Forum: Haus & Smart Home Canbus Kabel


von Christian S. (vivus)


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Hallo,

ich will einen Canbus aufbauen mit 40 Knoten (maximal 64 Knoten) bei 
einer Länge von rund 150m (maximal 250m) mit einer Geschwindigkeit von 
125kbps. Benötige 3 Adern ggf. 4.

Gibt es ein Preis/Leistungs stärkeres Produkt als das 4-adrige KNX 
Kabel? (z.b. 
https://www.elektro-wandelt.de/hausautomation/KNX-Systeme/KNX-Kabel/)

Gruß

von Achim M. (minifloat)


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Christian S. schrieb:
> das 4-adrige KNX Kabel?

Cat5e gibt es 50m teils für 20€ vor die Haustüre gelegt. Mehr Adern zum 
gleichen Preis. Ja, schwaches Argument, wenn man nur 1x Doppelader + 
Schirm braucht.

Impedanz Cat5e ist irgendwo um 100Ω herum, das sollte für HS-CAN 120Ω 
noch ok sein.

mfg mf

von N. M. (mani)


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Christian S. schrieb:
> Gibt es ein Preis/Leistungs stärkeres Produkt als das 4-adrige KNX
> Kabel?

Na günstig ist meist das was viel verwendet wird und in Massen 
produziert wird. Weiß gerade nicht die Anforderungen was CAN hat 
(kapazitiver Belag usw.) Aber evtl tut es ja einfach paarweise 
verseilter Klingeldraht oder normales Netzwerkkabel (z.B. CAT5 o.ä)?

von Rainer W. (rawi)


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Christian S. schrieb:
> Gibt es ein Preis/Leistungs stärkeres Produkt als das 4-adrige KNX
> Kabel?

Was meinst du mit Preis-/Leistungsstärkerem Produkt?
Die maximale Länge von 500m bei CAN mit 125 kbit/s ist durch die 
Laufzeit bedingt. Daran wird ein - aus welcher Sicht auch immer - 
"Leistungs stärkeres Produkt" nichts ändern.

von Thomas (kosmos)


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EIB/KNX Kabel weist eine starke äußere Isolierung(doppelte Isolierung 
sowieso) auf und darf zusammen mit einer 230V Leitung verlegt werden, 
deswegen ist KNX-Kabel nicht verkehrt auch wenn es nicht zusammen mit 
der 230V Leitung gelegt wird. Beim 08/15 Netzwerkkabel dürfte das nicht 
der Fall sein.

von Sebastian W. (wangnick)


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Christian S. schrieb:
> Gibt es ein Preis/Leistungs stärkeres Produkt als das 4-adrige KNX
> Kabel?

Fernmeldeleitung J-Y(St)-J 2x2x0,6mm.

Bei Ethernetkabel wären mir die Adern zu zerbrechlich. Hängt aber von 
den Anschlüssen an den Knoten ab.

LG, Sebastian

von Peter* (nochgast)


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Hallo,

KNX Kabel vier einzelne Leiter geschirmt, wenn ich es richtig sehe.

Can Bus die Länge und die Geschwindigkeit immer verdrillt, wenn es 
überhaupt klappt. Vor allem müssen deine Treiber das mitmachen.

Ein nicht ernstgemeinter Tipp! auf Glasfasermodule gehen...

von Oliver R. (orb)


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Peter* schrieb:
> KNX Kabel vier einzelne Leiter geschirmt, wenn ich es richtig sehe.

Nö, das ist ganz normales Telefonkabel in Grün, J-Y(St)Y 2x2x0.8.
Bei 250m und wenn nichts darüber versorgt werden muß, sollte das 
genannte 2x2x0.6 ausreichen.

von Thomas (kosmos)


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Terminierung musst du evtl. anpassen wenn du es um Haus verbaust da hast 
du mehr eine Stern als einen Bus.

von Christian S. (vivus)


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Sebastian W. schrieb:
> Fernmeldeleitung J-Y(St)-J 2x2x0,6mm.

Preislich auf jeden Fall günstiger. Darf man die Leitung parallel zu 
230V legen?

von Thomas (kosmos)


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die äußere Isolierung bei KNX ist auf jeden Fall dicker, als bei den 
Telefonkabeln und ein gemeinsames Schirmgeflecht ist auch vorhanden, das 
haben auch nicht alle Telefonkabel. Außerdem ist KNX-Kabel eher 
gummiartig.

von Peter* (nochgast)


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Es ist erstaunlich, was diese selbst ernannten Fachleute hier als 
Datenkabel für den CanBus vorschlagen. Ihr solltet mal 
Störfestigkeitsprüfungen oder Aussendungen per Stripline oder Antenne 
mit ansehen und hier wird die Verdrillung mit Schlagzahl pro Zoll 
angegeben und nicht in mm der Gummiisolierung.

40 Knoten und ein Netzwerkkabel ist zu teuer, sehr sinnig.

Geschwindigkeit auf 10K setzen, funktioniert auch mit einem Highspeed 
Adapter.

von Sebastian W. (wangnick)


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Peter* schrieb:
> Ihr solltet mal Störfestigkeitsprüfungen oder Aussendungen per Stripline
> oder Antenne mit ansehen

Bei 125kHz, differentiellem Signal, und kontrollierter Flankensteilheit? 
Wo ist das Problem?

