Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wasserpumpe mit BC337 Transistor ansteuern


von Daniel (gugu55)


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Moin zusammen!
Vielleicht gibt es hier jemanden, der mir mit ein paar Ratschlägen auf 
die Sprünge helfen kann:
Ich möchte eine kleine Wasserpumpe (2,3W, USB A) ansteuern. Dafür würde 
ich gerne meinen Arduino Uno bemühen. Da ich sie natürlich nicht direkt 
ansteuern kann, wollte ich das über einen Transistor + extern 5V 
Netzteil lösen. Erstmal übers Internet das ganze mit einer Diode 
getestet, soweit so gut. Aber ich verstehe  nicht ganz, wie ich jetzt im 
Vorfeld meinen Vorwiderstand an der Basis berechnen kann, und habe 
Angst, die Pumpe im Zug des Testens kaputt zu machen. Deshalb die 
Hoffnung, das mir jemand mit Verständnis die ganze Sache kurz checken 
kann:
Der Transistor ist ein BC337. Ich möchte einen Laststrom Ic von 460mA 
bei 5V ermöglichen.
Jetzt habe ich schon das Problem, dass im Datenblatt der 
Verstärkungsfaktor nur in einem Bereich angegeben ist, der weit unter 
meinem liegt (zb. Ic=100mA, Vce=1V => hfe=100-630). Für 300mA sinkt hfe 
auf mindestens 60 ab. Kann ich deshalb einfach mal mit 60 rechnen und im 
Zweifelsfall den Strom an der Pumpe messen & den Widerstand einfach 
schrittweise verringern, bis ich den nötigen Storm habe? Kann das der 
Pumpe schaden, wenn sie mit zu wenig Strom betrieben wird?
Bei Ic=460 und hfe=60 ergibt sich Ib zu 7,6mA. Durch die ca. 0,7V 
Verlust an der Basis-Emitter-strecke benötige ich also 4,3V/7,6mA=565 
Ohm als Vorwiderstand.
Kann ich das so Testen, oder wird mir da irgendwas kaputt gehen? 
Besonders weil ich die Pumpe ja auch mal für eine Minute am Stück 
betreiben möchte & ich mit den Werten laut des „Active Region“ Diagramms 
schon bei der thermischen Grenze bin.
Vielen Dank für alle Antworten im Voraus!

von H. H. (Gast)


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Eigentlich musst du mit Faktor 10 rechnen, aber so viel gibt dein µC ja 
eh nicht her.

Besser geeignet wäre ein MOSFET.

von Falk B. (falk)


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460mA mit einem BC337 ist grenzwertig. Nimm einen IRLZ34N, der hat hier 
endlose Reseven und gut.

https://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Schaltstufe_f%C3%BCr_kleine_Lasten

von Philipp G. (geiserp01)


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Ja, oder alternativ den Transistor verwenden um ein Relais anzusteuern.

Dann hast kein Stress mit Kollektorfeuer oder wenn die Pumpe mal 
verstopft ist dass der Strom dann ins uferlose geht.

Und nein, der Pumpe ist zu wenig Strom schnuppe, die bringt dann einfach 
nicht die Leistung.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Vielleicht sollte die Antwort noch etwas mehr das mögliche Vorwissen von 
Daniel berücksichtigen.

Als Mosfet benötigst Du einen LowLevelLogic-Typen. Das sind Mosfet, die 
bei niedrigen Gatespannungen schon ausreichend durchschalten. Aufpassen 
musst Du beim Einbauen. Durch elektrostatische Aufladungen ist das Gate 
bei Mosfet leicht zerstört. Es gibt aber Typen, bei denen ist eine Art 
von Überspannungsschutzdiode bereits integriert. Vielleicht könnte man 
ihm so einen Typ empfehlen.

