In der vergangenen Woche hat mir ein Kollege ein Gerät auf den Tisch gelegt das ich so noch nicht gesehen habe, zusammen mit der Frage wie das eigentlich funktioniert. Das Teil ist ein Auto-Clicker und sowas wird offenbar zum Beispiel in Click-Farms verwendet um Likes zu generieren. Das Ansinnen der Kollegen ist wohl mit den Aktuatoren ein Display zu bedienen um ein Gerät zu testen, interessant ist dabei, dass die Teile kaum was kosten. Die Steuereinheit besteht aus einem abgeschliffenen Mikro-Controller, einem Schaltregler, einem 3,3V Regler, einem 3 digit 7-Segment Display, 5 Tastern, einem 400mAh Akku mit Ladeschaltung und Hühnerfutter. Zum Laden wird ein USB-C Anschluss verwendet. Die Aktuatoren werden mit Mikro-USB Stecker angeschlossen. Mit den Tastern schaltet man das Ding ein und stellt im Grunde genommen einen Takt ein, 1Hz und aufwärts. Die sechs Anschlüsse sind parallel und genau das macht die Steuer-Einheit untauglich um damit tatsächlich ein Gerät bedienen zu wollen. Das erste Ergebnis vom vorsichtigem Messen an dem Ding war, da liegen 50V an den "USB" Ports. Jetzt habe ich mal die Teile in der Aktuator Platine gemessen und einen Schaltplan von dem Ding gemalt. Die beiden rechteckigen Flächen im Bild "actuator_bot.jpg" sind was in meinem Schaltplan als "OutA" und "OutB" bezeichnet ist. Diese Platine steht dann übrigens senkrecht auf dem Display. Edit: gerade noch mal nachgemessen, als ich am Freitag die Teile gemessen habe war ich offenbar zu doof das Multimeter abzulesen, das sind 51R, nicht 51k für R3 und R12. Vorhin habe ich zu so einem Gerät auch noch ein Youtube Video gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=ugPr3HV4yBc Ich bin nur recht sicher, dass er die beiden Transistoren am Ausgang vertauscht hat. Bei 1Hz habe ich auf der 3V3 Trigger Leitung einen kurzen Impuls gemessen, ungefähr 12% der Periode. Was sagt Ihr dazu? Ist das soweit plausibel? Die einzige "Herausforderung" dabei dürften die +/- 25V sein, vermutlich reicht aber weniger Spannung und Strom liefern muss das Netzteil quasi nicht. Die Höhe des Impulses sollte ja eher unkrititsch sein, die Aktuatoren sollten auch 5V vertragen. Bleibt die Frage, was macht der Aktuator eigentlich wirklich? Vermutlich ein gepulstes elektrisches Feld erzeugen um die beiden Pads drum herum? Die nächste Frage ist, kann sowas den Touch-Screen beschädigen?
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Rudolph R. schrieb: > Die nächste Frage ist, kann sowas den Touch-Screen beschädigen? Wenn der Touch-Screen dafür gemacht ist, das da auch normale Menschen dran dürfen, sollte es keine Probleme geben. Das human-body-model sieht mehrere kV vor: https://de.wikipedia.org/wiki/ESD-Simulationsmodelle#HBM_%E2%80%93_Human_Body_Model
Mit normaler Benutzung hat das nur nichts zu tun, beim HBM liegen wir zum Beispiel bei 100...300 pF. Die Aktuatoren sind auch isoliert, die entladen sich nicht in das Display. Ich habe gestern noch ein paar Messungen an dem Aktuator gemacht während da Pulse drauf gehen von der Steuereinheit. Bei 1Hz bis 4Hz sind die Pulse 127ms lang, ab 5Hz sind es 50% duty cycle, die Pulse werden also immer kürzer. Die tatsächlich ausgelöste Click-Frequenz konnte ich so nicht feststellen, vermutlich gibt es da eine App für. Die ist mir aber egal, da ich gar nicht vorhabe eine Click-Farm für Likes aufzumachen, viel mehr ist mein Ziel Benutzereingaben zu simulieren. Angehängt ist der korrigierte Schaltplan mit den Messungen, das ist noch mal dichter dran an dem Schaltplan von dem Youtube Video, inklusive der Transistoren, die Platine dich habe ist zwar eine andere, die Schaltung ist aber wohl die gleiche. Nur die Kondensatoren habe ich noch nicht versucht zu messen. Interessant an den Messungen ist jetzt, auf "PadB" ist ein annähernd sinusförmiges Signal zu sehen mit +/- 25V Amplitude und 1,9kHz. Wobei ich die Messungen nicht gegen ein Display gemacht habe. Mein Plan ist jetzt eine Platine zu designen an der man 10 Stück von den Aktuatoren anschließen kann. Da kommt ein ATSAMC21G18A drauf und die Schnittstelle ist dann CAN-FD. Das wird also sowas wie ein sehr günstiger Ersatz für Touch-Screen Roboter zur Test-Automatisierung.
Eine erste Platine dafür ist designed und bei JLCPCB bestellt, da sitzt jetzt ein ATSAMC21J drauf, in großen Teilen habe ich das Layout von einer anderen Platine übernommen. Wenn das wie gewünscht funktioniert, dann veröffentliche ich das Design auf Github unter einer MIT Lizenz. An den "microUSB" ein USB Kabel anzuschließen geht übrigens eher nicht gut aus: VCC - +24V D- - -24V D+ - Enable ID - offen GND - GND
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