LG, Sebastian

von Thomas (kosmos)


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ich meine wenn man das im Haus verbauen will, geht es erstmal um die 
elektrische Sicherheit.

Zudem hat das Kabel einen Schirm den man einseitig auflegen kann, das 
sollte die Ausbreitung über das Kabel als Antenne sehr stark minimieren.

Da der CAN-Bus ein differentieller Bus ist und so gegen 
Gleichtaktstörungen ziemlich immun ist, was soll das verdrillen dann 
noch groß bringen? Wenn man keine differentielle Übertragung hat wäre 
ein Verdrillen wichtig damit sich Störungen gegenseitig aufheben.

von Peter* (nochgast)


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Sebastian W. schrieb:
> Bei 125kHz, differentiellem Signal, und kontrollierter Flankensteilheit?
> Wo ist das Problem?

Einfach nur Schlagworte, die Realität der elektrischen Prüfungen sieht 
ganz anders aus. Und diese Prüfungen finden mit 2 bis 2,50m Kabelbäumen 
statt, nicht mit 40 Teilnehmern sondern max 2.

Einfach mal Grenzwerte lesen und verstehen, das zu einem Can-Bus eine 
Verdrillung gehört.

von Christian K. (chkddd)


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von Sebastian W. (wangnick)


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Peter* schrieb:
> Einfach mal Grenzwerte lesen und verstehen, das zu einem Can-Bus eine
> Verdrillung gehört.

Das hört sich für mich sehr nach dem schrägen Humor eines selbst 
ernannen Fachmanns an, der die Verdrillung aller bis dato gemachten 
Vorschläge (Fernmeldekabel, KNX, Ethernet) mit Schlagworten wie 
"Stripline" oder "Gummiisolierung" ad absurdum führt.

LG, Sebastian

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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Thomas schrieb:
> Da der CAN-Bus ein differentieller Bus ist und so gegen
> Gleichtaktstörungen ziemlich immun ist, was soll das verdrillen dann
> noch groß bringen? Wenn man keine differentielle Übertragung hat wäre
> ein Verdrillen wichtig damit sich Störungen gegenseitig aufheben.

Nun, dazu:

"Eine Verkabelung mit verdrilltem Paar und eine differenzielle 
Übertragung sind die ersten Schritte, um die Signalintegrität 
aufrechtzuerhalten und Störungen zu kontrollieren. Verdrillte Paare 
funktionieren gut gegen Gleichtaktstörungen. Gleichtaktstörungen treten 
an beiden Leitern gleichzeitig auf, sodass sich das Potenzial auf beiden 
Seiten relativ zur Masse ändert. Daher wird die Störung aufgrund der 
Tatsache, dass sie an jedem Leiter um 180 Grad phasenverschoben ist, 
effektiv ausgelöscht. Im nächsten Schritt muss verhindert werden, dass 
das Kabel abgestrahlte Störungen einfängt (oder aussendet). Abschirmung 
ist die primäre Methode zum Kontrollieren von EMV. Das abgeschirmte 
Kabel dämmt die vom Kabel generierten elektromagnetischen Störungen ein 
und schützt gleichzeitig vor den abgestrahlten Störaussendungen externer 
Quellen. Bei Kabelabschirmungen handelt es sich um Folie, Geflecht oder 
eine Kombination aus beidem. Um eine wirksame Abschirmung zu erzielen, 
muss ein niederohmiger Pfad zur Masse hergestellt werden."

Zitat aus:
https://www.te.com/de/trends/electric-vehicles-connected-transportation/aviation-noise-and-connected-passenger-story.html

Uwe

von Thomas (kosmos)


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Uwe B. schrieb:
> Gleichtaktstörungen treten an beiden Leitern gleichzeitig auf, sodass
> sich das Potenzial auf beiden Seiten relativ zur Masse ändert.

Bei einer differentiellen Übertragung ist die Masse außen vor der Pegel 
wird zwischen den beiden Signalen gemessen.

von Uwe B. (uwebre)


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Thomas schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Gleichtaktstörungen treten an beiden Leitern gleichzeitig auf, sodass
>> sich das Potenzial auf beiden Seiten relativ zur Masse ändert.
>
> Bei einer differentiellen Übertragung ist die Masse außen vor der Pegel
> wird zwischen den beiden Signalen gemessen.

Eben. Deswegen legt man die Signalleitungen schön dicht beieinander bzw. 
verdrillt sie möglichst. Damit Störsignale (phasen-) gleich 
einstreuseln.
Das hat der Uropa schon schon beim Aufbau des Telefonnetzes 
berücksichtigt.

So ganz ist die Masse dann auch wieder nicht außen vor. Der Pegel der 
Signalleitungen zur (Schaltungs-) Masse der jeweiligen Teilnehmer sollte 
sich schon im zulässigen Gleichtaktbereich der Transceiver bewegen. Je 
nach Schutzbeschaltung kann es sonst Übertragungsfehler geben oder es 
entweicht gar der magische Rauch.

(Hat da grade jemand JEHOVA gerufen?)