Wenn die Transistoren bereits da liegen sollten, also mehr als einer 
davon vorhanden sein sollte, wie auch genügend Widerstände, gäbe es auch 
dafür eine Lösung, die dann in den Thread "Quick and Dirty" passen 
würde. Ein einzelner Transistor wäre mit dem Dauerstrom und dem 
Einschaltstrom der Last überlastet.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Daniel schrieb:
> Ich möchte eine kleine Wasserpumpe (2,3W, USB A) ansteuern

Erkenntnis 1: Elektromotoren brauchen im Anlaufmoment viel mehr Strom 
als im Nennbetrieb, leicht das 5-20-fache.

Erkenntnis 2: der Anlaufmoment dauert aus Sicht der Elektronik ewig 
lange, sie muss die Zeit uberleben.

Suche dir also einen Transistor der nicht nur 500mA sondern 5A schalten 
kann, da vom Arduino nicht mehr als 20mA Basisstrom kommen tut es kein 
Bipolartransistor wie 2N3055 sondern nur ein MOSFET wie der 
angesprochene IRLZ34, aber weil es ja nur 5V sind  auch STN3456.

Vergiss nicht die Freilaufdiode und eine Entstörung am Motor kann auch 
nötig sein:
1
                 +--47uH--+---+---+
2
                 |        |   |   |
3
                 |        | 47nF  |
4
 ----------------+        |   |   |
5
verdrillte Zuleitung    47nF  +--(M)
6
 ----------------+        |   |   |
7
                 |        | 47nF  |
8
                 |        |   |   |
9
                 +--47uH--+---+---+

von Marcel V. (mavin)


Angehängte Dateien:

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Dieter D. schrieb:
> Wenn die Transistoren bereits da liegen sollten, also mehr als einer
> davon vorhanden sein sollte, wie auch genügend Widerstände, gäbe es auch
> dafür eine Lösung, die dann in den Thread "Quick and Dirty" passen
> würde. Ein einzelner Transistor wäre mit dem Dauerstrom und dem
> Einschaltstrom der Last überlastet.

Bei einer Quasi-Darlingtonschaltung fallen noch nicht einmal die 
üblichen 0,7V an den 4 parallel geschalteten Transistoren ab!

T2 bis T5 werden voll durchgeschaltet.

von Michael B. (laberkopp)


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Marcel V. schrieb:
> den 4 parallel geschalteten Transistoren

Na ja, die brauchen Stromverteilungswiderstände, wie du richtig 
eingezeichnet hast, an denen aber bei zu verteilendem Nennstrom ca. 0.5V 
abfallen sollten und dafür sind deine viel zu niederohmig, sagen wir 
nicht mehr als 400mA pro 337 dann müssten das 1.25 Ohm sein, und schon 
hast du deinen Spannungsabfall wieder.

Besser ein ausreichend starker Transistor wie ZTX1047A.

von Rainer W. (rawi)


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Michael B. schrieb:
> Erkenntnis 1: Elektromotoren brauchen im Anlaufmoment viel mehr Strom
> als im Nennbetrieb, leicht das 5-20-fache.

Um diese Unsicherheit von einem Faktor 4 herauszunehmen, würde es 
helfen, den Widerstand der Motorwicklung zu messen.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Ich glaube, neben den bisherigen Antworten, wird dir auch dieser Artikel 
helfen:
http://stefanfrings.de/transistoren/

von Philipp G. (geiserp)


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Michael B. schrieb:
> Vergiss nicht die Freilaufdiode und eine Entstörung am Motor kann auch
> nötig sein:

Ist ja alles korrekt nur;

Daniel schrieb:
> Ich möchte eine kleine Wasserpumpe (2,3W, USB A) ansteuern

Sagt dir USB was? Das wird so eine China üblich zusammen geleimtes 
Gehäuse sein, welches er dann zerschneiden darf und versuchen soll da 5 
Kerkos reinzufriemeln.

Mein Rat ist immer noch das Relais. Bekommst jeder Noob hin und die 
gesamte Rechnerei einfällt das Ding kann stören bis zum Mond.

von Daniel (gugu55)


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Moin,

ich wollte mich noch bei allen bedanken, habe jetzt mosfets bestellt, 
die sehr überdimensioniert sind und somit das Problem sehr gut händeln 
sollten!

von Philipp G. (geiserp01)


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Welche Anwendung siehst du dann vor? Irgendeine Aquaristik Lösung?

von Gerald B. (gerald_b)


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Daniel schrieb:
> Kann das der
> Pumpe schaden, wenn sie mit zu wenig Strom betrieben wird?

