodierten jetzt mit gleicher 
Ausrichtung des Strichs wie der andere ersetzen.

von Joachim B. (jar)


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Nick schrieb:
> Im Zuge dessen habe ich als
> erstes die Kondensatoren ausgetauscht die es betraf

Mark S. schrieb:
> Elko verkehrt rum?

warum sollte er sonst explodieren?

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Bitte immer alle Angaben als Text dazuschreiben:
KEL11080901  V1.2 V1.3 KB-6645A

An die Verpolung dachte ich zuerst auch, aber es handelt sich um ein 
symmetrisches Netzteil ca. +-40VDC.
Also kann für das Explodieren nur eine zu hohe Spannung verantwortlich 
sein.
Messen!  Mit einem Regeltrafo die Netzspannung langsam hochdrehen.
Vermutlich ist die Regelung defekt, so wie es aussieht, geschieht diese 
nur auf der Primärseite, da kein Optokoppler zwischen Primär- und 
Sekundärseite sichtbar.
Was aber auch sein kann: eine der dicken Dioden (D16 und D18?) hat einen 
Kurzschluss und der C wird mit Wechselspannung versorgt. Dioden messen!

: Bearbeitet durch User
von Nick (schlepser)


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Andreas H. schrieb:
> Du hast vermutlich den neuen explodierten Elko verpolt eingebaut. Die
> Unterseite sieht so aus, als ob die beiden Elkos in der gleichen
> Ausrichtung eingebaut werden müssen. Auf dem Oberseitenbild ist aber
> einer um 180 Grad gedreht. Der goldene Strich an der Seite zeigt
> üblicherweise den Minuspol an. Also den explodierten jetzt mit gleicher
> Ausrichtung des Strichs wie der andere ersetzen.

Grüße,

Ja aber Nein, auf der Platine (unter dem Elko) wird der Minus-Pol so 
angezeichnet. Ich fand das auch merkwürdig. Leider konnte ich vom 
originalen Bauteil dies nicht mehr ableiten, da dieses regerecht zerfetz 
wurde. ich kann Test weise den Elko umgedreht ein bauen, so bald ich 
wider einen habe, aber nach der Markierung zu folge sollte es richtig 
sein.

Mfg

von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Wenn deine Gleichrichterdioden hin sind, passiert so etwas u.U. auch.
Für Details zur Spannungsrichtung gibt es auch Messgeräte…

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Da wird wohl mindestens eine der sekundären Gleichrichterdioden 
durchlegiert sein.

Und der TE sollte natürlich taugliche Low-ESR-Elkos verwenden.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> ich kann Test weise den Elko umgedreht ein bauen,

Und messen ist keine Option?

Mal abgesehen davon, wenn man mal etwas scharf auf das Layout
schaut und seinen Verstand einschaltet dann sollte man schon sehen wo
die Sekundaerelkos an GND haengen und bei den Primaerelko
kann man ja mal schauen wie denn der Gleichrichter/Diode arbeitet.

Solche Netzteile koennen einen umbringen, man sollte da also
nicht dran rumfummeln wenn man komplett ahnunglos ist.

Vanye

von Joachim B. (jar)


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Joachim B. schrieb:
> warum sollte er sonst explodieren?

H. H. schrieb:
> Da wird wohl mindestens eine der sekundären Gleichrichterdioden
> durchlegiert sein.
+1

das ist natürlich auch möglich, Dioden muss man natürlich vorher 
einseitig ausgelötet auch beidseitig messen

von Mark S. (voltwide)


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Joachim B. schrieb:
> das ist natürlich auch möglich, Dioden muss man natürlich vorher
> einseitig ausgelötet auch beidseitig messen

Das Auslöten ist unnötig, Diodenkurzschluss läßt sich bequem im 
eingelöteten Zustand prüfen, sofern es keine weiteren Kurzschlüsse gibt.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Nick schrieb:
> Da sind Letzens einige Elkos mit ach und krach detoniert.
> ...
> Worauf mir ein weiterer Elko in die Luft flog.
> ...
> Ich habe den Sub getestet und musste feststellen,
> dass einer der neuen Elkos explodierte.