Uwe

von N. S. (sharpay)


Angehängte Dateien:

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Denke auch das man bei 40 Knoten und 150 -250 Meter Kabellänge ganz 
schön Probleme bekommen kann. Wenn schon Hersteller einzelner CANBus 
Interface Karten "CAN-Verdrahtungshinweise" auf der Homepage zum 
Download anbieten
muss der Support Aufwand mit Verdragtungsproblemen schon sehr hoch sein.

von Thomas (kosmos)


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also so verdrillt wie ein Netzwerkkabel ist die KNX Leitung sicher 
nicht, vielleicht ist es hier, wenn überhaupt einen Drehung pro Meter 
aber mit dem ganzen Kabelbündel.

Ist sage ja nicht das es es verkehr ist ein verdrilltes Kabel zu nehmen, 
aber die differentielle Übertragung ist ja genau für den Fall der 
Unempfindlichkeit gegenüber Gleichtaktstörungen gemacht. Wenn ich 
zwischen verdrillen und schirmen wählen müsste würde ich den Schirm 
nehmen.

https://cdn.weka-fachmedien.de/thumbs/media_uploads/images/1456402407-105-bild-2.jpg.950x534.jpg

Auch ist es richtig den Schirm nur einseitig aufzulegen, damit keine 
anderen Ströme über den Schirm transportiert werden sondern nur die 
Störung hart gegen Erde abgeleitet wird.

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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Thomas schrieb:
> also so verdrillt wie ein Netzwerkkabel ist die KNX Leitung sicher
> nicht, vielleicht ist es hier, wenn überhaupt einen Drehung pro Meter
> aber mit dem ganzen Kabelbündel.

Es geht in diesem Thread nicht um KNX sondern um CAN.
Die für KNX verwendeten Leitungen sind im Prinzip grün eingefärbte 
Telefonleitung. Im Sternvierer verseilt. J-Y(St)Y 2x2x0,8, sowas. 
Unspezifizierter Wellenwiderstand.
KNX oder Telefon-Leitung ist für einen CAN-Bus nicht geeignet

KNX läuft mit 9600 Baud, das kann man per Hand mitschreiben.

> Ist sage ja nicht das es es verkehr ist ein verdrilltes Kabel zu nehmen,

Es ist erforderlich weil die differentielle Übertragung sonst ihre 
Eigenschaft bezüglich Störsicherheit nicht gut ausspielen kann.

> aber die differentielle Übertragung ist ja genau für den Fall der
> Unempfindlichkeit gegenüber Gleichtaktstörungen gemacht.

Ja.

> Wenn ich
> zwischen verdrillen und schirmen wählen müsste würde ich den Schirm
> nehmen.

Du kannst, in deinem privatem Bereich, natürlich machen was du möchtest.
Du solltest aber dein ungesundes Halbwissen für dich behalten.

> Auch ist es richtig den Schirm nur einseitig aufzulegen, damit keine
> anderen Ströme über den Schirm transportiert werden sondern nur die
> Störung hart gegen Erde abgeleitet wird.

Der Schirm wird an beiden CAN-Knoten aufgelegt, er verbindet die 
Schaltungsmasse(n) damit die Signalpegel in Bezug zur Masse des 
jeweiligen Knotens nicht aus dem zulässigen Gleichtaktbereich wandern. 
Nennenswerter Strom fließt hier nicht.

Der Schirm wird im Bussystem aber nur an einer Stelle mit der 
Funktionserde (Schutzleiter) verbunden, andernfalls könnten erhebliche 
Ströme über den Schirm laufen und entsprechende Probleme bereiten.

CAT5 Leitung wurde schon erwähnt, passt und ist preiswert. Allerdings 
muß man den Spannungsabfall auf den Signalleitungen bei der Buslänge im 
Auge behalten, die Netzwerkstrippen sind üblicherweise doch recht mager. 
Vermutlich gibt es aber auch hier verschiedene Qualitäten.

Uwe

von Da S. (daham)


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Uwe B. schrieb:
> CAT5 Leitung wurde schon erwähnt, passt und ist preiswert. Allerdings muß man 
den Spannungsabfall auf den Signalleitungen bei der Buslänge im  Auge behalten,

Deshalb verwende ich CAT7 Kabel. Größerer Drahtquerschnitt und noch mehr 
geschirmt damit die Stromversorgung der Knoten darüber besser 
funktioniert. Der Preisunterschied ist auch nicht so schlimm.

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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Da S. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Allerdings muß man
> den Spannungsabfall auf den Signalleitungen bei der Buslänge im  Auge behalten,
>
> Deshalb verwende ich CAT7 Kabel. Größerer Drahtquerschnitt und noch mehr
> geschirmt damit die Stromversorgung der Knoten darüber besser
> funktioniert. Der Preisunterschied ist auch nicht so schlimm.

Es geht primär um den Spannungsabfall auf den Signalleitungen.
Wegen der Abschlußwiderstände und bei 60 Knoten kommt schon etwas Strom 
zusammen.