Nö, aber dein gewählter BC337 "platzt", wenn er nicht ganz geöffnet 
wird, da er schon voll aufgesteuert an der Kotzgrenze läuft.
Nimm, wie vorgeschlagen, einen Logic Level MOSFET, oder einen 
Darlingtontransistor.
Z.B. den BC517
https://www.tme.eu/de/details/bc517-cdi/npn-darlington-tht-transistoren/cdil/tbc517/
Der ist mit Stromverstärkung 30.000 angegeben. Auch wenn dieser Wert bei 
maximalem Kollektorstrom einbricht, aber wenn du dem 1 mA Basisstrom 
spendierst, bist du absolut auf der sicheren Seite.
Allerdings sind 1V CE Satuation Voltage nicht allzu prickelnd, wenn man 
nur 5V hat und 1V am Transistor abfällt. Da ist ein MOSFET mit wenigen 
Milliohm Kanalwiderstand im durchgesteuerten Zustand vorteilhafter.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Gerald B. schrieb:
> oder einen Darlingtontransistor.

Bei 5 Volt eine schlechte Idee, wegen seiner U(CE) Restspannung.

von Jörg R. (solar77)


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Manfred P. schrieb:
> Gerald B. schrieb:
>> oder einen Darlingtontransistor.
>
> Bei 5 Volt eine schlechte Idee, wegen seiner U(CE) Restspannung.

Deswegen hält Gerald Bl einen Mosfet auch für die bessere Wahl;-)

Gerald B. schrieb:
> Allerdings sind 1V CE Satuation Voltage nicht allzu prickelnd, wenn man
> nur 5V hat und 1V am Transistor abfällt. Da ist ein MOSFET mit wenigen
> Milliohm Kanalwiderstand im durchgesteuerten Zustand vorteilhafter.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel schrieb:
> habe Angst, die Pumpe im Zug des Testens kaputt zu machen.
Wenn das deine vorrangige Sorge ist, dann kannst du murter drauflos 
probieren. Denn eines ist sicher: der Pumpe wird nichts passieren, weil 
die ja für 5V ausgelegt ist. Und mehr als 5V können selbst beim 
schlimmsten Fehler niemals an der Pumpe ankommen.

> Kann das der Pumpe schaden, wenn sie mit zu wenig Strom betrieben wird?
Bestenfalls, wenn der Pumpenmotor ein Lüfterrad hintendran hätte und 
dann die Kühlung für den Motor ausfallen könnte. Weil er keines dran hat 
und sowieso 2,3W aushält, musst du dir keine Sorgen machen.

> eine kleine Wasserpumpe (2,3W, USB A) ansteuern.
> Ich möchte einen Laststrom Ic von 460mA bei 5V ermöglichen.
Damit du auf deine rechnerischen 2,3W kommst? Ein Tipp aus der Praxis: 
miss mal den Anlaufstrom der Pumpe oder sogar den Blockierstrom, wenn du 
die Pumpe blockieren kannst. Auf diesen Strom musst du deine Ansteuerung 
auslegen.

> Der Transistor ist ein BC337.
Seit der Jahrtausendwende nimmt für derartige Lasten keiner mehr einen 
bipolaren Transistor.

von Philipp G. (geiserp01)


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Jetzt fehlt nur noch die Frage nach dem Gate Widerstand. Ich hole schon 
mal
Popcorn ;)

von Marcel V. (mavin)


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Philipp G. schrieb:
> Jetzt fehlt nur noch die Frage nach dem Gate Widerstand. Ich hole
> schon mal
> Popcorn ;)

Darüber kann man noch reden. Es bietet sich ein Gatewiderstand von 
mindestens 560 Ohm oder mehr an. Selbst bei einer totalen "Kernschmelze" 
würde der Widerstand den GPIO-Strom auf knapp unter 10mA begrenzen.

von Jörg R. (solar77)


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Marcel V. schrieb:
> Philipp G. schrieb:
>> Jetzt fehlt nur noch die Frage nach dem Gate Widerstand. Ich hole
>> schon mal
>> Popcorn ;)
>
> Darüber kann man noch reden. Es bietet sich ein Gatewiderstand von
> mindestens 560 Ohm oder mehr an. Selbst bei einer totalen "Kernschmelze"
> würde der Widerstand den GPIO-Strom auf knapp unter 10mA begrenzen.