Meine Güte, das habe ich in Jahrzehnten so noch nie erlebt.
Kannst Du mal Fotos anhängen?

Torsten B. schrieb:
> Mit einem Regeltrafo die Netzspannung langsam hochdrehen.

Ja, habe ich aus genau diesem Grunde jüngst angeschafft.

Vorher mit geregelter und langsam immer höherer Gleichspannung bis zum 
Nennwert die ausgelöteten Elkos formiert. Mühsam ernährt sich das 
Eichhörnchen.

von Mark S. (voltwide)


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Meine Glaskugel verrät, dass mindestens eine Schrottky-Diode 
durchlegiert ist.

von H. H. (Gast)


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Wenn man sich das Layout genauer ansieht, dann ist klar, dass der TE den 
Elko schon richtig rum eingebaut hat.

von Peter K. (chips)


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das sind doch diese Netzteile, bei denen die Sekundär-Spannung 
hochläuft, wenn der kleine Elko marode ist

von Joachim B. (jar)


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Mark S. schrieb:
> Das Auslöten ist unnötig, Diodenkurzschluss läßt sich bequem im
> eingelöteten Zustand prüfen, sofern es keine weiteren Kurzschlüsse gibt.

eben drumm, als Fernsehtechniker habe ich mich nie auf "sofern" 
verlassen, nur einseitig ausgelötete Dioden sind messtechnich 
einwandfrei zu messen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Man kann auch mal an den Stellen der Elkos eine 9V-Blockbatterie zum 
Messen verwenden, die parallel zu den Messprüfspitzen gehängt wird. Die 
Spannung sollte da nicht zusammenbrechen.

von Michael B. (laberkopp)


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Nick schrieb:
> Da sind Letzens einige Elkos mit ach und krach detoniert. Im Zuge dessen
> habe ich als erstes die Kondensatoren ausgetauscht die es betraf.
> Daraufhin habe ich den Sub angeschlossen, um zu sehen, ob die Reparatur
> geklappt hat. Worauf mir ein weiterer Elko in die Luft flog

Tja, wenn man nicht die Ursache behebt..

Nick schrieb:
> muss noch was anderes im Busch sein.

Defekte Dioden, Elkos mögen keine Wechselspannung. Die angeschlossene 
Schaltung übrigens auch nicht.

Da der Hersteller aus Geiz statt der beiden vorgesehenen TO220 
Doppeldioden auf Kühlkörper lieber 2 direkt parallel geschaltete aber 
thermisch nicht gekoppelte Dioden eingebaut hat, war die Ursache des 
Defekts schon beim Kauf angelegt. Ich würde auf 2 ordentliche Dioden auf 
Kühlkörper umrüsten. Wenn hoffentlich der Rest des Sub noch ok ist.

Verbaut sind wohl 50ns Dioden 
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/2644/MOSPEC/HER304.html

U16C20 könnte es tun 
https://4donline.ihs.com/images/VipMasterIC/IC/MOSP/MOSPS00141/MOSPS00141-1.pdf?hkey=6D3A4C79FDBF58556ACFDE234799DDF0

von Nick (schlepser)


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Grüße,

Ich habe die Dioden (z.b. D16 und D18) jetzt mal aus gelötet und habe 
die mit meinem Multimeter durchgetestet. Die Dioden Sperren noch, werde 
diese dennoch mal austauschen.

Peter K. schrieb:
> das sind doch diese Netzteile, bei denen die Sekundär-Spannung
> hochläuft, wenn der kleine Elko marode ist

Kann ich nichts zu sagen, habe aber auch diesen ausgetauscht gehabt.

Torsten B. schrieb:
> Mit einem Regeltrafo die Netzspannung langsam hochdrehen.
> Vermutlich ist die Regelung defekt, so wie es aussieht, geschieht diese
> nur auf der Primärseite, da kein Optokoppler zwischen Primär- und
> Sekundärseite sichtbar.