Ich habe mal die Suchmaschine angekurbelt, in dem Artikel sind auch 
weitere Informationen zu genau dem Thema des TO:

https://wiki.ta.co.at/CAN-Bus

Uwe

von Sebastian W. (wangnick)


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Uwe B. schrieb:
> KNX oder Telefon-Leitung ist für einen CAN-Bus nicht geeignet

Laut 
http://bedienungsanleitung.elektronotdienst-nuernberg.de/impedanz.html 
ist Telefonleitung u.U. sogar für Ethernet geeignet.

LG, Sebastian

von Sebastian W. (wangnick)


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Uwe B. schrieb:
> Ich habe mal die Suchmaschine angekurbelt, in dem Artikel sind auch
> weitere Informationen zu genau dem Thema des TO:
>
> https://wiki.ta.co.at/CAN-Bus

Mmh. Schau dir mal 
https://wiki.ta.co.at/images/0/0a/Netzwerkbeispiele_Kleines_Netzwerk.png 
genau an. NK 1 und NK n-1 sind "Geräte mit eigener Versorgung", und 
deren GND und +12V sind über die Buskabeladern (und GND zudem über den 
Schirm) miteinander verbunden? Das kommt mir problematisch vor ...

LG, Sebastian

: Bearbeitet durch User
von Martin H. (horo)


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Sebastian W. schrieb:
> Laut
> http://bedienungsanleitung.elektronotdienst-nuernberg.de/impedanz.html
> ist Telefonleitung u.U. sogar für Ethernet geeignet.

Danke, guter Überblick.

von Uwe B. (uwebre)


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Sebastian W. schrieb:

> Mmh. Schau dir mal
> https://wiki.ta.co.at/images/0/0a/Netzwerkbeispiele_Kleines_Netzwerk.png
> genau an. NK 1 und NK n-1 sind "Geräte mit eigener Versorgung", und
> deren GND und +12V sind über die Buskabeladern (und GND zudem über den
> Schirm) miteinander verbunden? Das kommt mir problematisch vor ...

Vermutlich ein Fehler des Erstellers der Zeichnung. Aber nur ein 
Nebenschauplatz.
Eine GND-Leitung und den Schirm zusammen (als Schleife) ist natürlich 
nicht die reine Lehre.

Uwe

von Thomas (kosmos)


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es ist natürlich leichter sich auf die Seite zu stellen, was alles nicht 
geht oder was man nicht machen soll.

Der TO fragte nach einen kostengünstigen alternative des Kabels und das 
KNX Kabel ist schon recht günstig und hat die Vorteile der doppelten 
Prüfspannungvon 4kV YCYM 2x2x0,8 der Wellenwiderstand ist übrigens 75 
Ohm.
CAT Kabel hat die geringste Prüfspannung von 500V.

https://www.sab-kabel.de/produkte/buskabel-und-leitungen/sabix-cb-620.html
Wellenwiderstand 95-140 Ohm.

Wenn bei uns mal ein CAN-Teilnehmer mit angeschlossen wird und dieser 
hat einen aktivierten 120 Ohm Widerstand dann funktioniert der Bus immer 
noch obwohl die Pegel schon etwas runtergehen, das Signal wird also 
nicht völlig unbrauchbar zudem der TO hier nicht mit 1MBit/sek drauf los 
will.

@Christian: Was hast du eigentlich genau vor? Soll das ein Hausbus 
werden oder im Fahrzeug zum Einsatz kommen?

von Christian S. (vivus)


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Thomas schrieb:
> @Christian: Was hast du eigentlich genau vor? Soll das ein Hausbus
> werden oder im Fahrzeug zum Einsatz kommen?

Ich hab aktuell ein Canbus mit 10 Knoten am laufen. Die Teilnehmer 
senden mit 500kbps. Hierfür nutze ich cat5e Kabel. Die Kabellänge ist um 
die 100m. Problem hatte ich bisher nicht. Ich habe auch schon einige 
Versuche gemacht mit und ohne Schirmung aufzulegen (einseitig, 
beidseitig, garnicht). Probleme hatte ich bisher nicht, allerdings ist 
der Bus auch nicht sonderlich stark ausgelastet. Die Signalqualität, 
gemessen mit dem Oszi, ist soweit ich das bewerten kann, absolut i. O.

Nun überlege ich, das System im Neubau einzusetzen. (Bisher auf 
Wand/Boden verkabelt) Für den Einsatz suche ich das optimale Kabel. Ich 
hatte auch an das KNX Kabel gedacht, genau aus den von dir genannten 
Vorteilen. Der Thread macht mich aber doch ein wenig nachdenklich, ob 
das Probleme geben könnte. Bei Cat5e Kabel wäre ich mir sehr sicher, 
dass ich absolut keine Probleme bekomme. Leider darf das nicht zusammen 
mit 230VAC verlegt werden.

von Uwe B. (uwebre)


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Christian S. schrieb:
> Bei Cat5e Kabel wäre ich mir sehr sicher,
> dass ich absolut keine Probleme bekomme. Leider darf das nicht zusammen
> mit 230VAC verlegt werden.

CAT7 Verlegekabel sind auch mit 2,5kV geprüft handelsüblich.
Nach meinem Verständnis sollte man das zusammen mit 230V-Leitungen 
verlegen dürfen. Ich bin aber nicht sattelfest was die Vorstellungen des 
VDE betrifft.