Ich würde auch noch einen Pulldown vom Gate nach GND vorsehen, um die 
100K.


Daniel schrieb:
> ich wollte mich noch bei allen bedanken, habe jetzt mosfets bestellt,
> die sehr überdimensioniert sind und somit das Problem sehr gut händeln
> sollten!

Welchen Typ hast Du bestellt?

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Jörg R. schrieb:
> Welchen Typ hast Du bestellt?

Das ist eine gute Frage. Es gab vor einigen Jahren einen Thread, da 
schrieb jemand das nach rund 200 maligen Schalten immer er Mosfet kaputt 
ginge und bald die Tüte mit Mosfet leer wäre. Der Grund dafür, fällt mir 
gerade nicht mehr ein.

von Jörg R. (solar77)


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Dieter D. schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Welchen Typ hast Du bestellt?
>
> Das ist eine gute Frage. Es gab vor einigen Jahren einen Thread, da
> schrieb jemand das nach rund 200 maligen Schalten immer er Mosfet kaputt
> ginge und bald die Tüte mit Mosfet leer wäre. Der Grund dafür, fällt mir
> gerade nicht mehr ein.

Freilaufdiode vergessen?

Mir geht es eigentlich eher darum ob der TO einen LL bestellt hat.

von Daniel (gugu55)


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Jörg R. schrieb:

> Mir geht es eigentlich eher darum ob der TO einen LL bestellt hat.

Moin,

habe mir den IRLIZ44N bestellt, weil gleicher Preis im Vergleich zum 
IRLZ34N.

Philipp G. schrieb:
> Welche Anwendung siehst du dann vor? Irgendeine Aquaristik Lösung?

Es geht nicht um Aquaristik, sondern Pflanzen-Bewässerung :)

Marcel V. schrieb:
> Darüber kann man noch reden. Es bietet sich ein Gatewiderstand von
> mindestens 560 Ohm oder mehr an. Selbst bei einer totalen "Kernschmelze"
> würde der Widerstand den GPIO-Strom auf knapp unter 10mA begrenzen.

Jörg R. schrieb:
> Ich würde auch noch einen Pulldown vom Gate nach GND vorsehen, um die
> 100K.


Also vor dem Gate noch ein 560 Ohm Widerstand, und vom Gate zum Gnd noch 
einmal 100k Ohm?
Und natürlich die Freilaufdiode.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel schrieb:
> Also vor dem Gate noch ein 560 Ohm Widerstand, und vom Gate zum Gnd noch
> einmal 100k Ohm? Und natürlich die Freilaufdiode.
Ja und ja und ja.

Daniel schrieb:
> habe mir den IRLIZ44N bestellt
Der ist mit seinen 30A schon mal ein spürbares Upgrade zum BC337.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Daniel schrieb:
> habe mir den IRLIZ44N bestellt,

Gate-Source maximal +/- 16V. Bei 5V liegt da alles im grünen Bereich.
SOA-Bereich hat keine DC-Linie, also nicht zu langsam schalten. D.h. 
nicht über 10ms für die Schaltflanke benötigen, ist aber hier auch 
leicht einzuhalten (Gatevorwiderstand nicht höher als 2k ist man noch 
weit weg davon).

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Die ganzen IRLIZx4 Typen sind bei TME nur noch für gewerblich auf 
Sonderbestellung ab 800 Stck zu bekommen. Scheibar hat IR/Infineon die 
abgekündigt. Hab mir mal testweise bei LCSC Generika von einem 
chinesischen Hersteller besorgt. Für Testaufbauten auf dem Breadboard 
und Lochraster sind die schön handlich ;-)

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