Leider bin ich da nicht so gut aufgestellt, ich habe leider kein Regel 
Trafo. :(

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Nick schrieb:
> Leider bin ich da nicht so gut aufgestellt, ich habe leider kein Regel
> Trafo. :(

Hatte ich bisher auch nicht. Aber aber erwähnt, wie ich es bisher 
gemacht habe, also mit regelbarem Spannungsregler, mit dem ich eine 
Spannung allmählich hochgefahren habe, z.B. mit einem LM 317.

https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=446&LA=446&nbc=1&q=lm317

An vierter Stelle ist dort auch ein kleiner Bausatz von Vellemann.

Diese Methode ist umständlicher, aber auch sanfter. Mit ausgebautem Elko 
lassen sich die Leckströme messen.

von Nick (schlepser)


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Michael B. schrieb:
> Nick schrieb:
>> Da sind Letzens einige Elkos mit ach und krach detoniert. Im Zuge dessen
>> habe ich als erstes die Kondensatoren ausgetauscht die es betraf.
>> Daraufhin habe ich den Sub angeschlossen, um zu sehen, ob die Reparatur
>> geklappt hat. Worauf mir ein weiterer Elko in die Luft flog
>
> Tja, wenn man nicht die Ursache behebt..
>
> Nick schrieb:
>> muss noch was anderes im Busch sein.
>
> Defekte Dioden, Elkos mögen keine Wechselspannung. Die angeschlossene
> Schaltung übrigens auch nicht.
>
> Da der Hersteller aus Geiz statt der beiden vorgesehenen TO220
> Doppeldioden auf Kühlkörper lieber 2 direkt parallel geschaltete aber
> thermisch nicht gekoppelte Dioden eingebaut hat, war die Ursache des
> Defekts schon beim Kauf angelegt. Ich würde auf 2 ordentliche Dioden auf
> Kühlkörper umrüsten. Wenn hoffentlich der Rest des Sub noch ok ist.
>
> Verbaut sind wohl 50ns Dioden
> https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/2644/MOSPEC/HER304.html
>
> U16C20 könnte es tun
> 
https://4donline.ihs.com/images/VipMasterIC/IC/MOSP/MOSPS00141/MOSPS00141-1.pdf?hkey=6D3A4C79FDBF58556ACFDE234799DDF0

Grüße,

Es sind diese Dioden verbaut : 
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/657165/GWSEMI/HER503.html

von Nick (schlepser)


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H. H. schrieb:
> Und der TE sollte natürlich taugliche Low-ESR-Elkos verwenden.

Ich habe 2x FM-A 220U 50 - Elko radial, 220 uF, 50 V, 105°C, low ESR von 
Panasonic verbaut.

von Michael B. (laberkopp)


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Nick schrieb:
> Ich habe die Dioden (z.b. D16 und D18) jetzt mal aus gelötet und habe
> die mit meinem Multimeter durchgetestet. Die Dioden Sperren noch,

Hmm, dann kann ein explodierender Sekundär-Elko auch die Folge einer 
gebrochenen Feedback-Schleife sein, also der Optokoppler der das 
Netzteil bremst, so dass in Folge die Spannung weit ansteigt.

Auch nicht gut für die Folgeschaltung.

von H. H. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Optokoppler

Gibt es in dem NT nicht.

von H. H. (Gast)


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Nick schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Und der TE sollte natürlich taugliche Low-ESR-Elkos verwenden.
>
> Ich habe 2x FM-A 220U 50 - Elko radial, 220 uF, 50 V, 105°C, low ESR von
> Panasonic verbaut.

Sind tauglich.

von Nick (schlepser)


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Peter K. schrieb:
> das sind doch diese Netzteile, bei denen die Sekundär-Spannung
> hochläuft, wenn der kleine Elko marode ist

Auf dem Bild ist schwer zu erkennen, wischen dem kleinen Elko und dem 
Großen, ein vertikal aufgestellter keiner SMD Chip. Was ist das für 
einer, bzw was könnte das sein?

Ich kann mal versuchen davon ein Foto zu machen.

Mfg

von H. H. (Gast)


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Nick schrieb:
> Auf dem Bild ist schwer zu erkennen, wischen dem kleinen Elko und dem
> Großen, ein vertikal aufgestellter keiner SMD Chip. Was ist das für
> einer, bzw was könnte das sein?

Das ist natürlich der Schaltregler, könnte ein UC3844 sein.

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