Uwe

von Thomas (kosmos)


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ich habe jetzt einfach mal nach CAT7 Verlegekabel gesucht 3 mal 
Prüfspannung 1000V, habe dann aufgehört weiter zu suchen. Klar wirds das 
auch geben aber preislich wird das doch etwas höher liegen.

Ich denke man sollte sich bei der Geschwindigkeit nicht so viele sorgen 
machen früher haben die 56kbit/s analog zur Vermittlungsstelle 
übertragen und das waren gerne auch mal ein km.

Ob man 500kbit/s überhaupt braucht. Wie oft oder in welchen 
Zeitabständen jagen die Teilnehmer ihre Nachrichten raus. Wenns da nur 
um ein paar Lichtschalter usw. geht tuts auch viel weniger, es wurde ja 
schon gepostet wie lahm KNX ist.

Ich verwende auch einen sehr niedrige CAN Baudrate, glaub das war die 
unterste Grenze des Highspeed-Transceiver, läuft auch auf KNX Kabel da 
man sich hier aufgrund der Zulassung einfach sicher sein kann.

von Maik .. (basteling)


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An das Thema mag ich mich mal dranhängen.

Praktische Erfahrungen zu sternförmiger CAN-Bus Verkabelung gesucht:

Ich will meine 17 Stück per CAN-Bus mit der Heizungssteuerung 
vernetzbaren Raumthermostate an zwei Heizkreisverteilern zusammenführen. 
Die Dinger sind grundsätzlich einzeln betriebsfähig und schalten die 
Heizungsstellglieder direkt über einen 230V Schaltkontakt. Zusätzlich 
erzählen sie aber der Heizung die Regelabweichung der einzelnen 
Raumtemperaturen, über hinterlegten Raum- Heizlastdaten kann wohl die 
Vorlauftemperatur sofort entsprechend nachgeführt werden und die 
Wärmepumpe kann wohl effizienter laufen.

Eigentlich würde das fürchterliche Sterne mit dann jeweils 8 bis 10 ca. 
10..15m langen Enden vom Heizkreisverteiler zu den einzelnen Räumen 
geben. Can kenne ich eigentlich eher als Linie und nicht als Stern. Hat 
jemand von Euch die Erfahrung gemacht - ob das als Stern funktionieren 
kann? Terminieren an allen Enden wäre ja eigentlich HF-Mäßig richtig? 
Oder schaffen das dann die Treiber nicht mehr?

Oder lege ich zu jedem Teilnehmer vom Sternpunkt einen 2x2Adrige 
Leitung, schicke das Signal sozusagen hin und wieder zurück - und 
verschalte das dann im Sternpunkt zu einer langen Reihe und terminiere 
nur am Ende?

Fragen über Fragen.

vg
Maik

von Sebastian W. (wangnick)


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Maik .. schrieb:
> Oder lege ich zu jedem Teilnehmer vom Sternpunkt einen 2x2Adrige
> Leitung, schicke das Signal sozusagen hin und wieder zurück - und
> verschalte das dann im Sternpunkt zu einer langen Reihe und terminiere
> nur am Ende?

Mein CAN Haus- und Gartenbus (14 Knoten) ist durch dieses hin und her 
genau so eine 400m lange Reihe geworden. Er ist allerdings an den 
fernsten Knoten terminiert. Der Pfad zu diesen beiden Knoten benötigt 
dann keine Rückleitungen. Ich benutze im Garten Telefonerdkabel (135 Ohm 
Wellenwiderstand), im Haus sowohl J-Y(St)Y als auch Cat5e. Bei 125kHz 
Busgeschwindigkeit hatte ich trotz der Impedanzbrüche noch keine 
Probleme. Aktuell sind allerdings zwei Stichleitungen außer Betrieb, so 
dass sich die Gesamtlänge auf 280m reduziert hat.

LG, Sebastian

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (vivus)


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Deine Aussage spri

Sebastian W. schrieb:
> Mein CAN Haus- und Gartenbus (14 Knoten) ist durch dieses hin und her
> genau so eine 400m lange Reihe geworden. Er ist allerdings an den
> fernsten Knoten terminiert. Der Pfad zu diesen beiden Knoten benötigt
> dann keine Rückleitungen. Ich benutze im Garten Telefonerdkabel (135 Ohm
> Wellenwiderstand), im Haus sowohl J-Y(St)Y als auch Cat5e. Bei 125kHz
> Busgeschwindigkeit hatte ich trotz der Impedanzbrüche noch keine
> Probleme. Aktuell sind allerdings zwei Stichleitungen außer Betrieb, so
> dass sich die Gesamtlänge auf 280m reduziert hat.
>
> LG, Sebastian

Wie viel Meter Telefonkabel / cat5e nutzt du? Also wie ist das 
Verhältnis? Im Grunde spricht deine Aussage ja für KNX Kabel (oder 
Telefonkabel) bzw. sagt nichts dagegen.

von Thomas F. (igel)


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Maik .. schrieb:
> dann jeweils 8 bis 10 ca. 10..15m langen Enden vom Heizkreisverteiler zu den 
einzelnen Räumen geben.
> ob das als Stern funktionieren.

Das sollte schon gehen, vielleicht nicht mehr mit 500kBit, aber 
langsamer schon. Einfach mal ein paar Strippen nehmen und einen 
Testaufbau machen.

> Terminieren an allen Enden wäre ja eigentlich HF-Mäßig richtig?
> Oder schaffen das dann die Treiber nicht mehr?

Terminierung mit 2x130R an den entfernten Enden, sonst wirds zu viel 
(Strom).
Für CAN-Knoten an Stichleitungen dazwischen habe ich irgendwo mal eine 
Appnote gefunden die dort 9k6 Widerstände empfohlen hat. Finde ich 
leider gerade nicht mehr.

von Jürgen (temp1234)


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Thomas F. schrieb:
> Für CAN-Knoten an Stichleitungen dazwischen habe ich irgendwo mal eine
> Appnote gefunden die dort 9k6 Widerstände empfohlen hat. Finde ich
> leider gerade nicht mehr.

Ja da gab es mal was von Mercedes dazu. Ich wiess aber auch nicht mehr 
wo.

Zur Stern-Verkabelung kann ich auch eigene Erfahrungen beisteuern. Bei 
mir laufen ca. 15 Knoten mit 100kbps. In der Summe 80m würde ich 
schätzen mit einigen längeren Stern-Abzweigungen. Alle Kabelsorten 
gemischt, KNX, CAT5, unverdrillte Steuerleitung u.s.w. CAN ist schon 
sehr robust. Bisher hatte ich damit keinerlei Probleme.

von Maik .. (basteling)


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Mensch - Super Erfahrungsberichte - danke Euch - das lässt hoffen.

Ich werde dann wohl mal einen kleinen Testaufbau mit 4..5 Knoten als 
schlimmstmöglichen Stern mit teils offenen Enden und mal mit Hin und 
zurückgeschliffenen Doppelleitungen und somit Linienstruktur machen und 
mir das als Augendiagramm ansehen und hier Rückmeldung geben. Kann aber 
noch bis Weihnachten dauern, Ich hoffe heute meine Leitungspläne für die 
Heizungsverrohrung grob fertigzubekommen...
Das wird halt eine quasi organisch größer wachsende Anlage, die sich 
durch den Altbestand ziehen soll bis alle Nachtspeicheröfen raus sind ;)

vg Maik

von Uwe B. (uwebre)


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Jürgen L. schrieb:
> Alle Kabelsorten
> gemischt, KNX, CAT5, unverdrillte Steuerleitung u.s.w. CAN ist schon
> sehr robust. Bisher hatte ich damit keinerlei Probleme.

Ja, robust. Geht dann irgendwie.
Wie sehen Fehlerrate und Buslast aus?

Uwe

von Jürgen (temp1234)


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Uwe B. schrieb:
> Ja, robust. Geht dann irgendwie.
> Wie sehen Fehlerrate und Buslast aus?

Es geht nicht irgendwie sondern perfekt. Buslast ist sicher kein Thema 
und Fehler oder Auffälligkeiten habe ich noch nie festgestellt. Nach 
jetzt 6 Jahren. Da geht auch die komplette Solaranlage mit 2 
Wechselrichtern, Akku, und Zählerkommunikation drüber. ca. 100 Messages 
pro sec.

von Uwe B. (uwebre)


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Jürgen L. schrieb:
> Uwe B. schrieb:
>> Ja, robust. Geht dann irgendwie.
>> Wie sehen Fehlerrate und Buslast aus?
>
> Es geht nicht irgendwie sondern perfekt. Buslast ist sicher kein Thema

Ich frage ja nur weil bei schlechter Kabelage eventuell auftretende 
Fehler durch Wiederholungen von Messages zu erheblicher Buslast führen 
können.
Das kann dann oberflächlich "perfekt" funktionieren ist aber doch krank 
und könnte jederzeit unzuverlässig, bzw. eher sehr langsam, werden.

Man sollte bei "unkonventioneller" Verstrippung ein Auge darauf haben.

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (andi_b2)


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Uwe B. schrieb:
> Man sollte bei "unkonventioneller" Verstrippung ein Auge darauf haben.

Eher ein Oszi drauf haben. Und zwar an den verschiedensten Stellen. Den 
auch wenn Daten scheinbar ohne Probleme drüberlaufen, ob die Reflexionen 
den Störabstand schon in die Nähe von 0 drücken, sieht man mit bloßem 
Auge oder per SW-Auswertung nicht.

Da CAN-Bus Treiber üblicherweise eher schnell sind, also nur selten als 
slew rate limited Variante angeboten werden, ist eine externe 
Flankenbehandlung das Mittel der Wahl. Also wenn man mehr will als nur 
basteln.

von Sebastian W. (wangnick)



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Christian S. schrieb:
> Wie viel Meter Telefonkabel / cat5e nutzt du? Also wie ist das
> Verhältnis? Im Grunde spricht deine Aussage ja für KNX Kabel (oder
> Telefonkabel) bzw. sagt nichts dagegen.

Zur Zeit wie folgt: Basteltisch (1-2 Nodes, 120Ω) - Cat5e 10m - 
Schaltschrank 3 Nodes - Cat5e 20m - Sternpunkt (1 Node) - A-2YF(L)2Y 
6x2x0.8 25m - Garten B (1 Node) - A-2YF(L)2Y 6x2x0.8 40m - Garten S (1 
Node) - A-2YF(L)2Y 40m zurück - Garten B - A-2YF(L)2Y 25m zurück - 
Sternpunkt - J-Y(St)Y 6x2x0.6 4m - Heizung (1 Node) - J-Y(St)Y 4x2x0.6 
20m - Garage (1 Node) - J-Y(St)Y 20m zurück - Heizung - J-Y(St)Y 4m 
zurück - Sternpunkt - A-2YF(L)2Y 10x2x0.8 50m - Garten D (kein Node) - 
A-2YF(L)2Y 6x2x0.8 40m - Garten E (kein Node) - A-2YF(L)2Y 6x2x0.8 20m - 
Garten F (1 Node, 120Ω). Alle Schirme schwebend. Im A-2YF(L)2Y zwischen 
Sternpunkt und Garten S wird ein Sternvierer für CANH/CANL Hin- und 
Rücksignal benutzt. In allen A-2YF(L)2Y laufen auf anderen Adern auch 
noch alle 2 Sekunden 9V-Nadelimpulse(Ventilpräsenzerkennung), die auf 
den CAN-Bus (gleichtaktig) übersprechen.

Sebastian W. schrieb:
> Bei 125kHz, differentiellem Signal, und kontrollierter Flankensteilheit?

Andi B. schrieb:
> Da CAN-Bus Treiber üblicherweise eher schnell sind, also nur selten als
> slew rate limited Variante angeboten werden, ist eine externe
> Flankenbehandlung das Mittel der Wahl.

Ich sehe in der Tat auf dem Oszilloskop eine Anstiegszeit des 
Differenzsignals auf 1V von oft nur 33ns (nach 10m Cat5e). Diese 
Viertelwelle entspricht meiner Rechnung nach einer Frequenz von 7.5MHz. 
Ich benutze TJA1050-Transceiver, und das Datenblatt spricht von "Very 
low ElectroMagnetic Emission (EME)"; die wird allerdings anscheinend 
nicht durch Flankenformung erreicht, sondern wohl durch die Art der 
EME-Messung :) ?

Die Abfallzeit des Differenzsignals über die beiden 
120Ω-Abschlußwiderstände ist sogar noch schneller. Ich messe allerdings 
direkt an einem der beiden Widerstände; in der Mitte des Kabelstrangs 
mag das anders aussehen.

Uwe B. schrieb:
> Ja, robust. Geht dann irgendwie.
> Wie sehen Fehlerrate und Buslast aus?

Mein RasPi meldet nach einem Tag 0 Fehler. Buslast ist bei mir gering 
(so 1.5% im Durchschnitt, solange ich keine neue Software auf die Knoten 
ausspiele).

Andi B. schrieb:
> Eher ein Oszi drauf haben. Und zwar an den verschiedensten Stellen.
> Denn auch wenn Daten scheinbar ohne Probleme drüberlaufen, ob die Reflexionen
> den Störabstand schon in die Nähe von 0 drücken, sieht man mit bloßem
> Auge oder per SW-Auswertung nicht.

Guter Punkt. In DS1Z_QuickPrint4.png sehe ich, am Basteltisch gemessen, 
eine Gleichtaktstörung von +220mV so 1.7μs nach dem Übergang zurück auf 
Rezessiv. Eine ähnliche Störung ist, allerdings etwas schwächer, beim 
Übergang auf Dominant zu erkennen. Dabei scheint es sich um eine 
Reflektion auf dem Basteltisch (beim Übergang von 100Ω Cat5e auf den 
120Ω Abschlußwiderstand) und dann eine weiterer Reflektion aus ca. 170m 
Entfernung zu handeln. Nach meinen obigen Impulsfahrplan 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Impulsfahrplan) könnte das am brutalen 
Übergang vom Garten-S-Erdkabel (135Ω) auf das Haus-Garage-Telefonkabel 
(~70Ω) nach 160m Laufzeit passieren.

Andererseits ist ein Bit bei 125kHz ja 8μs lang, und wenn die Abtastung 
in der zweiten Bithälfte stattfindet, sollten wohl die allermeisten 
Reflektionen verebbt sein, wenn die Leitung wie bei Christian nur 250m 
lang wird.

LG, Sebastian

: Bearbeitet durch User
von Andi B. (andi_b2)


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Sebastian W. schrieb:
>
> Andererseits ist ein Bit bei 125kHz ja 8μs lang, und wenn die Abtastung
> in der zweiten Bithälfte stattfindet, sollten wohl die allermeisten
> Reflektionen verebbt sein, wenn die Leitung wie bei Christian nur 250m
> lang wird.
>
> LG, Sebastian

Naja, der Abtastzeitpunkt ist zwar bei den diversen uCs im Datenblatt 
angegeben, meist eine 2 aus 3 Auswahl von 3 Samples eher in der Mitte, 
aber das ist uC abhängig. Auch die Anzahl der Samples pro Bit. Die ist 
oft sogar einstellbar. Abgesehen davon ist ja bei Reflexionen der Start, 
also die erste Flanke, nicht mehr immer bei allen Teilnehmern dort wo 
der Sender die ausgibt (und der Laie sie vermutet). Darum muß man es, 
wenn man's sauber haben will und nicht nur basteln, anders angehen. 
Entweder man mißt an jedem Teilnehmer die Telegramme eines JEDEN anderen 
Teilnehmers und bewertet diese per Oszi, geht natürlich nur, wenn der 
Aufbau fix ist (Kabel fix, Kabellängen fix, Subs fix, ...). Oder die 
bessere Methode, man verhindert Reflexionen. Also durch exakt passenden 
Abschluß und reine Busverkabelung ohne Abzweigstiche, oder die Stiche 
sind kürzer als ca. 1/4 (?) der Wellenlänge der höchsten Frequenz welche 
sich aus der Anstiegsgeschwindigkeit ergibt. Salopp formuliert, die 
Anstiegsgeschwindigkeit ist so langsam, dass sich gar keine Reflexion 
bilden kann welche stören könnte, weil der Pegelunterschied von der 
hinlaufenden Welle zur rücklaufenden zu gering ist, als das sich da 
merkliche Differenzen (Reflexionen) ausbilden könnten. Dann ist nämlich 
auch der Terminierungs-R komplett egal. Weil das was zurückläuft 
(reflektiert) sich nur unerheblich unterscheidet vom Signal am Punkt des 
Impedanzsprunges (Stichabzweig).

Also Flankensteilheit verringern (Serien-R und C bei jedem Sender) und 
bei passender Wahl ist der/die Abschlußwiderstände und Kabelwiderstände 
ziemlich egal. Na gut bei CAN braucht man zumindest einen Widerstand der 
den rezessiven Zustand wieder herstellt (darum mag ich ja lieber RS485), 
aber der kann bei einem flankenbegrenztem System dann elegant aufgeteilt 
werden auf alle Teilnehmer.

Übrigens sollte man bedenken, egal ob bei einem flankenverzögerten 
System oder einem mit kalkulierten Reflexionen, dass in einem 
asynchronen System welches sich nur auf eine einzige Flanke zum 
synchronisieren verlässt (Startbit), oft auch die Clockdrifts bis zum 
z.B. 10 Bit nicht unerheblich sein können. Also das ein UART nur die 
mittleren Samples bewertet, muß schon alleine deshalb so sein. 
Zusätzlichen Spielraum für schlechte Flanken (durch Reflexion oder 
Störungen) oder Reflexionen die zusammen mit Störungen falsche Flanken 
vortäuschen könnten, hat man da ohnehin nicht mehr viel. Zumindest wenn 
nicht alles gut quarzgetaktet ist.

Also zusammengefasst, die Störabstände die prinzipiell vorgesehen sind 
durch Treiber und Empfänger, sollte man nicht leichtfertig verschenken. 
Sonst geht das ganze halt nur bei Schönwetter ohne Reserve.

von Thomas (kosmos)


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du kannst am Rigol die Math Funktion einschalten und dann Kanal 1 - 
Kanal 2 einstellen dann hast du die Differenz oder du greifst das hinter 
dem CAN-Transceiver am RX PIN ab.

Die Laufzeiten bei 100 Meter waren um die 430nSek, wenn man langsam 
genug abtastet also die Baudrate niedrig hat, ist die Reflection schon 
lange abgeklungen/verheizt bevor wieder abgetastet wird. In irgendeiner 
Appnote glaub von Infineon, NXP oder Microchip war mal ein nichkonformes 
CAN-Beispiel mit Sterntopologie dort haben die jedem Busteilnehmer glaub 
2,4kOhm spendiert welches praktisch durch die Anzahl der Busteilnehmer 
die  2 x 120Ohm Terminierung ersetzt hat. Ich schau mal ob ichs finde. 
Dann stelle ich es hier mit ein.

von Sebastian W. (wangnick)


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Andi B. schrieb:
> in einem asynchronen System welches sich nur auf eine einzige Flanke zum
> synchronisieren verlässt (Startbit)

Guter Beitrag, danke Andi. Aber dieser Punkt gilt, glaube ich, nicht für 
CAN, das sich bei jeder rezessiv-dominant-Flanke neu synchronisiert, und 
das mindestens alle 5 Bitzeiten eine solche Flanke garantiert.

Thomas schrieb:
> du kannst am Rigol die Math Funktion einschalten und dann Kanal 1 -
> Kanal 2 einstellen

Schön in meinen Bildern zu sehen.

LG, Sebastian

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


Angehängte Dateien:

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in der Philips AN10211 des TJA1040 steht unter dem Punkt 5.1 bezüglich 
der Terminierung folgendes...

Der Widerstandswert für die Stichleitungen muss so gewählt werden, dass 
die Buslast aller Abschlusswiderstände im ISO-spezifizierten Bereich von 
50 Ω bis 65 Ω bleibt. Bis zu einer Anzahl von 10 Knoten (8 Stichknoten 
und 2 Bus-Endknoten) beträgt ein typischer Widerstandswert 1,3 kΩ.

Und dann hab ich noch ein Bild das die Filterwirkung der Splitversion 
mit Kerko am Mittelpunkt gegen Masse gegenüber der single 120 Ohm 
Version zeigt.

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